Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBIATT 
LAND UND LEUTE Dienstag, 22. Januat 2002 
7 LESERBRIEFE In welcher Verfassung sind wir? Jeden Tag aufs Neue bin ich erstaunt, mit welcher Vehemenz die 
Argumente der Befürworter und Gegner des Ver­ fassungsvorschlages .der Regierung aufeinander prallen, Das Thema ist brisant und erhitzt die Gemüter im Unterland wie im Oberland. Erschreckend für mich ist jedoch, auf welchem Niveau die Diskussion mittlerweile geführt wird. Ich vermisse ein konstruktives Miteinander, ein Ab­ wägen der eigenen Interessen gegen­ über den Gesamtinteressen, einen fai­ ren Umgang mit den in der Diskussion exponierten Personen sowie in deren Umgang untereinander. Nämlich ge­ nau so, wie es auch in einer Demokra­ tie nötig ist, um zu einem Entscheid zu kommen. Ebenfalls unpassend sind Aussagen wie: *Dann soll er halt nach Wien gehen!». Sie zeugen meiner An­ sicht nach leider nur zu sehr davon, wie wenig wir Liechtensteiner es of­ fenbar gewohnt sind, respektvoll mit­ einander umzugehen. Sind wir uns der vollen Konsequenzen unserer Aussa­ gen in dieser Sache überhaupt noch bewusst? Mir machen solche Aussagen grosse Angst. Ich Wünsche mir trotz aller Mei­ nungsverschiedenheiten, dass die Dis­ kussion wieder auf ein Niveau zurück­ kehrt, das der Wichtigkeit der Sache dienlich und würdig ist. Michael Beck, Tristel 256, Triesenberg S'Valetis Franz dankt herzlich Allen, die meinen 85. Geburtstag mit­ feierten, danke ich ganz herzlich fiir ihr Kommen. Ebenfalls bedanke ich mich fiir die vielen persönlichen Glückwünsche, die guten Tropfen, Ge­ schenke und Aufmerksamkeiten, Ver­ gelt's Gott, Franz Büchel, Ruggell 36 Bravo! Bravo Reinald! Hans Öhri, Tannwald 126, Schellenberg Miteinander für Liechtenstein Mitten in der überhitzten Diskussion um die Verfassung sollten wir uns darauf besinnen, was wir haben und wer wir sind. Schauen wir in die Ver r gangenheit: Der wichtigste Tag für Liechtenstein 
im letzten Jahrtausend war wohl der 16. März 1699. • Damals sagten die wackeren Untertanen des Unterlandes Ja zu Liechtenstein und legten damit, den Grundstein für unser heutiges Liechtenstein.. Ich glaube es wäre gut, wenn alle Liechtensteinerinnen und Liechtenstei­ ner wieder einmal darüber nachdenken würden, was aus uns, aus den einsti­ gen Grafschaften Schellenberg und Vaduz geworden wäre, wenn Fürst Jo­ hann Adam die zwei Grafschaften nicht erworben hätte. Oder wenn die Unterländer damals Nein gesagt hät­ ten. Was wäre dann aus uns geworden, was wären wir heuteför Landsleute? Sicher hätten unsere Grossväter und Väter in den Krieg ziehen müssen. Viele wären wohl auf einem Schlacht­ feld verblutet. Wenn wir uns mit diesen Gedanken beschäftigen, müssen wir erkennen, dass der Herrgott für uns ein kleines Paradies geschaffen hat. Dafür müssen und sollen wir dankbar sein. Grossen Dank schulden wir auch der Monar­ chie und dem Fürstenhaus die viel für unser Land getan haben. Mit Gottes Fügung wurde unser kleines Land zu einem angesehenen, selbstständigert Staat in Europa. Deshalb ist es gerade heute wichtig, dass wir uns unserer Werte wirklich bewusst sind. Wenn es uns gelingt, in den aktuel­ len Diskussionen aufeinander zuzuge­ hen, wenn wir es schaffen, Probleme zu sehen und zu verstehen und uns darüber sachlich auszutauschen, dann können wir mit guter Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft schauen. Dann werden wir die aktuelle Verfas­ sungsthematik zum Wohle unseres Landes und dessen Menschen zu Ende führen können. Allerdings sollten wir dabei nicht leichtfertig mit der Monar­ chie umspringen. Gebhard Näscher, Bendern Preis vor Qualität m Ich beziehe mich auf die Leserbriefe von Reinold Ospelt und kann ihm nur gratulieren. Leider hat noch niemand der Regierung, des Gewerbeverbandes noch des Lehrlingsamtes dazu Stellung genommen, obwohl es eigentlich wich­ tiger wäre, unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger zu informieren. Man könnte fast meinen, dass es wichtiger ist, über Fürst und Verfassung jahrelang zu schreiben und zu diskutieren, als über die Missstände in der öffentlichen Auftragsvergabe Stellung zu nehmen. Es ist bedauerlich, dass Liechtenstei­ ner Gewerbeunternehmen nicht mehr gewillt sind, Lehrlinge auszubilden, aber es ist ja egal, denn die Fachkräfte 
kann man ja aus der Schweiz holen. Es ist ein Armutszeugnis unseres Lah­ des, die öffentlichen Aufträge, nur noch itrdie Schweiz zu vergeben, noch bedauerlicher ist es aber, dass Liech­ tensteiner Gewerbeunternehmen ihre . Aufträge auch noch im Unterakkord dorthin vergeben. Es kann doch nicht sein, dass nur noch der Preis massge­ bend'ist und nicht die Qualität, die viele Jahre von uns verlangt wurde. Karl-Heinz Felder, Malergeschäft, Schaan Aufträge Ins Ausland- Lehrlinge auch Es ist schon erstaunlich, dass auf obi­ gen Leserbrief vom 14.01.2002 bis heute keine weiteren Reaktionen ein­ gegangen sind. Schon anlässlich der 1. Umfrage 
vom Amt für Berufsbildung im Herbst 2001 habe ich einen Mitar­ beiter des Amtes auf diese Problematik angesprochen. Ich habe ihm damals schon gesagt, dass diverse kleinere und mittelgrosse Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe in Liechten­ stein gerade wegen der diversen Ar­ beitsvergaben ins Ausland nicht mehr bereit sind, Lehrlinge auszubilden. Mir 
persönlich sind einige kleinere Gewer­ bebetriebe bekannt, die .sich dahinge­ hend ausgesprochen haben. Der da­ mals angesprochene Mitarbeiter vom Amt för Berufsbildung hat mir be­ stätigt, dass diese Problematik be­ kannt sei und sie auch schon bei höhe­ rer Stelle vorgesprochen hätten, sie. aber nichts unternehmen könnten. Es ist schon eigenartig, wie sich die Ge­ werbe- und Wirtschaftskammer, der L.I.A., die diversen Amtsstellen aber vor allem unsere sogenannten Politiker und Volksvertreter in dieser Angele- genheit verhalten. Mit jedem ins Aus­ land vergebenen Auftrag gehen nicht nur Arbeits- und Lehrstellen, sondern auch Steuergelder. (MwSt.) [ verloren. Die meisten liechtensteinischen Politi­ ker und sogenannten Völksvertreter haben die letzten Jahre ftir'die Anlie­ gen der normalen Bürger sowieso sehr wenig Verständnis gezeigt Vielmehr wird die kostbare Zeit der Regierenden sowie, Steuergelder dahingehend ver­ schwendet, über die Subventionierung von Elektröfahrrädetn zu diskutieren. (Fr. 200 000,-) Das nächste Referen­ dum lässt grüssen! Vielleicht sollte eine Initiative zur Subventionierung von Winterreifen für 
die Bewohner der Gemeinden Schel­ lenberg, Planken und Triesenberg ge­ startet werden., Es wird praktisch nur noch för Grossbetriebe, Banken* Treu­ hand, Industrie und Ärzte- geschaut (Ärztestopp warum nicht auch Rücksichtnahme auf das einheimische Gewerbe bei öffentlichen Arbeitsverga-. ben?) Selbst bei Renovationsarbeiten von Gemeindebauten wurden diverse Arbeiten ins benachbarte Ausland ver­ geben. Allein in Triesenberg gibt es über 100 kleinere und mittlere Gewer­ bebetriebe, die von dieser Vergabepoli­ tik betroffen sind. In Triesenberg scheint nun das Fass langsam voll zu sein. Schon, seit einiger Zeit sind Be­ strebungen im Gange, för die kom­ menden Gemeindewahlen 2003, Unab­ hängig von Parteien und Gruppierun­ gen, eine eigene Kandidatenliste zu er­ stellen, um so die Interessen der Ge- . werbe- und. Dienstleistungsbetriebe zu vertreten. Sollte diese Aktion Erfolg haben,'wird sie sicherlich auch auf die nächsten Landtagswahlen angewendet. Liechtenstein braucht wieder Volksver­ treter, die auch nach den Wahlen die Meinung des Volkes vertreten! Franz Schädler, Gufer 508, Triesenberg ww LLB-iBanking auf der Uberholspur iBanking.llb.li mit der Landesbank - schnell, einfach, zuverlässig Das Online-Banking findet bei den Kundinnen und Kunden der Liechtensteinischen Landesbank gute Resonanz. Das im Spätsommer 2001 eingeführte Produkt ist ein Erfolg auf der ganzen Linie. Über 2770 Online-Banking-Verträge wurden seit dem Start des innovativen Produkts abgeschlossen. Als erster iBänking-Kunde im Jahr 2002 konnte Edmu.hd Banzer ge­ feiert werden. Als Belohnung für seine Schnellligkeit erhielt Herr Banzer eine.LLB-Aktie geschenkt. Im Bild von links Fre- di Aebi, Abteilungsleiter Support Electronic Banking, Edmund Banzer und Thomas Rutz, Bereichsleiter Kommerzkunden Regional bei der Übergabe der LLB-Aktie im Börsencaß. DIE SCHWESTER LUDWIG MARXER DIE SCHWESTER KRIMINALROMAN Teil 14 Schranz war zu Rätter getreten. Rotters Blick war, auf die Stras­ se gerichtet, verharrt. »Vielleicht liät ein Passant etwas beobach­ tet. Wir machen einen Zeugen­ aufruf in der Presse.* »Ja*, sagte SchräTiz, »Mbedlhgt. Es sind ja ein Haufen Leute vor­ beigekommen, als wir auf die Tatortgruppe warteten.* Rotier massierte sich mit Dau­ men und Zeigefinger das Kinn.., »Wusste der 
Täter, dass bis auf Zissler.alle Parteien weg waren? Öder hatte er einfach Glück?Das frage ich mich.* 
»Wenn es nicht Glück war, dann Iiiesse das: Er hat von jeder ein­ zelnen Partei gewusst, dass sie weg ist.* iMhm.i »Aber Zissler. Der war da.* »Der war da.* »Ist dem denn wirklich zu glau­ ben?* fragte Schranz. Rotter antwortete lange nicht. Das Gespräch mit Zissler ging ihm durch den Kopf. Das Spu- renbild, »Er war, wie wir im Mo­ ment annehmen, der einzige Nachbar, der sich zur Tatzeit im Haus aufhielt*, sagte er endlich, idas schon...* »Aber du traust ihm die Tat nicht zu.* »Nicht nur das. Die Patronenhül­ sen, Fritz. Die lagen im Flur rum. Warum hätte er die dort liegenlassen sollen? Und dann holt er die Polizei und führt sie geradenwegs darauf zu. Dann setzt er die Schwester der Lang in seine Wohnung, wo er die Tat- waffeündKleidungmitPulver- schmauch daran aufbewahrt und empfängt dort eine Horde Polizis­ ten. Und doch-«, Rotter und Schratiz bemerkten gleichzeitig den Wagen, der vor dem Ein­ fahrtstor hielt. Die Knellwolfs? Es war schon zu dunkel, um Fahrer und Beifahrer genauer auszumachen. Das Auto rollte 
zurück auf die Fahrbahn, fuhr davon. »Und doch ist es ein Feh­ ler von mir, dass wir die Woh­ nung nicht durchsucht haben. - Sehen wir nach, ob er da ist.* »Jetzt gleich willst du es ma­ chen?* »Ja.* »Ohne Durchsuchungsbefehl?* »Den haben wir rasch zur Hand, 
Wir haben keinen gerichtlichen Durchsuchungsbefehl.* Zissler öffnete die Tür weiter. »Bitte - wenn das von Ihrer Seite her in Ordnung geht*, sagte er, und Rotter war in dem Moment schon klär, dass Zissler als Täter ausschied. Nichts in der Wohnung hatte sich verändert. Der Häufen 
Wä- o omni Bücher und mehr . Diesen Roman finden 3. Uül-Strasse 37,9492 Eschen \ Sie natürlich bei unsl Telefon: +423 3737184, Telefax: +423 373 7188 eMa>: bocks®omni! Internet: wwomnlJI . wenn es sein muss.* Zissler trug noch dieselbe Klei­ dung wie am Vormittag. Er sah aus, als wäre er aus dem Schlaf gerissen worden. »Sie wollen zu mir?* . Rottet' sagte: »Wenn es Ihnen nicht allzu unangenehm ist, Herr Zissler, würden wir uns gerne kurz bei Ihnen umschauen. Eine Routinesache, es dauert wirklich nicht lange.* 
. »Weil ich kein Alibi habe, nehme ich an,* »Ja. Darum geht's. Aber Sie müssen uns nicht hereinlassen. 
sehe vor der Waschmaschine, war noch da. Sogar die leere Wasserflasche stand noch auf • dem Tisch, und die beiden Glä- 
: ser. Das Bett War zerlegen. Zissler sah gelassen zu, wie Rot­ ter und Schranz Schubladen auf­ zogen und Schranktüren öffne­ ten, ihre.Hände über Kleidung tasteten, Geschirr und Bücher verschoben. Als Schranz eine Einkaufstüte voll mit Porno-Htf- ten unter dem Bett hervorzog, lief Zissler rot. an und sagte nichts. ; Bereitwillig überliess er ihnen 
seinen Trainingsanzug. Er führte sie in den Keller und zeigte ihnen seinen Abstellraum, der vollge­ stopft war mit allerhand Ver­ staubtem Plunder. Unter dem weder eine Waffe noch sonst et­ was versteckt war, was Verdacht auf seine Täterschaft erregt hät­ te. Die Polizisten verabschiedeten sich von Zissler. Die Knellwolß waren zwi­ schenzeitlich noch immer nicht zu Hause. Rotter und Schranz war das nur recht, denn damit, beschlossen sie, war för heute Feierabend. Rotter fuhr über die praktisch leere Hemalser Hauptstrasse stadteinwärts. 
Am Gürtel war die grüne Welle zu Ende. Erritf zu Hause an, kündigte sein Kommen in einer halben Stunde an. ' »Es gibt Kalbsgulasch*, sagte sei­ ne Mutter. : »Wunderbar. In dem Fall bin ich schön in 25 Minuten da.* »Ist das Papa?* hörte Rotier sei­ ne Tochter aus dem Hintergrund rtifen. »Ja*, antwortete ihr Rotters Mutr ter, und zu Rotter: »Sie kann es nicht erwarten, dir die gute Neur igkeit-* »Papa?* »Hallo, mein Schatz.* »Du,- Papa, in einer Woche kön­nen 
wir sie kriegen!* »Können wir was kriegen, mein Schatz?* »Die Katze, Papa, die Katze! Ein Weibchen ist es. Gott sei Dank! Natürlich, ein Kater wäre auch gut gewesen, aber ein Weibchen ist natürlich besser, da haben wir dann viele Junge!* »Na ja*, Rotter lachte, »viele Jun­ ge».ich weiss nicht.* »Papa! Weibchen kriegen Junge!* »Und die Oma-* Die Ampel sprang auf grün. Rot­ ter musste sich, darauf konzen­ trieren, den ersten Gang anstelle des dritten einzulegen und loszu­ fahren. . »Die Oma?* fragte das Kiiid in einem Tonfall überwältigten Er- • stäünens, so dass Rotter aufging, in welchen Zusammenhäng es seinen abgebrochenen Satz ge­ stellthatte. • Rotter lachte wieder. »Wir be­ sprechen alles nachher, gut?* »Gleich wenn du kommst.* »Ja, 
ja.* . »Dann bis nachher. Tschüs.* Bis er seinen Wagen an der Ros­ sauer Lände abstellte, musste Rotter immer wieder vor sich hin lachen.. ' Fortsetzung foigt j *' Urheberrecht hei \ t Ludwig Marxer ;
	        

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