Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

22 Dienstag, 18. Juni 2002 
EXTRA Liechtensteiner VOLKSBLATT «Spirit - Der wilde Mustang» «Erkan £t Stefan»: der zweite Film Filmhitparade Promi-lSlews Zeichentrickfilm «Spirit - Der wilde Mustang» - Süssliche Pferderomanze aus dem Wilden Westen Da die Menschen auf allen Kon­ tinenten Pferde lieben, stehen diese Tiere in Hollywood, das seine Filme global verkauft, stets aufs Neue hoch im Kurs. Nun ist es «Spirit - Der wilde Mustang», der ab dem 20. Juni auch die Kinobesucher mit sei­ nen Abenteuern begeistern soll. Der von Steven Spielbergs «Dre- amworks»-Partner Jeffrey Kat­ zenberg produzierte Zeichen­ trickfilm will an den giganti­ schen Erfolg anknüpfen, den der gleiche Produzent vor eini­ ger Zeit mit «Shrek - der toll­ kühne Held» feiern konnte. Wolfqanq Hübner / AP Ob das allerdings gelingt, ist fraglich. Denn die Geschichte des Wildhengstes, der sich menschlichen Zähmungsver­ suchen ausgesetzt sieht, hat zwar durchaus optische Qualitäten. Aber es ist weder sonderlich originell noch lüstig, was die Regiedebütanten Keely Ashbuiy und Lorna Cook nach einem Drehbuch von John Fusco auf die Leinwand gebracht haben. Und die süssliche Musik von Hans Zimmer samt der, zumindest in der deutschen Synchronfassung, kitschigen Songs - vorgetragen von dem «PUR»-Sänger Hartmut Engler - können auch kindli­ chen Betrachtern auf den Nerv gehen. Rothaut geduldet Zu sehr wird in diesem Film auf Sentimentalität und schlichte Weltbil­ der gesetzt. Und deshalb ist 4er 
Kaval­Spirit erlebt mit dem Indianerjungen Little 
Creek aufregende Abenteuer. 
lerie-Colonel, • der das ungebärdige Pferd unter seine Knute zwingen will, ein fieses Bleichgesicht. Der Mann hingegen, den der Mustang schliess­ lich gerne auf seinem Rücken duldet, ist die sympathische Rothaut Little Creek. Nebenbei verliebt sich Spirit in eine attraktive Stute namens Rain. Es menschelt also ganz gewaltig. Immer­ hin haben die Filmemacher konse­ quent darauf verzichtet, die Pferde sprechend zu präsentieren. Geschichte aus Pferde-Perspektive Regisseur Ashbury nennt den Grund: «Uns wurde ziemlich schnell klar, dass, sobald ein Pferd spricht, der Film zu einer Komödie geworden wä­ re. Ein sprechendes Pferd kann man nicht ernst nehmen.» Drehbuchautor Fusco hatte nach eigenem Bekenntnis bislang kein grosses Interesse am Zei­ chentrickfilm. Aber dann hat es ihn doch gereizt, denn: «Nie ist die Ge­ schichte durch die Augen eines Pferdes betrachtet worden. Für mich war es Inspiration und Herausforderung zu­ gleich.» Ob das, was daraus entstanden ist, auch der für diese Art Filme alles ent­ scheidenden Zuschauerschicht - näm­ lich den Kindern - -so gefallen wird, dass der erhoffte Profit herausspringt, darf durchaus bezweifelt werden. Denn auch wenn an diesem tempera­ mentvollen Mustang aus dem Wilden Westen und seinen Abenteuern etliche der besten Zeichentrick-Animatoren der Welt mit erstaunlichen Effekten gearbeitet haben: Dieser «Spifit» inspi­ riert nicht zu spontanen Beifallsstür­ men. 
Promi-News Sheen heiratet Richards ? Charlie Sheen hat am Wochenende j i Denlse Richards geheiratet. Der 36- jährige Globe-Gewinnei 
- und seine sieben Jahre jüngere Braut wurden ; am Samstagabend 
im Haus des 
Pro­ duzenten Gary David Goldberg in i Los Angeles getraut. Die Braut trug ; ' ein weisses Satin-Kleid mit tiefem ; Rückcnausschnitt t 
der Bräutigam ei- nen Smoking. Streit beigelegt Nach Monaten des Kampfes üm Ste­ ven Bings Anerkennung der Vater­ schaft, hat Liz Hurley es nun aufge- I geben. Mittlerweile hat das ehemali- J ; ge Model ihre Prioritäten anders gc-, setzt. Sie möchte ihre kostbare Zeit lieber "mit ihrem Sohn Damian Char- i -les verbringen, so ein Freund der Schauspielerin. Catherine Zeta-Jone» wird Werbestar ' Weil die Frau von Michael Douglas, i Catherine Zeta-Jones, bereits erfolg- ; reich für eine Werbekampagne des Telefonanbieters «Voicestream» ge- : worben hat, fühlt sich die Firma : «Elisabeth Arden» jetzt ermutigt: i Der Kosmetikkonzem. hat die Wali­ serin zu seinem neüen . Gesicht gekürt. Woods wird zu Giuliani In der Verfilmung des Buches «Ru- , dyl» übernimmt der 55-jährige Ja­ mes Woods die Titelrolle. Der Strei­ fen wird sich sowohl mit den Ge­ schehnissen, am 11. September be- ; fassen, als auch mit Leben des ehe-, maligen Bürgermeisters von New ; York, vor und nach dem Attentat; • Der zweistündige Film ist jedoch i nicht fürs Kino, sondern filr das ; amerikanische Kabelfernsehen ge­ dacht. F1LMHITPARAPE Der Schweizerische Kino-Verband er­ mittelt jeden Freitag die Liste der 20 meistbesuchten Filme der vergange­ nen Woche in den Kinos der deutschen Schweiz. Die repräsentativen Angaben stammen aus 85 Kinobetrieben in al­ len wichtigen Städten der deutschen Schweiz. Die Filmhitparade nennt den Rang dieser Woche, den Vorwochen­ rang (in Klammer), den Filmtitel sowie den Regisseur des Films, «neu» heisst neu auf der Liste, «ern» heisst erneut auf der Liste* 1 (neu) SPIDER-MAN Sam Raimi 2 (1) STAR WARS EPISODE 2 George Lucas' • 3 (4) HUIT FEMMES F. Ozon 4 (2) ELLING Peter Naess . 5 (3)1 AM SAM Jessie Nelson (6 (9) A BEAUTIFÜL MIND Ron Howard ^ 7 (6) ENIGMA Michael Apted 8 (7) IRIS Richard Eyre 
9 (Ö) THE MOTHMAN PROPHECIES Mark Pellington 10 (neu) HEAVEN Tom Tykwer 11 (15) LAGAAN Ashutosh Göwariker 12.. (5) BLADE 2 Guillermo del Toro 13 (11) THE ICE AGE Chris Wedge 14 (12) DER STELLVERTRETER Costa-Gavras • 15 (10) ERNSTFALL IN HAVANNA Sabine Boss 16 (13) KATE % LEOPOLD James Mangold 17 (14) THE COUNT OF MONTE CRISTO Kevin Reynolds 18 (16) THE PANIC ROOM David Fjncher 19 (neu) L.I.E. Michael Cuesta 20 (20) MONSTER'S BALL Marc Förster . 
Nieht ohne mein Handy Zweiter Film mit Komikerduo «Erkan Ö Stefan» Krass! Spätestens seit dem Erfolg des Münchner Komikerduos «Erkan Et Stefan» ist dieses Adjektiv, wie einst etwa «super», zum Allzweckgebrauch freigegeben - zumindest in der Ju­ gendsprache. Mit «krass» und ande­ ren Stilblüten türkisch-deutschen Slangs ist auch ihr zweiter Film «Er­ kan Et Stefan gegen die Mächte der Finsternis» übersät, der am 20. Juni in die Kinos kommt. Birgit Roscliy / A P Und gelegentlich scheint es, als ob der rote Faden der Komödie die nicht ab-' reissende Kette von «krass», «brontal», «mörderscharf» und so weiter ist: Dia­ loghöhepunkte, um die herum sich so etwas wie eine Handlung aufbaut. Lei­ der veraltet kaum etwas so schnell wie Modewörter. Gut möglich, dass vielen Kids, die dem ersten «Erkan Et Stefan»- Film im Jahre 2000 zu einem unerwar­ teten Kassenerfolg verholfen haben, beim Stichwort «krass» inzwischen die Ohren bluten. Und die Einfallslosigkeit beim Erfin­ den neuer Döner-Deutsch-Ausdrücke wird von der Story nicht aufgefangen, obwohl Debütfilmer Axel Sand sich bei der Zielgruppe nicht nur beim Vo­ kabular penetrant anbiedert. Neben dem Problem männlicher 
Jungfräu-Können 
diese beiden die Welt retten? (Bilder: Keystone) lichkeit, das auch andere Teenager­ komödien beherrscht, dienen infantile Special-Effects-Spektakel wie «Die Mumie 1+2» oder «Lara Croft» als parodistische Vorlage für das neue Abenteuer der beiden Kumpel. Die zwei Dummbeutel aus dem 
Münchner Hasenbergl-Viertel wissen zwar meisterhaft wirklich alle Handy- Tasten zu bedienen - immerhin etwas, das nur wenige beherrschen - doch ihr Weltbild beschränkt sich auf das Com­ puterspiel-Universum. Dank ihres be­ schränkten Horizontes akzeptieren sie ohne weiteres Grübeln das Auftauchen eines 
knapp geschürzten «Bunnys», das beide zunächst mit Karate traktiert und sich als Tana, Hüterin des Guten, vorstellt, frisch aus Altägypten ins Münchner Diesseits gebeamt. Was von den beiden Checkern flugs als «Virtual Reality» interpretiert wird. Fortan wähnen sie sich in einem total krassen Computerspiel und begleiten Tana bei ihrer Suche nach dem bösen Kartan,. ebenfalls eine altägyptische Inkarnation, und noch dazu eine ziem­ lich langweilige. Optisch macht diese Komödie mit ihrer faden Fem- sehästhetik kaum etwas her. Weniger Aufwand wäre besser gewesen Meistens verhungern die Pointen oder bleiben im Ansatz stecken. Die immer schwerfalligeren Gags lassen stattdessen die zwei verbalen Kraft­ meier aus der Goldkettchen-und-Trai- ningsanzug-Kultur oft lediglich wie Hampelmänner aussehen, deren Ge­ stammel einem schmerzlich die PISA- Studie ins Gedächtnis ruft.
	        

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