Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Dienstag, 18. Juni 2002 
1 5 WM: 48 TVlillionen gegen Italien Peter Jehle: Das Warten auf die Chance Rad: Schritt für Schritt nach vorne Nun ermittelt der Untersuchungsrichter Arbeitssieg des Rekord-Weltmeisters Die Belgier hielten besser mit als allgemein enwartet Mit wesentlich mehr Mühe als erwartet hat WM-Fa- vorit Brasilien am Montag das Viertelfinale erreicht. Die Südamerikaner be­ zwangen Belgien durch Tore von Rivaldo (67.) und Ronaldo (87.) mit 2:0. Den Belgiern wurde allerdings beim Stand von 0:0 ein Tor aus nicht wirklich nachvollziehbaren Grün­ den aberkannt. weitere 
Bilder unter www. 
VOLKSBLATT,, In der Runde der letzten Acht trifft das einzige noch im Tur­ nier verbliebene Team aus Südamerika am Freitag (8.30 Uhr MESZ) in Shizuoka auf die englische Nationalmannschaft, die unter den 40 400 Zuschau­ ern sass und von ihrem nächs­ ten Gegner nur wenig beein­ druckt war. Auch Ronaldo, der mit sei­ nem fünften WM-Treffer in der Torschützenliste mit dem Deut­ schen Miroslav Klose gleich­ zog, blieb weitgehend hinter den Erwartungen zurück. Die belgische Mannschaft 
war von Trainer Robert Wasei- ge taktisch klug eingestellt worden. Statt sich auf die De­ fensive zu beschränken und auf Konter zu hoffen, suchte das Team mit drei Stürmern sein Heil in der kontrollierten Of­ fensive. Dabei offenbarten die Süd­ amerikaner erneut Unsicher­ heiten in der Abwehr. Auch von ihrem berühmt-berüchtig- ten Angriffswirbel war nur we­ nig zu sehen, weil die von ih­ nen als «Fussball-Bürokraten» verspotteten Belgier geschickt die Räume eng machten. Nur die drei «R» trumpften auf Lediglich durch Einzelaktio- nen sorgten die technisch weit überlegenen Brasilianer für et­ was Gefahr. Dabei taten sich der schussgewaltige Roberto, Carlos, der dribbelstarke Ronal- dinho und der schnelle Ronal­ do, der gleich drei Chancen (19.,37.,41.) erhielt und von der Deckung der «Roten Teufel» nie ganz ausgeschaltet werden konnte, besonders 
hervor.- Führung aberkannt Die Belgier wurden mit zu­ nehmender Spielzeit selbstbe- wusster, kombinierten gekonnt 
und brachten ihren Gegner mehr und mehr in Verlegenheit. In der 36. Minute erzielten sie sogar einen Treffer durch Marc Wilmots. Doch der jamaikanische Schiedsrichter Pettr Prender- gast verwehrte dem Kopfball- Tor wegen angeblichen Foul­ spiels die Anerkennung. Mannschaftliche Vorteile Auch nach dem Wechsel • kontrollierten die Belgier mit ihrer mannschaftlichen Ge­ schlossenheit die südamerika­ nischen Einzelkönner. Auf den von den brasiliani­ schen Fans dominierten Rän­ gen wurde es stiller. Der über­ ragende Wilmots (53.,63.) sorg­ te gleich zweimal mit gefahrli­ chen Schüssen für bange Ge­ sichter bei den Fans. Nur ihrem prächtig reagierenden Torhüter Marcos hatten es die Brasilia­ ner zu verdanken, nicht in Rückstand zu geraten. Es bedurfte einer Einzelleis­ tung von Rivaldo (67.), um den Topfavoriten auf die Sieger­ strasse zu bringen. Sein Schuss aus 16 m wurde allerdings noch, von Timmy Simons un­ glücklich abgefälscht. In der 87. Minute machte Ro­ naldo dann alles klar. 
Dank Rivaldo (67.) und'Ronaldos fünftem WM-Tor(87.) spielt der vierfache Weltmeister Brasilien gegen England um den Einzug in die Halbfmals. Es rauscht im Blätterwald Die englischen Fans rechnen mit einem Erfolg gegen die Brasilianer Der 3:0-Sieg ihrer Mann­ schaft am Samstag gegen Dä­ nemark hat zumindest Eng­ lands Medien euphorisch ge­ stimmt. «Nun, das war nicht so schlecht, her mit den Brasilia­ nern», hiess der Aufmacher im «Sunday Observer». Nun wird auch nicht mehr ausgeschlossen, dass David Beckham und Kollegen den 
«ganzen Weg» gehen könnten. «Sie sind nicht mehr bescheide­ ne Aspiranten, nein, sie werden zu wahren Herausforderern», war in der «Sunday Mail» zu le­ sen. «Wir hatten die Dänen zum Frühstück, nun lasst uns die Brasilianer zum Auslaufmodell machen», licss sich «Sunday People» vernehmen. «England wagt nun zu träumen», drückte der «Independent» die Meinung vieler Fans aus. 
Zuversicht im Team Im englischen Team gibt man sich ebenfalls zuversichtlich. Vor Brasilien hat man keine Angst. «Wer Argentinien schlägt, der kann die auch . schlagen, Hess sich Paul Scho- les vernehmen. Beckham aller­ dings gibt sich noch zurückhal­ tend. «Wir haben uns bisher gut gehalten; sind glücklich darü­ ber, bleiben aber auf dem Bo­ den,« betonte der Kapitän. 
WM-SPLITTER Alle 204 Doping­ tests negativ Alle untersuchten 204 Blut- , und Urintests der WM in Japan und Südkorea sind negativ ausgefallen. Ledig­ lich eine Blutkontrolle wur­ de hinsichtlich des Hämato­ kritwertes als am 
Grenzwert liegend eingestuft, erwies sich nach einer Gegenana­ lyse anhand der Urinwerte aber ebenfalls als negativ. Nach jeder WM-Partie wer­ den zwei Spieler pro Team ausgelost und getestet. McCarthy verlängerte Mick McCarthy hat seinen- Vertrag als irischer Natio­ naltrainer um zwei Jahre bis 2004 verlängert. Der 43- Jährige wird damit die «Boys in Green» auch in der EM-Qualifikation gegen die Schweiz betreuen. «Wir sind hoch erfreut, dass er weiter­ macht», erklärte ein Spre­ cher des irischen Verbandes. FIFA tagt im «Fall Pinto» Die Disziplinarkommision der FIFA wird sich am Mitt­ woch mit dem Fall des Por­ tugiesen Joao Vinto befas­ sen. Der 30-jährige Stürmer von Spörting Lissabon soll. nach seinem Platzverweis im letzten Vorrundenspiel gegen Südkorea (0:1) dem argentinischen Referee An­ gel 
Sanchez einen Faust­ schlag versetzt haben. Die FIFA-Kommission will Sanchez selbst noch einmal be­ fragen. Falls sich der Vor­ wurf be­ stätigt, wür­ de Pinto eine Strafe von mindestens einem Jahr drohen. US-Amerikaner stürmen ins Viertelfinale 
FIFA untersucht «Burn-out»-Syndrom Mexiko muss nach 
0:2-Niederlage heim Die USA stehen erstmals seit 1930 wieder im Viertelfinale einer Fussball-WM. Die Ame­ rikaner bezwangen im Achtel­ finale die favorisierten Mexi­ kaner mit 2:0 und treffen nun auf Deutschland: Dank perfekter Kontertaktik und den Toren von Brian Mc- Bride (8.) und Landon Donovan (65.) gewann das US-Team das Duell der Erzrivalen gegen Me­ xiko etwas überraschend 2:0 (1:0) und trifft in der erstmals seit 1930 erreichten Runde der letzten Acht am Freitag in Ulsan auf Deutschland. Die von Arena seiner Mann­ schaft «auf den Leib geschnei- derte» Kontertaktik ging auch deshalb ideal auf, weil den US- Spielern schon in der achten Minute mit praktisch dem ers­ ten nennenswerten Angriff die 
Beeindruckende Effizienz: Aus den ersten drei Chancen-mächten die Amerikaner gegen Mexiko zwei Tore. • 
Führung durch McBride ge­ lang. Die spielerisch und tech­ nisch besseren Mexikaner ent­ täuschten über weite Strecken. Im Bemühen, den Rückstand aufzuholen, agierten sie zu ideenlos-und fielen oft nur durch grosse Härte auf. Gefähr­ lich waren sie nur bei Einzelak­ tionen bei denen US-Schluss­ mann Brad Friedel aber gut reagierte. Nach dem Wechsel geriet die bis dahin kompakte US-Hinter­ mannschaft. 
vorübergehend schwer unter Druck. Erst hatte Friedel Glück, dass er Braulio Lunas Freistoss an die Latte lenken konnte (52.), dann über­ sah Referee Mclo Pereira ein Handspiel im Strafraum von John O'Brien (55.). In der 65. Minute sorgte Do­ novan aus kurzer Distanz mit dem Kopf zum 2:0-Endstand. 
Franz Beckenbauer und ande­ re Experten hatten es schon nach deF ersten WM-Woche ; moniert, jetzt will die FIFA das Phänomen untersuchen: Vieie gute Fussballer sind an der WM ' verletzt,' ausgebrannt, müde und/oder ausser Form. Laut jiri Dvorak, dem leiten­ den FIFA-Ärzt, will der Welt­ verband dem offensichtlichen Burn-out 
der Spieler auf den . Grund gehen und nach Mög- : lichkeit einen Weg aufzeigen, : wie, dies künftig verhindert • > i werden kann. Dvorak schwebt : eine 
wissenschaftliche Studie ' vor, schränkt aber ein, dass < hierfür eine gute Kooperation i der Spieler, der Vereine und der Teamärzte nötig wäre. ! . Vor den Halbflnals und dem : Final werden die FIFA-Medizi- 1 ner einen exakten Bericht über Anzahl und Art der Verletzun­ gen vorlegen, die  ; 
sich während der WM ereignet ha-, t' • 
ben. Wetter und Klima in Asi- : en wirken sich nach DVoraks Erkenntnis bislang nicht auf ; die Gesundheit der Spieler aus. j Probleme nehmen zu : j Bevor er selber mit seiner [Mannschaft mit einer «müden»; Leistung gegen die USA aus­ schied, hatte Mexikos Natio­ nalcoach Javier Aguirre mit 
; dem Finger auf Europa gezeigt:' «Die Europäer haben Van 
der [ WM Probleme, weil ihre Spie- i ler durch ihr Engagement in 
j den nationalen Ligen und der; Champions League einfach kei-j ne Regenerationszeit meihr ha- \ ben.» US-Coach Bruce Arena j filgte an: «Die Probleme neh-; raen zu; je weiter man mit der• . Mannschaft in einem Turnier; kommt.»: Beckenbauer: nannte ? als abschreckendes . Beispiel Frankreichs Mittelfeldspieler ; Patrick Viära von Arsenal: «Er j. : hat in der vergangenen Saison i bis zu 90 Spiele absolviert.»
	        

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