Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Samstag, 8. Juni 2002 
25 WM: Italien setzt auf Offensive Tennis: Neue Attraktionen beim LGT-Open Rad: Auf den Spuren Pantanis Formel 1: Coutlhard in Montreal schnellster eckhams Revanche an Gauchos weitere 
Bilder unter www.VOLKSBLATT,i 
England gewinnt gegen WM-Topfavorit Argentinien 1:0 England hat den grossen WM-Favoriten Argentini­ en entzaubert. Die Briten bezwangen die Südameri­ kaner durch ein Elfertor von David Beckham mit 1:0 und wahrten damit ihre Chancen auf den Achtelfinal-Einzug. Der, Kapitän sorgte per Fou­ lelfmeter (44.) für den 1:0-Sieg der Eriksson-Truppe über die Südamerikaner und verschaffte seiner Mannschaft damit in der «Horrorgruppe» eine gute Aus­ gangsposition für den Aufstieg ins Achtelfinale. Vor den abschliessenden Spielen reicht England schon ein Remis gegen Nigeria, die als grosser Favorit in das Turnier gestarteten Argentinier müssen nun gegen Tabellenführer Schweden aller Voraussicht nach gewinnen. Argentinien zu Beginn gefährlicher Die ersten Minuten des mit Spannung erwarteten Duells war geprägt von gegenseitigem Respekt und taktischen Zwän­ gen. Die Argentinier erwiesen sich in der Anfangsphase als stärkeres Team und gaben 
Warnschüsse durch Zanetti (6.) und Kily Gonzalez (8.) ab. Erst nach rund 20 Minuten kamen die Engländer besser ins Spiel und fanden durch Owen die grosse Chance auf die Führung vor, der Schuss des Li- verpool-Stürmers, dessen Stern vor vier Jahren im Achtelfinale gegen die «Gauchos» aufgegan­ gen war, prallte aber von der linken Stange wieder zurück ins Feld. Danach waren wieder die Südamerikaner am Drücker. Batistuta köpfelte den Ball aus aussichtsreicher Position genau in die Hände von Seaman (25.) und Kily Gonzalez knallte ei­ nen Volley nach Zanetti-Fianke über das Tor (31.). Beckham verwandelt Elfer Die Engländer jedoch hielten dagegen und gingen in der 44. Minute in Führung. Pochettino brachte Owen im Strafraum mehr oder weniger zu Fall, den verhängten Elfmeter verwan­ delte Beckham mit einem scharfen, aber unplatzierten Schuss in die Mitte des Tores. Eine besondere Genugtuung für den Kapitän, der vor vier Jahren nach seiner roten Karte gegen die Argentinier in seiner Heimat lange Zeit als. Sünden­ bock den Zorn der Fans zu spüren bekommen hatte. Auch in der zweiten Hälfte war die Eriksson-Elf zunächst 
David Beckham hat seinen«Argentinien-Fluch» abgelegt. Der englische Kapitän sorgte mit seinem ver­ wandelten Foul-Elfmeter fiir einen knappen Erfolg der Briten über die Gauchos. die gefährlichere Mannschaft. Owen Hess Sorin stehen, schoss aber am langen Eck vorbei (48.). . Eine Minute später vermoch­ te der argentinische Keeper Ca- vallero einen scharfen Volley- Schuss von Scholes nur per 
Faustabwehr zu bändigen, und Beckham setzte sich gegen Pla- cente durch, zielte aber am'kur- zen Eck vorbei {55.). In der Folge aber Hessen sich die Engländer immer weiter zurückfallen, lieferten dem grossen Rivalen eine wahre 
Abwehrschlacht und verteidig­ ten phasenweise mit allen Feld­ spielern. Die favorisierten Argentinier fanden allerdings bis zum Schlus§ keine spielerischen Mittel, den Abwehrriegel der Kontrahenten zu knackend 
WM-SPLITTER WM-Krankenstand Eine ganze Nation hielt den Atem an. Das öffentliche . Leben in England kam am Freitag mehr oder weniger zum Stillstand, denn alle Augen waren auf den gros­ sen Vorrunden-Schlager ge­ gen Argentinien gerichtet. Nach Angaben der Londo­ ner «Times» stieg die Fieber­ kurve vor der brisanten Par­ tie auf der Insel dermassen an, dass. rund ein Fünftel aller Erwerbstätigen wegen einer plötzlichen Erkran­ kung nicht am Arbeitsplatz erschien. Topskorer Klose angeschlagen Deutschlands Fussball-Ge- . meinde sorgt sich vier Tage vor dem wegweisenden Gruppenspiel gegen Kame­ run um seinen Topskorer • Miroslav Klose. Der vierfa­ che WM-Torschütze fehlte im Training wegen einer ge­ gen Irland (1:1) 
erlittenen Prellung am rechten Knie." Neuer Quoten-Re- kord in den USA Rund eine Million Amerika­ ner hat auf ESPN2 den 3:2- . Auftaktsieg gegen Portugal mitverfolgt. Die bisherige Bestmarke lag bei 834 000- Zuschauern während des WM-Viertelfinals Frankreich - 
Italien vor vier Jahren. WM-Splitter Lebenslang Freibier für Guus Hiddink Guus Hiddink, der holländi­ sche Trainer Südkoreas, erhält von - einem Luxus-Hotel in Seoul gratis Bier bis ans Le­ bensende. Die Leitung des Hauses hatte versprochen, Hid­ dink im Falle des ersten WM- Sieges einer südkoreanischen Mannschaft in den Status ei­ nes Ehrenmitgliedes des hotel­eigenen 
irischen Restaurants «O'Kim» zu erheben. Liebe auf brasilianisch in Pfefferminz Ihren Patriotismus können Brasilianer jetzt auch in ganz besonderen Momenten bewei­ sen. Pünktlich zur WM brachte ein Kondomfabrikant Präser­ vative mit Pfefferminzge­ schmack und in den National­ farben Gelbgrün auf den Markt. Kondome in den Farben aller 
18 nationalen Klubs gibt es in Brasilien bereits. Krach um Beckhams Känguru-Schuhe David Beckhams Schuhwerk aus Känguru-Leder sorgt in Australien für rote Köpfe. Tier- schutz-Organisationen argu­ mentieren, dass es sich um Ab­ fallprodukte aus Massentötun­ gen handelt. Die Leder-Indus- trie entgegnet, dass 60 Millio­ nen Känguruhs im Land'eine Plage seien. Magische Nacht für Engiand und Beckham Für David Beckham ging ein Trauma zu Ende, fiir England erfüllte sich ein Traum: In ei­ ner magischen Fussballnacht entzauberte das Mutterland des F.ussballs den seit zwei Jahren ungeschlagenen WM- Favoriten Argentinien. Und ausgerechnet Superstar Beckham sorgte per Foul­ elfmeter fiir den Siegtreffer zum verdienten 1:0. «Das ist einfach unglaublich. Es waren vier lange Jahre fiir mich, und das hier setzt allem die Krone auf», jubelte der Superstar nach der persönlichen Rehabi­ litierung. Im WM-Achtelfinale 1998 war er gegen den gleichen Gegner wegen einer Tätlichkeit vom Platz geflogen und. am Tiefpunkt seiner Karriere an­ gelangt - als «Vaterlandsverrä­ ter» und «dummer "Junge» ab­ gestempelt. 
Die grosse Genugtuung des Da­ vid Beckham. Fast wie im Traum Die Chance zur Wiedergut- machung bot sich eine Minute vor der Halbzeit, als Argentini-ens 
Mauricio Pochettino den wieselflinken Michael Owen touchierte und Schiedsrichter Pierluigi Collina auf den Elfer­ punkt zeigte. Unplatziert, aber, knüppelhart drosch Beckham den Ball mitten ins Tor und ins argentinische Herz. «Ich habe geträumt, dass ich einen Freistoss zum Sieg ver ­ wandeln würde», sagte der Ka-. pitän, der nach dem Befrei­ ungsschlag sein Trikot küsste, ' die ganze Erleichterung he­ rausschrie und von den 12 000 Briten unter den 35 900 Fans, frenetisch gefeiert wurde. ; Schwere Schlussminuten «Ich bin sehr glücklich. Man weiss nie, was im Fussball pas­ siert, aber dieser Sieg war ext­ rem wichtig», ordnete Eng­ lands Trainer Sven-Göran Eriksson den Prestigeerfolg auch sportlich dementsprech­ end hoch ein. 
in Schweden wirft Nigeria aus dem Bewerb Spanien qualifizierte sich mit einem 3:1-Sieg über Paraguay als erstes Team für das WM- Achtelfinale. Für Nigeria ist der Traum vom Aufstieg hin­ gegen vorbei, die «Super Eag­ les» mussten sich Schweden 1:2 geschlagen geben. Spaniens Fernando Morientes von Real Madrid steuerte beim am Ende verdienten 3:1 (0:1) gegen Paraguay zwei Treffer bei und brachte sein Team auf die Siegerstrasse. Morientes, der erst zur zwei­ ten Halbzeit von Trainer Jose Antonio Camacho ins Spiel ger bracht wurde, traf in der 53/ und 69. Minute. Kapitän Fer­ nando Hierro (83.) machte den Erfolg per Foulelfmeter perfekt. Ein Eigentor durch Carlcs Puyol (10.) hatte die Spanier ins Hintertreffen gebracht: Nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel in der Gruppe B ist.den Spaniern der Einzug in die nächste Runde nicht mehr zu nehmen. Die Paraguayer ha­ ben im letzten Vorrundenspiel gegen Slowenien nur noch eine theoretische Chance, Nigeria out Henrik Larsson hat Schwe­ den die Tür zum Achtelfinale geöffnet und schon im zweiten Spiel Nigerias WM-Aus besie­ gelt. Durch zwei Tore ihres Stürmerstars (35., 62,/Foul- elfmeter) gewannen die Skan- i 
Schwedens Henrik Larsson lässt Ike Shorunmu bei seinem Penal­ ty keine Chance und besiegelt mit seinem zweiten Tor das vorzei­ tige WM-Aus der Nigerianer. dinavier mit 2:1 (1:1) und si­ cherten sich mit vier Punkten eine gute Ausgangsposition für das letzte Spiel der «Hammer­ gruppe» F ani kommenden Mittwoch gegen Argentinien. Dagegen müssen die weiter V •' 
punktlosen"Nigerianer, die vor 36 194 Zuschauern durch Juli­ us Aghahowa (27.) zu ihrem er­ sten Turniertor kamen, nach der Vorrunde die Koffer packen. 
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