Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE Samstag, 8. Juni 2002 1 1 Verwurzelung in der Naturtonmusik Senioren-Kölleg: Über «Die Innenwelt des Klanges» referierte der Musiker Peter Roth aus Unterwasser Was der Musiker Peter Roth im Senioren-Kolleg vom Donners­ tag hör- und erfahrbar machte: «Die Innenwelt des Klanges» verdeutlichte er den vielen Zuhörerinnen und Zuhörern vorerst auf seinem Hackbrett mit der ganzen Klangfülle, die einem der einfachsten Instru­ mente entlockt werden kann. •  Theres Matt Das Hackbrett, als typisches Instru­ ment des Alpenraumes betrachtet, entstammt - wie "so manch anderes aus dem Musikbereich - einem ande­ ren Kulturraum. Von Mesopotamien kam es ostwärts nach China und Indi­ en, westwärts durch Nordafrika und den Balkan in den Alpenraum. Als Be­ gleitinstrument aus Indien - verfertigt aus einem Kürbis mit einem kunstvoll aufgesetzten Hals aus Holz - Hess Pe­ ter Roth Töne aus den vier darüber ge­ spannten Saiten erklingen. Er machte auf die Feintöne innerhalb eines Tones aufmerksam, die wie Wasser sich von oben nach unten bewegen. Als drittes liess er singend die Vokale in ihrer Klangfärbung ertönen. Obertonreiches Musizieren «Alle ursprünglichen Kulturen musi­ zieren obertonreich», führte Peter.Roth aus und weiter: «Obertöne sind Natur­ töne, die in jedem Grundton mit­ schwingen. Je mehr Obertöne hörbar sind, desto farbiger wirkt der gespielte oder gesungene Ton.» Er verwies auch darauf, dass die Obertöne eine ganz­ zahlige Reihe bilden, erstmals durch Pythagoras entdeckt,, der behauptete, dass die Durchmesser der Umlaufbah-Der 
Musiker Peter Roth sprach am Senioren-Kolleg über die Innenwelt des Klan­ ges. (Bild: Paul Trümmer) 
nen von Planeten und die Umlaufzei- ten den Proportionen der Obertonreihe entsprechen. Dies fand später Bestäti­ gung durch den Astronom Johannes Kepler. Der Referent betonte, dass die Harmoniker in allem, was lebt, immer wieder die Verhältniszahlen der Ober­ tonreihe gefunden haben. Diese Ent­ sprechung von Klang und sichtbarer Welt gebe der Musik in den Ritualen, Kulten und Gottesdiensten aller Reli­ gionen einen zentralen Platz. Im Hören des Klanges fiihle sich die Seele mit dem Ganzen, mit der Schöpfung verbunden. Be| einem mitten im FeSt- rummel angestimmten Natuijodel komme - so stelle er fasziniert fest - Andacht auf die Gesichter der Men­ schen. Universate Art des Singens Der Natuijodel - im Appenzeller- land das «Zäuerli» - als typisch schweizerisch angesehen, Hesse sich beispielsweise vom Gesang der Pyg­ mäen nicht ohne weiteres unterschei­ den, betonte der Referent. Er ging auf die Alpsteinkultur mit ihrer reichen Obertonkultur ein, lieSs den dabei wichtigsten Ton, das so genannte Alphorn-Fa hörbar werden. Er ging auf den Gegensatz der Töne der temperierten Stimmung und der Naturtönigkelt ein, betonte, dass beide grossartige Möglichkeiten bergen - sei dies der berührende Gesang eines Hirten am Säntis oder in Afrika, wie auch die wunderbare Offenbarung Bachscher Fugen. Nächste Vorlesung Am Donnerstag, den 13. Juni, spricht Dr. Manfred Baer am Senioren- Kolleg 
 : über «Erdbeben forschung - Erdbeben im Rheintal». Wie kann man der «Hexe den Schuss» nehmen? Vortrag über Biokinematik von Dr. Walter Packi zum. Thema «Schmerz und Bewegung» Das Thema Schmerzen scheint viele Menschen heutzutage anzugehen. Unter dem Motto «Anders Denken in der Schmerztherapie» hielt der leitende Arzt Dr. Walter Packi einen seinem Namen gerecht werdenden - nämlich packenden - Vortrag im bis auf den letzten Platz gefüllten Ruggeller Gemeindesaal. Renate Dey Schmidli n Dort stellte er ein neuartiges Behand­ lungsverfahren vor, das er in 15-jähri­ ger Forschung und Praxis entwickelt hat. Es gründet auf der Erkenntnis, dass Schmerzen strengen logischen Gesetzen unterliegen. Diese wiederum leiten sich yon den geometrischen Bewegungsgesetzen der Natur ab, wel­ chen auch der menschliche Körper als Teil der Schöpfung unterworfen ist. Schmerzen sind abhängig von der Bewegung, soll heissen, nicht" ein ge­ brochener Knochen tut weh, sondern die Bewegung. Man muss sich also die Frage stellen, was mache ich in der Bewegung verkehrt. Der menschliche Bewegungsapparat ist ein sich selbst­ bedingendes selbstorganisierendes System. Die Wahrnehmung zeigt an, wo der Körper am besten funktioniert. Ein Beispiel: Das Kniegelenk tut weh. Der Schmerz zeigt den gesunden Teil an, nicht den kranken. «Seien Sie froh, dass sie gesund sind und arbeiten Sie weiter, erst wenn sie tot sind, tut nichts mehr wehl» Dr. Walter Packi stellte die provokative Behauptung in den Raum, dass der gesunde Körperteil durch heutige Therapien wie Rühig- stellung und Verabreichung von Medi­ kamenten krank gemacht wird. Mit diesen von innen kommenden Schmerzen ist zu arbeiten. Durch eine Umkehrbewegung löst der Körper die Spannung von alleine wieder auf. Der Störenfried muss dazu gebracht wer-Am 
Donnerstagabend hielt Dr. Walter Packi aus Freiburg im Breisgau, im Ruggeller Gemeindesaäl einen Vortrag über »Schmerz und Bewegung». Von links hinten: die Damen der Gesundheitskommission Ruggell, Carmen Egger, Sabine Le- maire, Renate Marxer (Präsidentin) und vorne Dr. Walter Packi. (Bild: Paul Trümmer) den, wieder zu funktionieren. Man braucht Nerven dazu, sich dem Schmerz zu stellen, ihn zwingen, sich zu korrigieren. Alte Fehler auflösen, Alltagsbeweglichkeiten trainieren. Das, was ich als Kind mal konnte und ' vor 
Jahrhunderten verlernte, muss jph mir wieder zulegen. Den Muskelkater 
nicht fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Dr. Packi zeigte am Bild des David von Michelangelo den Pro-' totyp für den heutigen verspannten Computermfenschen auf, der klassische Bodybuilder, ein ebensolch modernes Phänomen. «Wir wollen lange dünne Muskeln, keine kurzen dicken», so Dr. 
Packi. Mit der Kenntnis, wie die eigene Muskulatur, in ihren Funktionen zu ändern ist, kann prinzipiell jeder Schmerz behoben werden. Mit vielen Aha-Erlebnissen aus der anschliessen­ den Diskussionsrunde ging sicher so mancher nach Hause. 
Bongertfest verschoben MAUREN: In Anbetracht - der unbe­ ständigen Wetterlage, sehen wir uns gezwungen, das auf morgen Sonntag angesagte Bongertfest in der Freizeit­ anlage Weiherring Mauren und den damit verbundenen Feldgottesdienst um eine Woche, d. h. auf Sonntag, den 16. Juni zu verschieben. Der Haupt­ gottesdienst um 10.00 Uhr findet mor­ gen Sonntag wie gewohnt in der Pfarrkirche Mauren statt. . Kultur-und Denkmalschutzkommission Mauren Franz von Assisi SCHAAN: Ein Dia- und Vortragsabend über Franz von Assisi, seine Spiritua­ lität und seine Stadt findet am kom­ menden Donnerstag, den 13. Juni um 20.15 Uhr im Haus Stein-Egerta statt. Werner Jochum, Theologe und Psy­ chologe, geht dabei auch der Frage nach der Bedeutung des Heiligen da­ mals im Mittelalter und heute zu Be­ ginn des 21. Jahrhunderts nach. Im Herbst hat die Erwachsenenbil­ dung Stein-Egerta eine Pilger- und Studienreise nach Assisi auf dem Pro­ gramm. Wer sich dafür interessiert, ist zu diesem Abend ebenso herzlich ein­ geladen wie all jene, 
die angesichts der Krisen unserer Gesellschaft und Welt auf der Suche sind nach einer trag­ fähigen Spiritualität. Der Eintritt ist frei. Informationen bei der Erwachse­ nenbildung Stein-Egerta, Tel. 232 48 22, oder  info@stein-egerta.li . (Eltig.) Urlaub auf der Kinderferieninsel SCHAAN: Die Kinderferieninsel des Gemeinschaftszentrums Resch ist eine «Spielinsel» für Kinder von 6 bis . 12 Jahren. Am Anfang war da nur ein Campingplatz .mit Rezeption - ohne, Besitzer/-innen, Zelte oder Angestell­ te. Bist du reif für die Insel und/oder hast du Lust, die Ferieninsel wieder in Schuss zu bringen? Wir suchen näm­ lich Köchinnen und Köche, Kellner­ innen, Anmateurinnen und Animateu­ re, Bank-, Rezeption- und Reisebüro­ angestellte und natürlich Feriengäste! Also: Koffer packen und nichts wie los ... Die Insel kann ab Difcnstag, den 9. Juli um 10 Uhr durchgehend bis Freitag, den 12. Juli um 11 Uhr individuell (d. h. einzelne Stunden/Tage oder Nächte) besucht werden. Zelte für die Über­ nachtungen können mitgebracht oder gemietet werden. Die Kinder können sich an der Rezeption vor Ort anmel­ den, Reservationen im Voraus sind nicht mögUch. Die Anzahl Parzellen ist beschränkt. Informationen unter GZ-Reseh„Bazza- na Manuela, Tel. 00423/777 17 57 oder   gz-kinderanimation@supra.net . GZ Resch RADIO L Einkommen steigen - Armut nimmt zu! Im Rampenlicht der Radio-L-Diskussi- onsrunde vom kommenden Sonntag steht die Erkenntnis, dass sowohl das obere als auch das untere Ende der Einkommensskala In Liechtenstein Zu­ wachsraten verzeichnet: Die Schere zwischen Arm und Reich klafft offen- . bar auch in unserem wirtschaftlich stärken und sozial gut eingerichteten Land zunehmend auseinander. Die AHV-Verwaltung stellte z. B, für das Jahr 2001 eine Steigerung der Arbeits­ plätze und damit auch eine Zunahme der Einkommen fest, während das Amt für Sozialdienste für den gleichen Zeitraum .eine starke Ausweitung der wirtschaftlichen Sozialhiljfl? registriert. Neue Rekordmarken werden In beiden Statistiken ausgewiesen. Als Gast der Radio-L-Diskussions- runde wird der Leiter des Amtes für Sdzia}e Dienste, Dr. Marcus Büchel er­ wartet. Die Sendung beginnt am Sonntagvormittag, den 9. Juni, nach den 11-Ubr-Nachrichteij. Radio L
	        

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