Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Dienstag, 4. Juni 2002 1 3 üoppelschlag von Christian Vieri FL-Kickboxer trtimpfen gross auf Sanchez/Wachter auf Rang 3 Fussball-Tabellen-Parade Ein «geschenkter», von Ri­ valdo drei Minuten vor Schluss verwerteter Penal­ ty hat Brasilien gegen die Türkei zumindest resultat- mässig einen gelungenen WM-Auftakt gesichert. Beim 2:1-Sieg zeigte sich der vierfache Weltmeister aber (noch) ineffizient. Die entscheidende Szene spielte sich in der 87. Minute ab. Der türkische Aussenverteidiger Al- pay riss den eingewechselten Luizao klar vor dem Strafraum am Trikot zu Boden. Der süd­ koreanische Schiedsrichter Kim entschied 
auf Penalty und Platzverweis gegen Alpay. Den Elfmeter verwertete Rivaldo si­ cher. Die Ironie der Geschichte: Der bei Aston Villa unter Ver­ trag stehende Alpay war vor sechs Jahren von der UEFA mit dem Fairplay-Preis ausgezeich­ net worden, weil er an der EM 1996 in einer ähnlichen Situa­ tion den Kroaten Vlaovic nicht gefoult hatte. Überhebliche Brasilianer Die Türken widerstanden dem vermeintlich überlegenen und zeitweise überheblich auf­ tretenden Gegner in ihrer ers­ ten WM-Partie seit 48 Jahren über lange Zeit. Der glatzköpfi­ ge Stürmer Hasan Sas, einer von vier eingesetzten Galatasa- ray-Akteuren, war ein steter Unruheherd und er war es auch, der in der Nachspielzeit 
Zittersieg für Brasilien Fussball-WM02: Mühevolles 2:1 gegen Liechtensteins EM-Qualifikationsgegner Türkei Ronaldo brauchte bei Rivaldos Massflanke nur noch den Fuss hinzuhalten, und es stand gegen die Türkei 1:1. der ersten Hälfte das 1:0 erziel­ te. Die Flanke des sehr stark agierenden (Noch- JLeverkuse- ners Bastürk, über die gesamte Abwehr hinweg, verwertete Sas per Dropkick zu seinem träten Tor für die Türkei. Roque Juni­ or und der nach Emersons ver­ letzungsbedingtem Ausfall zum 
Captain ernannte Cafu, mit 105 Länderspielen Brasiliens, mit Abstand erfahrenster Akteur, gaben keine gute Figur ab. 1:1 nachstellungsfehler Ein weiterer. Stellungsfehler auf der Gegenseite ermöglichte den Brasilianern den sich 
längst abzeichnenden Aus­ gleich. Bei Ronaldos 1:1 (50.) stand Bülent zu weit vom wie­ dergenesenen Inter-Star ent­ fernt. Überhaupt Hess der zwei­ fache «Weltfussballer des Jah­ res» mit einigen gelungenen Dribblings seine immense Klas­ se aufblitzen. 
Im Gegensatz zu 
diversen. Mannschaftskollegen wirkte Ronaldo auch nicht so «ballverliebt». Bis zur 40. Minute spielte sich das Geschehen vorwiegend zwischen den beiden Strafräu­ men ab, ehe der Kopfball des völlig freistehenden Rivaldo die Führung 
hätte bedeuten müs­sen. 
Zuvor und auch lange nach den ersten zwei Toren entstand einzig durch DistanzschUsse oder bei Standardsituationen Torgefahr. Aus dem türkischen" Team ist Goalle Rüstü heraus­ zuheben. Der verletzt gewesene Keeper von Fenerbahce Istanbul bewies seine Klasse (auch auf WM-Niveau) unter anderem mit Paraden gegen Ronaldo (55.), Lucio (60.) oder Juninho (62.) just in der stärksten Druckphase der Brasilianer, die sich den Sieg gesamthaft gesehen red­ lich verdienten. Mehr zur WM auf Seite 14 Brasilien- Türkei 2:1 (0:1) Munsu Stadium, Ulsan/Skor. - 33 378 Zuschauer. - SR Kim (Skor). - Tort: 45. Sas 0:1.50. Ro­ naldo 1:1. 87. Rivaldo 2:1 (Foul­ penalty). Brasilien: Marcos; Lucio, Ed- , milson, Roque Junior; Cafu, Gil- berto, Juninho (72. Vampeta), Ro- naldlnho- (67. Dehllson), Roberto •. Carlos; Rivaldo, Ronaldo (74. Luizao). , Türkei: Rüstü; Fatlh Akyel, Omit 
özat, Alpay; Tugay (88. Arif. Erdem), Emre, Bülent (66. Ilhan Mansiz), Hakan Ünsal; Bastürk (66. . Omit Davala); Hakan Sükflr, Sas. Bemerkungen: Brasilien ohne Emerson, Türkei ohne Okan (beide verletzt). Verwarnungen: 21. Fatih Akyel • (Reklamieren), 24. • Hakan Ünsal, 43. Alpay (beide; wegen Fouls), 73. Denilson (Reklamieren). 62. 
Tor von Rivaldo aberkannt (Oflside). 86. Rote Karte gegen Al­ pay (Notbremse-Foul). 93.. Gelb­ rote Karte gegen Hakan Ünsal (Un­ sportlichkeit). Argentinien ist für FL-Teamkicker der WM-Favorit Liechtensteins Fussball-Nationalspieler tippen auf die Südamerikaner, Italien Und (sogar) Deutschland Geht es nach der Meinung der befragten Liechtensteiner Teamspieler, setzt sich Argen­ tinien am 30. Juni die Fuss­ ballkrone aufs Haupt. Aber auch Italien werden. gute Chancen eingeräumt, die • 17. Fussball-WM zu gewinnen und einer sieht Sogar Deutsch­ land als neuen Weltmeister. . Heinz Zöchbaue r «Diesmal ist es besonders schwer zu sagen, wer Weltmeis­ ter wird aber ich glaube, dass es Argentinien schafft», tippt Martin Heeb. Das traditionell gute Abwehrverhalten sowie ein «unglaubliches Offensivpo­ tenzial», geben filr den Goalie den Ausschlag. «Wenn bei de­ nen ein Angreifer ausfällt, kommt ein gleich starker ins Spiel.» Entgegen seiner Kollegen hat Heeb der Sieg von Senegal ge­ gen den Titelverteidiger nicht sonderlich üben-ascht. «Ich ha­ be die Afrika-Meisterschaft mitverfolgt und gesehen, zu was die im Stande sind.» Als bedenklich stuft der Routinier die Schlappe von Saudi Arabi­ en ein. «Wenn wir Liechtenstei­ ner gegen Deutschland 8:0 ver­ lieren, ist das etwas anderes, »• t 
aber einem WM-Teilnehmer darf dies nicht passieren.» Argentinien und Italien Für Thomas Beck sind Argen­ tinien und Italien die grossen Favoriten. «Die Italiener haben einige Akteure in ihren Reihen, die gerade Meister wurden und einen guten Lauf haben. Argen­ tinien hat einfach eine gute Mannschaft, die jeden schlagen kann», so der quirlige Offensiv­ spieler. Erstaunt hat ihn der Sieg von Senegal gegen den amtierenden Weltmeister Frankreich. «Ich hätte mir aber auch nie gedacht, dass Deutsch­ land gegen die Saudis 8:0* gewinnt. So macht eine WM richtig Spass und nach dem. Auftakt erwarte ich mir noch viele gute Partien.» Stärkster Kader Ebenfalls auf Argentinien setzt Andreas Gerster. Für ihn haben die Südamerikaner den stärksten Kader und daher traut er ihnen alles zu. Ein Schmun­ zeln entlockt dem Defensiv­ spieler der hohe Sieg von Deutschland^ «Klar habe Ich* gedacht, dass sie gegen' die Araber gewinnen, aber doch nicht 8:0.» Auch die Auftakt­ niederlage der Franzosen hat'ihn verdutzt. «Vor der WM 
Für die meisten Liechtensteiner Nationalkieker ist Argentinien (unser Bild zeigt die Südamerikaner beim Torjubel nach dem 1:0\ gegen Nigeria) der erklärte WM-Favorit. habe ich noch auf Frankreich getippt, aber nach dem Match habe ich meine Meinung geän­ dert.» Vom weiteren Verlauf 
der WM erwartet sich Gerster noch viele Tore, denn «bis jetzt schaut es diesbezüglich ja nicht schlecht aus. Nach meinem r 
Geschmack kann es genau so weitergehep.» Der richtige Zeitpunkt Ohne zu zögern tippt Fabio D'Eiia auf Italien. «Kaum jemand traut ihnen den Titel zu, aber ich fühle, dass es für sie genau der richtige Zeitpunkt ist. Offensiv sind sie stark, die Abwehr steht bombensicher und mit etwas Glück schaffen sie es heuer. Zudem habe ich ja italienische Wurzeln und daher fiebere ich mit ihnen besonders mit.» Gefreut hat sich der Sfürmer mit Senegal. «Den Sieg habe ich echt gut gefunden. Auch das 8:0 der Deutschen ist beachtenswert, denn acht Tore zu machen, auch gegen Saudi Arabien, ist nicht so einfach, wie manche glauben.» Deutschland schafft's Deutschland, so der Tipp von Matthias Beck auf die Frage nach dem . Weltmeister 2002. «Ich glaube, dass sie nicht so leicht zu schlagen sind wie die meisten denken», begründet der Mittelfeldspieler seine doch etwas überraschende Einschät­ zung. Bis jetzt hat Beck fast alle Spiele gesehen und dabei ist ihm aufgefallen, dass sich die Favori­ ten schwer tun. «Dies hat man ja bereits beim Eröffnungsspiel gesehen.» 
Torschützenliste 1. Miroslav iäose (De) 3 Tore, 2. Jon Dahl Tomasson (Dä) • und Christian Vieri (It), je 2 Tore, 4. Gabriel Batistuta (Arg), Michael Ballack (De), Rivaldo 
(Br), Ronal­ do (Br), Oliver Bierhoff (De), Car­ sten Jancker (De), Thomas Linke (De), Bernd Schneider (De), Sol Campbell (Eng), Matt Holland (Irl), Patrick Mboma (Kam), Cuauhtemoc Blanco (Mex), Roque Santa Crtiz (Par), Francisco Arce (Par), Quinton Fortune (SA), Tebo- ho Mokoena (SA), 
Niclas Alexan- dersson (Sd), Papa Bouba Diop (Sen), Sebastjan Cimirotic (Sin), Fernando Hienro (Sp), Raul (Sp), Juan Carlos Valeron (Sp), Hasan Sas (Tür) und Dario Rodriguez (Uru), je 1 Tor. Hinter verschlos­ senen Türen Drei Tage vor dem Schlüs­ selspiel gegen den zweima­ ligen Weltmeister Uruguay ist die Nervosität im 
franzö­ sischen Lager weiter ange­ stiegen. Coach Roger Le­ merre, seit langem kein Freund der Medien, Hess hinter verschlossenen Türen trainieren. Trotz des Ver­ steckspiels im zur Sperrzone erklärten Camp des Welt­ meisters sickerte indes durch, dass der am Quadri- zep des Oberschenkels ver­ letzte Star Zinedine Zidane in einer Spezialeinheit erstmals seit acht Tagen wieder mit dem Ball am I Fuss trainierte. !
	        

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