Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Montag, 3. Juni 2002 
1 1 "Meistertitel für den FC Balzers Batistuta sicherte Argentinien den Sieg England und Schweden trennen sich 1:1 Rossi gewann erstmals Heimrennen audis von DFB-Team deklassiert Deutschland schiesst Saudi Arabien mit 8:0 ab - WM-Debütant Klose dreifacher Torschütze 8:0, vierthöchstes Ergeb­ nis der ganzen WM-Ge­ schichte und zugleich höchster deutscher WM- Sieg: Für die Deutschen gestaltete sich der WM- Auftakt in Sapporo gegen Aussenseiter Saudi-Ara- bien als lockere Trai­ ningseinheit. Wozu die Mannschaft von Tcamchef Rudi Völler wirklich fähig ist, wird sich zwar erst in den verbleibenden Gruppcnr spielen gegen Irland und Kame­ run richtig weisen. Fest steht je­ doch: Der Auftritt gegen die Saudis, die in der Vorbereitung unter anderen immerhin Frank­ reich-Bezwinger Senegal (1:0) besiegt hatten, war exzellent; eine Gala. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die Asiaten vor allem physisch unglaubli­ che Defizite offenbarten und in dieser Verfassung wohl noch schwächer einzustufen sind als der vermeintlich schwächste WM-Teilnehmer China. Bezeichnenderweise fingen die kleingewachsenen Saudis fünf der acht Gegentore (und 
fünf der ersten sechs) mit Kopf­ bällen ein. Die Freiheiten der deutschen Offensivspieler machte sich insbesondere Miroslav Klose zunutze. Der bald 24-jährige, polnischstäm- mige Stürmer des FC Kaisers­ lautern traf gleich dreimal per Kopf. Klose ist der erste Deut­ sche, der sich bei der ersten WM-Teilnahme als Dreifach- Torschütze auszeichnet. In 13 Länderspielen hat Klose nun bereits elfmal getroffen; Die . übrigen, meist herausgespielten und sehenswerten Tore schös­ sen Ballack, Jancker, Linke, Bierhoff und in der Nachspiel­ zeit per Freistöss Schneider. Die Saudis schössen insgesamt nur zweimal - allerdings harm­ los und in der Schlussphase - in Richtung des Tors von Oliver Kahn. Sie waren von Beginn weg vom Tempo der Deutschen und insbesondere von deren Spiel über die Flügel völlig über­ fordert. .An hohe Bälle kamen praktisch nur die fast durchwegs um ein paar Zentimeter grösse­ ren Deutschen heran. Noch be­ vor Klose in der 20. und der 26. Minute die 2:0-Führung heraus- köpfelte, hätten die Deutschen zwei, drei Tore schiessen und 
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1«  1M1 Ui 11 ' PJ-W. <1̂ ' J Ij.! tgjgfSl Nur dreimal höher als 8:0 Erst drei Spiele in der ganzen WM-Geschichte waren klarer aus­ gegangen als Deutschlands 0:0 ge­ gen Saudi-Arabien. Die bisher höchsten WM-Ergebnisse: 10:1 Ungarn - El Salvador, 15. Juni 1982 in Elche 9:0 Ungarn - Südkorea, 17. Juni 1954 in Zürich 9:0 Jugoslawien - Zaire, 18. Juni 1974 In Gelsenkirchen • ' 8:0 Schweden - Kuba, 12. Juni 1938 in Antibcs • 8:0 Uruguay - Bolivien,-2. Juli 1950 
in Mineiro 8:0 Deutschland - Saudi-Arabi­ en, 1. Juni 2002 in Sapporo Stichwort: FUSSBALL WM INT STAT Klose vierter deutscher > WM-Hattrickschütze Miroslav Klose, 24-jähriger Stür­ mer des FC Kaiserslautern, traf ge­gen 
Saudi-Arabien dreimal per Kopf. Der polnischstäm- mige Klose ist damit der fünfte deutsche WM- Hattrickschüt- ze der Geschichte. Kloses Vorgänger waren Max Morlock (23. 
Juni 1954/7:2 gegen die Türkei), zweimal Gerd Müller (7. Juni 1970/5:2 gegen Bul­ garien und 10. Juni 1970/3:1 gegen Peru) und Karl-Heinz Rummenigge (2. Juni 1982/4:1 gegen Chile). Die höchsten WM-Siege Deutschlands 2002 (Südkorea/Japan): Deutsch­ land - Saudi-Arabien 8:0. 1978 (Argentinien): Deutschland - Mexiko 6:0. 1954 (Schweiz): Deutschland - Türkei 7:2. 1966 (England); Deutschland - Schweiz 5:0. 
Michael Ballack (links) und Dreifach-Torschiitze Miroslav Klose bejubeln einen weiteren Treffer. . mit sogar den Grundstein zu ei­ nem zweistelligen Sieg - es wä­ re der zweite der WM-Geschich­ te nach Ungarns 10:1 gegen El Salvador 1982 gewesen - legen können. So wurde ein an sich rer guläres Tor Janckers in der 8. Minute von Schiedsrichter Aqui- no aus Paraguay wegen angeblir chen Fouls nicht gegeben. Irland gegen Kamerun näher am Sieg In der zweiten Partie der Deutschland-Gruppe E trenn­ ten sich Irland und Kamerun nach einer abwechslungsrei­ chen Partie 1:1 unentschieden. Patrick Mboma brachte die Afrikaner in Führung (39.), Matt Holland glich für die Iren 
aus (52.), die dem Sieg am Schluss deutlich näher standen. . Die 42 700 Zuschauer im aus­ verkauften «Big Wings»-Stadi- on von Niigata an der japani­ schen Westküste bekamen zwei grundverschiedene Halbzeiten zu sehen. In der ersten Hälfte • dominierte das Team von WM- Debütant Winnie Schäfer dank überlegener Technik und ernte­ te kurz vor der Pause den ver­ dienten Lohn. Samuel Eto'o von Mallorca 
«vernaschte» im Strafraum den irischen Captain Steve Staunton, der sein 99. Länderspiel bestritt, wie einen Rookie und bediente Patrick Mboma, Teamkollege von Bemt Haas bei Sunderland, der nur noch einschlössen musste. 
Der irische Trainer Mick Mc­ Carthy, nach'der Affäre um Roy Keane arg in die Kritik geraten, fand zum Pausentee offenbar die richtigen Worte, Seine Spie-, ler, die in der Qualifikation un­ geschlagen geblieben waren, kamen wie verwandelt aus der Kabine und erhielten noch un­ erwartete Schützenhilfe. Gere­ mi, der kurz vor WM-Beginn von Real Madrid zu Chelsea transferiert wurde, verpasste nach katastrophalem Fehler von Harte die Vorentscheidung, im Gegenzug glich Matt Holland mit einem Distanz- schuss aus 22 m aus. Mehr zur WM auf den Seiten 12 und 13 Der «Falke» Paolo Savoldelli fliegt wieder Giro d'Italia: Persönlicher Rekord Mario Cipollinis mit sechs Etappensiegen Ohne eine Etappe gewonnen zu haben, hat Paolo Savoldelli als 60. Italiener den Giro d'I­ talia für sich entschieden. Der vor dem Beginn der Rundfahrt höchstens als Aussenseiter eingestufte, 29 Jahre alte Radprofi war in der dritten Woche der stärkste Fahrer. Die Nagelprobe bestand Savol­ delli am Samstag mit Bravour. Im flachen Zeitfahren über 43,9 km von Cambiago nach Moriti- cello Brianza verlor er gegen Tyler Hamilton nicht etwa Zeit, sondern 
er baute , seinen Vor­ sprung in der Gesamtwertung noch um 13 Sekunden auf 1:41 Minuten aus. Genau ein Jahr lang hatte der wegen seinen Abfährtskünstcn jnit dem Spitznamen «Falke» l V 
versehene Savoldelliauf ein Er­ folgserlebnis warten müssen. Er siegte vor zwölf Monaten im Prolog und der 3. Etappe der Tour de Romandie. Vor zwei Jahren hatte er diese Rundfahrt gar für sich entschieden und war frohen Mutes zum Giro d'I­ talia angetreten. Doch die hochgespannten Erwartungen machten schon nach wenigen Stunden der Hoffnungslosigkeit Platz* Im Prolog in Rom wurde Savoldelli von Jan Hruska (Tsch) um 59 Hundertstclsekun- den geschlagen. Anderntags stürzte der Italiener wenige Ki­ lometer vor dem Ziel der 1. Etappe wegen einer Getränke­ flasche, die auf der Strasse lag. Sein Rücken war nicht entzwei, wie Savoldelli zuerst befürchte­ te, aber seine Beine drehten 'V 
anschliessend so kraftlos, dass er nicht einmal mehr mit den mittelmässigen Fahrern mit­ kam. Seiner Sportgruppe zulie­ be stand er in einem schlimmen Leidensweg den Giro durch und schleppte sich auch noch in die Tour de France. Erst danach wurde Savoldellis Problem von einem Chiropraktiker in Form eines verschobenen Beckens er­ kannt. 
Eine endgültige Gene­ sung brachten aber nicht die Handgriffe, sondern ein Appa­ rat. Aber letztes Jahr fand Sa­ voldelli sein Vertrauen nicht mehr, und auch die Verantwort­ lichen seines Teams glaubten nicht mehr an ihn. Auch am,. Endziel Mailand hiess der Sieger des Massen­ spurts Mario Cipollini. Mit sei­ nem sechsten Etappensieg in 
diesem Giro erzielte der Super- sprinterim Alter von 35 Jahren einen persönlichen Rekord. 1997 hatte er «nur» fünf Etap­ pen für sich entschieden. Resultate 85. Giro d'Italia. 19. Etappe, Zeit­ fahren Cambiago - Monticeilo Bri­ anza (44,3 km): 1. Aitor Gonzalez (Sp) 55:56 (47,520 km/h). 2. Scrgq Gontschar (Ukr) 0:45. 3. Paolo Savol­ delli (It) 1:18. 4. Tyler Hamilton (USA) 1:31. 5. Bert Grabsch (De) 2:23. 6. Pletro Caucchioli (It) 2:35. 7. Georg Totschnig (Ö) 2:48. 8. Rik Verbrugghe (Be) 2:48. 9. Juan Manuel Garate (Sp) 2:53. 10. Daniele Nardello (It) 3:14. 20. Etappe, Cantü - Mailand (143 km): t. Mario.Cipollini (It) 3:35:28. 2. ' Alcssandro Pctacchi (It). 3. Ren«. 
1 Ha- selbachcr (Ö). 4. Isaac Galvez (Sp). 5. Fabio Sacchi (It). 6. Steven De Jongh (Ho). 7. Lars Michaelsen (Dü). 8. Aart Vlcrhouten (Ho). 9. Cristidn Moroni (It). 10. Angelo Furlan (It). 5 
Der Sieger: Paolo Savoldelli. Schlussklasscment: I. Savoldelli 89:22:42. 2. Hamilton 1:41. 3. Caucchioli 2:12. 4. Garate 3:14. 5. Tonkow 5:34. G. Gonzalez 6:54.- 7. Totschnig 7:02. 8. Fernando Escartin (Sp) 7:07. 9. Verbrugghe 9:24. 10. Fri- go 11:50. I 
WM-Aus für Emerson FUSSBALL: Brasilien muss an der WM in Japan und Südkorea auf Captain Emer­ son verzichten. Emerson (ex-Leverkusen, jetzt Roma) renkte sich nach dem Trai­ ning, als er plauschmässig ins Tor stand, nach einem Hechtsprung die rechte Schulter aus und fällt für vier Wochen aus. Nachno­ miniert für Emerson wurde Ricardinho von den Co- rinthians Sao Paulo; der zukünftige Bayern-Spieler Ze Roberto wurde erneut nicht berücksichtigt. Silber für Mayer . GESPANNFAHREN: Werner " Mayer erreichte mit seinem Zweispänner in Bern den sehr guten zweiten Rang. Mit lediglich 1,30 Punkten Differenz musste sich der Balzner nur 
dem Weinfelder Thomas Scherrer geschlagen geben. Gespann fahren: Resultate Bern. Gespannfahren. Vierspän­ ner: 1. Daniel Wilrgler (Ettingcn) 128,56. 2. Werner Ulrich (Bäris- wil) 131,40. 3. Anton Hugentoblcr (Wängi) 148,44. - Zweispänner: 1. Thomas Scherrer (Wcinfcldcn) 117,60. 2. Werner Mayer (Balzers) 118,90.' 3. Alois Häni (Zuzwilj 120,22. - Einspänner: 1. Andrea Dictschi (Pfaffhausen) 116,30. 2. Sonja Leemann (Uster) 116,40. 3. Richard Frei (St. Gallen) 118,30. Nicole Klingler auf dem Podest DUATHLON: Beim zweiten Rennen 'des Swiss Duathlon Cup zeigte Nicole Klingler eine gute Leistung und er­ reichte hinter der amtieren­ den Weltmeisterin Karin Thürig und der 
Spitzen- athletin Natalie Kuhn Rang - drei. Während sie beim 
ers­ ten Laufen über 7 km noch auf Rang vier lag, konnte sie die Drittplatzierte schon in der Wechselzone überho­ len. Auf dem Rad lief es ihr gut, sie konnte sich sogar auf Rang zwei vorarbeiten* hatte dann allerdings Pech mit der Kette, sp dass sie wieder einen Platz abgeben musste. Beim zweiten Lauf konnte sie nochmals zule­ gen und erzielte die beste Laufzeit. Für den zweiten Platz reichte es aber knapp nicht mehr. Trotzdem darf sich Klingler mit der gezeig­ ten Leistung zufrieden ge­ ben, zumal sie schneller als die Weltmeisterin lief und auch auf 
dem Rad eine Überzeugende Leistung er­ brachte. «Für mich 
war die Strecke einfach zu kurz, sonst hätte ich die Zweite hoch einholen können. Aber für mich stimmt der Fahrplan für die nächsten Rennen», sagte Klingler. Am kommenden Samstag steht mit dem Rennen in Kölliken die dritte Station des Swiss Cups auf dem Programm. Danach geht es am 16. Juni an die Schwei­ zermeisterschaft im Duath­ lon.
	        

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