Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
KULTUR Mittwoch, 29. Mai 2002 29 Märchenhafte Generalversammlung der Freunde des Hauses Gutenberg in Balzers Eine «märchenhafte Versamm­ lung» darf man die Generalver­ sammlung der Freunde des Hauses Gutenberg am Montag­ abend deshalb nennen, weil nach den bei einer Versamm­ lung üblichen Traktanden die Erzählerin Edith Jehle «mär­ chenhafte Einlagen» (am Kla­ vier begleitet von Thomas Nipp) zum Besten gab. '  Gerolf Hauser Das Ziel des gemeinnützigen Vereins «Freunde des Hauses Gutenberg» ist die ideelle und finanzielle Unterstüt­ zung des Hauses Gutenberg. Das Haus ist eine Nonprofit-Organisation, die neben der Unterstützung durch die Öf­ fentliche Hand und die Trägerschaft auf weitere Mittel angewiesen ist. Zügige Behandlung Zügig behandelte Lorenz Kaufmann, Präsident der Freunde des Hauses Gutenberg, die Traktandenpunkte: den Jahresbericht, die Jahresrcchnung, vorgetragen 'von Kassierin Lotte . Büchel, die Genehmigung des Defizit­ beitrags von 10 000 Franken an das Haus Gutenberg, die Aufstockung des Solidarbeitrages, (mit dem sozial Schwächeren die Teilnahme an Kursen ermöglicht wird) auf die ursprünglich vorgesehene Summe von 6000 Fran­ ken und die Abstimmung darüber, dass die Mitgliederbeiträge unverän­ dert bleiben (Einzelmitglieder: 50.-, Jugendliche bis 20 Jahre 10.-, juristi­ sche Personen 200.- und Fördermit­ glieder 500.- Franken' pro Jahr). Gemäss Statuten hätten in diesem Jahr Neuwahlen durchgeführt werden müs­ sen. Der Vorstand ist der Meinung, dass die Amtszeit um ein Jahr verlän­ gert werden sollte. Auch dies wurde von der Versammlung einstimmig an­ genommen. Die Zukunft Pater .Alfons Bauser, Direktor des Hauses Gutenberg, sprach von zwei 
Märchenhafte Generalversammlung der Freunde des Hauses Gutenberg. Auf unserem Bild die Mitglieder des Vorstandes v.l.n.r. Lotti Büchel, Guido Wolßnger, Hedy Gächter, Trudy Kindle, Lorenz Kaufmann, Pater Alfons Bauser, Josef Bieder­ mann und Marianne Ambrosy. (Bild: Brigitt Risch) wichtigen Entwicklungen, die die Zu­ kunft des Hauses Gütenberg prägen würden. Zum einen werde Ludwig Zink nach 16-jähriger Tätigkeit als Bildungsleiter diese Aufgabe in neue Hände übergeben. Die Stelle sei ausge­ schrieben worden und erste Gespräche im Gange. Das Zweite sei, das Bil­ dungshaus in eine Stiftung überzu­ führen, in der die Schweizer Saletti- nerprovinz als Mitglied vertreten sei. «Es geht nicht nur darum, die Zukunft des Bildungshauses zu planen, son­ dern auch die Präsenz der Ordensge­ meinschaft der Salettiner im Haus Gutenberg.» Die Abklärungen mit der Gemeinde, dem Land und weiteren Partnern würden geführt werden. Isol­de 
Meier Hess in ihrem Jahresbericht das vergangene Jahr Revue passieren. Unter dem Motto «Der Gast - unser König» sei eine gemeinsame Philoso­ phie erarbeitet, die auf den Wünschen der Gäste und dem. Engagement aller Gutenbergler aufbaue. 
Einige Verbes­ serungsvorschläge seien bereits umge­ setzt, andere müssten längerfristig ge­ plant und mit dem Budgetplan abge­ stimmt werden. Insgesamt (bei Semi­ naren, Kursen und Abendveranstal­ tungen) konnte das Haus 6131 Gäste begrüssen, das Übernachtungsangebot wurde 1941 mal in Anspruch genom­ men. Ludwig Zink berichtete von den Aktivitäten, z.B. den männerspezifi­ schen Veranstaltungen, den erfolgrei­chen 
Humorkursen (das erste von zehn Wochenenden mit der «Humorwerk­ statt die Dritte» startete letzten Mo­ nat), dem Projekt Jugend und Bibel, das unter dem Namen «Spirituelles En­ gagement in der Jugendarbeit» lief und von der Jugend-Fahrt nach La Sa- lette (in diesem Juni ist eine La Salet- te-Fahrt für Erwachsene im Kurspro­ gramm, bei der noch einige wenige Plätze frei sind). «Die Dauerangebote, die jedes Jahr im Kalender stehen, sind nicht zu unterschätzen, sei es der Glaubenskurs, die stillen Tage über die Jahreswende, die Fastenkurse, die handwerklich-spirituellen Tage und die kulturellen und musikalischen Abende.» FILMCLUB FROHSINN «Eussballfilme» -Die Finalrunde Die Reihe mit Fussballfilmen im Ta- Kino geht in die Finalrunde. Bevor das Spektakel in Japan und Korea begin­ nen kann, steht die geniale Verfilmung von Nick Hornby's Roman Fever Pitch und die Dokumentation «Elf Freund» von Miklos Gimes auf dem Programm des TaKino. Elf Freunde - Einst miteinan­ der, jetzt gegeneinander Vor zwölf Jahren an der Fussball­ weltmeisterschaft in Italien war das Team aus Jugoslawien mit Spielern wie dem Kroaten Davor Suker, dem Montenegriner Dejan Savicevic oder dem Bosnier Faruk Hadzibegic eine der grossen.Mannschaften. In die ge­ ordnete, glanzvolle Bilderbuchwelt der Stars 
brach der Krieg ein und zwang sie, sich mit Fragen der Nationalität und Moral auseinanderzusetzen. Soll­ ten sie 
weiterhin Fussball spielen für eine Nation, die ihre Mitbürger mit Granaten beschiesst. Zentrale Figur des Films ist der.damalige National­ trainer Ivica Osim aus Sarajevo, der gegen alle nationalistischen Wider­ stände ein verschworenes Team mit grosser sportlicher Zukunft zusam- mengeschweisst hatte und dessen Traum von der Politik jäh zerstört wurde. Wie die Stars die Kriegsjahre erlebten, was aus den Freundschaften geworden ist, was Nationalität und Politik für sie bedeuten, auf diese Fra­ gen versuchen Gimes und Andreoli im eindrücklichen Film Antworten zu be­ kommen. «Elf Freunde» ist am Donnerstag um 20 Uhr und am kommenden Sonntag um 18 Uhr im TaKino zu sehen. 
Fever Pitch - Die geniale Ver­ filmung von Nick Hornbys Fussball-Roman Im Leben von Paul gibt es nur eine Leidenschaft: Fussballl Bis zu dem Au­ genblick, in dem er seine grosse Liebe, Sarah, kennenlernt. Zunächst spricht nichts für das, was folgt: Er hält sie für hart, engstirnig und störrisch; sie ihn für einen monomanischen, Ignoranten Flegel, trotzdem verlieben sie sich in­ einander. Anpfiff zur ersten Halbzeit einer stürmischen, wechselhaften Lie­ besgeschichte, in deren Verlauf Sarah begreift, dass Fussball mehr ist als nur. ein 90-minütiger Nervenkitzel. Doch muss sie auch erfahren, was es bedeutet, sein Schicksal an das eines Fussballvereins zu knüpfen. Die Bezie­ hung droht nach einer schweren Nie­ derlage von Pauls Lieblingsclub FC Arsenal zu zerbrechen. Doch was sie beinahe getrennt hätte, bringt sie auch wieder zusammen ... • «Ein humorvoller, kenntnisreicher und detailverliebter Film über Fussball und wahre Fans, bei denen sogar die Liebe zu kurz kommen muss, da der Platz in ihrem Herzen längst besetzt ist. Ein überzeugender Erstlingsfilm, der sich ganz auf sein Thema konzent­ riert.» (film-dienst) Wir zeigen «Fever Pitch» in der eng­ lischen Originalfassung ohne Unter- tiel. «Fever Pitch» ist am Freitag und Samstag jeweils um 22 Uhr im TaKino zu sehen. No man's land - Die beissende Kriegssatiere Gewehrfeuer, Maschinengewehrsal­ ven, • Kanonendonner, dröhnende Flugzeuge und explodierende Bomben - kaum ein realistisch gezeichneter 
Kriegsfilm kommt ohne diese Ingredi­ enzen aus. Dem in Paris lebenden Bos­ nier DanisTanovic ist in seinem Spiel­ filmerstling (zu dem er auch das Dreh­ buch und die Musik geschrieben hat) das Unvorstellbare gelungen: Am Bei­ spiel des Kriegs in Bosnien von 1993 beschwört er ohne jegliches Feuerwerk und mit einem Minimum an Personen und Schauplätzen die damalige Kriegsrealität so erschreckend, dass ei­ nen die Bilder, die ihm dazu eingefal­ len sind, noch lange verfolgen. Nach einer kurzen Eröffnungsse­ quenz, die die Kriegssituation.im Som­ mer 1993 in Bosnien umreisst, ver­ dichtet sich Tanovics Film zu einem artmörderischem Kammerspiel im Freien: Der Bosnier, Überlebender ei­ ner Gruppe von Landsleuten, die in ei­ nem serbischen Hinterhalt umgekom­ men ist, irrt durch das versteppte Nie­ mandsland zwischen den Fronten und gerät in einen Schützengraben, in dem sich der junge Serbe Nino mehr schlecht als recht eingerichtet hat. Ne­ ben ihm am Boden liegt Cera, ein ver­ letzter w'elterer Serbe, auf, einer Mine, die unweigerlich explodieren wird, so­ bald er versucht, sich wegzubewegen. In dieser kläglichen Pattsituation, in der einer den . andern misstrauisch überwacht, kommen die beiden «Fein­ de» allmählich ins Gespräch, wobei sie feststellen, dass sie vor Jahren dassel­ be Mädchen gekannt haben. Trotzdem dominiert immer wieder das Bewusst- sein, einem «Feind» gegenüberzuste­ hen. Da die Lage des auf der Mine lie­ genden Cera immer ungemütlicher wird, versuchen die beiden andern/die in der Nähe weilenden Kfor-Truppen auf sich aufmerksam zu machen, was schliesslich gelingt. Unter der Leitung ihres Kommandanten (Georges Siati- dis) rücken die Blauhelme in einem 
gepanzerten Fahrzeug zu den drei Männern vor und bringen In ihrem Gefolge gleich noch eine Fernsebjour- nalistin und deren Crewmiit. Was nun seinen Lauf nimmt, ist eine ebenso schwarze wie grotesk-bizarre Satire auf militärischen Leerlauf und manipulierte Kriegsberichterstattung - zum Schreien komisch und zum Heu­ len tragisch, denn selbst der deutsche Minenspezialist, der auf Umwegen herbeibeordert wird, kann dem armen Cera nicht helfen. 
Und als Ciki und Ni­ no nach einer ihrer zahlreichen Strei­ tereien einmal mehr aufeinander los­ gehen, werden sie von einem Blau­ helm kurzerhand über den Haufen ge­ schossen. Am Ende bleibt der auf sei­ ner Sprengladung ausharrende Cera als Einziger zurück, während sich die Kamera allmählich in die Totale ent­ fernt - ein Schlussbild, das an Bitter­ keit und Verzweiflung seinesgleichen sucht. «No Man's Land», mit dem Oscar als bester nichtenglischsprachiger Film augezeichnet, nimmt den Irrwitz des Krieges gewissermassen beim Wort: Irrsinn und Aberwitz verbinden sich zu einer rabenschwarzen Tragikomö­ die, deren Aussichtslosigkeit nur in ein verzweifeltes Gelächter münden kann. Danis Tanovic als von diesem Krieg persönlich Betroffener kann es sich leisten, das Tabu zu brechen, das noch keine zehn Jahre zurückliegende Er­ eignisse wohl für die meisten andern Spielfilmregisseure bedeuten würden. Über das Elend, das seinem eigenen Volk zugestossen ist, nicht nur zu wei­ nen, sondern auch (bitter) zu lachen, brauchte Mut. Den Mut der Verzweif- lung. «No man's land» ist von Freitag bis Montag jeweils um 20 Uhr im TaKino zusehen. 
Filmcfub Frohsinn 
Einladung zum freien Singen l SCHAAN: Alle Freunde des Gesangs, Jung und Alt, Frauen und Männer, sind herzlich eingeladen zum freien Singen (mit musikalischer Begleitung), das am Mittwoch, den 5. Juni um 20 Uhr im Werkhof der Gemeinde Schaan stattfindet. (Heute Mittwoch, vor Fron­ leichnam, findet das Singen nicht statt.) 
(Eing.) Bewegung mit Musik VADUZ: Bewegen sie sich mit Musik in einer angenehmen, fröhlichen Atmo­ sphäre und zwar jeden Mittwoch­ nachmittag von 16.30 bis ,17.30 Uhr in Nendeln, alte Schule, 1. Stock. Schen­ ken sie sich eine Stunde der Entspan­ nung und schöpfen sie Kraft für den Alltag. Durch die «Bewegung mit Mu­ sik» wird die Koordinationsfähigkeit auf spielerische, beschwingte Art und Weise'trainiert, das Gedächtnis bleibt fit, die allgemeine Beweglichkeit wird verbessert und das alles mit Gleichge­ sinnten. Bewegung mit Musik bietet: Geistige und körperliche Vitalität, Le­ bensfreude durch rhythmische Bewe­ gung, Geseliigkeit und Gemeinschaft. Anmeldung und Informationen: Kon­ takt- und Beratungsstelle Alter (KBA), Vaduz, Tel. +423/237 65 65. «Der fliegende Teppich» im TaK SCHAAN: Wie gewohnt, bietet das TaK wieder zwei Flugdaten für die Reise mit dem «fliegenden Teppich». Am Freitag, 7. Juni, gibt es im Takino den «Gutenacht-Termin» um 18 Uhr, zum zweitenmal startet «Der fliegende Tep­ pich» am Sonntagmorgen, 9. Juni um 10.30 Uhr. Eveline Ratering (Erzäh­ lung) und Hieronymus Schädler (Mu­ sik) berichten in ihrer Sommerge­ schichte von Max und wie er schwim­ men lernt. Der Sommer ist da und alle gehen ins Strandbad. Auch Max und Papa. Das ist ja eigentlich alles wun­ derschön, aber Max ist wasserscheu. Seine Freunde können alle schon schwimmen und wundern sich, dass Max nicht ins Wasser will. Als Papa mit ihm ein Wochenende am See verbringt, muss Max nicht nur lernen, wie man ganz allein ein Abendessen macht, er übersteht auch ein Gewitter und merkt am Ende, dass er gar nicht so viel machen muss, da­ mit das Wasser auch ihn trägt. Die spannende Geschichte über Angst und Mut ist für Menschen ab fünf Jahren geeignet. Ii »?? 
sJ r.f i i 1 Jff T Die beiden Termine lassen die Wahl: «Der fliegende Teppich» ist als «Gute­ nacht-Termin» ebenso beliebt wie als Matinee mit anschliessendem gemein­ samem Frühstück. 
Die Karten für den «Fliegenden Teppich kosten für Kinder CHF 8.-, für Erwachsene CHF 12.-. Diese «Bordverpflegung» wird geson­ dert berechnet (Kinder CHF 8.-, Er­ wachsene CHF 12.-). Damit das Früh­ stück geplant werden kann, sollte'man sich dafür bis einschliesslich Donners­ tag, 6. Juni, anmelden. Karten gibt es im TaK-Vorverkauf in der Reberastrasse 10, Schaan, montags bis freitags zwischen 10 und 18 Uhr. Die Kasse ist telefonisch unter (00423) 237 59 69 erreichbar.
	        

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