Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
FUSSBALL-WM 2002 Dienstag, 28. Mai 2002 
1 7 Blatter zuversichtlich für Wiederwahl FIFA-Kongress in Seoul: Präsidenten-Wahl stellt WM-Start in den Schatten Noch bevor am. Freitag das erste WM-Spiel angepfiffen wird, kommt es am Mittwoch in Seoul zum vorgezogenen Final aiif sportpolitischer Ebene. Der Schweizer FIFA-Präsident Jo­ seph Blatter stellt £ich zur Wie­ derwahl und muss sich dabei ge­ gen Herausforderer Issa Haya- tou aus Kamerun behaupten. Rene Baumann aus Seoul Irgendwann am Mittwochmorgen zwi­ schen 5 und 6 Uhr Schweizer Zeit wird feststehen, ob Blatters in den letzten Tagen öffentlich zur Schau getragene Zuversicht berechtigt war oder nicht. Dann entscheiden 199 Mitgliedsländer- der FIFA, wer sie in den nächsten vier Jahren als Präsident durch die zuse­ hends rauher gewordenen Gewässer des Weltfussballs führen soll. Wie vor vier Jahren in Paris stehen zwei Kandi­ daten zur Wahl. Bewarben sich damals der langjährige FIFA-Generalsekretär Joseph Blatter und der schwedische UEFA-Präsident Lennart. Johansson um das Amt des höchsten Fussball- Funktionärs, so kommt es am Mitt­ woch zum Quell zwischen Amtsinha­ ber Blatter und Gegenkandidat Haya­ tou, dem afrikanischen Verbandspräsi­ denten. Hauptgegner Johansson Vor vier Jahren hatte Blatter den ers­ ten Wahlgang mit lll:80-Stimmen für sich entschieden, worauf sich Johans­ son noch vor dem zweiten Wahlgang 
Joseph Blatter ist zuversichtlich, dass er am Mittwoch als FIFA-Präsident bestätigt wird. zurückzog und Blatter zum Sieg gratu­ lierte. Die Anerkennung des Verdikts hatte aber nicht lange Bestand: Der Schwede wurde in den letzten Jahren zum grössten Kritiker und Gegner des Schweizers. Johansson schlug sich lo­ gischerweise auf Hayatous Seite und §C" Fussball-WM-Quiz -mit Preisen Im Wert vjtjn tO'OOO Franken N • >. . Yr\ I, Preis: TV-Video-Anlage f f 2; Preis: R^ise nach TUriritfür 2 Personen 3 vPreis: 
Spaghetti-Party für 10 Personen Fussballweltmeister 2002 wird 
forderte alle 51 Mitgliedsländer der UE­ FA auf,'ihre Stimme dem Afrikaner zu geben. Diesem Aufruf, das steht schon jetzt fest, werden aber längst nicht alle Europäer nachkommen: Neben der Schweiz haben sich auch die grossen Nationen Deutschland, Frankreich und Spanien hinter Blatter gestellt. Der Wahlkampf war schon vor ei­ nem Jahr entfacht worden, als die langjährigen FIFA-Vermarktungspart- ner ISL und ISMM im Mai 2001 Kon­ kurs anmeldeten und ein Loch zwi­ schen 300 Millionen und 1,2 Milliar­ den Dollar hinterliessen. Blatters Geg­ ner nahmen diesen unbegreiflichen Bankrott zum Anlass, die Finanzen der FIFA zu hinterfragen und den Präsi­ denten unwahrer Angaben zum Stand des FIFA-Vermögens zu bezichtigen. Wahlbetrug vorgeworfen Als Blatter im Januar dieses Jahres seine Kandidatur für eine weitere Amtsperiode bekanntgab, wurde die Gangart der Gegnerschaft immer rau­ her. Englische Zeitungen kramten alte Beschuldigungen hervor warfen dem Schweizer Korruption bei der Wahl im Jahre 1998 vor. Anfang März bewillig­ te das Exekutiv-Komitee der FIFA ge­ gen den Willen von Blatter eine inter­ ne Untersuchung der Finanzen. Kurz darauf meldete auch noch KirchMedia, der TV-Rechteanbieter der beiden Weltmeisterschaften 2002 und 2006, Konkurs an. 
Zen-Ruffinens Rückenschuss Blätters Aktienkurs schien Mitte April ins Bodenlose zu fallen, als er erst die interne Untersuchungskom­ mission aussetzte und. dann von Mi­ chel Zen-Ruffinen, seinem Nachfolger als Generalsekretär, öffentlich und in einem 22-seitigen Dossier der finanzi­ ellen Unregelmässigkeiten, der Kor­ ruption und des Amtsmissbrauchs be­ schuldigt wurde. Ausgerechnet sein Walliser «Ziehsohn», den pr bei der FI­ FA 14 Jahre lang aufgebaut und geför­ dert hatte, fiel ihm in den Rücken und verhalf damit Wahlgegner Hayatou zu wichtigen Argumenten. Erst mit dem UEFA-Kongress Ende April'in Stöckholm, als wichtige Wahl- Entscheide zu Gunsten Blatters gefällt wurden, begann der amtierende FIFA- Präsident 
selber wieder zu punkten. Die Aussetzung der internen Üntersu- chungskommission wurde durch das Dringlichkeitskomitee der FIFA ge­ stützt und verlängert.Selbst eine Rück­ trittsaufforderung durch fünf FIFA-Vi- zepräsidenten anlässlich der histori­ schen Marathonsitzung vom 3. Mai in Zürich und die Einreichung einer Kla­ ge durch elf Exekutivkomitee-Mitglie­ der bei einem Zürcher Gericht am 10. Mai überstand Blatter bisher ohne Fol­ gen. Das erfolgreiche Krisen-Manage­ ment rund um die Kollapse - von ISL/ISMM sowie KirchMedia und die Tenorakte vom 11. September, als die 
WM-Versicherer aus ihren Verträgen ausstiegen, hatten den zuvor ange­ schlagenen Walliser zu gewohnter Stärke zurückgeführt. Blatter-Sieg vorhergesagt Eine Woche nach Zen-Ruffinens Vorwürfen reagierte Blätter in einem 33-seitigen Dossier minutiös, flog da­ vor und danach fleissig rund um die Welt, um ftir sich zu werben. Heute Dienstag wird der gewiefte Taktierer anlässlich eines ausserordentlichen Kongresses in Seoul die aktuellsten In­ formationen zum Stand der FlFA-Fi- nanzen präsentieren. Diese iassen kaum Zweifel daran, dass Blatter am Mittwoch beim 53. FIFA-Kongress ei­ nen klaren Wahlsieg landen wird. Selbst die ihm extrem feindlich ge­ sinnten englischen Journalisten gehen inzwischen 
von einem deutlichen Blatter-Sjeg im Bereich von 119:80 oder noch besser aus. Blatter weiss Süd-, Mittel- und Nordamerika sowie Ozeanien geschlossen hinter sich. Hin­ zu kommen werden Stimmen aus Eu­ ropa, Afrika, den arabischen Staaten und Asien. Im.Trubel um die schlimmen Vor­ würfe und den erbitterten Krieg zwi­ schen den beiden Wallisern War Ge­ genkandidat Hayatou völlig unterge­ gangen. Der Afrikaner vermochte sich im Wahlkampf in keiner Art zu profi­ lieren. Über Stärken und Schwächen des Kameruners wurde gar nie disku­ tiert. Sie sind offenbar nicht wichtig, den Blatter-Gegnern ging es nur um die Diffamierung des Schweizers. Bit­ ter ftir den afrikanischen Verbandsprä- sideriten ist, dass er längst nicht alle Länder seines Kontinents hinter sich weiss. Issa Hayatou tritt in der Wahl zum FIFA-Präsidenten morgen Mittwoch in Seoul als einziger Kandidat gegen Amtsinhaber Sepp Blatter an. Schock für Weltmeister Frankreich Superstar Zidane fehlt vermutlich in den erstell zwei Spielen Frankreichs Spielmacher Zinedine Zidane wird nach Angaben des fran­ zösischen Fussball-Verbandes wegen einer Oberschenkelverletzung die ersten zwei Spielen des Titelverteidi­ gers bei der WM in Japan und Süd­ korea verpassen. «Ich habe gerade das Ergebnis der Röntgenuntersuchung erfahren, Zine­ dine Zidane wird für zwei Spiele aus­ fallen», sagte der Chef des französi­ schen Fussballverbandes; Claude Si- monet, am Montag dem Radiosender RFI. Der Star von Champions-League- Sleger Real Madrid hatte sich die Ver­ letzung beim WM-Testspiel Frank­ reichs gegen Südkorea am Sonntag zugezogep. «Das sind die Röntgenergebnisse für den Moment», sagte Simonet. «Wenn man Weltmeister sein will, muss man 
Zidane wird Weltmeister, Frankreich beim WM-Eröffnungsspiel gegen Sene­ gal fehlen. 
darauf vorbereitet sein, manchmal auch ohne einen seiner Stars auszu­ kommen.» Die Beschwerden der wohl wichtigs­ ten Figur im Team des Titelhalters kommen nicht von ungefähr: In dieser Saison hat Zidane 53 Partien bestrit­ ten, seit dem WM-Sieg vor vier Jahren stand er 210-mal auf dem Rasen. Frankreich bestreitet am 31. Mai in Seoul das Eröffnungsspiel der WM ge­ gen Senegal. Am 6, Juni trifft Frank­ reich in der Gruppe. A auf Uruguay. Letzter Vorrundengegner des amtie­ renden Welt- und Europameisters ist am 11. Juni Dänemark.' REKLAME DAG Fiissl). 111- WM- Ii ppSpio -www.usv.li- Lol/lo Gelo(|onheitü
	        

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