Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Freitag, 24. Mai 2002 
WIRTSCHAFT Liechtensteiner VOLKSBLATT Berna Biotech schluckt Konkurrenten Niederländische Rhein Biotech übernommen - Vorstoss an die Spitze im Impfstoffrnarkt BERN/ZÜRICH: Die Impfstoff- Produzentin Berna Biotech übernimmt die niederländische Rhein Biotech. Damit baut Ber­ na ihre Stellung im weltweiten Impfstoffrnarkt bedeutend aus. Der Übemahmepreis beträgt 279 Mio. Euro (rund 405 Mio. Franken). Mit dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen entstehe die Nummer eins der reinen ImpfstofFproduzenten, sagte Berna-Konzernchef Kuno Sommer am' Donnerstag an einer Medienkonfereriz in Zürich. Berna erreiche somit die nötige kritische Grösse schwergewichtig in den Seg­ menten Grippe-, Reise- und Hepatitis­ impfstoffen..- Das fusionierte Unternehmen werde im Jahr 2002 mit 965 Beschäftigten ei­ nen Umsatz von 140 Mio. Euro (204 Mio. Fr.) erzielen. Das Management erwartet ein jährliches Wachstum von 25 Prozent und bis 2005 einen Umsatz von 300 Mio. Euro. Die Gewinnerwar­ tungen seien solide. Im Jahr 2002 fallen gemäss Sommer Integrations­ kosten von 20 bis 25 Mio. Euro an. Keine Überlappungen Die beiden Unternehmen ergänzten sich optimal, sagte Rhein-Biotech- Konzernchef Daan Ellens. Berna ist mit Spezialprodukten vorwiegend in Europa tätig, Rhein Biotech mit Mas­ senprodukten in den Schwellenlän-Kuno 
Sommer, links, CEO Berna Biotech und Peter Giger, VR-Präsidentgaben gestern auf dem Flughafen Zürich-Kloten den Zusammenschluss von Benia Biotech AG und Rhein Biotee bekannt. (Bilder: Keystone) dem. Während Berna auf der Entwick­ lungsseite neuer Impfstoffe stark ist, ist es Rhein bei der Prozessentwick­ lung. Die Akquisition werde schuldenfrei finanziert, sagte Sommer. Teilweise soll die Finanzierung über eine Kapital­erhöhung 
erfolgen, über welche die Berna-Aktionärd an der Generalver­ sammlung vom 28. Mai zu befinden haben. Analysten werteten die Über­ nahme grundsätzlich als sinnvoll. Der Preis möge etwas hoch sein, hiess es im Markt. Die Aktien der Berna büss-ten 
am Donnerstag bis am Mittag mit 797 Franken (-7,3 Prozent) an Terrain ein, weil Anleger derzeit allgemein skeptisch auf Übernahmen reagierten. Die Titel der Rhein dagegen legten zu. Berna bietet 68.50 Euro pro Rhein- Aktie, die Hälfte davon in bar, die an­dere 
Hälfte in Aktien der Berna. Bei vollständiger Annahme der Übernah- meoff^rte halten die Rhein-Aktionäre rund 19 Prozent an der fusionierten Gesellschaft Die Akquisition soll im 4. Quartal 2002 abgeschlossen sein. . Bema-Konzemchef Kuno Sommer hatte Anfang Mai erklärt, 
Berna Bio­ tech sei noch zu klein und zu stark re­ gional verankert. Er kündigte ein Wachstum durch Akquisition an. Volle Produktepipeline Die fusionierte Gesellschaft habe 22 Produkte in der Pipeline. Geplant sei die Registrierung von bis zu sieben neuen Impfstoffen bis 2005. Synergien . sieht das Management vorab bei For­ schung und Entwicklung sowie Ver­ kauf und Marketing. Das neue Unternehmen wird Berna Biotech heissen. Die Konzernleitung übernimmt Kuno Sommer. Rhein-Chef Daan Ellens wird stellvertretender Konzernchef. Der Verwaltungsrat soll um zwei Aufsichtsratsmitglieder von Rhein Biotech erweitert werden. . Rhein Biotech beschäftigt mehr als . 300 Mitarbeiter und erwirtschaftete einert Umsatz von 82 Mio. Euro und einen Gewinn von 7 Mio. Euro. Berna Biotech kam 2001 mit 641 Mitarbei­ tenden auf einen Umsatz von 202 Mio. Euro und einen Gewinn von 28 Mio. Euro. Der Umsatz stieg vor allem wegen zusätzlichen Verkäufen von Pockenimpfstoffen, die in diesem Jahr nicht mehr in diesem Umfang anfallen werden. Wieder Stellenabbau Bayer streicht erneut 1300 Jobs LEVERKUSEN: Das Debakcl mit dem Cholesterinsenker Lipobay zieht im Bayer-Konzern den Abbau von welt­ weit rund 2600 Arbeitsplätzen nach sich. Zusätzlich zu den 1300 im Oktober 2001 angekündigten Stellenstreichun­ gen fallen weitere 1300 Stellen im Pharmabereich des Leverkusener Kon­ zerns weg. In den kommenden 18 Mo­ naten soll das Kostenniveau des Phar- mabereichs dauerhaft um 400 Mio. Euro-(583 Mio. Fr.) gesenkt werden, sagte ein Sprecher der Bayer AG am Donnerstag. Im Vordergrund stehe die Straffijng der Produktion. Betroffen vom zusätzlichen Arbeitsplatzabbau REKLAME Fiscainvest-Anlagestiftung Preise vom 22.05.2002,12.00Uhr Fiscainvest 12 212.94 Fiscainvest 25 265.06 Fiscainvest 40 198.58 Fiscainvest 50 175.78 Freizügigkeits-Anlagestiftung Preise vom 22.05.2002,12.00Uhr Freizügigkeit 12 1426.61 Freizügigkeit 25 1510.65 Freizügigkeit 40 997.60 Freizügigkeit 50 888.75 www.ubs.com/fiscainvest   www.ubs.com/freizuegigkeit   Teletextseite 629 / Roll-Seite 6 4®UBS PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 23. Mal 2002 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 51.10 Rücknahmepreis: € 50.07 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 50.30 RDcknahmepreis: € 49.23 Zahlstelle In Liechtenstein: Swissfirst Bank (Liechtenstein) AQ Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz 
sind in Deutschland die beiden Pro­ duktionsstandorte Wuppertal und Le­ verkusen. . Dort würden durch den neuen Be- schluss rund 250 Stellen gestrichen, erläuterte der Sprecher. Betriebsbe­ dingte Kündigungen werde es nicht geben. Betroffen vom zusätzlichen Ar­ beitsplatzabbau sind in Deutschland die beiden Produktionsstandorte Wup­ pertal und Leverkusen. Durch den Vermarktungsstopp für Lipobay im Sommer 2001 hatte Bayer eines seiner umsatzstärksten -Medika­ mente zurückziehen müssen. Mit dem Mittel wurde der Tod von weltweit et­ wa 100 Menschen in Verbindung ge­ bracht. Espacehat2001 expandiert BERN: Der Berner Medienkonzern Espace Media Groupe ist im letzten Jahr kräftig gewachsen. Dank Zukäufen stieg/der Umsatz deut­ lich, während der Gewinn sank. In einem schwierigen Jahr habe die Espace Media Group (EM-Group) er­ freuliche Zahlen erwirtschaftet, sag-' te Verwaltungsratspräsident, Charles von Graffenried, am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz in Bern. Zur EM-Gr'oup, die bis Juni 2001 noch Berner Tagblatt Medien AG geheissen hatte, gehören unter an­ derem die «Berner Zeitung», «Radio Extra Bern» und «TeleBärn». Der konsolidierte Betriebsertrag stieg um 25 Prozent auf 259,9 Mio. Franr ken. Konzemchef Albert Stäheli führte den «gewaltigen Schub» auf die Übernahme der Automobil-Re­ vue-Gruppe sowie den Einbezug der Druckerei SchaerThun AG und der Berner Oberland Medien AG zurück. Im Gegenzug verkaufte die EM- Group 60 Prozent der Aktien am Kunstbuchverlag Benteli an die «NZZ». Der Konzerrigewinn konnte nicht mit dem Umsatzwachstum mithalten. Er sank von 24,1 Mio. Fr. im Vorjahr auf 18,2 Mio. Franken. 
Sulzer-Medica-Entscheid verschoben Affäre um Implantat-Vergleich prolongiert - Aktienkurs bricht ein ZÜRICH/CLEVELAND: Der Vergleich im Fall der fehlerhaften Gelenkim- plantate von Sulzer Medica ist weiter in der Schwebe. US-Bundesrichterin Kathleen O'Malley hat dem Unter­ nehmen für die Zustimmung eine letzte Fristerstreckung bis am 31. Mai genehmigt. Das Verlängerungsgesuch hatte der Medizinaltechnikkonzern nach einem Entscheid des Verwaltungsrates am* Mittwoch zusammen mit den Sammel­ klägern in Clcveland eingereicht, wie das künftig unter Centerpulse firmie­ rende Unternehmen mitteilte. Die ursprünglicht Frist lief um Mitter­ nacht Schweizer Zeit ab. In der nun verbleibenden Zeit will Centerpulse versuchen, möglichst vie­ le der 115 änspruchsberechtigtcn Per­ sonen umzustimmen, die sich der Vcr- gleichsvereinbärung mit rund 30 000 Betroffenen weiterhin nicht anschlics- sen wollen (Opt outs). 17 Personen, die zunächst den Ver­ gleich nicht akzeptieren wollten, hät­ ten ihre Ansicht geändert. Hängig sind laut Centerpulse noch die Fälle von 32 bereits 
reoperierten Patienten und 76 Patienten, denen der korrigierende - Eingriff noch bevorsteht. Zu 7 weite­ ren hängigen Fällen konnte Center- pulse nicht angeben, ob die Operation bereits durchgeführt worden ist. . Finanzielle Folgen unklar Besonders heikel für Centerpulse sind die Fälle von 12 noch nicht re- o'perierten Patienten, bei denen wegen Krankheit oder zu hohem Alter eine Operation nicht mehr in Frage kommt. Es sei noch nicht gelungen, die finanziellen Folgen abzuschätzen, sagte Centerpulse-Sprecherin Beatrice Tschanz. Das Unternehmen wolle nun unter anderem analysieren, in welchen Staaten die Betroffenen lebten und wie ihre Aussicht auf,Erfolg vor Ge­ richt ist. Bleibt das Risiko für Einzel­ klagen zu gross, will der Konzern sei­ ne US-Tochter Sulzer Orthopcdics un­ ter Gläubigerschutz stellen. An der Börse reagierten die Anleger negativ auf die Nachrichten aus den 
Modell eines künstlichen Sulzer-Kniegelenkes. Der Vergleich im Fall der fehler* haften Gelenkimplantate von Sulzer Medica ist weiter in der Schwebe. USA: Der Aktienkurs brach bis gegen 13 Uhr um 5,8 Prozent auf 210 Fr. ein. Das Tagestiefst hatte bei 202 Fr. gele­ gen. Gleichzeitig lag der Gesamtmarkt (SP1) um 0,4 Prozent im Minus. Centerpulse verhandle nun seit Mo­ naten mit Patienten, die sich dem Ver­ gleich nicht anschliessen wollten, sagte ein Analyst von Sal. Oppenheim der Nachrichtenagentur AFX. Bisher sei es nicht gelungen, sie zu überzeugen. «Wieso sollte das nun in einer Woche' möglich sein?» Er sei über die Nach­ richt der Fristerstreckung erschrocken und stufe sie als äusserst negativ ein. Die Frage sei nun vor allem, wie teuer die einzelnen Opt-outs die Ge­ sellschaft zu stehen kämen, die Anzahl sei hingegen weniger wichtig. Das Un­ ternehmen habe eine Summe in der Grössenordnung von 150 Mio. Dollar für jene Patienten bereitgestellt, sagte der Analyst. Bei einer Überschreitung des Betrags sei jedoch die Finanzierung des gesamten Vergleichs gefährdet. Vergleich gefährdet Vorgesehen sind darin, 425 Mio. Dollar in bar zu, zahlen, während 
zusätzlich für 300 Mio. Dollar ein von den . Banken vorgestrecktes Finanzierungsinstrument (Callable Convertible Instruments) aufgenom­ men werden soll. Dass die Banken der Schaffung zustimmen, solange die Forderungen nicht quantifizierbar seien, hält der Analyst für unrealis­ tisch. Der Vergleich sei ernsthaft gefährdet und das Risiko gross, dass Centerpulse ihre US-Tochtergesellschaft in die Nachlassstundung schicken müsse. Dies würde einen unwiderbringlichen Ausstieg aus dem weltweit wichtigsten Medtech-Markt USA bedeuten, sagte der Analyst. Damit würden. 60 Prozent des bishe­ rigen Geschäfts und ein guter Teil der künftigen Wachstumschancen verlo­ ren gehen. In jenem Fall schätzt er den fairen Wert pro Aktie auf 100 bis 140 Franken. Die Zürcher Kantonalbank ZKB geht hingegen davon aus, dass die end­ gültige Zahl der Opt-Outs tragbar sein wird. «Ein Restrisiko bleibt aber bestehen», heisst es in einem Kurz­ kommentar.
	        

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