Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

I. 22 Samstag, 18. Mai 2002 
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Liechtensteiner VOLKSBLATT atliner LRK-Präsidentin I.D. Fürstin Marie von Liechtenstein würdigte den scheidenden LRK-Vizepräsidenten Ärilässlich. der 58. Jahresver­ sammlung des Liechtensteini­ schen Roten Kreuzes am 6. Mai durfte der langjährige Vizeprä­ sident Fürstlicher Kommerzien- rat Dr. Heinz Batliner aus den Häiiden der Präsidentin I.D. Fürstin Marie von Liechten­ stein in Würdigung seiner Ver­ dienste die Ernennungs-Urkun­ de zum Ehrenmitglied des LRK entgegennehmen. Nachstehend veröffentlichen wir die Laudatio von Fürstin Marie und die Ab­ schiedsworte von Dr. Batliner. Unser Vizepräsident, Eürstlicher Kom- merzienrat Dr.' Heinz Batliner, hat schon seit längerer Zeit den Wunsch geäussert, sein Mandat und die Verant­ wortung für die finanziellen Belange des Liechtensteinischen Roten Kreuzes nach 34 Jahren niederzulegen. Ein Ent- schluss, den ich zwar sehr gut verstehen . kann, der aber für unsere Rotkreuzge-LRK-Präsldentin 
I.D. Fürstin Marie von Liechtenstein, überreichte Dr. Batliner die Eniennungs-Urkunde zum Ehrenmitglied des LRK. 
Heinz 
sellschaft und.auch für mich persönlich einen grossen Verlust bedeutet.. Während dieser 34 Jahre hat Dr. Batliner massgeblich zum Auf- und . Ausbau des Liechtensteinischen Roten Kreuzes bei Inlands- sowohl als auch bei Auslaijdsaufgaben beigetragen. Es ist nicht einfach in Worte zu fassen, mit wie viel Elan, Engagement, Fach­ kenntnis -und sozialem. Bewusstsein sich Dr. Batliner um das Liechtenstei­ nische Rote Kreuz verdient gemacht hat. Er hat die Entwicklung unserer In­ stitution in grossem Masse mitgetra­ gen und war mit Herz und Seele dabei. Auch bei zahlreichen Tagungen und internationalen Konferenzen wurde das Liechtensteinische Rote Kreuz her­ vorragend durch Dr. Batliner vertreten. Er 
konnte durch seine.sehr sympathi­ sche Art und sein Wissen viele Freun­ de und vor allem viel Verständnis für unser Land gewinnen. Er war überall geachtet und geschätzt. So ist es nicht verwunderlich, dass man eigentlich ganz gerne gesehen hätte^ wenn Dr. Batliner eine Aufgabe beim Internatio­nalen 
Roten Kreuz in Genf wahrge­ nommen hätte. Dr. Batliner ist jedoch unserem liechtensteinischen Roten Kreuz treu.geblieben. Für unzählige Belange und für die Realisierung vieler Projekte hat Dr. Batliner finanziell beigetragen und für uns durch seine wertvollen Beziehun­ gen grosszügigste Gönner und Sponso­ ren gefunden. Seine unermüdlichen Bemühungen waren beispielhaft. Ich bedauere es wirklich sehr, in Zukunft auf seine Mitarbeit - nicht aber - Gott sei Dank - auf seinen hochgeschätzten Rat - verzichten zu müssen. Gleichzei­ tig verstehe und akzeptiere ich, dass sich Dr. Batliner nach 34 Jahren Rot­ kreuz-Arbeit zurückziehen möchte. So bleibt mir leider nicht mehr ande­ res übrig, wie mich bei Ihnen, sehr ge­ ehrter lieber Herr Dr. Batliner, für all Ihre Arbeit und Hilfe, für Ihr Engage­ ment und Verständnis, für Ihre Freund­ schaft von ganzem Herzen zu danken und. Ihnen, ein aufrichtiges Vergclt's Gott aussprechen. Möge Ihnen alles tausendfach vergolten werden. Höhepunkte aus der LRK-Geschichte Dankesworte von Dr. Heinz Batliner anlässlich seiner Verabschiedung als LRK-Vizepräsident am 6. Mai 2002 Ich danke der Präsidentin unseres Liechtensteinischen Roten Kreuzes von ganzem Herzen für die anerkennenden Wort?, mit denen sie mich aus meinem Amt als Vizepräsident verabschiedet hat Ich war dem LRK über Fast 35 Jah­ re verbunden, habe in dieser Zeit viel miterlebt, viel Not iind Elend in der Welt gesehen, aber auch viele be­ glückende Stunden erleben dürfen. Lassen Sie mich zum Abschied aus meinen Erinnerungen ein paar Höhe­ punkte in der Gesdrichtc des LRK nachzeichnen. Es begann 1968 Es war im Jahre 1968, als ich zum Sekretär des Liechtensteinischen Roten Kreuzes berufen wurde. Ich trat in die­ sem Amt die Nachfolge des Fürstlichen Kommerzienrats Guido Feger an, der es wähnend 24 Jahren vosehen hatte und dem das LRK Zeit seines Lebens . ein grosses Anüirgcn war, was sich nicht zuletzt in den vüdon und gross­ zügigen Spenden dokumentiert, die er dieser Institution gnmadat hat. 1970 feierte das liechtensteinische Rote Kreuz srin IS^ta'ges Bestehen mit einem fdedädbem Festakt im über­ dachten SchiossämC IKie .Schar promi­ nenter Gäste wem nah und fern, unter ihnen der danoS^ge. IKRK-Präsitient Marcel A. NaviQc, wwr ein Beweis für die Wertschätzning, welche auch einer . kleinen und foesdbriiflencn Organisati­ on innerhalb aänr irrtnrnationalen Rot- kraizfamiüe zuäinnnnit. Erinnerungen! am Fürstin Gina Ich' eri mnc trmrih auch, dass in je- , nen Jahren anf StMoss Vaduz sporadi­ sche Klansmtßjgimgen hoher IKRK- Vertreter «mnil&nrilnn, bei denen wich­ tige ProTrieamranillEntscheidungcn be­ sprochen nnrf wenibereitet wurden. Die Gastfreunflgrihitft <fler damaligen Präsi­ dentin iFärsön <G5na bot dazu den idea­ len Rahmen ranflühre Meinung war in Eotkreudaraisen sehr geschätzt. Unvergrarilirih tleibt mir in diesem Zusammenhamg auch die Reise nach Kenia und an (den Sudan im Jahre 1985,.wo ttüH lEiirstin Gina im Auftrag der Liga, (ton Weltbund der nationalen Rotkrcuz-Gcsdllschaften, Hilfswerke und Flüdhtlmgslager inspizierte. Die Liga hat (fiie üleise vorbereitet und die Besudheiorgarisiert, und ich durfte sie zusammen imil zwei Vertretern der Li­ ga auf dieser strapaziösen, 20'000 Ki­ lometer Hangen Reise begleiten, auf der wir viti] [Leid und Elend mitansehen mussten. . J Hemy-flDtimant-Medaille In Begleitung der früheren wie der heutigen IPräsidentin.Habe ich zahlrei­che 
internationale Rotkreuzkonfcren- zen besucht und dabei nicht nur viele Informationen sammeln, sondern auch manche 
wertvolle Bekanntschaft und Freundschaft schliessen können. Ein besonderer Höhepunkt war zweifellos die Teilnahme an der Generalver­ sammlung der Liga der Rotkreuz- und Rot-Halbmondgesellschaften 1987 in Rio de Janeiro, an der Fürstin Gina für ihr jahrelanges Wirken mit der Hcnry- Dunant-Medaille ausgezeichnet wur­ de, die höchste und seltenste Aus­ zeichnung, die das Internationale Rote Kreuz zu vergeben hat. Durch die Ver­ leihung dieser Medaille stand Liech­ tenstein zweifellos in einem sehr posi­ tiven Rampenlicht. Gewissermassen in Klammern sei noch angefügt, dass all diese Reisen und Tagungen nicht dem Budget des LRK belastet wurden, sondern von al­ len Teilnehmern, aus der eigenen Ta­ sche bezahlt wurden. So konnten die Spenden, die dem Liechtensteinischen Roten Kreuz glücklicherweise immer reichlich zu­ flössen, zur Gänze der Linderung von Not und Elend zufliessen. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, wenn ich all die Naturkatastrophen und kriege­ rischen Auseinandersetzungen an­ führen wollte, bei denen sich das Liechtensteinische Rote Kreuz mit der internationalen Rotkreuzftmilie soli­ darisch gezeigt und seinen Beitrag zur Milderung von Krankheit, Hunger und Not geleistet hat. Wie Sie der Seite 06 des Jahresberichts' entnehmen können, hat das LRK allein im Jahr 2001 für knapp 1,7 Mio. Franken Auslandshilfe geleistet. Rettungsdienst des LRK Das LRK ist aber auch im 
Inland tätig. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte der Rettungsdienst des LRK auf sein .30-jähriges Bestehen zurück­ blicken. Die offizielle Einweihung er­ folgte am'3. Januar 1972. Seither, ist der Rettungsdienst rund um die Uhr einsatzbereit und er hat sich zu einer Institution entwickelt, die aus der Ge­ sundheitsversorgung unseres Landes nicht mehr wegzudenken ist. Leider bereitet uns die Finanzierung dieses allseits geschätzten Dienstes von Jahr .zu Jahr mehr Sorgen. Ich hoffe und wünsche dem LRK, dass es in den nächsten Jahren gelingt, mit der öf­ fentlichen Hand ein neues Finanzie­ rungsmodell zu finden. Der grosse Wechsel 1985, anlässlich des 40-jährigen Be­ stehens, ging die Präsidentschaft des Roten Kreuzes von Fürstin Gina, die ihm seit der Gründung vorgestanden 
hatte, auf unsere" heutige Präsidentin, Fürstin Marie, über. Es war ein feierli­ cher Übergabeakt, der durch die An­ wesenheit von IKRK-Präsidcnt Ale­ xander Hey und des Generalsekretärs der Liga,- Hans Hoegh, sowie von Ver­ tretern nationaler Rotkrcuzgescll- schaften. ausgezeichnet wurde und in dessen Verlauf Regierungschef Hans Brunhart die Zusicherung machte, dass das Land Liechtenstein künftig alle Spendeneinnahmen für Hilfsaktio­ nen im Ausland verdoppeln werde. I.D. Fürstin Marie Seit jenem 8. Juni 1985 haben Sic sich. Durchlaucht, mit viel Herz und Engagement für das Rote Kreuz einge­ setzt und neben all ihren vielfältigen - Verpflichtungen als Fürstin unseres Landes in mannigfacher Weise soziale, karitative und humanitäre Werke voll­ bracht. Ich denke dabei an Ihre Besu­ che bei den Samaritcrvtrcinen, oder im Landesspital und in den Betreu­ ungsheimen für ältere Menschen, oder in der Heilpädagogischen Tagesstätte, sowie an die arbeitsreichen Bespre­ chungen im Rahmen der Rotkreuzar.- beit. Dabei lag Ihnen immer die ganze Bandbreite des LRK im In- und Aus­ land am Herzen - angefangen vom Rettungsdienst über die Mütter- und Väterberatung, das Kinderheim Ga­ mander bis hin zu den vielen Hilfsak­ tionen im Ausland. Ich erinnere in diesem Zusammen­ hang beispielhaft an Ihren unermüdli­ chen Einsatz für die kriegsgeschädigte Bevölkerung im ehemaligen Jugosla­ wien. Viele Aktionen in dieser bisher grössten Hilfsaktion in der Geschichte des LRK sind nur dank Ihrem'persönli­ chen Einsatz zustande gekommen, sei es, dass Sie sich beim Aufbringen von Spendengeldern engagiert haben, sei es, dass Sie sieh persönlich um die Auswahl geeigneter Projekte geküm­ mert haben. Sie selbst haben mehrmals die Strapazen einer Reise in die Kri- sengebiete auf sich genommen, um sich an Ort und Stelle ein Bild zu ma­ chen, Projekte'zu überprüfen und An­ regungen für neue Hilfsaktionen zu sammeln. Aktion für Ferienkinder Auf Ihre Initiative hin wurde auch die seit November 1992 mit Erfolg lau­ fende Aktion für Ferienkinder aus Ex­ Jugoslawien im Kinderheim Gamander ins Leben gerufen. Dank dieser Aktion wurden in der Zwischenzeit einigen Tausend Kindern ein paar Wochen Frieden, Rulle und .Erholung in Liech­ tenstein zuteil. Neben diesem Beispiel gibt es zahl­ reiche andere Gelegenheiten, bei de­nen 
Sic sich persönlich an die Öffent­ lichkeit gewandt haben. Ihre Bitten um Spenden für die Opfer von Bürgerkrie­ gen und Naturkatastrophen sind, stets auf offene Ohren und freigebige Hän­ de gestossen - nicht zuletzt deshalb, weil Sie selbst durch Ihren persönli­ chen Einsatz mit gutem Beispiel vor­ angegangen sind. Liechtenstein-Bild Es.war in den letzten Monaten .viel vom Liechtenstein-Bild im Ausland die Rede. Neben all dem Negativen, das man in dieser Hinsicht in letzter Zeit gehört hat, möchte ich als Positi- vunv hervorheben, dass das Liechten­ steinische Rote Kreuz durch seine kari­ tative Tätigkeit im Ausland viel zum guten Ruf unseres Landes beigetragen hat. Und wenn Sie die Spcnderlisten in unseren Jahresberichten aufmerksam durchlesen, werden Sie feststellen, dass zu den namhaften Geldgebern des LRK zahlreiche in Liechtenstein domi­ zilierte Stiftungen, Banken, Anwalts- kanzlcien und Treuhänder gehören. Das LRK profitiert also zu einem schö- Rückblick auf eine reich erfüllte LRK- Zeit: Dr. Heinz Batliner. -nen 
Teil aus dem mitunter kritisierten Gesellschaftswcsen! Und natürlich er­ reichen uns. immer wieder viele kleine­ re Spenden von Menschen, für die 50 oder 100 Franken mitunter ein viel grösseres Opfer bedeutet, als der Tau­ sender, den uns ein gut verdienender Liechtensteiner überweist. Aber es gibt auch die andere Seite: Es hat mich manchmal betrübt gemacht, wenn ich feststellen musste, dass selbst begüter­ te Geschäftsleute in Liechtenstein das LRK.bewusst oder unbewusst nicht un­ terstützt haben, obwohl jeder von uns in die Lage kommen kann, beispiels­ weise in einer lebensbcdrohlichen Not­ lage von unserem bestorganisierten Rettungsdienst zu profitieren. Erfah- rungsgemäss können in solchen Mo­ menten Minuten oder Sekunden über Leben und Tod entscheiden. Solidarität gespürt Glücklicherweise habe ich aber viel mehr von der Solidarität gespürt, die sich durch alle Bevölkerungsschichten zieht. Sie hat mich immer wieder be­ eindruckt und war für mich auch ein Motivator für meine Arbeit im Dienste des Liechtensteinischen Roten Kreuzes. So verlasse ich das LRK mit einem la­ chenden und einem weinenden Auge. D.ie letzten fast 35 Jahre mit dem LRK haben mir unzählige befriedigen­ de Stunden, Begegnungen mit wert­ vollen Menschen und eine zusätzliche Dimension für die Beurteilung der Probleme unseres Landes und der Welt gebracht. Für all dies bin ich dankbar: Ihnen, Durchlaucht, sowie allen Mit­ gliedern des. Exekutivkomitees und des Sekretariats, die mich stets mit Herz­ lichkeit und Professionalität unter­ stützt haben. In meinen Dank schliesse ich aber auch allen anderen Menschen innerhalb des Internationalen und des Liechtensteinischen Roten Kreuzes ein, mit denen ich in diesen Jahren 
zusam­ menarbeiten durfte. Und nicht zuletzt natürlich danke ich auch all jenen Menschen, die uns durch grosse und kleine Spenden unsere Arbeit ermög­ licht haben. Alles Gute! Ich wünsche dem Liechtensteini­ schen Röten Kreuz, für seine Zukunft alles Gute! Ich wünsche ihm auch wei­ terhin Mitarbeiter und Mitarbeiterin­ nen; die sich für den Rotkrcuz-Gedan- ken engagieren, ich wünsche ihm auch weiterhin; viele Spenderinnen und Spender, die es ihm ermöglichen, seine humanitäre Aufgabe zu erfüllen' und ich wünsche meinem Nachfolger eben­ so viele beglückende Stunden wie sie niir zuteil geworden sind. Ich danke Ihnen.
	        

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