Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Donnerst;^, 16: Mai 2002 
ED8EGI0 TOURISMUS 
Seite 12 Ein Fest der Langsamkeit Am 25 August 2002 gehören die Strassen rund um Romanshorn und Artion einen Tag lang ausschliesslich den (ienussradlern. Hobbyska- tern, aktiven Familien. Freizeitsportlern und allen Freunden der nicht motorisierten Mobi­ lität. 
'Kiii 30 Kilometer langer Rundkurs führt durch die Region (Jberthurgau/Bodensee. Ent­ lang der Strecke werden an den verschiedens­ ten Festplätzen kulinarische, kulturelle und sportliche Attraktionen geboten. Für den ers­ ten autofreien Erlebnistag wird die Strecke für jeglichen motorisierten Verkehr gesperrt. Zentren des (irossanlasses sind Romans- liorn und Arbon In Romanshorn wird zudem das Slow-l'p Village mit Festbühne, Scrviee- dienste bei Pannen an Velos und Skates, Miet- und Testmögliehkciten. Kinderland und weite­ re Attraktionen stehen. Der SlowUp-Tag wird mit einer Parade skurriler Fahrzeug-Eigen­ konstruktionen und von Gruppen mit originel­ len Ideen eröffnet Die Teilnahme ist gratis. Gemütlich in drei Stunden Der Rundkurs führt über (lache, breite Stras­ sen und Wege Die Lange der Strecke ist so be­ messen. dass sie von allen Teilnehmern in etwa drei Stunden gemütlich gemeistert werden kann Damit bleibt auch genug Zeit, die Köst­ lichkeiten entlang der Strecke zugemessen. Es ist keine Sportveranstaltung gegen die l'lir. sondern ein lustbetontes Fortbewegen. Im Vil­ lage und an weiteren ()rten bestellt, die Mög­ lichkeit, im polv-sportiven Sinn auch verschie­ dene Geräte zu testen Idee und (icNchichtc Vorletztes .lalir lancierten die Stiftung «Vclo- land Schwei/''' und Schweiz Tourismus den ers­ ten autofreien Erlebnistag IIPM Slowl'p Mur- tensce (Human Powered Mobility bedeutet Fortbewegung ausschliesslich mit Muskelkraft wie Velofahren. Wandern, Inlineskaten). Trotz misslichem Wetter beteiligten sich .V)000 Per­ sonen an diesem Anlass, an der zweiten Aufla­ ge im letzten Jahr waren es bereits über 40000 Personen. Ziel der Stiftung ist. die Idee Slowl'p in wei­ teren Regionen zu etablieren. Nach eingehen­ den Gesprächen hat sich Ostschweiz Touris­ mus bereiterklärt, den ersten Slowl'p in der Region Oberer Bodensee im August 2002 zu lancieren. Dank der Intcrnationalität und der hervorragenden Erschliessung durch den öf­ fentlichen Verkehr eignet sich das Veloferien­ land am Hodensee ideal, um einen Anlass in dieser Grösse durchzuführen. IlcrcitN etablierte Itegion Aber nicht erst seit der Eröffnung von Velo­ land Schweiz im Mai setzen Thurgau Tou­ rismus und ()stseluveiz Tourismus zunehmend mit dem Veloferienland am Hodensee auf die zukunftsorientierte »Human Powered Mobili­ ty» Die wiederentdeckte Mobilität wurde schon früh in touristische Angebote eingebun­ den. Die Ostschweiz etablierte sich .schnell weit über die Landesgrenzen hinaus als ideale Velo- und Inlineskate-Region itf. 3 tl- 
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K < • « ,^11 BF" mi-L - Quinten. Bild; frh Bilderbuchdorf - nur zu Fuss oder per Boot Quinten an der Nordseite des Walensees ist das einzige Dorf in der Schweiz, das nur zu Fuss oder per Schiff zu erreichen ist. Das klei­ ne Weindörfchen mit seinen knapp 50 Ein­ wohnern am Fusse der Churfirsten hat sieh in den letzten .Fahren prächtig herausgeputzt und ist gerade jetzt ein beliebtes Ziel von Ausflüg­ lern. 
Das milde Klima lässt sogar den Anbau von Kiwis und Feigen.zu. Nach wie vor führt der erste und der letzte Gang der Quintener über den Walensee: Taufen und Bestattungen finden in Quarten statt. flli. Mehr über C2iiintcn Im neuen Hucli «Quinten - Land­ schaft und Leute»; erschienen 2001. Krhilltlicli bei der Stiftung Pro Quinten, Telefon 081 735 28 57. 
Werden die Schnellzüge Sargans künftig ohne Halt passieren? Bild Snm Thomns Fürs viele Bahnfahren 
noch bestraft? I)ie Region um den Bahnhof Sargans wehrt sieh gegen Leistungsabbau VON LEO CORAY I)ic SchwcizcriNchcn Bun­ desbahnen wollen (lieht. über 30 000 Leute aber sehr wohl: bessere Zugsverbin- dungen aus dem Kuum Sur- gnns-Khcintal-LieehtciiNtein nach Ziirieh und St. (iallcn. Heute Abend wird SBB-Llicf Benedikt Weibcl in Sargans öffcntlieh erklären müssen, weshalb die Kuhn abblockt. In nur sechs Wochen hatten .VM72 Personen die Petition «IC-Halt Sargans» unterschrie­ ben. Die Bittschrift wurde vor einer Woche in Bern an SHB- (leneraldirektor Benedikt Wei- bel und an Vertreter des Hun­ desamtes für Verkehr überge­ ben «Wir hoffen, dass diese im­ posante Zahl den Bahnchcfs Eindruck macht», sagt Markus Zimmermann, (icmcindcpräsi- dent von Mels und Präsident der regionalen Fachkommissi­ on öffentlicher Verkehr. Ein Stück Balm 2000 Von den SBB wird gefordert, den Bahnhof Sargans, wie seit 15 Jahren versprochen, zum Systemknoten auszubauen, von dem aus gemäss Balui- 2000-Konzept die nächsten Systemknoten St.(lallen und Zürich in weniger als einer Stunde Fahrzeit erreicht wer­ den. Ferner werden der Halbst- undentakt, längst fällige Streekenausbauten und Fahr­ zeitverkürzungen nach Zürich und Buchs-St. Gallen sowie 
Lärmsehulzmassna Innen an der Walenseestrecke verlangt Künftig über Itrcgcnz Begonnen hatte die ganze Aufregung vor Jahresfrist mit der Meldung, die SBB planten eine massive Abwertung des Bahnknotenpunktes Sargans Die täglich je sieben Euroeity- ziige viin und nach (Österreich sollen künftig über Bregcnz. St. (lallen und eleu Flughafen statt wie bisher über Sargans nach Zürich fahren Damit ver­ liert die (irossregion mit l.MMlOO Einwohnern von Alt­ stätten über Buchs. Vaduz und Sargans bis in die Bündner Herrschaft last alle schnellen Verbindungen nach Zürich •<(>ut genug bedient» Mit den stündlichen Inter- regioziigen nach und von Zürich sei die Region um den Bahnhof Sargans »gilt genug bedient», beschied Hahnchcf Benedikt Weibel im Auglist in Buchs. Nur gerade je drei rasche Züge morgens nach und abends von Zürich sagte er ab Dezember 2004 zu Ab dann wird zwischen Zürich und Cluir der Halbstundentalu einge­ führt, doch sollen 'die zusätzli­ chen Intcrcityzüge unterwegs nur in Landquart halten, in Sargans aber vorbeibrausen. Interessantere Miirkte... Vollends frustriert war man in der Region, als im Oktober detaillierte Begründungen für die Abwertung des Bahnhofs 
Sargans bekannt wurden »Der Markt (irauhündcti ist für uns interessanter als der Sarganser Markt-, hie.ss es von SBB-Seite unverblümt. Der Grund: Von den täglich zwischen Sargans und Zürich verkehrenden Per­ sonen nehmen M) Prozent die Hahn, von (iraubünden nach Zürich aber nur mickrige 17 Prozent Jetzt werden wir für das viele Zugfahren noch be­ straft-, entrüstete sich Kom­ in issionspräsiden t Zimmer­ mann Andere Bahnhöfe wichtiger Die SBB stäuben sich gegen Intercity-llalte in Sargans auch wegen 
der Fahrplanstahililät Im in Zürich. Landquart und Chur längere rmsteigezeiten zu erhalten und bessere An­ schlüsse herzustellen, mussdic Fahrzeit 
um fünf Minuten ver­ kürzt werden Dies geschieht durch verschiedene Ausbau­ ten. wobei das langsamste (und zudem lärmigste) Teilstiick am Walensce ein weiteres Mal nicht dabei ist Nach Zimmer­ manns Ansicht würde die Sa­ nierung dieser einzigen Ein­ spurstrecke zwischen Basel und Chur die gesuchten Sekun­ den für den Halt in Sargans frei­ lich locker bringen. Kinspur-Strcckcn behindert Würden die IC-Züge in Sar­ gans halten, könnte die halb­ stündige Wartezeit in Sargans in Richtung Rheintal verkürzt werden. Zudem würde man auch den Eurocityzügen nicht 
besonders nachtrauern Weil sie nur unrcgelinässig verkeh­ ren. behindern sie auf den ein­ spurigen Strecken von Sargans nach Buchs und über Liechten­ stein nach Feldkii'eh den Kegio- rialverkehr < )hne diese Züge konnten Züge zwischen 
Keld- kircli, Buchs und Sargans takt- mässig fahren und an den End­ punkten gute Anschlüsse in Richtung Arlberg beziehungs­ weise Zürich und ( Juir herstel­ len Sieh gemeinsam wehren Der (irund für die l'mlegung der Eurocityzüge über Bregenz und den Flughafen ist nachvoll­ ziehbar Täglich überqueren 1 1 f.OH Personen die (irenze zwischen (Isterreich und der Schweiz, 5500 davon mit Ziel Flughafen oder Stadt Zürich Nur -450 Leute oder vier Pro­ zent bcnützen wegen der der­ zeit schlechten Verbindungen die Bahn Nach all den Hiobsbotschaf­ ten hatten die zuständigen (Ire- mien in den betroffenen Regio­ nen Sarganscrland-Walensce. Werdenberg und Rheintal ge­ nug von den SBB-Benachteili- gungen und beschlossen An­ fang Jahr zwei Aktionen. So wurde die Petition «IC-Halt Sargans» gestartet und SBB- Clicf Weibcl zu einem öffentli­ chen Anlass am 16. Mai in Sar­ gans eingeladen. Die Regierun­ gen des Kantons St. (lallen und des Fürstentums Liechtenstein unterstützten sowohl 
Vorgehen als auch Ziele vorbehaltlos. Winterthur St. Gallen St. Margrethen Buchs 
C. 
--..Bregenz o <0=2.-:.; Ziegelbrücke zweispurig einspurig Chur Knoten Sargans zur Bedeutungslosigkeit'degradiert. Gmfik: Toblos 
Ulrich 
Kein Haueh von Bahn 2000 Besonders viel seheint die Ostschweiz den Schweizeri­ schen Bundesbahnen nicht wert zu sein. So flössen von 5,8 Milliarden Franken für die erste Etappe von Bahn 2000 nur schäbige 81 Millionen in die Ostschweiz - also 1,4 Pro­ zent für eine Region, in der ein Sechstel der Bevölkerung der Schweiz lebt! Das hat im Juni 2001 aber auch der Prospekt zum Fahr­ planwechsel gezeigt. 26 nam­ hafte Verbesserungen waren darin aufgeführt: von luxuriö­ sen Streckenausbauten und 
ebensolchen Zügen in der Westschweiz über die Ein­ führung des Ilalbstunden- Schnellzugtakts fast überall im Land bis zu neuen Ange­ boten im Regionalverkehr. Gerade mal ein einziger dieser 26 Punkte betraf die Ostschweiz, in Wirklichkeit aber nur die Region St. Gallen mit marginalen Verbesserun­ gen im Regiorialverkchr. Die restliche Million Einwohner zwischen Romanshorn und Chur aber bekam nicht den kleinsten Hauch von Bahn 2000 zu spüren. Ico.
	        

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