Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Donnerstag, H> Mai 2002 
lülll.lO KULTUR 
Seite ') Den IdealkamdM aten gefunden David Pountney ist der Nachfolger des Bregenzcr Erfolgsintendanten Alfred Wopmann VON CHRISTA DIETOICH ..Ks Iiin(i nicht um die Bestel­ lung von David Pountney. sondern um dessen Gewin­ nung." Mit diesen Worten präsentierte  Fest.spielprii.si- dent Günter Rhomherg im Februar dieses Jahres mit dem britischen Theatermann David Pountney den Nachfol­ ger des Bregenzer Krfolgsin- teudanten Alfred Wopmann. Pountney wird das Festival ab Sommer 2004 leiten. Der Brite war als Regisseur in Bregen/ für mehrere Erfolgs- produktionen im llausbzw für eine Neuorientierung beim Spiel auf dein See mitverant­ wortlich. Dazu zahlen etwa „Der (liegende Holländer", „Na- Inicco", „Fidelio", die „Griechi- selie l'assion" oder „Der golde­ ne Hahn" Alfred Wopmann. der Pountney bereits in den Achtzigerjahren - und damit bevor andere < »penihauser auf ihn aufmerksam wurden - aufs europaische Festland holte, be­ zeichnete die Kcgiclcistungen l'oiuitnevs als den Kreiien/er .lahrhiiiidert-..l<ing" I Hekann- t erm.i L'ien crlnclteii die Itav- reuther Festspielen einen sol- clicii 11111 dein Kngagcitietit durch l'.nrice ( ilicrcaii ) Schwerpunkte l'iiimtncy „Ks war Wop­ mann, der mich nach Bregen/ holte Daher hotte ich. dass es uns beiden entspricht, wenn er mir seinen Intendanteii-Takt- stock ubergibt." Der „Idealkau- didat" tsodic Fcstspiclleitung) wird am I'rograiiun mit einer Seeauffulirung. einer llaus- oper. Konzerten etc vorerst nicht viel andern, er will die 
Größere Festivals in Vorarlberg Bregenzer Festspiele:.Heuer mit „La Bohe­ me" von Puccini auf der Seebührie, „Juliet- ta" von Martinu im Festspielhaus, Konzerten etc. Leitung: Alfred Wopmann. Internet: www.bregenzerfestspiele.com Schubertiade Schwarzenberg: Festival mit den' renommiertesten Schubertdnterpre- ten. Leitung: Gerd Nachbauer. Internet: www.schubertiad6.at „Bregonzer Frühling": Auftritte internatio­ naler Tanzensembles, kombiniert mit einer Produktion des Aktionstheaters. Internet: www.bregehzerkunstverein.gt „Feldkirch Festival": Mit Monteverdis „L'Orfeo", Schumanns „Manfred". Musik von Vivaldi 
bis Jazz, etc. Leitung: Hengel­ brock Internet:  www.feldkirchfestival.at . „Poesie International" und „Tanz ist": Besondere Events am Spielboden Dornbirn. Internet:  www.spielboden.at „Homunculus": Das beliebte Puppenthea­ terfestival fand heuer bereits Anfang Mai statt. Marvin und die besten Puppenspieler kom­ men nächstes jähr wieder nach Hohenems. Internet:  www.honiunculus.info Die „Griechische Passion" von Martinu, inszeniert von Pountney, bescherte den Festspielen eine internationale Auszeichnung. Wopmann will die Martinu-Pflege heuer fortsetzen. ,FO To 
HOFMEISTER. eben zum Thema. Ein Buch­ händler macht sich auf die Su­ che nach einer Frau, deren Stimme ihn betörte. Die Reise führt ihn an faszinierende Or­ te, konfrontiert ihn mit merk­ würdigen Begebenheiten und mit Menschen, die kein Ge­ dächtnis und damit keine Erin­ nerung haben Allein die Thematik dieser ()pcr kommt den Vorstellungen der jungen deutschen Kegis­ seurin Katja Gzcllnik. einer Entdeckung Wopmanns, sehr entgegen Gzcllnik: „Ich kann mich besser entfalten, wenn es um Seelenzustande geht " Das Vorarlberger Lan- destheater widmet sich heuer für sein Freiluftspiel auf dem Martinsplatz in der ()berstadt mit „Was ihr wollt" einem Sha- kesparc 
einzelnen Produktionen aller nach Möglichkeit zu Schwer­ punkten mit ergänzenden Pro­ grammen ausbauen „Ich hoffe, dass es uns beiden ent­ spricht, wenn mir Wopmann seinen Inten­ danten-Takt- Stock 
über­ gibt." David Pountney In diesem Sommer wird l'uc- CIIIIS 
..l.a Boheme", auf der Scc- bulinc inszeniert von Richard .loncs und Antonv McDonald, wieder aufgenommen Im nächsten .lalir folgt Iiier Bern­ steins ..West Sule Story" Die Wahl für seine letzte Saison 111 
Bregenz begründet Intendant Alfred Wopmann mit der Fort­ setzung der Jugend-Thematik, der man sich schon 2001 kon­ kret zuwandte, und mit den interessanten musikalischen (Juerbe/.iigeh zwischen den Fi­ guren Mimi und Rudolf bei l'uc- euu sowie Tony und Maria bei Bernstein llctürcnde Frau Im Festspielhaus setzt man heuer einerseits weiterhin auf die Raritatenpllege und will sich nach der erfolgreichen ..(iriechischen l'assion" mit der P'.VS 
in l'rag uraufgeftihrteu ...lulictta" erneut einem Werk MIII Bohuslav Martinu widmen Die < »per. basierend auf ei­ nem Text von (ieorge Ncveux. hat die Sehnsucht sowie ein 
Su­Homunculus 
4 bringt seit elf Jahren Puppen, Phantasie und Pointen nach Hohe­ nems. Belm Puppentheaterfestival 'treten mit Maskottchen Marvin nlljiihrlich die besten Pup­ pen- und Figurentheatergruppen auf, die sieh ein begeistertes Publikum erobert haben. Nächs­ ter Termin: 24. bis 31. Mai 2003. IFOTO HOFMEISTERI Die einzigartige Schubertiade Erst im letzten .lalir be­ kam das seit über 25 Jah­ ren bestehende, weltweit einzigartige Festival in Vorarlberg, die Schuber­ tiade, ein neues Domizil. Der ausgebaute Angelika- Kauffmann-Saal in Schwarzenberg hat sich gut bewährt. Mit allen So­ naten Schuberts (inklusi­ ve der Fragmente), aufge­ führt von aufstrebenden Pianisten, fand Anfang Mai bereits ein ganz be­ sonderer Auftakt des Fes­ tivals statt. Der Hauptteil der Schubertiade im Juni ist - mit den Weltstars dieses Genres - vor allem dem Liedschaffen Franz Schuberts gewidmet. IF0T0: STRAUSSL 
„Orfeo" im Mittelpunkt „Feldkirch Festival" hat sich etabliert Wichtiges Treffen der Tänzer und Poeten „Poesie International" und „Tanz ist" veredeln das Spielboden-Programm Kein Tanz ist wohl von so viel Klischeevorstellungen und Komme 
rzansprüehen verunstaltet worden wie der Flameneo. Der Vor- urlberger Tänzer und Kulturvennitt- ler Günter Marinelli hat die Stiitten des reinen Flaineneos bereist und eröffnet das „Tanz ist "-Festival am Dornbirner Spielhoden (8. bis 16. Juni) mit einer der profiliertes­ ten Tänzerinnen Spaniens. Helen Cabanes steht für eine Rein­ form des Flameneo, die keine große Inszenierung braucht. Ihr Programm unterstreicht die Gleichwertigkeit von Tanz, Musik und Gesang bei dieser Kunstform, und obwohl der Flameneo 
fast so stark strukturiert ist wie das klassische Ballett, werden, so Marinel­ li, Einflüsse durch den zeitgenössi­ schen Tanz deutlich sichtbar. Das Festival-Programm zeigt auf, dass es Günter Marinelli ein Anliegen ist, die Zusammenarbeit mit verschie­ denen Künstlern zu in­ tensivieren. Manko Tanabe wird wieder ei­ nen Workshop gehen, die Weiterentwicklung der Österreicherin Do­ ris Ebner (Mitwirken­ de der Gruppe „Pilot­ tanzt") kann schön verfolgt werden, die Sarah Kirsch Companic Blasehke 
wird in Dornbrin sogar eine Öster­ reich-Premiere bieten. I)ic Poeten kommen Bereits zum vierten Mal findet heu­ er des Festival „Poesie International", das der Dornbirner Spielboden ge­ meinsam mit dem Vorarlberger Auto­ renverband veranstaltet, statt. Vom 30. Mai bis 2. Juni sind Schriftsteller bzw. Lyriker wie Christoph W.Aigner, Mohammed Bennis, Richard Burns, Sarah Kirsch, Casimiro de Brito, Zehra Cirak, Jürgen .Walter, Jakovos Papa- dopoulos, Michael Patentalis, Dragica Rajeie oder Robert Schindel in Dorn­ birn zu Gast. 
Monteverdis „L'( )rfeo". Schumanns „Manfred", M11-. sik 
von Vivaldi bis Jazz sowie Performances, diu die Musik anderer Kulturen berücksich­ tigen. kennzeichnen das heurige „Feldkirch Festival" vom 30. 
Mai bis '). Juni, das sieh im zweiten Jahr bei einem beachtliehen Förde- rungsaufwand der 
Stadt Feldkirch bereits gut etab­ lieren konnte. Obwohl das „Feldkirch Fes­ tival" nie in einen thematischen Rahmen gepresst werden, son­ dern die ganze Bandbreite musikalischen Schaffens von der alten bis zur zeitgenössi­ schen Musik (inklusive einiger Vorarlberger Komponisten und Interpreten) präsentieren soll, stellte der künstlerische Leiter Thomas Hengelbrock das Pro­ gramm 2002 doch unter das Motto „Vom Singen in der Un­ terwelt". Monteverdis „L'Orfeo" ist natürlich das Stichwort, doch die Weltereignisse gäben dem Satz nun einen doppelten Bo­ den. Der von seiner 
Feldkirch- Festivalleiter Hengelbrock. 
Aufgabe begeisterte deutsche Musiker, Dirigent und derzeit noch Glicfdirigent an der Volksoper Wien, holte sich pro­ minente junge Musikerinnen und Musiker wie etwa Tabea Zimmermann. Daniel Hope oder Tanja Tctzlaff als so ge­ nannte „Tutorinnen" und „Tu­ toren". für jeweils eine Veran­ staltung. Der angesprochene „L'Orfeo" wird szenisch „mit einem Minimum an Aufwand und einem Maximum an Wir­ kung" (Hengelbrock) über die Bühne gehen. Neben dem berühmten Philippe Arlaud (Ausstattung) hat nun Johan­ nes Weigand die Regie über­ nommen. Raum-Pcrformance Am 4. Juni stellt der Frei­ burger Schlagzeugprofessur Bernhard Wulff mit einer Klang-Raum-Performance in der Kapf-Schlucht, im Pfört- nerhaus und im Stella- Schwimmbad im Mittelpunkt. Künstler aus der Mongolei wer­ den ungewohnte Wangwelten präsentieren. „Viele Regionen der Welt sind leider nur durch ihre Krisen und nicht durch ih­ re erstklassigen Künstler be­ kannt." Schumanns „Manfred" mit Brandauer soll ein zentrales Kunstereignis werden. Hengel- brock: „Zwar habe ich ihn schon früher einmal aufgeführt - dennoch: dieser .Manfred' ist eine Neueinstudierung für Fcldkirch und ein weiterer Schritt meiner Annäherung an diese himmlische, schönste, romantische Musik."
	        

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