Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

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Eimio WIRTSCHAFT Weltweit höehster Prozentsatz an Biobauern Mrr KLAUS BÜCHEL, LEITER DES PROJEKTS 
ÖKO-BAUER, SPRACH DORIS MEIER 30 Prozent der liechtensteinischen Landwirte haben bereits auf Bio umgestellt, das ist welt­ weit der höchste Prozentsatz. Dies, obwohl das Bewirtschaften eines zertifizierten Bioho­ fes ziemlich aufwändig ist. Wie erklären Sie sich diesen hohen Zuspruch? I >alur siiul die für den Biolandbau bcsi mders guten KMHtuenhc-iliniii11ti 
in Liechtenstein verantwortlich Mit dem von der l.( IT-Innov a- tionsstiftung gr<iss/niiiii unterstutzten Projekt OKO-BAl'KR wurde tlie Kontinuität hei der notwendigen Aufbauarbeit sichergestellt Ne­ ben der allgemeinen Basisarhcit aul Bc- trieltseheiie wurde die Kooperation mit Verar­ beitung und Handel gezielt aufgebaut llas zu­ satzlich entwickelte projcklspczifischc l.abc- Img iiiul Kcgionalmarkcting lieferte let/tend- lieli auch den eiltscheidenden Beitrag für den erteiltelelien I'r<uliiktcabsat z Unterstützend wirken sicher aueli die ge­ setzlichen Kalinlcnbcdiiigungcn. die den Bio- landbau speziell fördern Dies alles tlihrte dazu. dass so \ iclc Land- w i rtscliaftshct riebe eitle ( Jiancc im Bioland- bau sehen und innerhalb von III 
.Iahten der Anteil an Biohct rieben w>n n aul über AH Pro­ zent auslief Werden die Bauern durch da.s Projekt tlnan/.icll unterstützt. Wie genau sieht 
diese liiterstiit/.img aus? Die Projektpartner werden in der Regel nicht mit einem I-raiikcnbcitrag untcrstiit/t Das Projekt sichert den Aufbau uiul ilie I 'insctziiug wichtiger Raluuctibcdlllguugcu. die sich der einzelne Partner nicht leisten konnte l>azu gehört der Aufbau und die Umsetzung eines Ouahtatsmanagcment konzeptes. die Lnlw ick- liing von Spezialltaten. die k< int minerliclie l.r- weiterung der Soninicntstiefc. die I 'mselziing der Market iniist rategic und die hrschhcssiing neuer Markt- und Kundcnscgnicntc Ks liibt aber auch Hnanzicriingshcitraiie für spezielle Investitionen Wie ist das Projekt Öko-Kaucr entstanden? Das Projekt ( )K< 1-BAlT.R ist aus der Idee entstanden, m der Landwirtschaft einen neu­ en. damals unkonventionellen und innovati­ ven Weii in t'cr Weiterentwicklung der Land­ wirtschaft zu liehen, der neue Zukuiiltsclian- ceii lur ehe Landwirtschaft eröffnen soll Was ist das Ziel des Projekts? Mit dem Projekt ()K( )-BAlLR soll der Bio- landbau nachhaltig aufgehallt und in Koopera­ tion mit den nachgclagcrten Bereichen gezielt weiterentwickelt werden, damit dieser auch ei­ ne echte Alternative zur herkömmlichen Landwirtschaft darstellt 1'nscrc Vision l 'mweltschonend wirtschaftende Bio-lie- triebe in Liechtenstein erzeugen qualitativ hochwertige Nahruniisniittel mit einem hohen (Jenuss-wcrt. (Qualifizierte Verarbeitungsbe­ triebe Girant icren die schonende Verarbeitung einer grösstmögliehen Menge an Bio-Rohstof­ fen und die Herstellung von tsjirotlnk- ten mit Spczialitätencharaktcr. Dank innova­ tiven Ahsatzkaniilen sind Bl( )-L;lndle-Produk- te gut verfügbar Wie hoch ist Ihrer Meinung nach der Stellenwert der biologischen Produk­ te bei den liechtensteinischen Konsu­ menten? Wir haben dazu in den letzten Jahren meh­ rere Konsunientcnhefragungcn durchgeführt. Zwischen 10 Iiis 15 Prozent der Befragten kau­ fen Bioprodukte oder würden welche kaufen, sofern verfügbar. Konsumverlialten und Unifrageergebnisse stimmen jedoch leider nicht immer überein. Klaus Büchel Anstalt, Ingenieurbüro für Agrar- & Umweltberntung, Postfach 54, Mauren Liechtenstein 
Ilonncrstag. lö Mai 2002 ändle Liechtesa§teiini 30 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe haben bereits auf Bioprodukte umgestellt VON DORIS MEIER Die Palette der Bio-Produkte in Liechtenstein reicht weit. Kund 45 Betriebe bieten ge­ genwärtig Obst, (Icttiüse. Fleisch. Milchprodukte oder Wein aus biologischem An­ bau an. Das Label der Bio- l.ändlc-l'rodiikte ist die Alire. die Richtlinien dafür sind ver­ gleichhur mit denen de* schweizerischen Biolabels knospe. Iiis )')')] gab es i m 1' ursten- t tun Liechtenstein praktisch keine anerkannten und kon­ trollierten Biobetricbe Lrst mit dem Start 
des |'ro|cktcs < )ko- B;liier und einer professionel­ len I inst eil   uniisber.it   u nii 
konn- Für die Bio-Ländle-Produkte steht das Zeichen der Ähre. 
teil zahlreiche Betriebe rekru­ tiert werden Da.s wichtigste Ziel des Projektes Öko-Bauer ist die Produktion und der Ab­ satz von liechtensteinischen Bioprodukten Ks ermöglicht den Landwirten durch finanzi­ elle l" 
n t ers 1111 zu nii die Umsiel- lunii auf eine imiw eltschoncti- de Landwirtschaft Auf diese Weise kann die Nachfrage nach Bioprodukten mit Krzcugnis- sen aus einheimischem Anbau gedeckt werden linanziert wi rd ilas l'n >jckl < >k< > -Bauer von der Li IT-lnuov'ationsstiftung der Bank in Liechtenstein Ali Iii« ist im Trend! Immer mehr Landwirte er­ kennen die /eichen der Zelt und lassen die Im gel' von l.he- nnc und Monokulturen Doch die 1 nist vllung \ (m herkömm­ licher Landwirtschaft auf die biologische braucht ( icduld Rund zwei Jahre braucht der Bculcn. lim der Anlordertiiigdcr Bio - l.iilldie - Produkte gerecht zu «erden Die ukoli»gischcti Probleme m der herkömmli­ chen Landwirtschaft, wie zum Beispiel B< idcnvcrdiehtung. \\ asserv ersclunutzung. ver- seuehte l'utterniittel oder Anti- biotikaruckstande. werden in der biologischen Landwirt­ schaft ganzheitlich 
angegan-Unter 
dem Label «BIO-Ländle» sind Milchprodukte, Fleisch, Eier, Wein, Obst, Beeren und bald auch Gemüse erhältlich. Die De­ taillisten in Liechtenstein verkaufen aber auch Bioprodukte aus aller Welt. R 
>•.. • gen Durch strikten Verzicht ect I n kr .int wuchs als Lebens auf chemische Mittel fordert der biologische Latidbau die natürliche Vielfalt des Lebens im Boilen Die Widerstands­ kraft viin Tieren und Pflanzen soll gestärkt werden hm massi-i 
.iiini Im Nut zlmgc gehört eben • si. zum Bii 'betrieb, wie mindes­ tens sieben Prozent Anteil an i >k"|i irischem Aiisglcichsland w ll I lecken. I Ii ichsta i nii i l'.lunii Ii» lesen (Gemüse, Wein raiid 
Apfelsekt Zwei spezielle Biobetriebe im Portrait VON DORIS MEIER Die «Agni» und die -Sen ita­ sind zwei Abteihingen des Mcilpiidügngischcii Zentrunis in Schaan. Die «Agra» ist zu­ ständig für (iemüseanbaii und die «Scrvita» produziert Niscliciiprodiikte wie Bio­ wein. Ansatzsehniipse oiier Barlaiichpaste. Die beiden Abteilungen zusammen bie­ ten über 20 Arbeitsplätze für Menschen mit einer Behinde­ rung. I'iohheh wird man bei der ••Scrvita' in Schaan zu einem Katlee empfangen Doch lange lassen sich die Beschäftigten dort nicht aufhalten, geschäf­ tig werden Tanncikschosshngc gewaschen und sortiert Diese werden dann nach einem spe­ ziellen Rezept in l )bstler ange­ setzt Der daraus resultieren­ de Tannenlikör feiert einen grossen Absatz, ein Ballon ( 25 Liter) konnte schon im Vorfeld 
verkauft werden Zum I an- nciilikor gesellen sich noch ein liuchciiblattcrlikör. Wald nie i- sterlikor. Lebkuchen- und Nusshkor Bis letzt wird erst der Waldnicistcrhkor vnllbiolo- giscli hergestellt, doch Walter I-1 ick. Leiter der Serv ita ••. be­ tont, dass er künftig auch den t ibstler IUI 
die anderen l.lkore aus biologischem Anbau be­ ziehen w l illc Apt'clsclu und Itiowcin Stolz präsentiert Walter l-rick auch seinen Uiowcin Dieser ist mit der Knospe I schweizerisches Zertifikat für Bioproduktc) ausgezeichnet Rund 5<t(l Haschen des guten Tropfens werden jedes Jahr in der llofkcllcrci Vaduz gekel­ tert Aber auch der Apfelsekt erfreut sieh grosser Beliebt­ heit Die Apfel dazu stammen von I lochstainmbauiiicn aus einem renaturierten ( iebiet in­ mitten der ( lemeinde Schaan 
Beschäftigte der «Servita» präsentieren stolz ihre Produkte. Bis­ her trägt erst der Wein das Biolabel, doch in Zukunft solfen auch der Apfelsekt und die Liköre aus bioloischen Zutaten hergestellt werden. Von diesem spritzigen ( ic- t rank kommen jedes .lab r rund tausend Haschen auf den Markt Der Wem und die Likö­ re werden hübsch in liaudgc- fertigte llolzkistchcii ver­ packt. die in iler Sehreinerei- Abteilung des I leilpadagi igi- sclicn Zentrunis gefertigt wer­ den Neben alkoholischen (le- tranken werdeil in der -Servi- aueh Kerzen aus 
Hiencn- tn der «Agra» (Abteilung Gemüsebau des Heilpädagogischen Zentrums Schaan) kümmern sich 8 Menschen mit Behinderung und 2 Betreuer um zahlreiche Setzlinge. 30 verschiedene Sorten Gemüse werden jährlich angebaut. 
ta wachs. Barlaueh- und Balsih- kumpaste und kleine «llolz- hiirdcle» hergestellt Verkauft werden die Produkte grössten­ teils direkt Zufrieden mit der rniNtellung Die «Agra», also der llcniii- sebauhetrieh des Ileilpiidago- gischcn Zentrums in Schaan, befindet sich zur Zeit in der Umstellung auf Bioprodukte. Diese Umstellung bringt laut dem Leiter Pius Tanner viel Papierkram mit sich. So muss peinlichst genau Buch geführt werden, was wo und wie ange­ baut oder was für ein biologi­ sches Düngemittel eingesetzt 
wurde Auch die Ireilaild- liuhuer werden streng kon­ trolliert So muss zum Beispiel aul einer Liste eingetragen werden, wann die Hühner im Stall und wann sie draussen waren Ks versteht sich von selbst, dass es tur die Hühner nur Bioluttcrzur fressen gibt Auch da.s Saatgut muss aus streng biologischem Anbau stammen und extra bestellt werden Diese Massnahmen bringen natürlich auch einen höheren bilanziellen Aufwand mit sieh I rotz.dem ist Pius Tanner, Lei­ ter der «Agra», zulrieden mit iler l mstellung. «Der Konsu­ ment will Produkte, die wirk­ lich gesund sind», so Tanner. Auch sei die Bioproduktion sehr gut für die Beschäftigen, denn sie beinhalte sehr viel Handarbeit. Linen grossen leil des (iemiises verwendet das lleilpädagogisehc Zent­ rum für die eigene Schul­ küche. Kin weiterer Teil wird w;lhrend der Saison auf einem Markt verkauft oder an Res­ taurants und Privatluinden geliefert.
	        

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