Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKS BLATT 
EXTRA Dienstag, 7. Mai 2002 
21 Plädoyer für den Vaduzer Wald Paarung nach dem Winterschlaf Vom Winter- zum Sommerfell Kahlfrass durch Ziegen 
"vi v!S-ra Ein kleines Plädoyer: Vaduzer Waldwege Vaduzer Allmend teilweise geopfert - Gedanken von Evi Kliemand aus Vaduz Der Vadu/er Wald ist ein wunderschönes Stück Nalur und ein Naherholungsgebiet. 
(Hihi: /:. K ) 
Vinn Spoerrv - Areal aul warts isi das Gebiet als das Vaduzer Villenviertel be­ kannt. es lial als zusammen- hangendes Gancngehiei auch archiicktonisch Gest hicliic ge­ nial Iii unicr I inbczug der Moderne, <l.i I ii r wurde aller diriils die Vaduzet Allmeiid ge oplcit I aiina und I Iura. Aber ein Mut k des W.lldsalinis mit dem ehiuiiidmcn Baumbe sland dei allen Allmend isl er hallen und anncuhcdcrt geblie hen leils dank dem Waldho- lel-Areal Mi l den proklamierten Schrillen /u einer ge­ wissen «Libanitat» der Gemein- de erhall dies noch eine viel he iiinicre Gewichtung. Konstru­ ieren liissi sich diese Kultur aher nicht, jedoch erhalten, angliedern und schul/en. ein­ beziehen in den I orlnang unse rer 
Gcsi Im lue als kostbares Kessurl. das es in seinem natür­ lichen /iistand /u belassen gilt. Das hat mit Bcwusstscin zu tun. Dass dieses Gebiet auch gesättigt ist mit der kul­ turellen, leils auch der ambiva­ lenten 
Erinnerung eines jeden I inzelnen, gibt vielem auch personliche Qualität. Zwar wurde viel schon geopfert, alte Villen (Architekt Sommerlad) aus der Grimdcrsiedluiig wer­ den eingerissen, dazu gehören die allen baumbestandenen liarieii. die inzwischen All memd (, harakler bekommen hallen und zum Vogclpara- dies gewachsen sind wie der Waldsaum, /um Gluck sind ^ut die llalllc dei allen Villen he teils sanieri worden und blei­ ben uns hollenthch in ihrem (Juariicr C harakiei erhalten. Ith kenne Menschen, die liier oben aufgewachsen sind, heule woanders leben, aber wenn sie zurückkommen kommen sie hier oben durch den Waldweg spazieren, weil das ein Bezugs- urt ist mit innerer Tradition. Ich Der Sehnet* im Alpenraum be­ ginnt langsam zu schmelzen, die Temperaturen steigen und mit ihnen kraxeln aueh die Murmeltiere aus ihrem Win­ terbau heraus. Zeit für ein gemütliches Erwachen bleibt jedoch keine, denn schon steht die Paarungszeit vor der Tür. Der Name Murmeltier kommt vom lateinischen «Mus montis» (Bergmaus), und wortwörtlich durch den Winter ge-maus-ert haben sich auch unsere Alpen- murmeltiere. Die letzten Mona­ te verbrachten sie in ihrem mit einem so genannten Zapfen aus l.rde und Steinen verschlosse­ nen Winterbau, zusammen mit bis zu zehn Murmeiis, eng 
an­ einander gekuschelt, im Schlaf- kessel zuhinterst im Bau. Je nach Höhenlage verschlafen die grossen Nagetiere zwischen fünf und acht Wintermonate in ihren mit Heu gepolsterten 
mochte auch vorschlagen, dass Waldarbeiter oder I drster auf diese sensiblen Aspekte einge­ schult werden sollten, das hat um «Denkmalschutz» und Na- tur- und Landschaftsschutz, zu tun . . . hs ist das Waldgcbiet, das immer etwas Parkähnliches hatte durch die grossen alten l'öhrenhestande - die in Ab­ standen wuchsen - und in die Wiese ubergingen. Oberhalb der ehemaligen (loverts Villa isl noch ein kleines Ressort Vadu/er All mend. wo man erkennen kann, wie dieser Waldsaum Iruhcr bc sl.inden halle. Kesie gibt es auch noch zur Waldhotcl Wie sc hin I rockenwiese. die in den Wald ubergehl, alte I ohicnbe stände, das I u lit. die kleinen (ichwege, Waldwege. Tin mar katiter Waldweg bewegt sich durch diesen Waldsaum vom ehemaligen Wa I (I hol el- Areal Richtung Blockhütte, parallel zur Tu rsl - Johannessirasse, auch er ist in seinein naturli­ chen Zustand und Mass seil je erhalten geblieben - wir erin- Schlafnischen, die bis zu drei Meter unter der Bodenober­ fläche liegen. «Schlafen wie ein Murmeltier» Was die Murmeltiere in den Winterschlaf wiegt und wie dieser genau abläuft, wissen Forscher noch nicht im Detail. Es muss sich um ein Zusam­ menspiel äusserst komplexer Vorgänge handeln, besonders was die Steuerung des Winter­ schlafes betrifft. Die Alpen­ murmeltiere wachen nämlich alle 3 bis 4 Wochen einmal auf, um Harn zu lassen, und auch ihre Fähigkeit, bei einem zu starken Temperaturabsin­ ken zu erwachen, weist auf ei­ nen fein regulierten Mechanis­ mus hin. Denn während ihrem Winterschlaf verfallen die Murmeltiere in eint* Art Lethargie: «Sie fühlen sich dann kalt an, reagieren weder 
nern uns 70 Jahre zurück - die Bäume sind teils 300 Jahre alt. Oberhalb dieses Waldsaums be­ ginnt der Bannwald. Bäume haben es an sich, dass sie Zwi­ schenträger sind zwischen Na­ tur und Kultur. An diesem Waldsaumgehiet hat das an­ dernorts richtige Raisonnieren des Torsiingenieurs auch dem kulturellen Ansinnen Platz zu machen - was gewiss Beach­ tung gefunden hat. Aber Diffe­ renzierung und Nachdruck können wohl nie schaden. Denn eist brocken sind wir schon, als voi kurzem plötzlich im /ug einer Ausiii lilurig die Wegränder aulgcwuhlt und dann leile dieser allen Wald wege bekiesi worden sind. Dies ist denn auch ein kleines l'ladover: mit dei Bitte, die allen ge­ schätzten Vaduzer Waldwege im weiteren Umfeld des ehema­ ligen WaldhoU'ls, dem Wald­ saum zur ehemaligen Vaduzer Allmend oberhalb des Villen­ viertels. in ihrem natürlichen Zustand zu belassen. Von hier auf Lärm noch auf Schmerz, und verlieren wahrend dieser Zeit mit durchschnittlich 1,5 Kilogramm ein gutes Drittel ihres Körpergewichts», erklärt 
zweigen die alten, seil je in ih­ rer Intaktheit und ihrem Mass überkommenen Waldwege zum alten «Schwimmbad» und Rich­ tung Blockhütte wie Richtung Iraggell ab. Dieses Gebiet hat nicht nur für die, die hier leben, Bedeutung. Gewiss ist das Ge­ biet am unteren Saum des Bannwalds auch ein Augen­ merk von Denkmalschulz. Na­ tur- und Landschaftsschutz - mit seinen Reminiszenzen der allen Anlage. Mauerchen, I reppchen und so lort. Ts isl leu Iii zu erkennen, was diesen Ort zu diesem speziellen Ort weiden licss. was ihn schüt­ zenswert macht. Ich kann hier nicht im Tinzclncn darauf ein­ gehen. Wie schnell ist das We­ sentliche zerstört. Denn auch das ist nicht nebensäch­ lich: Wer weiss, was es heisst auf diesem Waldweg zu gehen, der weiss, was es zu schützen gilt. Jener ebene Waldweg wur- zeldu rehzogen, nadelnüber- streut gepolstert - sein Geruch je nach Jahreszeit. Der Waldbo- Pro-Natura-Zoologin Nathalie Rochat. Fressen und Lieben Kaum aufgewacht, ziehen die 
den erweist sich bis auf wenige Stellen als fester Boden - so­ fern kein Gefährt drin gefahren ist. Wer weiss, was ein Wald­ weggang mit seiner schwin­ genden Polsterung ist, weiss: dass auf angeschüttetem Kies das Knirschen unter den Schu­ hen zum konsternierten Zähne­ knirschen wird ... dazu kommt der eklatant optische Bruch im Licht 
des Waldes. Dass auch der schmale, schöne, ansteigende Waldweg Richtung Iraggell be­ kiest worden ist. macht, dass dort zumindest für einen älte­ ren Menschen das Gehen schon schwierig wird, nichts rutscht wie Kies, Waldwege aber sind griffig. Auch fiel mir auf. bei den kleinen Gesprächen mit den Spaziergängern: Der Weg­ rand ist ein aufgeschlagenes Buch für die Bezugskräfte. hier wird beobachtet; wer hier spa­ ziert. ist oder wird enorm sen­ sibilisiert, entsprechend emp­ findlich ist der Wegrand: Die kennen genau, was da am Weg wachst, wissen, wann und wo was letztes Jahr aufgeblüht ist, und dass es dieses Jahr Verspä­ tung habe - oder dass etwas ausgerissen worden sei - beob­ achten, horchen auf die Vogel­ welt - wissen um den Specht, die Ringelnatter - entspre­ chend ist jeder Spaziergänger verletzlich. Aber dieses Tohren-Waldstück überm Va­ duzer Villenviertel wurde seit je begangen: von Gro,ssmutter zu Mutler zu Kind. Der Weg als eine Art Uberlieferung. Diese Waldwege überliefern sich in ihrer Art über Generationen, als lebendiger Ort mit der un­ mittelbaren Umwelt in Bezie­ hung zu treten und sich auch als Wohngebiet als ein Teil die­ ses Ganzen zu fühlen - ein schützenswerter in seiner Art einzigartiger, zu erhaltender Teil im Vaduzer Gemeindebild - der Waldsaum der ehemali­ gen «Vadozer Allmein». grössten Nagetiere der Alpen in einen der weitverzweigten, un­ terirdischen Gemeinschafts­ baue um. Mit der erwachenden Natur erweitern sie auch ihren Speiseplan: jetzt müssen sie sich bereits ein Fettpolster für den nächsten Winterschlaf auf­ bauen. Aber nicht nur Ge­ wichtszunahme ist wegen des kurzen Bergsommers unmittel­ bar nach dem Winterschlaf an­ gesagt. Kaum haben sie sich die winterschlafmüdcn Augen wach gerieben, paaren sich Murmeltiere auch schon. Nach etwas mehr als einem Monat Tragzeit bringt das Weibchen zwei bis fünf vorerst blinde, taube Junge zur Welt. Etwas abseits der Wohnkolonie in ei­ nem Wurfbau säugt es den Nachwuchs etwa sechs Wochen lang. Dann müssen auch die Halbwüchsigen an den langen Winter denken und sich an saf­ tigen Kräutern voll fressen. 
Fell-Wechsel für heisse Tage Der Frühling ist für man­ chen Tierbesitzer eine Qual, j Katzen. Hunde und Rinder j verlieren beim Wechsel vom j Winter- zum Sommerfell oft I gleich büschelweise Haare, j Die Auswirkungen des er- j höhten Haarverlustcs auf Al- j lergiker sind noch nicht be- j kannt. Ausgelöst werden die ] Allergien jedoch nicht nur i vom Fell selbst. Der Wechsel | vom Winter- zum Sommer­ fell ist vor allem bei Säuge­ tieren in den gemässigten Regionen bekannt. Im Win­ ter hat eine Katze 10 000 bis • 30 000 Haare pro Quadrat- • Zentimeter 
Haut, im Sommer sind es nur 5000 bis 20 000 Haare. Sie verlie­ ren ihr Wollhaar und stellen sich so auf die wärmeren Temperaturen ein. Gegen den erhöhten Haarverlust sind die Tierbesitzer macht- . los. Einzig mit regelmässi- . gern und gutem Bürsten kann vermieden werden, dass die Haare nicht überall j hängen bleiben. Kahlfrass durch Ziegen Hundentausende Ziegen fressen die Galapagosinscln • kahl und sind zur ernsten •j Bedrohung für viele einhei­ mische Tiere geworden. Nun sollen die eingeschleppten Ziegen ausgerottet werden. | Hauptleidtragende der Zie- | geninvasion sind nach Dar- j Stellung 
der Naturschützer die Schildkröten, die eben­ falls auf pflanzliche Nah­ rung angewiesen sind, wie • Naturschützer am Dienstag in Frankfurt am Main bei der Jahrestagung des Charles Darwin Networks berichte­ ten. Auf der grössten Gala- pagosinsel, Isabela, sei die Situation dramatisch. Zwi­ schen 100 000 und 200 000 Ziegen hätten Isabela mitt­ lerweile fast kahl gefressen. . «Es ist eine Kraterlandschaft - da ist kein Gräschen mehr, gar nichts.» Auf der Insel le­ ben nach Angaben der Na­ turschützer mehr als 50 
Pro­ zent der Galapagos-Schild- kröten, ein grosser Teil der Tier- und Pflanzenarten lsa- . belas kommt nur auf dieser Insel vor. Die Ziegen drohten . das empfindliche Gleichge­ wicht dieser «Kronjuwelen des Naturschutzes» zu zer­ stören. Im vergangenen Jahr wurde ein Jagdprogramm als Naturschutzprojekt gestartet. Ausgebildete Jäger sollen den Ziegen auf Isabela und anderen betroffenen Inseln nachstellen. Erste Erfolge . seien bereits erreicht wor­ den, berichtete Andres- Brümmer. S6 sei die kleine Insel Pinta im Norden der Inselgruppe seit Ende 2001 ziegenfrei. Für Hunde und Katzen seien ähnliche Pro­ gramme geplant. Sic waren ebenfalls vor mehr als 100 Jahren als fremde Arten ein- : geschleppt worden und sind eine Gefahr für die Gelege - von Vögeln und Echsen, i 
Sogleich nach dem Winterschlaf machen sich die Murmeltiere tauf die Pirsch». 
Sich nach dem Winterschlaf erst mal paaren Murmeltiere kraxeln aus ihrem Winterbau - Liebesspiel folgt sogleich
	        

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