Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner V0LKSB1.ATT 
EXTRA Freitag, 3. Mai 2002 
25 "vi •C1 
Gamer fühlen sich in falsche Ecke gestellt Umfrage der Woche: Elektroscooter www.volksblatt.li :  Mr. Check Hugo auf der Suche Gamer in falsche Ecke gestellt? Szene klagt über «Hexenjagd» - Im Mai Entscheidung über Indizierung von Counter-Strike FRANKFURT: Der Lauf ei­ nes schweren Sturmge­ wehrs schiebt sich in ei­ nen dunklen Gang. Plötz­ lich springen zwei Unifor­ mierte um die Fcke. Mit einem Mausklick oder ei­ nem Druck werden sie er­ schossen. Szenen wie die­ se aus dem Computerspiel Half-I.ife sind typisch dir JD-Shooter, die nach dem Amoklauf in Hrfurt wieder einmal ins Gerede gekom­ men sind. l'clrr /si 
huilkr / A /' «Was wir |ct/i brauchen. ist ei­ ne grossere Intoleranz gegenü­ ber der Darstellung utul Vcr- hcr11u lumu vnn Gewalt». ver latiüte I 
  
:iuonskanzlerkandidai I dmund Stoiber si hon wenige Stunden IIIKII 
der HIUTIat am I rlurter liutenberg-Gvmnasi- um lind Hundcslamilienminis- lerm 
Christine Bergmann will die Imdanmiung von Ciewalt verherrlichenden Programmen in eine Ciesetzcsmivcllc zum Jugendschutz aufnehmen, die seil eineinhalb Jahren in Vor bcrcilung ist. «Wir wissen nullt, was das eigentlich soll», sagt der Z4- jahrtge Bremer Kami Allouni. leameaptain der deutsehen ('nunter Strikt 
1 Mannschaft bei der der/eil laufenden Europa­ meisterschaft. ( i umter-Stnke |( S| sei ein taktisches leam- Spiel, bei dem man mehr über legen müsse als ständig /u sc hicssen. Zudem sei die I ren - Illing zwischen Spiel und Kea- litat allen liewussl: «.ledersieht diese Pixel und weiss, dass sie nieht real sind.» In Deutschland gebe es etwa 500 000 (otmler- Strike Spieler, schätzt Allouni und lugt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AI' iro­ nisch hinzu. «Dann hatten wir eine halbe Million potenzieller Amokläufer.» Counter-Strike. das in unbe­ stätigten Medienberichten mit dem Amokläufer von Arfurt in Verbindung gebracht wurde, ist zwar bereits vor drei Jahren von Half-I.ife abgeleitet wor­ den, hat sich aber langst zu ei­ ner eigenen Szene entwickelt. In Umlauf sind Versionen von 
Der Itncr rmi l-rfurt soll mir so/c/ini 
Onliiic-damvs gespielt haben. drei verschiedenen Fassungen: Die amerikanische Originalfas­ sung. 
eine leicht entschärfte deutsche lassung. die ab lf> Jahren empfohlen IM und in der Sierra Reihe von Vivendi Interactive vertrieben wird, so­ wie eme Irei erhältliche Inter­ net I assurig Hs werden Clans gebildet Heim Online Spiel finden sich tunl bis zehn Spielet im Inlernet in (iruppen zusammen, die als (Jans bezeichnet wer den. Jeweils zwei solcher (Jans spielen gegeneinander. Die Spieler sind zumeist Studenten und junge Manner im Aller von 19 bis Z(1 Jahren. «I s gibt aber auch Clans von Vätern, die dann gegen ihre Sohne spie­ len». erklärt Allouni. Auch ha­ ben sich schon einige Frauen clans gebildet. In der (iruppe hat jeder seine eigene Aufgabe, nach dem Spiel trifft man sich zum Chat, telefoniert miteinan­ der oder verabredet steh zum Treffen int wirklichen leben. • Wichtig ist nur, dass man sieh gut versteht», erklärt Allouni. Dass bei Counter-Strike hef­ tig geballert wird, um das eige­ ne Überleben zu sichern, ist für Allouni eher nebensächlich. Im 
Mittelpunkt stehe das taktische (ieschick, das man erst nach mehrjähriger Spielerfahrung bekomme. Den besonderen Reiz sieht er ausserdem in den wechselnden Szenerien, die im­ mer wieder neue Wege erfor­ derlich machen. Der Sound spielt bei ( ouriter Sirikc keine Rolle - das wurde nur die llber- iragung tler Spicldaten ml In­ ternet ausbremsen. «Wir alle sind entsetzt und erschüttert darüber, dass so et­ was tu Deutschland möglich ist», erklarte Allouni in einer Stellungnahme für die ver­ schiedenen Web-Sites der CS- Szene. I s sei aber völlig abwe­ gig. Computerspiele /.um Sun­ denbock für die Munal von Ar­ furt zu machen. Die Communi­ ty der Online Gamer stelle ei­ nen (Juerschnitt der Gesell - schalt dar. Hei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften steht am l(>. Mai eine Fntschei- dung zur möglichen Indizie­ rung von Counter-Strike an. «Fgo-Shooter negieren in ex­ tremer Weise das Wertesystem unserer Gesellschaft», sagt die Leiterin der Prüfstellc, Elke Monssen-F.ngberding. «Der Spieler bekommt darin den 
Auftrag, Gänge zu durchstrei­ fen und auf alles zu schiessen, was sich bewegt.» Die Bundes­ prüfstelle hat bisher rund )()() Computerspiele indiziert, wo­ mit Verkauf oder Überlassung an Minderjährige untersagt werden. Mehr als 26 000 beteiligen sich an Online-Petition Die Counter-Striker wehren sich dagegen, als jugendge­ fährdend eingestuft zu werden - damit wiire wohl auch die Unterstützung von firmen für die beliebten l.AN-Fartys ge­ fährdet. Mehr als ZG.000 Spie­ ler beteiligten sich bisher an ei­ ner Online-Petition der Zeit­ schrift «GameStar», in der es unter anderem heisst: «Ich spie­ le Counterstrike nicht, weil ich mich an der Gewaltdarstellung ergötzen will, sondern um des sportlichen Vergleichs willen.» Auch der Bremer Psychologe Ralf E. Streibl erklärt, dass die meisten deswegen in die Well solcher Spiele eintauchen, weil sie den Thrill gemessen, in Fchtzeit auf unvorhersehbarer Ereignisse zu reagieren. Andere aber lassen sich nach Einschätzung Streibls von der Gewalt faszinieren, was oft mit 
(Bilder: Keystone) verwandten Formen des Me­ dienkonsums einhergeht: eine Fixierung auf Waffen, eine Vorliebe für brutale Filme oder der einseitige Konsum von ag­ gressiver Musik. «Je weniger eine Vielfalt im Erleben da ist, desto weniger kann auch eine d i I f eren zi ert e A usei n a nderset - zung mit der Umwelt stattfin­ den», erklärt Streibl, der sieh als wissenschaftlicher Mitar­ beiter am Studiengang Infor­ matik der Universität Bremen mit der Wirkung von gewalt­ betonten Computerspielen be­ schäftigt. Als Vorstandsmitglied des Forums Informatikerinnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung wies Streibl schon 1098 in einem Beitrag für die Zeitschrift «Wissen­ schaft und Frieden» auf einen Zusammenhang zwischen ge- waJtbetonten Computerspielen und der allgemeinen politisch- gesellschaftlichen Entwicklung hin. Wenn Krieg wieder als Fortsetzung von Politik mit an­ deren Mitteln betrachtet werde, sei es moralisch doppelzüngig, wenn nur bei den Computer­ spielen nach Abrüstung geru­ fen werde. http://www.cstrike.de/ 
NEUES ZU VOLKSBLATT.U Mr. Check Wer ist Mr. Check? Mr. Check ist ein Ausrufe­ zeichen mit Gesicht. Wer ihn kennen lernen will, Fin­ det ihn auf der Volksblatt- Homepage. Was kann Mr. Check? Er ist eine Art Nachschlage­ werk. Wer auf ein Wort stösst, das er nicht versteht, kann Mr. Check fragen. Er erklärt das Wort, sofern es im Duden oder im Brock­ haus zu 
finden ist. Wie wende Ich Mr. Check an? Das Wort, über welches man mehr wissen will, mar­ kieren, Mr. Check anklicken und er gibt bereitwillig Auskunft. Wer etwas Interessantes weiss oder sieht, kann es Manuela Schädler unter mschaedler@volksblatt.li   melden. Vielleicht erscheint die Geschichtc kurz darauf auf unserer Internetseite www.volksblatt.li »MELISSA-ERFINDER 20 Monate ins Ge­ fängnis NEWARK: Der Urheber des Computervirus «Melissa» ist im US-Staat New Jersey zu 20 Monaten Haft und einer Geldstrafe von 5000 Dollar (5.550 Euro) verurteilt wor­ den. Das Gericht sprach den 33-jährigen 
David Smith schuldig, mit der Verbrei­ tung des Virus 1999 welt­ weit einen Schaden von mehr als 80 Millionen Dollar (89 Millionen Euro) angerichtet zu haben. Vor Gericht bezeichnete er sein Verhalten als «kolossalen Fehler». Der frühere Pro­ grammierer lancierte «Melis­ sa» über eine so genannte Newsgroup einer Sex-Seite von America Online im In­ ternet. Seine E-Mail «List.Zip» enthielt eine Liste einschlägiger Seiten und 
in den dazugehörigen Passwör- tem versteckt das Virus. Auf unserer Internetseite www.volksblatt.li können al­ le, die Lust haben bei der Wochenumfrage, mitmachen. Diese wird jeden Freitag auf der «Online-Seite« veröffent­ licht. Resultat der Frage von der letzten Woche: Alle vier Jahre ist ein Mai­ käferjahr. Dieses Jahr ist es wieder soweit und die brau­ nen Brummis fliegen durch das Land. Manche Menschen haben Angst vor ihnen, ande­ re finden sie süss: Was ma­ chen Sie, wenrt ein Maikäfer 
auf dem Rücken auf der Stras­ se liegt? Ich zertrample ihn 10,3 % Ich setzte ihn ins Gras 69 % Ich lass ihn liegen 20,7 % Frage der kommenden Woche: Können Sie sich vorstellen, mit einem Elektrofahrrad oder Elektroscooter durch Liech­ tenstein zu düsen? - Ja, ich schätze umwelt­ freundliche Verkehrsmittel - Nein, ist mir zu langsam - Ich kann nicht Fahrrad fah­ ren . 
Hugo sucht das Geheimnis der Meere oder bahnt sich klassisch seinen Weg durch den Dschungel FRANKFURT/MAIN: Auf der Suche nach dem kostbaren Schatz von Grossvater Kapitän Schautnbart begibt sieh der schon aus einigen PC-Spielen bekannte Troll Hugo diesmal auf die hohe See. Ob arktisches, gemässigtes, sub­ tropisches oder tropischcs Ge­ wässer, in jedem Seegebiet gibt es Interessantes zu entdecken und etwas über die Bewohner des Meeres zu lernen. Aber vor allem geht es natürlich darum, die in vier Teile zerrissene Schatzkarte zu finden. Auf dem Weg zum be­gehrten 
Ziel muss der Spieler ei­ nige Aufgaben lösen und seine Geschicklichkeit beweisen, nur so kann Erzfeind Kapitän Krakauer besiegt werden. Das Geheimnis der Meere ist eines von zwei Pro­ grammen mit Hugo, die jetzt neu erschienen sind. Weniger auf­ wendig gemacht ist Hugo Classic 5, die vor allem Spass machen soll. In sechs Levels geht es um Geschicklichkeit, nur damit kön­ nen Hugos Frau Hugoline und die Kinder Rit, Rut und Rat im Dschungel aus den Fängen der fiesen Hexe Hexana befreit wer­ den.  http://www.hugoswelt.de/ 
Hugo auf Entdeckungsreise im Meer.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.