Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
AUSLAND Montag, 29. April 2002 1 7 250000 Soldaten nach Bagdad USA planen angeblich massiven Angriff auf den Irak im nächsten Jahr WASHINGTON/BAGDAD: Die USA planen für Anfang kom­ menden Jahres nach Angaben der «New York Times» einen massiven Angriff auf den Irak mit bis zu 250 000 Soldaten. Millionen von Irakern nahmen derweil an Jubelfeiern zum 65. Geburtstag des Staatschefs teil. Die «New York Times» berief sich in ihrem Bericht auf ranghohe US-Beam­ te. In bisherigen Medienberichten war von einem möglichen Angriff mit dem Ziel. Präsident Saddam Hussein zu siur/en. noch in diesem Jahr ausge­ gangen worden. Der amerikanische Plan sehe sowohl luflangrifTe als auch den Linsatz von Bodentruppen vor. berichtete die «New York I'imes». Die Truppenstärke könn­ te /wischen 70 000 und 250 000 lie­ gen. Demnach setzt die Regierung von Präsident George W. Bush auf einen breit angelegten US-Angriff, da nicht mehr an einen erfolgreichen Putsch gegen Saddam geglaubt werde. Auch seien die ortlichen Oppositionskräfte nicht so stark wie in Afghanistan, so dass sich die US-Streitkräfte kaum auf ihre Unterstützung verlassen könnten. Keine Entscheidung getroffen • Der Präsident hat keine Entschei­ dungen getroffen», zitierte das Blatt 
US-Präsident George W. Bush, der mächtigste Mann der Welt, verfolgt offenbar seinen Weg unbeirrt weiter. Die USA pla­ nen für Anfang kommenden Jahres nach Angaben der «New York Times* einen massiven Angriff auf den Irak mit bis zu 250 000 Soldaten. (Bilder: Keystone) einen ranghohen Beamten des Vertei­ digungsministeriums. Durch den Auf­ schub eines möglichen Angriffs bis zum kommenden Jahr solle Zeit ge­wonnen 
werden, um sich unter ande­ rem auf einen sprunghaften Anstieg der Erdölpreise vorzubereiten, der nach einem Angriff zu erwarten sei. 
Ausserdem sollten eventuelle Fort­ schritte im Bemühen um Beilegung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern abgewartet werden. So­lange 
die Krise im Nahen Osten daue­ re, könne kaum auf die Unterstützung der Araber gesetzt werden, hiess es. Wiederholte Vorwürfe Präsident Bush hat dem Irak wieder­ holt vorgeworfen, den internationalen Terrorismus zu unterstützen und Mas­ senvernichtungswaffen zu produzier ren. Deshalb bildet das Land nach sei­ ner Meinung zusammen mit Iran und Nordkorea eine «Achse des Bösen». Diese Beschuldigung wies der iraki­ sche Aussenmirrister Naji Sabri am Sonntag in einer Botschaft an UNO- Generalsekretär Kofi Annan erneut scharf zurück. Er warf den USA seiner­ seits vor, «Unterdrückung, Heuchelei, Erpressung und Drohung» seien stän­ dige Mittel der amerikanischen Aus- senpolitik. Geburtstagsfeier für Saddam Hussein Das irakische Staatsfernsehen be­ richtete live von den Veranstaltungen zum Geburtstag Saddams. Daran hät­ ten Millionen von Menschen teilge­ nommen, um ihre Solidarität mit dem Staatschef gegenüber den USA zum Ausdruck zu bringen, hiess es. Der Höhepunkt der Feiern war in Saddams Heimatstadt, dem nördlich von Bag­ dad gelegenen Tikrit, wo eine Riesen­ torte angeschnitten wurde. Saddam trat nicht öffentlich bei den Feiern auf. Sensation in Nordkorea Familientreffen nach 50 Jahren Trennung SEOUL: Nach 50 Jahren der Tren­ nung haben am Sonntag 99 Süd­ koreaner erstmals ihre Verwandten aus dem kommunistischen Norden wiedergesehen. Die beiden koreani­ schen Staaten nahmen damit die im vergangenen Jahr unterbrochenen Familientreffen wieder auf. «Du bist noch am Leben! F.s hat mehr als ein halbes Jahrhundert gedauert, bis ich meinen verlorenen Sohn wie­ dersehe», sagte eine 88-jährige Süd­ koreanerin unter Tränen, als sie ihren Sohn wiedersah. Das südkoreanische fernsehen ubertrug das Familientref­ fen live aus dem abgelegenen nord­ koreanischen Ferienart Kumgang. Seit das Land nach dem Korea-Krieg l'JSO-'j i geteilt wurde, konnten die Bürger beider Staaten bislang weder Briefe austauschen noch miteinander telefonieren. Zwischen beiden Staaten besteht kein Friedensvertrag, sondern lediglich ein Waffenstillstand. Im Juni 2000 hatten sich Südkoreas Präsident Kim Dae Jung und der nord­ koreanische Staatschef Kim Jong I auf einem Gipfeltreffen in Pjöngjang auf eine Reihe von Massnahmen der Annäherung geeinigt, darunter auch die Familientreffen. Nordkorea setzte 
die Treffen jedoch im vergangenen Jahr aus. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern hatten sich deutlich verschlechtert, als die USA im Zuge ihres Anli-Tcrror-Kampfes Nordkorea in einem Atemzug mit Iran und Irak als Teil einer «Achse des Bösen» be­ zeichnet hatte. US-Präsident George W. Bush warf Nordkorea vor, es strebe nach Massenvernichtungswaf­ fen. Nach der Reise eines südkoreani­ schen Sonderbotschafters in den Nor­ den Anfang April einigte man sich darauf, die Familientreffen wieder aufzunehmen. Die Südkoreaner blei­ ben drei Tage im Norden und werden insgesamt rund 12 Stunden mit ihren Verwandten verbringen. Sic sind über­ wiegend älter als 70 Jahre. Vielen älte­ ren Koreanern mit Verwandten auf der anderen Seite der schwer bewachten Grenze läuft die Zeit davon. In Südkorea leben rund eine Million Menschen mit Verwandten ersten Gra­ des 
im Norden. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr 10 OOO von ihnen. Nur Tage vor der Abreise in den Nor­ den war einer aus der südkoreanischen Reisegruppe gestorben. Dem Treffen im Norden soll eine weitere Begeg­ nung von 100 Nordkoreanern mit Ver­ wandten aus dem Süden folgen. General Lebed ist tot Bei Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen MOSKAU: Der russische General und Politiker Alexander Lebed ist am Sonntag beim Absturz eines Hub­ schraubers ums Leben gekommen. Die Maschine des Typs Mi-8 flog in der Nähe der sibirischen Stadt Abakan bei schlechter-Sicht in eine Stromleitung und ging zu Bruch. An Bord waren 14 Menschen, wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS mel­ dete. Ob es Überlebende gab, war zunächst nicht bekannt. Der russische Präsident Wladimir Puti'n sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus. Lebed wurde 1998 zum Gouverneur der sibirischen Region Krasnojarsk ge­ wählt, nachdem er sich zwei Jahre zu­ vor vergeblich um die Präsidentschaft der Russischen Föderation bemüht 
hatte. Getragen von einer grossen Po­ pularität als Kritiker des Tschetscheni­ en-Kriegs erhielt 
der national-konser­ vative Politiker bei der Wahl von 1996 14,7 Prozent der Stimmen und wurde damit Dritter hinter Boris Jelzin und KP-Chef Gennadi Sjuganow. 1997 gründete Lebed die Russische Republi­ kanische Volkspartei. Krasjonarsk - die Region ist immer­ hin vier Mal so gross wie Frankreich - hätte das Sprungbrett für einen zwei­ ten Anlauf zur Präsidentschaft sein können, aber General Lebed lehnte ei­ ne Kandidatur bei der Wahl im Jahr 2000 ab. Beim Putsch gegen Michail Gorbat­ schow im August 1991 schlug seine Stunde: Er weigerte sich, seine Trupr pen gegen Jelzin in Marsch zu setzen. 
Israel verhindert Untersuchungen Peres: «Es macht keinen Sinn jetzt zu kommen» Eine Palästinenserin im zerstörten Flüchtlingslager von Dschenin. Auf der Wand hinter ihr steht, was viele Palästinenser denken: 'Wir werden nicht vergessen und nicht vergeben.» JERUSALEM: Israel hat den Beginn deF UNO-Untersuchungsmission im Palästinenserlager Dschenin am Wo­ chenende weiter verzögert. Das isra­ elische Kabinett akzeptierte jedoch einen Plan .zur Aufhebung des Haus­ arrests von Jassir Arafat. Nach israelischen Radioberichten teilte die UNO Israel mit,-sie sei nicht rrtehr zu Verhandlungen über israelische Änderungswünsche über die UNO-Un­ tersuchungsmission bereit. 
Israel habe daraufhin erklärt, es werde das Team nicht anerkennen und ihm die Arbeit nicht ermöglichen. Außenminister Schimon Peres teilte politischen Kreisen zufolge der in Genf wartenden Delegation mit: «Es macht keinen Sinn jetzt zu kommen,» Sie hät­ te bereits am Samstag eintreffen sol­ len. Auslöser der Krise war laut den 
Radioberichten die Frage, welche Zeu­ gen vor der Kommission aussagen dürfen. Die UNO sei bereit, den Zeugen Immunität zu gewähren und behielten sich das Recht vor, zu entscheiden, welche Zeugen befragt werden. Israel wolle jedoch die Zeugen selbst bestim­ men. Einberufung UNO-Sicherheitsrat Nach Israels Ablehnung einer Zu­ sammenarbeit mit der UNO-Mission wurde der UNO-Sicherheitsrat in New York zu einer erneuten Sondersitzung einberufen. Das Gremium werde am Sonntag ab 23.30 Uhr MESZ zu Bera­ tungen hinter verschlossenen Türen über die Lage zusammenkommen, teil­ te die Pressestelle der UNO mit. Die UNO-Untersuchungsmission un­ ter Leitung des früheren finnischen 
Staatspräsidenten Martti Ahtisaari soll klären, was bei den heftigen Kämpfen im Flüchtlingslager Dschenin Anfang April wirklich geschah. Palästinenser werfen der israelischen Armee vor, ein «Massaker» verübt zu haben. Israel hat die Vorwürfe entschieden zurückge­ wiesen. Bewachung durch US-Amerikaner und Briten Wie aus den politischen Kreisen in Jerusalem weiter verlautete, stimmte das israelische Kabinett einem Vor­ schlag des US-Präsidenten George W. Bush zu, der den Hausarrestes des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat in Ramallah beenden könnte. Danach sollen die vier verurteilten Mörder des israelischen Tourismusmi­ nisters Rechawam Seewi von Ameri­ kanern oder Briten bewacht werden.
	        

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