Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE Freitag, 26. April 2002 , 
5 Im Senioren-Kolleg sprach Dr. Georg Malin über «Kunst und Kind» «Das Kind durchläuft in den ersten 12 Lebensjahren eine ge­ radezu dramatische Entwick­ lung in der Bildgestaltung, die mit kleineren Abweichungen bei jedem Kind verfolgbar ist», betonte Dr. Georg Malin, Histo­ riker und Bildhauer, in seiner gestrigen Vorlesung zum Thema «Kunst 
und Kind» - Kinder­ zeichnungen und bekannte Künstler im Vergleich. Theres Mat t Anhand von Zeichnungen veran­ schaulichte Georg Malin. was das Kleinkind zum Zeichnen anregt, wel­ che Motive es bewegen, Er machte die unbelastete Gestaltungsfahigkcit kind­ licher 
Wahrnehmung deutlich, die Symbolsprache. die Bilderwelt, die aus unbewussten Tiefen schöpft. Der Mit- teilungsdrang liisst das Kind zu Papier und Earbstift greifen. Emotionen, die innere Befindlichkeit hesser zeichne­ risch als sprachlich ausdrücken. Der Redner verwies auch auf die prägen­ den Gesetzmässigkeiten, welche das kindliche Gestalten auf das Kunst­ schaffen des 20. 
Jahrhunderts und die Gegenwartskunst ausübt. Entwicklung der Bildgestaltung In einer Art I ntdrckcrl'reude lassen }.- bis 4-Jährige llrknäuel, Wirbel, l'unktschlage, Zickzacklinien und Ele- mentarkreu/e in gefühlsbetonten 
Be-' 
• C? . >>£>*5 r v Georg Malin hielt im Rahmen einer Veranstaltung des Scniitreii-Kollegs Mauren einen Vortrag über das Thema «Kunst und Kinder'. (Bild: J. J. Wucherer) wegungen der Arme entstehen. Im so genannten «Kopffüssler-Stadium» kommt die Erfahrung frühester eigener Leiblichkeit zum Ausdruck. 
«Die Arbeiten von Kindern im Alter von ca. 4'// bis ca. (i Jahren sind viel­ leicht die bildmächtigsten im mensch­ lichen Leben», betonte der Redner. Die 
Bilder seien von spontaner sinngeben­ der Phantasie geprägt. Ausfiltemde Kreativität führe zum Wesen der Din­ ge. Im Alter von 8 bis 12 Jahren stre­ben 
malende und zeichnende Kinder zusehends nach wirklichkeitsnaher Wiedergabe der Erscheinung, verlieren nicht selten ihre Gestaltungsfreiheit, bekommen im ZeichenunterrichJ oft Fesseln angelegt. Anstelle der Sinnzei­ chen- und Symbole, die Innenwelten aufschlüsseln, trete das Bestreben, die Realität, die Aussenwelt zu gestalten. Kinderbilder als Inspirationsquelle Bekannte Künstler orientierten sich am Schaffen der Kinder, erkannten in Kinderzeichnungen geradezu heilende und offenbarende Kräfte für die zeit­ genössische Kunst, besassen eine Sammlung von Kinderzeichnungen, die als Inspirationsquelle für die frühen ab­ strakten Kompositionen diente. Paul Klee bezeichnete seine aufgefundenen Kinderzcichnungen als «bis jetzt das Be­ deutendste» und Pablo Picasso bekannte 1945: «Es hat viele Jahre gedauert, bis ich zeichnen konnte wie diese •Kinder». Gegenüberstellungen zeitgenössi­ scher Werke mit Kinderzeichnungen aus Georg Malins Familien- und Be­ kanntenkreis weisen frappierende Pa­ rallelen auf. Der Redner verwies ein­ drücklich darauf, Kinder ihre Erlebnis­ se in Formen und Farben erzählen zu lassen, sie zum Malen und Zeichnen zu animieren und ihre Werke zi^ sam­ meln. Abschliessend sagte er: «Wir ha­ ben vielleicht gespürt, dass wir nicht mehr können als jedes Kind kann. Das Kind sieht nicht nur, es schaut auch. Schauen ist kreativ.» Begleiten, um Energien abzubauen Gestern fand im Foyer des Gemeindesaals Ruggell die 1. Pressekonferenz der Jugendarbeitsgemeinschaft (JAG) statt. «Die Jugendliehen nicht nur betreu­ en, sondern sie vor allem zu beglei­ ten um Energien sinnvoll abzubau­ en», lautet der Grundsatz, den sieh die Jugendleiter (Hamid Lechab, Ga­ briele Greiner-Robin) gestellt haben. Und obwohl diese Aufgabe so einfach ausschaut, besteht die Kunst der Ju­ gendarbeiter darin, dass sie einen Bereich zwischen dem Mögliehen und Unmöglichen aufrecht erhalten. Nicole lilkuc h Die offene Jugendarbeit ist der schwie­ rigste Teil im Bereich der Jugendarbeit 
und sie wird noch komplizierter, wenn sich drei verschiedene Gemeinden zu- sammenschliessen. Trotzdem ist die offene Jugendarbeit notwendig, be­ sonders in einer Zeit, die so sehnellie­ hig ist wie die unsere. Es gibt unzähli­ ge Beschäftigungsmöglichkeiien und der Druck der Zukunft war nie so hoch wie heutzutage. Dazu kommt, dass (fie Jugendlichen von heute sehr früh die Pubertät erreichen und mit 14 - IS Jahren praktisch alles durchlebt ha­ ben. Das Wichtigste in der offenen Ju­ gendarbeit der JAG (Jugendarbeitsge­ meinschaft) sind die Räumlichkeiten, die die Jugendlichen in den drei 
Ge­meinden 
zur Verfügung haben. Der Ju­ gendraum ist die Alternative, um sich mit Gleichaltrigen zu treffen. Die Jugendlichen suchen in den Ju­ gendräumen nicht nur die beliebte laute schräge Musik und die verschie­ denen Spiele, sondern auch die Mög­ lichkeit ihre Energie sinnvoll abzubau­ en: tanzen, sich bewegen, laut schrei­ en usw. In diesem Sinne ist es die Auf­ gabe der Jugendleiter darauf zu schau­ en, dass sie diese Energie in einem ge­ schützten Rahmen abbauen können. Mobil in drei Gemeinden Das Wichtigste in der JAG ist, dass die Besucher/-innen sehr mobil 
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sehen den drei Gemeinden sind. So finden wir zum Beispiel, dass viele Schellenberger/-innen entweder nach Ruggell oder nach Gamprin gehen. Dabei ist der Jugendraum Ruggell der «Renner» in der Jugendszene des Un­ terlands. Da verkehren Jugendliche von Mauren, Eschen, Schellenbcrg und Gamprin. Die Prozentzahl der nicht Ruggeller/-innen die das Jugendtreff Ruggell besuchen, nähert sich 30 °/o. Allerdings sind die meisten von Schel­ lenbcrg oder Gamprin. Und in diesem Sinne ist die JAG eine sinnvolle Ju­ gendeinrichtung, weil sie tatsächlich 
die Bedürfnisse der drei Gemeinden abdeckt. Ziele der JAG Gemeindeübergreifende Jugendarbeit, fachliche und inhaltliche Begleitung der offenen Jugendarbeit, den Jugendlichen Raum zu geben, Verantwortung zu über­ nehmen, 
Mitbestimmung zuzulassen, Hilfestellung zu geben in schwierigen Situationen, Identitätsbildung zu ermög­ lichen, Erziehung im ausserschulischen und ausserfamiliären Bereich wahrzu­ nehmen. Dazu ist notwendig: Informati­ on, Transparenz, Akzeptanz, Toleranz. Pressekonferenz der Jugendarbeitsgemeinschaß Ruggell, Schellenberg und Gamp- riii. Von links hinten: Donath Oehri, Robert Büchel, Walter Kleber, Jakob Büchel, Mary Stoffel, Gabriele Greiner-Robin und Adi Blank. (Bild: Paul Trümmer)
	        

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