Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
KULTUR Mittwoch, 24. April 2002 1 9 Archaische Körpersprachen «Die Zofen» - ein Tanztheater nach dem Stück von Jean Genet beim Bregenzer Frühling Zweifellos gilt der «Bregenzer Frühling» als eines der bedeu­ tendsten Tanzfestivals im deutschsprachigen Raum. Nach dem Auftakt «Muito romanti- co», 18 Kurzchoreografien von Susanna Yamauchi und Joao Mauricio, stand am Sonntag­ abend «Die Zofen», ein Tanz­ theater nach dem Stück von Jean Genet auf dem Programm. Gerolf Häuse r Werden die Aufführungen aus dem Festspielhaus in die Werkstaltbühne verlegt, isi das für die Zuschauer/innen las! eine Zumutung, da es von prak­ tisch keinem Platz aus, ausser der ersten Reihe, ungehinderte Sicht auf die tiefliegende Buhne gibi. Irotz aller akrobatischer Übungen, die zu einer Mischung aus Genickstarre und Mus­ kelkater führten, ob des standigen Ver­ suchs, wenigstens die Hälfte der Tanz­ bewegungen sehen zu können, war es ein beeindruckender Tanzabend. Geballte Ausdruckskraft Dass der japanische Regisseur Yoshi Oida drei lanzer afrikanischer und ori­ entalischer Herkunft die «Zofen» auf­ fuhren lässt. wäre ganz im Sinne Jean (ieneis gewesen. Die geballte Aus­ druckskrall aller beteiligten Künstler bündelt sich nämlich genau dort, wo er das europaische Theater sehen woll­ te - in seinen mythisch-rituellen Wur­ zeln. Der Brasilianer Ismael Ivo, der Afrikaner Kofi! Koko und der Türke Ziva Azazi schöpfen ihre Gesten und Bewegungen aus den archaischen Kör­ persprachen ihrer jeweiligen Her­ kunftsländer. Wie in der orientalischen Iradiiion und wiederum im Sinne von Jean Genet. interpretieren auch hier männliche l;inzer die Frauenrollen. «Un Cham d'Amour» heisst ein 15- minutiger 1 lim. den Genet selbst 
ge­Der 
japanische Regisseur Yoshi Oida zeigte beim Bregenzer Frühling mit den Tänzern Kojß Koko. Ismael Iva und Ziva Azazi das grausame Spiel der Sehn­ sucht nach Liebe. dreht hat und der sowohl für den Cho- «Zofen» ein Tanztheaterstück zu kreie- reografen, wie auch für die Iänzer ei- ren. Der Stümmfilm zeigt zwei Zelle an nen wichtigen Zugang bot, aus den Zelle liegende Gefangene, die keinen 
Sichtkontakt haben und ihre Liebesbe­ ziehung jeweils allein mit ihrem Kör­ per leben. Die einzige Verbindung ist ein Strohalm, der durch eine Mauer­ fuge zur Nachbarzelle gebohrt werden kann, und durch den der eine Gefan­ gene den Rauch einer Zigarette zum anderen atmet. Aus der Lunge des ei­ nen gerät der Atem zum Körper und in den Körper des anderen. Spannende Verbindung Und so beginnt der Tanzabend, ru­ hig, bedächtig, Hektik kommt nur auf, wenn die Gefangenen den Wärter kommen hören. Grossartig, wie Regis­ seur Yoshi Oida diese Gefangenen­ szene und die Endlosschleife von Hass und Verzweiflung, von Herrschaft und Erniedrigung, wie Genet es in den «Zo­ fen» Schilden, ineinander flicht. Die Zofen sind Ausgestossene, dazu verur­ teilt, dienende Requisiten in der Salon­ welt der Gnädigen Frau und des Herrn zu sein. In Spiel und Traum leben sie ihre Hassliebe, Sehnsucht und den Vernichtungsrausch aus. Zu der rhyth­ misch betonten, live von Joao de Bru- co gespielten Musik, tanzen vor allem Koffi Koko und Ismael Ivo (Ziya Azazi taucht erst später auf als Gnädige Frau und überzeugt vor allem durch akro­ batisches Können) so pantomimisch perfekt, dass das grausame Spiel von Unterwürfigkeit und Revölte, von Sehnsucht nach Freiheit, Liebe und Glück zum Greifen erspür- und erleb­ bar wird. Grandios und stellenweise bis ins Groteske hinein verzerrt zeigen Koffi Koko und Ismael Ivo eine unbe­ schreiblich spannende Verbindung von Modern Dance und in ihren jewei­ ligen Kulturen lebenden Tanzbewe­ gungen, eine Sprache, die bis zum Schluss in Atem hält, wenn in letzter Identifikation mit der Rolle, der für die Herrin bestimmte vergifteten Tee ge­ trunken wird, der/die andere unbe­ weglich die Hände überkreuzt, als ob sie in Handschellen lägen. Stimmungsvoller Frühlingsabend Lieder- und Klavierabend mit Sarah Längle und Christine Tschanett in Feldkirch Am Samstag, den 4. Mai um 20 Uhr geben die junge Liechtensteiner So­ pranistin Sarah l.ängle und die Vor­ arlberger Pianistin Christine Tscha- nett-Weingartner einen Lieder- und Klavierabend im Pfortnerhaus in Feldkirch. Es werden Werke von Ludwig van Beethoven, Frederyk Chopin und Claude Debussy, Gabriel Faure und Gerold Amann aufgeführt. Die beiden jungen Künstlerinnen wollen mit ihren Darbietungen einen stimmungsvollen Frühlingsabend ge­ stalten. Christine Tschanett-Weingartner wur­ de 197 3 in Feldkirch geboren. Schon in jungen Jahren gewann sie zahlrei­ che Preise bei Jugendmusikwettbewer­ ben und maturierte schliesslich 1994 am Musikgymnasium in Feldkirch. 1997 schloss sie das nachfolgende Studium «Instrumental - und Ge­ sangspädagogik» (Hauptfach: Klavier bei Prof. Melody Wu) mit der staatli­ chen Lehrbefähigungsprüfung am Landeskonservatorium in Feldkirch ab. Dieses Studium setzte sie 1997 an der Universität «Mozarteum Salzburg» bei Prof. Rolf Plagge fori. Ausserdem studierte sie «Internationales Kultur- und Medienmanagement» in Salzburg. Sie besuchte zahlreiche Meisterkurse und erhielt Privatunterricht u. a. bei bei Markus Schimmer, Alexander Jen­ ner und Olivier Gardon, Carlos Rivera, Jacek Lukasczyk. Sie ist Klavierlehre­ rin an der Liechtensteinischen Musik­ schule. Sarah Längle wurde 1975 in Liech­ tenstein geboren. Mit 17 erhielt sie den ersten Gesangsunterricht. Nach der Matura am Gymnasium Liech­ tenstein (1995) begann sie das Studi­um 
Sologesang bei Frau Prüf. Mar­ garet Zimmermann am Konservato­ rium der Stadt Wien. Im Juni 2000 schloss sie es mit einstimmiger Auszeichnung ab. Von 1998 bis 2001 studierte sie zusätzlich Lied und Oratorium bei Prof. David Lulz am Konservatorium der Stadl Wien und konnte auch dieses mit Auszeich­ nung abschliessen. Sie vervoll­ ständigte ihr Können bei Meisterkur­sen, 
u. a. bei Kurt Widmer und bei Sylvia Greenberg. Sarah Längle hat schon bei vielen Konzerten sowie Opern- und Operet­ tenproduktionen mitgewirkt. 1997 sang sie die Rolle der «Anna» in «Die Lustigen Weiber» von 0. Nicolai in ei­ ner Produktion des Konservatoriums der Stadt Wien, 1998 ebendort die Rolle der «Ida» in «Die Fledermaus» von J. Strauss. 1999 sang sie die Rolle 
der «Marie» in «Der Waffenschmied» von Albert Lorzing in Liechtenstein und 2001 die Rolle der «Martha» in «Martha» von F. von Flotow in Liech­ tenstein. Mit der Konzertvereinigung des Wiener Staatsopernchores unter­ nahm sie 2001 eine Konzertreise nach Japan als Solistin. Vorverkauf im Kartenbüro des Montforthauses Feldkirch, Tel. 05522/76001 - 3110. 
Akkordeon- Konzert BAD RAGAZ: Ein exklusives, wohl einmaliges Konzert mit einem Solo- Akkordeon findet am Sonntag, den 28. April um 20.15 Uhr statt. Die Solistin, Oxana Lisowaja aus St. Petersburg wurde 1968 in Kiew geboren, erwarb das Konzertdiplom für Bajan (russi­ sches symphonisches Konzert-Akkor- deon) im ehemaligen Leningrad-. Das Programm bietet in einem ersten Teil Orgelmusik, welche die Virtuosin in aufwändiger Arbeit selbst für ihre Ba­ jan umgeschrieben hat. Zu Beginn die berühmte, feurige Orgel-Toccata d- Moll BWV 565 von Johann Sebastian Bach, dann weitere Orgelwerke: von L£on Boellmann die ergreifende Suite gothique op. 25, von Felix Mendels­ sohn das Orgelpräludium G-Dur und von Eugene Gigout die Toccata in h- Moll. Im zweiten Teil leitet die be­ kannte, mitreissende Ungarische Rhapsodie Nr. 2 von Franz Liszt über zu Melodien aus russischer Folklore, vorwiegend als Original-Kompositio­ nen für das russische Bajan, geschaf­ fen von Zolotarjov, Semjonov und Gridin. So wird der Abend mit «Orgel»- Musik in einem ersten und mit tänze- risch-heitern, auch melancholischen Weisen im zweiten Teil auch uns in den «Kirchenkonzerten Bad Ragaz» ge­ fangen nehmen und begeistern. Ein­ tritt frei. Kollekte. 
(Eing.) Der «Fliegende Teppich» Die Liechtensteiner Sopranistin Sarah Längle und die Vorartberger Pianistin Christine Tschanett. (Bild: Cornelia Htfel) 
SCHAAN: Am Freitag, den 26., und Sonntag,-den 28. April lädt das TaKin- der- und Jugendprogramm alle ins Ta- Kino ein, die sich gerne eine spannen­ de Geschichte erzählen lassen. «Eine Blumenkette für Rosa» ist bereits für Kinder im Alter von fünf Jahren geeig­ net. Ganz gleich, welches Wetter im April herrscht: «Der fliegende Teppich» bringt uns wieder ins Land der Phanta­ sie. Hier knüpfen Eveline Ratering und Hieronymus Schädler (Bild) «Eine Blu­ menkette für Rosa». Der traditionelle Abendtermin wurde von Mittwoch auf Freitagabend verschoben. Als «Gute- Nacht-Termin» wird der Teppich um 18 Uhr entrollt. Wer lieber mit der Aus­ sicht auf eine Geschichte aufwachen will, kommt zum Sonntagsstart. Dann hebt der Teppich bereits um 10.30 Uhr im TaKino ab. Am Sonntag gibt es anschliessend wieder ein gemeinsames Frühstück. Damit diese «Bordverpfle­ gung» auch ausreichend vorhanden ist, bittet die Teppich-Crew um Anmel­ dung beim TaK-Vorverkauf bis heute • Mittwoch. Welcher Termin auch ge­ wählt wird: Das TaK wünscht «Guten Flugl» Emilie tfnd Rosa sind allerbeste Freundinnen. Nichts und niemand kann ihrer Freundschaft etwas anha­ ben. Aber dann soll in der Schule ein Frühlingsmärchen aufgeführt werden,, und alles dreht sich um ein Paar Flü­ gelchen und ein Krönchen. Wer wird die Elfenkönigin spielen? Emilie will die begehrte Rolle um jeden Preis. Das ist ihr auf einmal sogar viel wichtiger als Rosa ... Emilies Kaninchen Hugo und Tulp, der Zwiebelmann, haben alle Hände voll zu tun, die Freundschaft der beiden Mädchen zu retten. Karten für diese spannende Frühlingsgeschichte gibt es montags bis freitags zwischen 10 und 18 Uhr beim TaK-Vorverkauf an der Reberastrasse 10 in Schaan. Man kann auch telefonisch reservieren un­ ter 
der Nummer (00423) 237 59 69. Ausserhalb der Öffnungszeiten nimmt ein Anrufbeantworter Kartenwünsche entgegen.
	        

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