Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT Dienstag, 23. April 2002 
9 20 000 Entlassungen bei Ericsson Handy-Hersteller richten sich auf magere Zeiten ein Dunkle Wolken über l:ric\son: Nach schweren Verlusten will der schwedische Handy- und Netzwerk-Hersteller Ericsson bis /u 2.0 000 Stellen zusätzlich streichen. (Bilder: Keystone) 
STOCKHOLM/HELSINKI: Die Handy-Branche stellt sich welt­ weit 
offenbar auf eine längere Durststrecke ein. Wenige Tage nach einer überraschend pessimistischen und von heftigen Kursstürzen hegleiteten Prognose des finnischen Marktführers Nokia prä­ sentierte F.ricsson im benachbarten Schweden am Montag eine Zwi­ schenbilanz mit noch weit düstereren Prophezeiungen für die gesamte Bran­ che. «Bisher haben wir über 
Wachstum geredet. Jetzt geht es darum, wer am wenigsten schrumpft», meinte F.rics- son-Vorstandschef Kurt Hellström. Sein Nokia-Kollege Jorma Ollila hatte in Helsinki zurückhaltender formu­ liert: «Früher waren wir wohl ein biss­ chen zu optimistisch.» 2001 noch vollmundig Beide halten noch im letzten Jahr mehr oder weniger vollmundig eine, steile Trendwende nach oben für die /weite Jahreshälfte 2002 vorhergesagt. Vor allem der Start der neuen Mobil­ generation Ki mit noch schickeren, noch kleineren und noch viel leis­ tungsfähigeren Handys sollte die Rückkehr zu Wachstumsraten von 3S Prozent fast wie in den allerschönsten Boomphasen der 90er-Jahre bringen. Aber die Wirklichkeit nach dem ers­ ten (Juartal dieses Jahres sieht kom­ plett anders aus, nachdem schon 2001 erstmals überhaupt die Zahl der 
ver- ZÖR1CH: Der Aktienkurs des Tech- ,nologiekonzems ABB ist gestern um über 6 Prozent gefallen. Händler führten dies unter anderem auf eine Studie von Merrill Lynch zurück. Die Märkte rechnen ferner mit ei­ nem schwachen . ABB-Quartalser- gebnis. Der ABB-Aktienkurs schloss zu "Woche.nbeginn mit 13,6 Franken. Das entsprach gegenüber Freitag ei­ nem Verlust von 6,5 Prozent. Bereits letzte Woche hatte die Aktie 2,6 Prozent eingebüsst. Zur • ' Kurs-. schwäche beigetragen hat gestern' eine Studie der US- Investmentbank Merrill Lynch. «Unsere Bewertung • der Einzelteile von ABB ergibt einen Aktienkurs zwischen 8 und 15 Fran­ ken», schrieb die Bank in einer Stu- • die. Als Schlüsselzahlen stufte die "Bank das Margenpötenzial in den Kernbereichen sowie -den wahr­ scheinlichen Wert der Asbest-Kla­ gen ein. Im aktuellen Aktienkurs- seien Margen von 6 bis 7 Prozent sowie Asbest-Verbindlichkeiten von 2 Mrd. Fr. enthalten, hiess es. ' . .. Auf dem ABB-Aktienkurs lastete ferner die Erwartung eines schwa­ chen Abschlusses im ersten Quartal 2002, der am Mittwoch veröffent­ licht -wird. Gespannt warten die Märkte auch auf den Ausblick und Angaben zum geplanten Verkauf von Vermögenswerten. Der Reingewinn dürfte im Ver­ gleich zum ersteh Quartal 2001 üm drei Viertel gesunken sein. Im Ge­ samtjahr 2001 hatte ABB einen Re- kördverlust vom..69.1 Mio. Dollar er­ litten.'Der Umsatz ist laut Analysten im ersten Quartal 2002 um rund 5 Prozent gesunken. Das Betriebser-, gebnis dürfte unv zwei Drittel auf 118 Mio. Dollar und der Reingewinn aus weitergeführten Aktivitäten auf. 34 (Vorjahresperiode 200) Mio. ; Dollar gefallen .sein. Die Aussichten zum gesamten laufenden Geschäfts­ jahr 
dürften Einzelheiten zu den ge- | planten Verkäufen von Geschäftsbe­ reichen und der geplanten Anleihe f im Umfang von 2 Mrd. Dollar ent­ halten. Mit einem Kredit über 3 Mrd. ; . Dollar von drei Banken hatte ABB im letzten Monat einen Liquiditäts* engpass vermeiden können. ; 
kauften Handys gegenüber dem Vor­ jahr gesunken war. Nokia reduzierte die Absatzprognose für das laufende Jahr von 400 auf 3ÖO Millionen F.inhciten und sagte ein scharfes Negativ-Wachstum für das Geschäft mit Mobilsystemen. also der Infrastruktur von Netzen, vorher. Die FRANKFURT/MAIN: Vier Wochen nach der Holzmann-Pleite zeichnet sich ein Verkauf des Bauinlandsge- schüftes mit seinen rund 3000 Be­ schäftigten an ein niederländisches Unternehmen ab. In Branchenkrcisen hiess es am Mon­ tag, derzeit würden Gespräche mit vie­ len Interessenten aus dem In- und Ausland geführt. Der niederländische Baukonzern Heijmans NV bestätigte Verhandlungen über eine mögliche Übernahme von Teilen des Holzmann- Konzerns. Zudem hiess es weiter, 
mög- ZÜRICH: Crossair-Gründer Moritz Suter 
(Bildj beurteilt die Situation der Swiss kritisch. Eine Allianz werde die Probleme der neuen Schweizer Airline nicht lösen, sagte er in einem Inter­ view mit der Zeitschrift »Schweizer Il­ lustrierte». •Zudem kann man nur in eine Alli­ anz, wenn man den eigenen Laden im Griff hat», bemängelte Suter gut vier Monate nach seinem erzwungenen Rücktritt als Crossair-Präsident. Swiss- 
Verwaltungsratspräsident Pie- ter Bouw sei nach über fünf Jahren Absenz «nicht mehr richtig zu Hause» in der Flugbranche und müsse sich in die Problematik der Swiss. erst einar­ beiten. Bouw habe ihn entgegen seinen Ankündigungen noch nie zu einem Meinungsaustausch getroffen. Die Swiss sei in einer schwierigen Ent­ wicklungsphase: «Sie 
muss ihre vielen Flugzeuge jetzt auch füllen.» Nach Ansicht von Suter trägt Swis- Sair-Chef Mario Corti die Haupt­ schuld am Grounding der Swissair von Anfang Oktober. <Corti verkünde­ te vor den Medien die Nachlassstun­ dung, dabei hatte er sie noch gar nicht eingereicht. Er war schlecht vor­ bereitet, und darum kam es zum Gro­ unding.» Er selber werde sicher keine neue Fluggesellschaft mehr gründen, sagte Suter. 
Pinnen erwarten hier ein Minus von 30 Prozent, während Ericsson mit «nur» IS Prozent weniger Absatz bei Systemen rechnet. Obwohl Nokia als souveräner Bran­ chenprimus immer noch höchst solide Gewinne ausweisen kann, reagierten die Märkte vergangene. Woche mit licherweise könnten in dieser Woche bereits konkrete Ergebnisse präsentiert werden. Heijmans erklärte, falls das Unternehmen Teile von Holzmann übernehmen werde, dann werde dies ohne die Risiken der Vergangenheit geschehen. Die «Financial Times Deutschland» berichtete, Ziel sei die Übernahme des Kerngeschäfts mit allen .fünf Haupt­ niederlassungen der Holzmann AG. Zwar spreche Hermann auch mit ei­ nem französischen und mehreren deutschen Interessenten. Die Ge­ spräche mit den Niederländern seien 
empfindsamen Kursstürzen der finni­ schen F.delaktie von über zehn Pro­ zent. Ollila hatte wesentlich länger optimistische Marktprognosen von sich gegeben als die seit längerem mit Verlusten aus dem Handy-Geschäft kämpfenden Konkurrenten Motorola, Siemens, Alcatel und vor allem Erics­ am weitesten fortgeschritten. Nach Angaben von Branchenkennern kä­ men neben Heijmans in Rosmalen auch Volker Wessels Stevin in Rotter­ dam und Koninklijke BAM INB in Bunnik in Frage. Ein Holzmann-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren. Die Kanzlei des vorläufigen Insolvenz- Verwalters Ottmar Hermann konnte den Bericht weder bestätigen noch de­ mentieren. Hermann hatte in der Ver­ gangenheit immer wieder betont, die Filetstücke des Baukonzerns nicht ein­ zeln verkaufen zu wollen. 
son. So sass der Schock umso tiefer, Wie tief auch Handy-Könige fallen können, zeigte die Präsentation der Ericsson-Zwischenbilanz in Stockholm. Innerhalb von wenigen Stunden fiel der Aktienkurs am Montag um 23 Pro­ zent auf 27,6 Kronen. Hellström hatte zuvor angekündigt, was in Schweden ansteht: Bis Ende nächsten Jahres sollen 20 000 Be­ schäftigte entlassen werden und die Aktionäre mit Neuemissionen über 30 Mrd. Kronen zur Kasse gebeten wer­ den. Noch nicht am Tiefpunkt «Die Talsohle ist noch nicht er­ reicht», lautete die wenig tröstliche Be­ gleitbotschaft des Stockholmer Kon- zernchcfs. Im letzten Jahr hatte er noch erklärt, Ericsson strebe bis Ende 2002 eine Gewinnmarge von fünf Pro­ zent an. Die nächste Hürde kommt auf die Branche im Herbst zu, wenn mit erheblicher Verspätung die ersten 3G- Netze in Betrieb genommen werden und auch Nokia die lang erwarteten neuen Handys vorstellt. Über die mehrfache Verschiebung deT Premiere hiess es beim grössten finnischen Mo- bil-Operatcur Sonera: «Da macht sich langsam Unsicherheit breit, ob Nokia die Sache überhaupt technisch im Griff hat.» Damit, dass die Konsumenten wesentlich zurückhaltender beim Kauf immer neuer Handys geworden sind, hat sich die Branche schon schweren Herzens abfinden müssen. Kupferschmid tritt zurück BASEL: Der Chef des Frachtbereichs der Schweizer Airline Swiss, Heipz Kupferschmid, ist mit sofortiger Wir­ kung zurückgetreten. Mit Kupfer­ schmid hätten Meinungsverschieden­ heiten über die strategische Ausrich­ tung des Frachtbereichs der Swiss be­ standen, teilte die Schweizer Flugge­ sellschaft am Montagabend mit. Der Verwaltungsrat der Swiss habe im März nach einer Evaluation über den Cargobetrieb und die Situation der in der Nachlassstundung stehenden SAir- Group-Tochter Swisscargo grünes Licht für den Aufbau einer eigenen in­ ternen Fracht-Lösung gegeben, hiess es. Der eigene Cargobereich habe den Betrieb am 1. April 2002 aufgenom­ men und stelle mit einem Umsatz von 327 Millionen Franken bis Ende 2002 einen wichtigen Bestandteil des Busi­ nessmodells der Airline dar. Die strate­ gische Ausrichtung und die Organisa­ tion von Swiss Worldcargo sei in keiner Weise beeinträchtigt. Dieser Geschäfts­ zweig von Swiss werde wie geplant aufgebaut und weiter entwickelt. Pro Helvetia erhält GAV ZÜRICH: Die rund 90 Angestellten der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia erhalten einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Dieser enthält fortschrittliche Bestimmungen zur Weiterbildung und wahn insbesondere die Rechte der zahlreichen Teilzeitarbeitenden, wie die Pro Helvetia gestern mitteilte. Zu­ dem biete der GAV einen grosszügigen Kündigungsschutz bei Krankheit. PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 22. April 2002 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: R 51.90 Rücknahmepreis: R 50.81 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: R 51.00 Rücknahmepreis: R 49,96 Zahlstelle In Liechtenstein: Swissllrst Bank (Liechtenstein) AG Austrasso 61, Postfach, FL-9490 Vaduz 
«Flugzeuge jetzt auch füllen» Moritz Suter kritisiert Swiss-Führung und Mario Corti 
Bauinlandsgeschäft steht vor Verkauf Holzmann: Rund .3000 Arbeitsplätze betroffen
	        

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