Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOl.KSBLATT 
LAND UND LEUTE Dienstag, 23. April"2002 
5 Projekt «Spiee bees in space»: Schüler reisen für Mission-Simulation-Test nach Colorado Bei einer Weltraummission muss alles stimmen. Drei Schüler der Klasse 5A des Liechtensteinischen Gymnasi­ ums sind gestern nach Colorado gereist. 
Sie bereiten sich während einer Woche auf den Start am 11. Juli vor. Das Volks­ blatt hat Pascal Franck, Marc Spirig und David Oehri vor ih­ rer Abreise getroffen. Das Interview führte Janine Köpßi VOLKSBLATT: Ihr reist zu dritt nach Colorado, um am so genannten MST dabei zu sein. Was genau ist ein MST? Pascal franck: MST steht für Missi­ on-Simulation-IcM und bedeutet so­ viel wie Beladungstestlauf. Zunächst beladen wir das Habiiai. I s wird gerei­ nigt und desinfiziert, bevor das Bai - saholz und das l ütter für die Bienen rein kommt. Am Schluss setzen wir die ( arpenter-Bienen. unsere Versuchstie­ re, in das Habita!. Zusammen mit den Habitaten der anderen Gruppen kommt unser Bienenhabilat in ein spe­ zielles Modul. Die Raumfahnexperten befestigen dieses Modul in einem Si- mulationsgelass. Dort drin wird dann der Start des Spaceshuttles simuliert. Die Zeitplanung muss stimmen. Es wird also simuliert, was bei der richtigen Mission im Weltraum pas­ siert? Mare Spirig: Nicht ganz. Bei dem Mission-Simulation-Test werden ei­ gentlich die Vorbereitungen für die richtige Mission geübt. Alle Schüler müssen wissen, was zu tun ist. damit alles rechtzeitig fertig wird. Denn wenn irgend etwas nicht klappt, wartet der Spaceshuttle nicht extra auf uns. Daher muss die /eitplanung bei allen l'rojektteams stimmen. Die Habitate müssen rechtzeitig beladen werden, damit man nicht in Zeitnot kommt. Euere Versuchstiere sind Carpenter- Bienen. Reisen die Insekten mit euch nach Colorado? David Oehri: Nein, die Carpenter- Bienen werden bereits auf uns in 
Colo- GEBßÜTO^SfiäD Am 11. Juli 2002 ist es soweit. Die Klasse 5A des Liechtensteinischen . Gymnasiums schickt Carpenter Bie­ nen ins All. Die Schüler arbeitet schon über ein . Jahr an ihrem Weit­ raumprojekt. Sie untersuchen das Verhalten der Carpenter Bienen auf der Erde und vergleichen es mit dem, Verhalten in Schwerelosigkeit. Car­ penter Bienen sind keine Honiglie- feranten. Die Insekten kommen ur­ sprünglich aus Arizona und lieben es, Gänge in Holz zu bohren, , 
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r |U David Oehri, Marc Spirig und Pascal Franck (von links/ sind gestern nach Colorado gereist. Dort findet im Ralnnen des Projekts. Spiee bees in space. das von der VT Bank gesponsort wird, ein Beladungstestlauf statt. (Bild: jakj rado warten. Ursprünglich kommen die Bienen aus Arizona. Sie sind zwar sehr widerstandsfähig, trotzdem würde es nichts bringen, wenn sie ständig zwischen 1 iechtenstein und Amerika hin und her reisen müssten. Ihr seid die einzige Klasse aus Euro­ pa, die bei diesem Weltraumexperi­ ment teilnimmt. Marc: Das ist rieht ig. Insgesamt ma­ chen sechs Klassen an diesem STARS- Fxperiment mit. Japaner machen ein Experiment mit t ischen, eine australi­ sche Klasse schickt Spinnen ins Welt­ all, Chinesen machen einen Versuch mit Seidenraupen, Amerikaner testen, wie sich Ameisen in der Schwerelosig­ keit verhalten und eine israelische Klasse plant ein Experiment mit einem Kristall. Wir untersuchen, wie sich Carpenter Bienen in Schwerelosigkeit verhalten. Pascal: Unsere Klasse hat mit diesen Klassen bereits Kontakt aufgenommen und Informationen ausgetauscht. Wir freuen um, sie bald richtig kennen zu lernen. Bleibt denn neben der ganzen For­ schungsarbeit Zeit fürs Kennenler­ nen? David: Es ist eigentlich das Ziel, dass wir die anderen Schüler kennen lernen und mit ihnen diskutieren. Jede Klasse stellt ihr Projekt den anderen vor. Das wird sicher sehr interessant. Pascal: Gemäss Programm haben wir auch Freizeit. Ausserdem gibt es am ersten Tag einen speziellen Begrüs- sungsabend. Wir essen mit den ande­ ren Klassen zu Mittag und zweimal gibt es ein spezielles Abendessen. Reist ihr ganz alleine nach Colora­ do? Mare: Nein, wir haben natürlich ei­ nen Bodyguard (lacht). David: Unser ganzes Projekt wird auf Video festgehalten. Am Schluss 
gibt es einen F ilm über unser Projekt. Daher reist Bruno Köpfli, der Kamera­ mann, mit nach Colorado. Seit mehr als einem Jahr ist eure Klasse damit beschäftigt, das Ver­ halten der Carpenter-Biene zu unter­ suchen. Habt ihr eure Untersuchun­ gen nun vollständig abgeschlossen? David: Die Untersuchungen sind noch nicht vollständig abgeschlossen. Aber wir haben Thesen aufgestellt. Wir wollen vor allem die l.arven untersu- che-n. Wie entwickeln sie sieh in der Schwerelosigkeit? Dieses Thema ist sehr spannend. Man hat bei Krebsen beobachtet, dass sie sich in Schwerelo­ sigkeit schneller entwickeln. Falls es sich jetzt bei den Bienen ähnlich ver­ halten würde, könnte man eine allge­ meine Aussage machen, dass sich in Schwerelosigkeit alles schneller ent­ wickelt. Krebse und Bienen sind sehr unterschiedliche Tiere. Wir wollen vor allem die Larven untersuchen. Marc: Die Chinesen untersuchen auch die Puppen ihrer Seidenraupen. Wenn sie sich auch schneller ent­ wickeln, hätte man schon drei Tiere, die eine solche These bestätigen wür­ den. Wir wollen die Möglichkeit nut­ zen und mit den Chinesen zusammen­ arbeiten und unsere Ergebnisse ver­ gleichen. Macht ihr diese Untersuchungen schon während des MST? Marc: Nein, das geschieht dann bei der richtigen Mission. Wann beginnt die richtige Mission? Pascal: Der Spaceshuttle startet am 11. Juli. Unsere ganze Klasse reist nach 
Florida, um beim Start dabei zu sein. Es ist die längste wissenschaftliche Mission, welche die NASA bis jetzt ge­ macht hat. Normalerweise sind solche Missionen zwei Tage kürzer. An Bord befinden sich insgesamt 60 Experi­ mente, darunter die sechs Schulexperi­ mente. Bevor es aber richtig losgeht, helsst es erst einmal üben. Musstet ihr euch für den MST speziell vorberei­ ten? Marc: Wir mussten unsere Hypothe­ sen verfeinern und beispielsweise ab­ klären, dass alle Dinge, die wir brau­ chen Ln Colorado zur Verfügung ste­ hen. Wir dürfen nämlich nicht alles einführen. Pascal: Wir brauchen zum Beispiel ein spezielles Desinfektionsmittel, das 98 Prozent Alkohol enthält. Man darf nach Amerika aber nur Flüssigkeiten mit einem maximalen Gehalt von 70 Prozent Alkohol mitnehmen. Wie geht es mit der Sprache? In der Zwischenzeit sprecht ihr sicher schon sehr gut Englisch. Pascal: Also wenn wir über die Bie­ nen sprechen können, dann klappt es eigentlich ganz gut. Marc: Aber sie stellen uns trotzdem einen Dolmetscher zur Verfügung. Seid ihr schon nervös? Marc, Pascal, David: Nein, das kommt aber sicher noch. Infoabend Ende Mai organisiert die Klasse.5A xles Liechtensteinischen Gymnasi- | ums eine; Informationsveranstal- turig. Marc, Pascal und David wer­ den berichten, wie es ihnen in Colo-; rado ergangen ist und was der MST gebracht hat, • 
Radiowanderung vom Saminatal ins Rheintal VADUZ/STEG: Am Sonntag, den 5. Mai 2002 findet die von der SAW-Sek- tion Fürstentum Liechtenstein organi­ sierte Bergwanderung vom Ausgangs­ punkt Steg über 
die Alpe Sücka, Silum, Gaflei, Wildschloss, Schloss Vaduz nach Vaduz statt. Die Wanderzeit be­ trägt 4 1/2 bis 5 Std. Besammlung ist um 9.15 Uhr bei der Post Vaduz. Anschliessend Fahrt mit dem LBA-Bus um 9.20 Uhr nach Steg. 9.45 Uhr Ab­ marsch beim Hotel Steg. Verpflegung aus dem Rucksack. Mittagsrast mit Feuerstelle beim Aussichtsturm Gaflei. An dieser landschaftlich abwechs­ lungsreichen Wanderung kann jeder teilnehmen, der gut zu Fuss ist, ein Paar Wandcrschuhe besitzt und sich bei unsicherer Witterung mit einem Regenschutz eindeckt. Weitere Aus­ künfte beim Amt für Wald, Natur und Landschaft, Vaduz, Tel. 236 64 03. Die Berge im Blickfeld BALZERS: Auch in der Wüste hat es Berge und dort leben Menschen. Da­ von und von vielem mehr wird am 25. April 2002, ab 15.15 Uhr, Hans From­ melt, LAV-Mitglied, im Haus Guten­ berg in Balzers zu erzählen wissen. Die Fahrten durch den Wüstensand der Sahara und die strapaziösen Fahrten über holprige Steinpisten, um einen einsamen Berg in der Wüste zu bestei­ gen, ist nicht jedermanns Sache. Ne­ ben der physischen Voraussetzung für das Reisen in der Sahara braucht es auch Pioniergeist und vor allerti keine Angst vor der Einsamkeit abseits ge­ gangener Pfade. Der Referent wird uns über Berge und Menschen in Mali, in der algeri­ schen Sahara, aber auch über die Ber­ ge und Menschen, abseits Luxushotels, in Dubai und Muskat berichten und uns durch seine Dias Anteil an seinen abenteuerlichen Fahrten nehmen lassen. Anmeldungen und Detaii- infos: Haus Gutenberg, Balzers, Tele­ fon 388 11 33, Fax 388 II 35. Besichtigung der Festung Magletsch SARGANS: Das Artillerie-Fort Mag­ letsch (rätoromanisch «Der Hammer») wurde während des Zweiten Weltkrie­ ges erbaut und bildet den nördlichsten Eckpfeiler der Festung Sargans. Die obere Etage des Werkes kann heute als begehbare Anlage von nationaler Be­ deutung in geführten Gruppen besich­ tigt werden. Anschliessend an diese Innenbesichtigung am Samstagnach­ mittag, 4. Mai, wird der Historiker Pe­ ter Geiger den Teilnehmenden die Be­ züge 
der Festung Sargans zu Liechten­ stein in der Krregszeit wie auch in den späteren Jahrzehnten - in Stichwortes Ellhorn, Kalter Krieg - vor Augen führen. Eine gemeinsame' Veranstal­ tung des Historischen Vereins und der Erwachsenenbildung Stein-Egerta zum Internationalen Jahr der Berge. Anmeldung unbedingt erforderlich. Informationen und Anmeldung bei der Erwachsenenbildung Stein-Egerta, Tel. 232 48 22, oder   info@stein-egerta.li . REKLAME Diskussion über die Verfassung VADUZ: Sechs Parteien und Organi­ sationen - ein Ziel: eine Diskussion über die Sorgen um Wohlstands­ und Heimatverlust, welche von der eigentlichen Verfassungsfrage ablen­ ken. Der Diskussionsabend wird von kurzen Impulsreferaten eingeleitet. Die Veranstaltung findet am Montag, den 29. April im Foyer des Vaduzer Saals statt. Beginn: 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es ist nicht das erste Mal, dass in Liechtenstein über die Verfassung ge­rungen 
wird. Bereits 1848, 1862 und 1921 stritten die Liechtensteiner heftig über ihre künftige Verfassung. Die Historikerin Claudia Heeb-Fleck wird in einem kurzen Einführungsre­ ferat erläutern, wie sich die Liechten­ steiner ihre Rechte haben erkämpfen müssen gegen den Widerstand der re­ gierenden Fürsten und Teilen des Volkes. In darauf folgenden Impulsre­ feräten werden der ehemalige Triesen- berger Gemeindevorsteher und Land- tagsabgqordnete Alfons Schädler und Filmproduzent Sebastian Frommelt versuchen zu deuten, warum sach­ fremde Themen in die Verfassungsfra­ ge hinein 
spielen und wie sie damit umgehen. 
Danach wird unter der Leitung von Moderator Hansjürg Vorburger mit dem Publikum das Thema «Emotionen und Angstmacherei - Wie die Verfas­ sungsfrage belastet wird» weiter dis­ kutiert. Die Organisatoren freuen sich schon heute auf eine engagierte und span­ nende Diskussion mit den Besuchern. Organisatoren dieser Veranstaltung sind der Arbeitskreis Demokratie und Monarchie, das Demokratie-Sekretari­ at, Frauen in guter Verfassungj die Freie Liste, die Gruppe Wilhelm Beck und die Vaterländische Union. Die Fortschrittliche Bürgerpartei hat auf eine Teilnahme ah dieser Veranstal­ tung verzichtet. 
(Bing.) 
mitdenken mitreden Mittwoch, 24. April 2002, 19:00 Uhr im Kapitelsaal Bendern 
mitentscheiden miteinander für Liechtenstein V . & fr * B • 
Raumplanung. Die Chance Liechtensteins \
	        

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