Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOt.KSBl.ATT 
PHILATELIE Samstag, 13. 
April 2002 
39 Die ersten Liechtenstein-Briefmarken aus dem Jahre 1912 Gegen Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Postwertzeichen, grundsätzlich so wie wir sie heute kennen, von Ländern wie England, der Schweiz und auch seit 1850 von Österreich he­ rausgegeben. Jury R(it\cl ü Die Briefmarken aus Wien mit den Wappcnzeichnungen und dem Kaiser- kopl und in spateren Jahren auch mit anderen Motiven in den Währungen Kreu/er und Gulden und spater ab 1900 Heller und Kronen wurden auch m I icchicnstuin verwendet. Häufig wurde von Seiten der Posihalter. der Bevölkerung, aber auch von begeister­ ten Briefmarkensammlern Anregun­ gen vorgebracht, eigene I iechtenstein Wert/eichen /u schaffen. Möglich wurde dieser Wunsch, nachdem I iechtenstein im Jahre 1911 mit Osterreich einen Vertrag über den I'osi-, lelegrafen- und Telefondicnst abgeschlossen hatte, Gros-sen Wider­ stand erluhren die I ieehtensteiner Behörden betreffend die / rage, eigene Briefmarken drucken /u lassen. Der I andtagsausschuss hielt es für not­ wendig. falls keinerlei Fntgegenkom- inen seitens Wien erwartet werden konnte, die übernähme des Postbetric- bes in eigener Kegie in Aussiebt zu nehmen. Am /. Juli l 
l)ll wurde dieser strittige hinkt zu Gunsten liechten- steins geklärt. Dem I iirsten Jobannes II. wurde Bericht erstattet, allerdings mit der ungunstigen Auflage, dass der I rios durch den Verkauf der Marken nach Wien llicsscn werde. Vor 90 Jahren, offiziell am 1. Februar 1912, erschienen die ersten liechtenstei­ nischen Briefmarken. Diese wurden zum Mtffläodb' /> Multilaterale Brief mark eriausstellung 8 -11 August 2002 Vaduz 8. bis II. August 2002 Täglich tolles Jugendprogramm! Zeppelinlandung Öffnungszeiten: Donnerstag II.00 bis l7.00Uhr Freitag/Samstag 10.00 bis 17.00 Uhr Sonntag 10.00 bis 16.00 Uhr im Spoerry-Areal, Vaduz 
Vaduz M 457" 'O. 7 . i\~' i.'.M R-Bricf IVII 
Vaduz nach Kicfrrsuiiitcl rinn fi.i. I')!?.. mit ix - Ix grossen Erfolg. Sie hoben das Fürsten- tum Liechtenstein in einen nie gekann­ ten Bckanntheitsgrad und zeugten von der Souveränität dieses Kleinstaates. Entstehung der ersten Liechtenstein-Wertzeichen l-.nde September 1911 wurde durch die Abteilung 16 des k.k. Handelsministeri­ ums Professor Koloman Moser beauf­ tragt, den ersten Markenentwurf auszu­ arbeiten. Grundlage und Voraussetzung war eine Bronzemedaille des Kirsten Jo­ hannes II. und der Wusch nach einem grösseren Formal als die bisherigen österreichischen Marken, sowie die Auf­ schrift 
Fürstentum Liechtenstein in Ver­ bindung mit dem fürstlichen Wappen. Die damals gangbarsten Wertstufen 
 r>, 10 und 2S Heller wurden vorausgesetzt. Die Farben waren nach internationalem Gebrauch ebenfalls bestimmt: Für S Hel­ ler Grün, für 10 Rot und für 2S Blau. Der Wunsch der fürstlichen Regierung ging dahin, die Wertzeichen im Tiefdruck herzustellen. Die Auflagen sollten sich etwa 4 bis 500 000 für die Werte und 10 Heller und 300 000 für den höchsten Wert beziffern. Die Ausführung der ersten Wertzei­ chen Liechtensteins fanden die Zu­ stimmung des Fürsten erst, als das Kopfbild nach dem Medaillon von Hu-jer 
verwendet wurde. Die Vorgabe des I rsttags war der 1. Januar 1912. Der Kähmen der Marke wurde im grossen Format in Tusche gezeichnet. Das Mit­ telstück wurde nach fotografischer Vorlage-von Ferdinand Schirnböck ge­ stochen. Nach dem Zusammenfügen des- Rahmens und des Mittelslückes wurden Probeabzüge in schwarzer, blauer und roter Farbe teilweise ge­ zähnt und auch ungezählt hergestellt. Am 16. Dezember 1911 war der Fürst mit den Ausführungen einverstanden. Die erste Serie Liechtenstein-Postfran- komarken wurde im Januar 1912 nach kleinen Korrekturen von Koloman Mo­ sel in Buchdruck hergestellt. ..Die Kos­ ren für die ersten Briefmarken beliefen sich auf 
ca. 3100 Kronen, zu heutigem Kurs ca. CHF 4S 000. Zum Druck wur­ den 120 Einzeldruckstöcke, die auf galvanoplastischem Wege nach dem llrstock hergestellt wurden, verwendet. Min Bogen bestand aus 80 Marken. Johann «der Gute» Fürst Johannes IL wurde in Eingrub (Mähren) am 5. Oktober 1840 als Sohn des Fürsten Alauns II. und der Fürstin Franziska geboren. Mit 18 Jahren wurde Johann Majoratsherr und sou­ veräner Fürst von Liechtenstein. Seine Leidenschaft in jungen Jahren waren 
seine Reisen in Europa, die Naturwis­ senschaften, speziell die Botanik und besonders ausgeprägt die bildende Kunst. Unter seiner Mitwirkung wurde 1871 ein Verzeichnis über 14S1 Bilder erstellt. Von kunsthistorischer Bedeutung war, das zahlreiche Bilder ausgemustert, aber auch die Samm­ lung vergrossen und bestehende Lücken geschlossen wurden. Grosszü­ gig hat Fürst Johann immer wieder Galerien und Museen mit wertvollen Sammelstücken beschenkt. Die staatli­ che Gemäldesammlung in Wien er­ hielt beispielsweise als Grundstein über fünfzig Gemälde. Nicht nur der bildenden Kunst galt sein Interesse, auch andere Fachgebiete wie die Ar­ chäologie, die Baukunst, die medizini­ sche Forschung und die Geographie förderte er durch grosse Summen. Sei­ ne umfassende Wohltätigkeit kenn­ zeichnete das Leben von Fürst Johann. Nicht zuletzt verdanken die Onschaf- ten Vaduz, Schaan, Ruggell und Bal- zers ihre Pfarrkirchen der fürstlichen Freizügigkeit. In seiner 71-jährigen Re­ gierungszeit vollzog Fürst Johannes II. den <bergang Liechtensteins vom Ab­ solutismus zur konstitutionellen Mo­ narchie auf demokratischer und parla­ mentarischer Grundlage. Seine Regie­ rungszeit endete mit dem 
Tode am 11. 
Februar 1929 
in Feldsberg (Mähren). Fr war nie wohnhaft in Liechtenstein. Der Künstler Koloman Moser Kolo Moser wurde 1868 
in Wien ge­ boren. Er hatte das Glück, dass man sein Talent und seine Fähigkeiten schon in seinen jungen Jahren in sei­ ner Heimat zu würdigen wusste. Mit 31 Jahren wurde er Professor an der Wie­ ner Kunstgewerbeschule. Neben seiner Tätigkeit als freischaffender Maler war er einer der regsten Mitarbeiter der k.k. Hof- und Staatsdruckerei. Im Alter von nur fünfzig Jahren starb er noch vor, Beendigung des ersten Weltkrieges. liechtensteinische BriefmarkeiPAusstel LlßA 02 vom 8. bis 11.' August in Vaduz, .Fürstentum Liechtenstein. • Veranstalter: LPHV Liechtensteiner Philatelisten-Verband und VSPhV Verband Schweteerischer Philatelis­ ten-Vereine • Kontakt: OK L1BA 02 Postfach 100Ö, FLrVaduz, Tel.: 00423 236 64 44, Fax: 00423 236 66' 55, E-Mail: conny.bieri@pwz.ll\/'.li Äusserst seltene Serie von ungezähnten Viererblacks.
	        

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