Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND Dienstag, 15; Januar 2002 3 Regierungschef Otmar Hasler besichtigte in Wien Mahnmal am Judenplatz und Museumsquartier Zuerst holte er sich die Unter­ stützung Österreichs in Sachen FATF, dann folgte das intellek­ tuelle Rahmenprogramm. Im Zuge seines Arbeitsbesuchs beim österreichischen Bundes­ kanzler Wolfgang Schüssel nützte Otmar Hasler die spärli­ che «Freizeit», um das Mahnmal am Judenplätz sowie das Mu­ seumsquartier zu besichtigen. 'Wolfgang Zechneraus Wien Wien gilt seit Jahrhunderten als eines der kulturellen Zentren Mitteleuropas. Die kosmopolitische Metropole an der Donau ist eine Stadt der Gegensätze, ihre hellste Stunde erlebte die Stadt wahrscheinlich in der Zeit um die Jahrhundertwende, als der Begriff «Wiener Moderne» stilbildend für eine ganze Epoche war. Ihre dunkelste Stunde folgte freilich wenige Jahr­ zehnte später, als die jüdische Intelli­ genz von den Schergen des Naziregi­ mes vertrieben und vernichtet wurde. Für Regierungschef Otmar Hasler war es deshalb ein besonderes Anliegen im Zuge seines Arbeitsbesuches jene Orte, die für das jeweilige Extrem stehen, zu besuchen - das Mahnmal am Juden­ platz sowie das neu geschaffene Mu- seumsquartier. Wenige Gehminuten vom Bundes­ kanzleramt entfernt, eingebettet im Herzen Wiens erschliesst es sich plötz­ lich dem Passanten 
- das erst kürzlich seiner Bestimmung übergebene Holo­ caustdenkmal auf dem Wiener Juden­ platz. Regierungschef Otmar Hasler, «Sonderbeauftragte» Daniel Thelesklaf, Gerlinde Manz-Christ, die Leiterin der Stabstelle fiir Kommunikation und Öf­ fentlichkeitsarbeit sowie Ihre Durch­ laucht Maria-Pia Kothbauer, die Bot­ schafterin Liechtensteins in Wien, zeigten sich tief beeindruckt von dem ungewöhnlichen Mahnmal. «Umgestülpte Bibliothek» Die Initiative zu dem Projekt war 1994 von niemand geringeren als Si­ mon Wiesenthal, dem Leiter des jüdi­ schen Dokumentationszentrums, aus­ gegangen, der die Schaffung eines 
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  Ein Mitarbeiter des Jüdischen Museums in Wien zeigt Regierungschef Otmar Hasler ein massstabgetreues Modell von Wi­ en, wie es um 1420 ausgesehen hat. Mahnmals für die Opfer der Shoah an­ regte. Aus dem Wettbewerb ging 1996 der Entwurf der britischen Künstlerin Rachel Whiteread als Siegerprojekt hervor. Whiteread hatte unter Einbe­ ziehung des gesamten Platzambientes einen Betonkubus im Ausmass von 10 x 7 Meter Grundfläche und 3,8 Meter Höhe geschaffen, der eine umgestülpte Bibliothek darstellt. Mit den nach aussen gewendeten Bücherwänden und der verschlossenen Tür präsentiert sich das Mahnmal als hermetischer Raum, der auf die jüdi­ sche Kultur als Kultur des Buches ver­ weist. Der leere Innenraum steht für das Verschwinden ihrer Träger. Das Buch mag aber auch als Symbol des Überlebens des jüdischen Volkes im Zuge seiner Geschichte von Vertrei­ bung und Vernichtung interpretiert werden. Am Mahnmal soll eine Inschrift an die 65 000 Ermordeten erinnern, zu­ sätzlich sind jene Orte angeführt, an 
Ein Rahmenprogramm der besonderen Art. Von links: Daniel Thelesklaf, Otmar Hasler, Stadtrat Peter Marboe und Botschafterin Maria-Pia Kothbauer. 
denen österreichische Juden dem Ho­ locaust zum Opfer fielen. Peter Mar­ boe, Wiener Stadtrat und vehementer Kämpfer für das . Projekt, berichtete Hasler vor Ort von den Widerständen und Schwierigkeiten, die bis zur Reali­ sation des Mahnmals überwunden werden mussten. • Die beklemmende Atmosphäre, die das Mahnmal in seiner Schlichtheit ausstrahlt, bewegte Hasler sichtlich: «Die Art, wie hier mitten in Wien an­ gesichts der unfasisbaren Verbrechen ein Ort der Stille und des persönlichen Gedenkens geschaffen wurde, ist be­ wundernswert». Im Anschluss nutzte die Delegation aus dem Fürstentum die Zeit, um im jüdischen Museum die Überreste der mittelalterliche Synago­ ge zu besichtigen. Hierhin hatten sich Mitglieder der jüdischen Gemeinde im Zuge des Pogroms von 1420 geflüchtet und kollektiven Selbstmord begangen. Schiele, Klimt, Kokoschka Am Nachmittag stand schliesslich eines der zehn grössten Kulturareale der Welt am Programm - das erst kürzlich eröffnete Wiener Museums­ quartier. Mitten im Zentrum Wiens, im Komplex der ehemaligen kaiserlichen Hofstallungen - gelegen, vereint das Museumsquartier auf 10 000 Quadrat­ metern kulturelle Einrichtungen ver­ schiedenster Kunstsparten, Restau­ rants, Cafts sowie Geschäfte. Geführt von Direktor Wolfgang Waldner be­ suchte die Liechtensteinische Delegati­ on unter anderem das «Herzstück» des Quartiers - die berühmte «Sammlung Leopold». Sie präsentiert die weltweit grösste Egon-Schiele-Sammlung ge­ meinsam mit Spitzenwerken von- Gu­ stav Klimt, Oskar Kokoschka, Richard Gerstl oder Anton Kohlig. Durch die Bank Künstler, deren Meisterwerke • von den Nationalsozialisten mit dem entlarvenden Terminus «entartet» ver­ sehen worden waren. Womit sich der Kreis zum Besuch des Mahnmal wieder schloss. Für Regierungschef Hasler war der Arbeitsbesuch in Wien somit nicht nur ein aussenpolitischer Erfolg, sondern auch ein ungeschminkter Streifzug durch die kulturelle und politische Ge­ schichte einer Weltstadt. Was will der Landesrichtplan? «Raumplanung. Die Chance Liechtensteins» 
fAI;Gruppeiin _ Liechtenstein? rnmemmmmm Es gibt viele raumplanerische Aufga­ ben, die nur auf nationaler Ebene zu lösen sind. Ein Gesamtverkehrskon­ zept, der Schutz des Grundwassers und der Gewässer, der Schutz vor Naturgefahren, sind beispielsweise nationale Aufgaben. Auch die Erhal­ tung möglichst grosser zusammen­ hängender Landwirtschaftsflächen kann nur auf nationaler Ebene gelöst werden. Der Landesrichtplan ist das geeignete Instrument dazu, räumlich und inhaltlich diese übergeordneten und raumwichtigen Elemente aufzu­ zeigen und damit die künftige' Ent­ wicklung längerfristig zu lenken. Der Landesrichtplan beschränkt sich (im Gegensatz zur Ortsplanung der Ge­ meinden) auf grundsätzliche Festle­ gungen. Er definiert und koordiniert die im Landesinteresse wichtigen raumrelevanten Probleme. Der Lan­ desrichtplan berücksichtigt die beste­ henden gesetzlichen Grundlägen der Gemeinden und des Landes. Im Rah­ men der natürlichen wie gesetzlichen Gegebenheiten lässt er den Gemeinden einen genügenden Entwicklungsspiel- räum offen. Der Landesrichtplan, der sich in verschiedene Teilpläne des Ver­ kehrs, der Landschaft, der Infrastruk­ turen und Ver- und Entsorg'ungsein- richtungen usw. gliedert, wird in Zu­ sammenarbeit mit den 
  : Gemeinden aufgestellt. Ausgehend vom Bestand soll er die gewünschte räumliche Ent­wicklung 
der Gemeinden und des Lan- nommeri, der in verschiedenen Teilbe- der Gemeinden mitarbeiten, erarbeitet des in einer koordinierten und ausge- reichen weitergeführt worden ist. Un- bis zum Herbst 2002 einen Entwurf wogenen Gesamtschau gewährleisten, abhängig von der Diskussion zum des neuen Richtplanes zuhanden der Der Landesrichtplan ist für die Behör- neuen Raumplanungsgesetz ist die Ge- Regierung. Diese wird den Entwurf den des Landes und der Gemeinden samtrevision des Landesrichtplanes anschliessend der Öffentlichkeit vor­ verbindlich. notwendig und von der Regierung vor stellen. Die Einwohner des Landes und Die Regierung hat erstmals 1968 ei- drei Jahren eingeleitet worden. Eine interessierte Kreise werden dann zur nen Landesrichtplan zur Kenntnis ge- Arbeitsgruppe, in der auch Vertreter Mitwirkung eingeladen. (paß) Der Landesrichtplan gliedert sich in verschiedene Teilpläne des Verkehrs, der Landschaft, der Infrastrukturen und Ver- und Entsorgungseinrichtungen. 
VADUZ: Perspektiven einer künfti­ gen regionalen Zusammenarbeit im Engagement für Amnesty Internatio­ nal (Buchs - Sargans - Vaduz) wer­ den am Mittwoch, den 16. Januar um 20 Uhr ipi «Treffpunkt» der Evangeli­ schen Kirche (Vaduz-Ebenholz) vor­ gestellt. Im Zuge unserer langjähri­ gen Zusammenarbeit mit der AI- Gruppe Sargans-Werdenberg haben wir uns Ende des Jahres 2001 über­ legt, ob es nun endlich an der Zeit sei, auch im Fürstentum Liechten­ stein eine eigene Gruppe von Amne­ sty International zu gründen. Derzeit gibt es auch schon einige uns be­ kannte Interessenten, die zu einer persönlichen Mitarbeit in einer sol­ chen Gruppe gern bereit sind. Aus diesem Grund haben wir beschlos-, sen, in einem ersten Schritt interes­ sierte Jugendliche aus unserer Regi­ on zum Informationstreffen am Mitt­ woch, den 16. Januar um 20 Uhr im «Treffpunkt» der Evangelischen Kir­ che in Vaduz-Ebenholz einzuladen, um Perspektiven einer künftigen Zu­ sammenarbeit in Sachen Amnesty International gemeinsam zu erörtern. Die in Aussicht stehende Gründung einer eigenen AI-Gruppe im Fürsten­ tum Liechtenstein soll bei dieser Ge­ legenheit geprüft werden - und dann zu einem späteren Zeitpunkt erfol­ gen. Deshalb möchten wir nun alle interessierten Jugendlichen in der Region sehr herzlich zu unserem In­ formationstreffen ieinladen.
	        

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