Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

6 Mittwoch, 10. April 2002 
LAND UND LEUTE Liechtensteiner VOLKSBLATT Kaputte Mä ner machen die Welt kaputt Gespräch mit Bernadette Kubik-Risch vom Gleichstellungsbüro zum Thema «Männer» Was können Männer für sich tun, um wieder kraftvoller, le­ bendiger, gesünder und glückli­ cher leben zu können? Wie können sie ihre Batterie wieder aufladen? Wo sind ihre Tank­ stellen? Wie können sie ihre in­ nere Kraft, ihr Potential, ihre Fähigkeiten, ihre Wünsche und Sehnsüchte wieder entdecken und leben? Mit Bernadette Kubik-Risch sprach Gerolf Hause r VOLKSBLATT: Warum bemüht sich das Gleichstellungsbüro verstärkt um die Probleme der Männer? Bernadette Kubik-Risch: Bisher wurde d;is Thema Gleichstellung ein­ seitig ;ius der Sicht der Frauen behan­ delt. Ich denke, es ist an der Zeit, Män­ ner in diesen Prozess mit einzubczic- hen. Eines der grossen Themen ist die Vereinbarkeit von Familie und Erwerb. Dort braucht es Sensibilisierung auf der Männerseite, aber auch auf der Be­ triebsseite. Schaut man sich jetzt an, für wen VOJI 
der Betriebsscite aus Teil- zeitarbeitsangebote gemacht werden, dann ist das für Frauen und nicht für Männer. Das Ist nur die eine Seite. Gibt es noch mehr Probleme? Wir haben letztes Jahr, als wir das Projekt «MannsBilder» i nit iierten, Kontakt aufgenommen zu jenen Stel­ len. die bereits männerspezifische An­gebote 
gemacht hatten: Erwachsenen­ bildung, Haus Gutenberg und Aids- Hilfe. Dabei wurde deutlich, dass es noch viel mehr Themen gibt, z.B. Spi­ ritualität und Religion, wo Männer teilweise grosse Berührungsängste ha­ ben; dann das Thema Rollcnbild und Identität. Hier muss man recht tief an­ setzen, d.h. wie werden Rollenbilder in der Familie vorgelebt, wie läuft es im Kindergarten, wo es nur Kindergärtne­ rinnen gibt, wo also die männlichen Vorbilder fehlen, an denen sich Kinder orientieren können. Lassen sich diese althergebrachten Rollenbilder aufbrechen? Wir spüren, dass es sehr schwer ist, die Klischees zu brechen. Es gilt eben immer noch, dass der Mann derjenige ist, der das Geld nach Hause bringt, die Frau zu Hause ist, den Haushalt versorgt und die Kinder grosszieht. Wir wissen, dass BcwusstseinsverSn- derung ein langwieriger Prozess ist. Deshalb versuchen wir immer wieder Angebote zu machen, in der Hoff­ nung, dass da und dort etwas hängen bleibt. Wir machen Angebote für Ju­ gendliche, bei denen vielleicht Rollen­ bilder noch nicht so zementiert sind, d.h. wir wollen auch die Jugcndar- beitSstelle stark mit einbeziehen; wir haben Tagungen für Kindergärtnerin­ nen und Primarschulkräfte durchge­ führt zum Thema Rollenbilder mit dem Titel «Mädchenräume, Buben­ träume». Gibt es weitere Schwerpunkte? 
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_ _ .» MB ! tyiJ'i* , f - A v* InfSS'f v I mm < äl Ein sehr wichtiges Thema ist Ge­ sundheit und Psychohygiene. Wievie­ le Männer vergraben sich in der Ar­ beit, werden zu Workaholics. Für mich führen alles diese Themen immer wie­ der darauf zurück, dass wenn Männer sich dieser Problematiken bewusst werden, sich damit das soziale und po­ litische Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen zunehmend ver­ ringert, es z.B. auch eine andere Auf­ teilung von Familie und Erwerbsleben, d.h. von bezahlter und unbezahlter Ar­ beit geben kann. Deshalb werden wir innerhalb der Laufzeit von drei Jahren bei dem Projekt «MannsBilder» ver­ schiedenste Angebote machen. Ab die­sen 
Herbst werden wir uns ganz spezi­ fisch auf das Thema Miinnergcsund- heit konzentrieren. Da sind wir jetzt am Planen. Gibt es Kontakte zu den Nachbar­ ländern? Wir haben Kontakte zu den Männer­ büros in St. Gallen und Feldkirch. In­ teressant ist, dass das Büro in St. Gal­ len eine Initiative von Männern ist, in Feldkirch von der Kirche und bei uns vom Staat. Aber der Zulauf ist relativ gering, denn {las Problem, dass viele Männer sich selbst wenig realistisch anschauen, gibt es überall. In der tra­ ditionell männlichen Leistungsorien­tierung, 
missachten zu viele ihre eige­ nen Gefühle, Bedürfnisse, übergehen Körpersignale, glauben, mit allem al­ lein zurecht kommen zu müssen und definieren sich über ihre Arbeit, Leis­ tung und Karriere, fehlen damit aus Mangel an Zeit in den Familien als Vorbilder für ihre Kinder.'Zu den Kon­ takten zur Nachbarschaft zählt auch das Bekanntmachen von Männerta- ßungen, z.B. jener in Oberösterreich vom I. bis zum 4. Mai. Es wäre schön, wenn wir aus Liechtenstein eine Grup­ pe v»n Männern zusammenbrächten, die, zusammen mit Franz Jehle von der Erwachsenenbildung, an dieser Ta­ gung teilnehmen würde. Das bietet auch die Chance, ausserhalb des Lan­ des, also ein wenig anonymer, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Männertagung Anfang Mai J. österreichische Männertagung auf Schloss Puchberg in Wcls/Oberöster- reich vom I. bis zum 4. Mai 2002. An­ meldung unterTax: 004 ) 7242 422 45 oder 55, über Internet: www.maenncr- tagung2002.at oder per Mail: bil- dungshaus.puchberg@dioezese-linz.at . Die Tagung beschäftigt sich in Vorträ­ gen, Workshops und in einem Rah­ menprogramm mit verschiedenen The­ men des Mannseins: Auf der Ebene des Körpers, der Gesundheit und Sexua­ lität: auf der Ebene des Berufes, der Arbeit und Leistung; auf der Ebene des Kontaktes und der Beziehung und auf der Ebene der Sinnhaftigkeit, Phanta­ sie, Intuition, der Werte und der Spiri­ tualität. Elektro-Fahrzeuge auch für Grenzgänger/-innen? Forum: Stellungnahme des Verkehrs-Clubs des Fürstentums Liechtenstein Der VCL wurde mehrfach angefragt, warum er seine Meinung zum Regie­ rungsvorschlag der Fördehing von Elektro-Zweirädern nicht kundgetan habe. Dazu ist festzuhalten, dass der VCL sich seit Jahren für die Förde­ rung von Elektro-Zweirädern ein­ setzt, sowohl in den Medien wie in Schreiben an Landes- und Gemein­ debehörden; zuletzt in einem Schrei­ ben an die Landtagsabgeordneten vom 7. März. Viele Autofahrten sind Fahiraddistan- zen, denn etwa 30 % der Autofahrten sind kürzer als drei Kilometer und et­ wa 50% kürzer als fünf Kilometer. Doch bei Hanglagen ist das Fahrrad nur für recht sportliche Menschen ak­zeptabel. 
Elektro-Fahrräder sind echte, umweltfreundliche Alternativen; sehr geringer Energieverbrauch, keine gifti­ gen Abgase, kein krankmachender Lärm. Alle Elektro-Zweiräder gleich subventionieren © E-ßike «Handgas» (Motorfahrrad): ca. 2500 bis 3000 Franken. Bis gut 20 km/h; vor allem für älte­ re Leute geeignet. © E-Bike «Verstärken der Tretkraft» (Mo­ torfahrrad): ca. 3000 bis 5500 Franken. Typen wie Flyer und Dolphin ver­ stärken die Tretkraft bis gut 30 km/h; für sportliche Alltagsradfahrende; auch für Hanglagen sehr gut geeignet. Ein wirklich alltagstaugliches und 
empfehlenswertes E-Bike kostet 4000 Franken. © E-Roller (Kleinmotorrad): ca. 2300 bis 5000 Franken. Typ bis ca. 20 km/h eher für ältere Leute; 2300 Franken. Typ bis ca. 45 km/h wie Benzinrol­ ler; z.B. EVT, Peugeot; 5000 Franken. In Anbetracht der grossen Vielfalt von Elektro-Zweirädern schlägt der VCL vor, nicht zwischen E-Bike und F.­ Roller zu unterscheiden. Alle Elektro- Zweiräder sollen mit 50 °/u maximal je­ doch 2000 Franken subventioniert werden. Gleichzeitig sollen die Gebühren für Zweitakt-Motorräder jeder Art stark erhöht werden. Als erhebliche Luftver- schmutzer und Lärm'vcrursacher müs­sen 
sie gegenüber den Elektro-Zweirä­ dern zusätzlich benachteiligt werden. Grenzgänger/-innen nicht benachteiligen Nach Ansicht des VCL sollen auch Grenzgänger/-innen in den Gcnuss der Subventionierung kommen, wenn ihr Arbeitsweg nach Liechtenstein in der Reichweite eines Elektro-Zweirads liegt. Der VCL schlägt vor, dass sich der liechtensteinische Arbeitgeber und das Land Liechtenstein den Subven­ tionsbetrag je zur Hälfte teilen. Auch der von Grenzgängern aus Vorarlberg und der Schweiz erzeugte motorisierte Individualverkehr gehört zum hausgemachten Ziel- und Quell­ verkehr. Er belastet unsere Atemluft 
mit giftigen Abgasen sowie lungen- schädigcndem Feinstaub und erzeugt krankmachenden Lärm. Es sollte zudem geprüft werden, ob nicht Elektro-Fahrzeuge generell zu subvenüonieren sind. 
VCL Unter der Rubrik «Forum» veröffent-; liehen wir Zuschriften und Beitrüge von Verbänden, Vereinen, Aktionen und Institutionen. Das «Forum» drückt aus, dass die in den Beiträgen; geäusserten Meinungen nicht mit der Haltung, der Zeitung überein-" stimmen müssen. Riesenevent der Jungmannschaft BALZERS: Am Samstag, den 20. April veranstaltet die Baizner Jungmannschaft zum dritten Mal Ihre *JMB-Party». Die Tore des Gemeidesaals werden um 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet nur 8 Franken. Auch die Speisen und Getränke sind zu sehr fairen Preisen zu erhalten. Durch den Abend führt die Band *Blame>, eine Junge, jedoch sehr erfahrene Gruppe. Zwischendurch steigert der DJ mit Partyhits die Stimmung/ In den späten Abendstunden findet der Karaoke- Wettbewerb statt. Neben vielen Trostpreisen gibt es als Hauptpreis einen Flug nach London zu gewinnen. Für eine sichere Heimfahrt mit Shuttle-Bussen wird die Jungmannschaft Balzers sorgen. Wer nun einen Abend in grandioser Stimmung verbringen mächte weiss, was er am Samstag, den 20. April unternimmt. Jungmannschaft Balzers 
TODESANZEIGE In stiller Trauer nehmen wir Abschied von Paul Sele 13. Mürz 1933 -5. April 2002 der nach langer schwerer Krankheit von uns gegangen ist. Paul trat 1967 als Angestellter bei der Skilift AG Malbun-Vaduz ein und führte ab 1974 den Betrieb bis zu seiner Pensionierung als Betriebsleiter. Durch seine ruhige und besonnene Art war er bei seinen Vorgesetzten, Mit­ arbeitern und Gästen sehr beliebt. Paul, wir werden Dich nie vergessen und unsere Gedanken werden Dich über den Tod hinaus begleiten. Seiner Familie sprechen wir unser tiefstes Mitgefühl aus. In aufrichtiger Anteilnahme Bergbahnen Malbun AG Verwaltungsrat und Mitarbeiter
	        

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