Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Montag, 14. Januar 2002 . 
1 1 Martina Negele hofft auf Selektiotiäre Double für Hilde Gerg Schütteln: Sandra Jäger bei EM 19. Castella neuer St. Gallen-Trainer Der Kroate verwies Mitja Kunc und Edoardo Zardini beim Lauberhorn-Slalom auf die Plätze - Markus Ganahl eingefädelt Ivica Kostelic feiert in Wengen seinen zweiten Slaiomsieg, der Kroate setzte sich mit einer Hundertstelsekunde Vor­ sprung auf Mitja Kunc durch. Für die Sensation des Rennens sorgte Edo­ ardo Zardini, der mit Startnummer 63 auf Rang drei fuhr. Für Markus Ga­ nahl war das Rennen nach einem Einfädler im ersten Lauf vorzeitig beendet. Heinz Zöchbauer Ärgerlich für Markus Ganahl: Gerade einmal vier Tore trenn­ ten den Triesenberger in Wen­ gen von einer möglichen Final- teilnahme. 
«Ich fuhr zu direkt in das viertletzte Tor und hatte wegen meiner grossen Rückla­ ge keine Chance mehr um mich auf der Strecke zu halten», er­ klärte er seinen «Ausritt». Ohne gross zu überzeugen, «ich war zu wenig aggressiv», fand der LSV-Läufer vom Start weg seinen Rhythmus und lag bei der Zwischenzeit, noch auf Qualifikationskurs für den zweiten Durchgang. «Auch wenn meine Fahrt alles andere als optimal war, wäre die Final­ teilnahme noch möglich gewe­ sen. Aber wenn man zu passiv unterwegs ist, darf man sich auch nicht beklagen. Ärgerlich ist es aber allemal», zeigte sich der Triesenberger auf Grund seiner Leistung verstimmt. 
Mit einem Sieg beim Slalom-Klassiker am Lauberhom sicherte sich Ivica Kostelic seinen zweiten Weltcup-Triumph in dieser Saison. Kostelic in Hochform An der Spitze gab es zum erst fünften Mal einen Sieg mit dem Minimalvorsprung im Skisport. Kleines Detail am Rande: Von den bisherigen vier Malen wa­ ren dreimal Österreicher die Zweiten. Kostelic wird es egal sein, er hat nach seinem Premie­ rensieg in Aspen zum Sai­ sonauftakt seine Spitzenstellung im Slalom bestätigt und mit die­ sem Erfolg das rote Trikot des Weltcup-Führenden mehr als eindrucksvoll verteidigt. 
Der Überraschungsmann schlechthin war aber der Italie­ ner 
Edoardo Zardini. Der 25- Jährige aus dem italienischen B-Kader nutzte seine Chance perfekt: Mit Startnummer 63 war er im ersten Lauf schon auf den vierten Platz gerast, auch im zweiten Hess er sich keine Nervosität anmerken und fuhr noch aufs Podest. «Heute war einfach mein Tag», meinte er danach locker, «man braucht den Willen zum Sieg und den habe ich heute einfach ge­ habt.» 
Resultate 1, Ivica Kostelic (Kro) 1:42,29. 2. Mitja Kunc.(Sin) 0,01 zurück. 3. Edo­ ardo Zardini - (lt) 0,32. 4. Rainer Scbönfclder (ö) 0,34. 5. Jean-Pierre Vidal (Fr) 0,71. 6. Bode Miller (USA) 0,82.7. Giorgio Rocca (It) 0,91. 8. Kal­ le Palander (Fi) und Kjetil Andre Aa- modt (No) 1,11. 10. Thomas Grandi (Ka) 1,15.11. Erik Schlopy (USA) 1,21. 12. Angelo Weiss (It) 1,42. 13. Markus Larsson (Sd) und Giancario Bergamel- li (It) 1;46. 15. Rene Mlekuz (Sin) 1,51. 16. Alain Baxter (Gb) 1,64. 17. Chip Knight (USA) 1,70. 18. Urs Imboden (Sz) 1,74. 19. Andrzej Bachleda (Pol) 1,78. 20. Sacha Gros (USA) 1,96. Weitere Infos:   www.ski-fis.com 
AchterbahnderEmotionen Die Formkurve von Markus Ganahl (Bild) gleicht in die­ ser Saison einer Achterbahn. Das Volksblatt hat beim Liechtensteiner Slalomspe­ zialisten nachgefragt Mit Markus Ganahl sprach Heinz Zöchbauer Bei den ersten beiden Slaloms In Aspen konnten Sie sich nicht fürs Finale qualifizieren. Dann wurden Sie In Madonna und Kranjska Gota 13. bezie­ hungsweise 14. In Adelboden schafften Sie die Qualifikation wieder nicht und nun sind Sie In Wengen ausgeschieden - haben Sie für das Auf und Ab eine Erklärung? • Wenr^ ich dies wüsste, wür­ de ich es Ihnen gerne sagen. Ich kann nur sagen, dass es im Training sehr gut läuft und ich meine Leistungen' nicht ins Rennen mitnehmen kann. " .. * • Legen Sie sich vielleicht selbst zuviel Druck auf? . Heute habe" ich einen Fehler gemacht, den ich sonst ganz selten mache. Vielleicht ver- krampfe . ich unterbewusst wirklich zu sehr. ; Ist es nicht .frustrierend wenn man weiss, dass man mehr möglich Ist, es aber nicht umsetzen kann? Sehr frustrierend sogar. Ich 
weiss, dass. ich mit den Besten mithalten kann. Im Moment will es einfach nicht Nun wer­ de ich bei den Europacup-Sla- • loms in Meltau (Dienstag und Mittwoch) und in Westendorf (Donnerstag in Tirol) versuchen wieder }n Form zu kommen. Notgedrungen mussten Sie In Wengen auf einen neuen Ski zurückgreifen - war das heute auch ein Problem?. Nein, das Material war heute echt super - da muss ich mei­ nem Servicemann ein Kompli­ ment machen. Nur ich war an meinem Ausfall schuld. Ihr Fanclub war auch In Wen­ gen - wie wichtig ist diese Unterstützung? . Es ist ganz wichtig zu wissen, dass Leute an einen glauben. Heute hatte ich aber für meine Fans mehr Zeit als mir lieb war (Ganahl schmunzelt). Nach KitzbüheL haben sich an die 40" Fans von mir 
angemeldet - das freut jhich unheimlich. Triple-Sieg: Österreicher-Tag am Lauberhorn Stephan Eberharter bei der Abfahrt vor Hannes Trinkl und Josef Strobl - Jürgen Hasler schied aus Bei der längsten Abfahrt des Jahres am Samstag auf dem Lauberhorn in Wengen, feier­ ten die ÖSV-Herren gleich 
ei­ nen Dreifach-Erfolg. Stephan Eberharter führte in 2:28,41 Min. mit seinem vierten Sai­ son- und insgesamt zehnten Weltcup-Erfolg die öster­ reichische Armada an. Liech­ tensteins Jürgen Hasler ist weiter auf der Suche nach sei­ ner Form und schied nach ei­ nem Torfehler aus. Heinz Zöchbauer Nach den mässigen Trainings­ fahrten' (37., 38., 31.) kam für Jürgen Hasler auch beim Ren­ nen nicht der erhoffte Um­ schwung. Der LSV-Läufer fuhr beim Ausgang «Langentreien», ejner Fünf-Kurvenkombination nach einem Flachstück, zu di- • rekt aufs nächste Tor und konnte sich nicht mehr auf der Strecke halten. «Es ärgert mich schon gewaltig, aber ich hätte heute eh keine Chance auf ei­ nen guten Platz gehabt. Denn bereits nach 45 Fahrsekunden, nach dem Gleiterabschnitt bis zum Hundschopf, habe ich zwei Sekunden auf Eberharter verlor ren. Ich weiss auch.-nicht was los ist: Entweder hatten die 
höheren Startnummern mehr Gegenwind - fast alle hatten solche Rückstände, oder meine Ski sind einfach nicht gelaufen. Fehler habe ich bis dahin noch keine grösseren gemacht.» Mit dieser Meinung stand Hasler auch nicht alleine da: Bernhard Russi attestierte dem Liechtensteiner eine technisch einwandfreie Fahrt und eine gute Linienführung. Doch dies war für den Speed­ spezialisten nur ein schwacher Trost. «Null Punkte sind.null Punkte und nur das zählt.» Dritter Sieg in der Abfahrt Eberharter schaffte nach Grö- den und Val d'Isere bereits sei­ nen dritten Saisonerfolg in der Abfahrt und hat damit bisher al­ le «Klassiker» für sich entschie­ den. Am Samstag auch in über­ zeugender Manier. Im oberen Ab­ schnitt noch hinter Pepi Strobl zurück, drehte «Steff», der nun im Weltcup mit 300 Punkten Vorsprung führt; unten voll auf und war nicht mehr z\i schlagen. Auch nicht von einem sensa­ tionellen Hannes Trinkl, der nach seinem Sturz in der Vor­ bereitung ein eindrucksvolles Comeback lieferte, immer schneller wurde und sich letzt­ lich nur um 26 Hundertstel ge­ schlagen geben musste. Der 
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O 24500 Zuschauer erlebten in Wengen ein Skifest, aber ztlm Feiern kamen nur die andern. Die Öster­ reicher errangen einen weiteren Triple-Erfolg, Stephan Eberharter gewann vor Trinkt und Strobl. dritte ÖSV-Dreifacherfolg am Lauberhorn war damit perfekt. Sechs Österreicher, klassier­ ten sich unter den besten Sie­ ben, Bester vom «Rest der Welt» war der Norweger Kjetil-Andre Aamodt 
als Vierter vor Peter Rzehak, Fritz Strobl und An­ dreas Schifferer. Störung bei Bild, Ton und Leistung - Alles stimmte an den Lauber- hornrenrten 2002 - bis auf die 
Schweizer Leistungen. Ein 12. Rang von Franco Cavegn als bestes Resultat, dazu noch ein" 13. und 14. von Ambrosi Hoff­ mann und Bruno Kernen," alle mit Rückständen von weit über zwei Sekunden, das ist eine mi­ serable 
Bilanz im wichtigsten Heinirennen der Saison. «Das Resultat entsprach nicht den Rahmenbedingungen», fasste Skidirektor Jean-Daniel Mudry die Schlappe nüchtern zusammen. Sogar Ex-Bundes­rat 
Adolf Ogi meinte ziemlich unwirsch: «Das 'geit' doch nid. Da trainieren sie extra auf die­ ser Piste, und dann kommt so­ was raus.» , Von einer «brutalen Niederla­ ge» sprach Abfahrtschef Fritz Züger: «Mir haben die vielen Leute entlang der Piste Leid ge­ tan;» So schlecht waren die Schweizer im Weltcup am Lau-' berhorri erst einmal. Das war 1999 (Markus Herrmann 13.), als noch Francis Sedan 
Trai­ l 
ner war. Unter Züger gab es zweimal solche Schlappen, in Garmisch 2000 mit einem 20. Platz von Jürg Grünenfelder als Bestresultat und beim Finale 2000 in Bormio mit einem 12. Platz von Cuche. 24 500 Fans Mit 24 500 Zuschauern hatte, die Lauberhorn-Abfahrt erst­ mals wieder eine Kulisse wie zu Russi/Klammer-Zeiten. Damals, 1976, als sich die beiden duel­ lierten, kamen 25 000. Und auch beim Sieg von Peter Mül­ ler 1980 standen 25 000 am Pis­ tenrand. Das sind die immer noch gültigen Rekordzahlen. Resultate 1. Stephan Eberharter (ö) 2:28,41. 2. Hannes Trinkl (ö) 0,26 zurück. 3. Josef Strobl (ö) 0,45. 4. Kjetil Andrf' Aamodt (No) 1,31. 5. Peter Rzehak (ö) I,48. 6. Fritz Strobl (ö) 1,85. 7. An­ dreas Schiflerer (ö) 2,10. 8. Claude Critler (Fr) 2,24. 9. Darorj Rahlves (USA) 2,31. 10. Lasse Kjus (No) 2,33. II,. Kurt Sulzenbacher (It) 2,37. 12. Franco Cavegn (Sz) 2,39.13. Ambro­ si HbfTmann (Sz) 2,46. 14. Christian Greber (ö),: Bruno Kernen (Sz) und Pierre-Emmanuel Dalciri (Fr) 2,48. Ferner: 32. Didier Defago (Sz) 4,33.33. Peter Pen (Sin) 4,34.34. Kris- tian Ghcdina (It) 4,43. 4l. Markus Herrmann (Sz) 5,26. 42. Paul Accola (Sz) 5,31; 45. Bode Miller (USA) 6,08. Ausgeschieden u.a.: Jürgen Hasler (Lle). I ,r •
	        

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