Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT Freitag, 5. April 2002 
1 3 Kaum noch Chancen für Kirch Bund will Bundesliga-Vereinen helfen MÜNCHEN: Für eine Rettung der KirchGruppe vor der Pleite gibt es offenbar kaum noch Chan­ cen. Die Krise droht auch die Fussballklubs der deutschen Bundesliga finanziell schwer zu treffen. Der Bund erwägt Bürg­ schaften fiir die Teams. Gläubigerbanken und Investoren konnten sich auch bis Donnerstag- nachniittag nicht auf den dringend benötigten Überbrückungskredit für den Münchner Medicnkonzem einigen. Nach Einschätzung von Branchen- beobachtern könnte die KirchGruppe bereits heute Insolvenz für ihr Kemge- schäft mit S500 Beschäftigten bean­ tragen, sollte bei einem Treffen von Bankmanagern und Vertretern von I ilmstudios mit dem Medienmogul Rupert Murdoch keine Lösung gefun­ den werden. Treffen in Los Angeles Bei dem Treffen vom Donnerstag (Ortszeit) in Los Angeles sollte es dem Vernehmen nach vor allem um den stark defizitären Bezahlender Premie­ re 
World und Hilmrechte von Kirch ge­ llen. Murdoch ist über den britischen PayTV-Sender BSkyB mit 
22 Prozent an Kirchs kränkelndem Abofernsehen Premiere World beteiligt. Die KirchGruppe will nach Angaben aus unternehmensnahen Kreisen ab­ warten. bis beide Seiten die 
Verhanü- j ZÜRICH: Der Textilmaschinen- und j Komponentenhersteller Saurer hat' ' ein unbefriedigendes Jahr hinter sich. Die schlechte Konjunktur, hohe I Restaikturierungskosten und Son- I derabschreibungen führten zu roten J 
Zahlen. Für 2002 wird wieder ein ! Gewinh erwartet. Das Arboncr Unternehmen hat im vergangenen Jahr einen Verlust von Iii Mio. Fr. erlitten. Im Jahr davor war noch ein Reingewinn von 71 Mio. I r. ausgewiesen worden. Der Umsatz wuchs um 8,2 Prozent auf 2.4 Mrd. Franken. Akquisitionsbc- [ reinigt nahm er um 8 Prozent ab. ! Deutliche Spuren hat der Kauf der i im Jahr 2000 erworbenen Chemiefa- | sertechnologiefirma Barmag hinter- j lassen. Im Nachhinein habe man festgestellt, dass der Preis für Bar- mag zu hoch gewesen sei, sagte Konzernchef Heinrich Fischer an der Bilanzmedienkonferenz vom Don­ nerstag in Zürich. Neben den Good- willabschrcibungen von insgesamt 91 Mio. Fr. haben auch Restruktu- rierungskosten von 46 Mio. Fr. auf die Rechnung gedrückt. 
In Deutschland baluit sich die f/rnsste Pleite der Nachkricgsgeschichtc an: Am Donnerstag rcrilichtetcn sich die Hinweise, dass die KirchMedia bereits heute 
auf Insoireni stellen wolle. Belluzzo zurückgetreten Betriebschef von Microsoft nicht mehr im Amt SEATTLE: Nach nur einjähriger Amtszeit hat der Betriebschef und Präsident des Softwarekonzerns Microsoft, Rick Belluzzo, überra­ schend seinen Rücktritt erklärt. Der Chief Operating Officer (COO) be­ gründete seine Entscheidung am Mittwoch in Seattle mit einer Neuor­ ganisation der Konzernstruktur. Microsoft will keinen neuen COO be­ rufen. Künftig sollen die zentralen Geschäfts­ bereiche von Microsoft wie Betriebs­ systeme und 
Office-An Wendungen grossere Verwantwortung für ihre Be- triebsführung erhalten. Nach Ein­ schätzung von Marktbeobachtern würde dies die Aufteilung des Kon­ zerns in einzelne Unternehmen er­ leichtern. was im Kanellverfahren ge­ gen Microsoft in erster Instanz ver­ langt, vom Berufungsgericht aber wie­ der aufgehoben worden war. Nach An­ gaben 
des Unternehmens steht die Neuorganisation in keinem 
Zusam­ menhang zu dem immer noch nicht 
Der Softwareriese trennt sich von sei­ nem Präsidenten Rick Belluzzo. abgeschlossenen Kartellverfahren. Belluzzo galt nach Einschätzung des Analysten Rob Enderle von der Giga Information Group als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Steve Ballmer im Amt des Vorstandsvorsit­ zenden (CEO). Er selbst habe dies je­ doch nie angestrebt, erklärte Belluzzo. 
lungen für gescheitert erklären und dann Insolvenzantrag für KirchMedia stellen. Während die Banken die Insol­ venz bislang vermeiden wollten, sollen sie sich inzwischen mit diesem Szena­ rio abgefunden haben. Die Milliarden-Investitionen in Pre­ miere gelten als Hauptgrund für die fi­ nanzielle Schieflage der KirchGruppe. Im vergangenen Jahr machte der TV- Sender vor Steuern und Zinsen einen Verlust von fast einer Milliarde Euro. Insgesamt hat die KirchGruppe nach eigenen Angaben rund 6,5 Mrd. Euro Schulden. Bürgschaften, aber keine Steuergeschenke Im Fall einer Kirch-Pleite will der Staat den Vereinen der Fussball-Bun­ desliga eventuell mit Millionen-Bürg­ schaften unter die Arme greifen. «Es wurden und werden Gespräche über mögliche Bürgschaften geführt», be­ stätigte eine Sprecherin des Wirt­ schaftsministeriums am Donnerstag in Berlin. Demnach geht es darum, den Verei­ nen Zeit zu verschaffen, die TV-Ver- marktung neu zu ordnen. Das Ministe­ rium und die Deutsche Fussball-Liga (DFL) dementierten ausdrücklich, dass dem Profifussball Steuergeschenke gemacht werden sollen. Dennoch stiessen die Pläne bei Politikern aus der regierenden SPD überwiegend auf Skepsis. Zur möglichen Höhe der Bürgschaften wollte sich die Ministeri­ ums-Sprecherin nicht äussern. Naturschaden ver- eitelnRekordjahr CHUR: Naturschäden auf der Bahn­ linie Chur-Arosa haben der Rhäti- schen Bahn (RhB) 2001 ein Rekord­ jahr vereitelt. Wegen eigenen Auf­ wendungen in der Höhe von 4,5 Mio. Franken für Reperaturarbeiten beträgt der Ertragsüberschuss des letzten Jahres 0,1 Mio. Franken. Auf Grund der «bescheidenen Be­ teiligung des Bundes» von 1,1 Mio. Franken an der Wiederherstellung der Bahnlinie will die RhB künftig höhere Rückstellungen für Natur­ schäden tätigen, wie die RhB- Führungsspitze am Donnerstag an der Bilanzmedienorientierung in Chur bekannt gab. Die Gesamterträ­ ge in der Erfolgsrechnung 2001 be­ tragen 240,5 Mio. Franken gegenü­ ber 233,7 Mio. Fränken im Vorjahr. Die Abgeltung der öffentlichen Hand (Bund und Kanton) blieben mit 107,3 Mio. Franken auf gleicher Höhe. Die RhB hatte eine Finanzhil­ fe von 109,5 Mio. Franken budge- tiert. Aus dem Personenverkehr nahm die RhB rund 68,6 Mio. Fran­ ken ein, aus dem Güterverkehr rund 16,6 
Mio. Franken. Immer mehr Warnstreiks Tarifkonflikt der deutschen Metallindustrie NÜRNBERG/SOLINGEN: Im Tarifkon­ flikt der deutschen Metallindustrie erhöht die Gewerkschaft den Druck weiter. Am Donnerstag legten bei Warnstreiks bis zum Mittag 26 QOO Beschäftigte zeitweilig die Arbeit nieder. Schwerpunkt der Aktionen war erneut Bayern. Dort folgten nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall bis zum Mittag 20 000 Beschäftigte dem Warn­ streik-Aufruf. In Nordrhein-Westfalen demonstrierten 2000 im Raum Herford und weitere 4000 in der Region Solin­ gen/Remscheid. In "Erfurt war für den Nachmittag ei­ ne zentrale Protestkundgebung für Thüringen geplant. In Bayern rief die Gewerkschaft weitere 10 000 Metaller zu Warnstreiks auf. Schwerpunkt war der Raum Schweinfurt. Insgesamt 
streikten mehr als doppelt so viele wie am Vortag. Bei einer Kundgebung in Nürnberg sagte Bayerns IG-Metall- Chef Werner Neugebauer, wenn die Arbeitgeber beim nächsten Treffen im Rahmen der Tarifverhandlungen kein neues Angebot auf den Tisch legten, müsse sich die Gewerkschaft auf einen Streik vorbereiten. Derzeit liegen die Standpunkte noch weit auseinander. Die IG Metall fordert für die 3,5 Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindus­ trie 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitgeber bieten je 2 Prozent für dieses und das kommende Jahr. In der kommenden Woche plant die IG Metall Deutschland-weite Warnstreiks. In Baden-Württemberg gehen die Ver­ handlungen am Montag weiter, in Nordrhein-Westfalen und Bayern kur­ ze Zeit später. 
Löwengarten geht national RORSCHACH: Mit einem gesamt­ schweizerischen Venriebskonzept will die' Ostschweizer Brauerei Löwengar­ ten den Turnaround schaffen. Zu die­ sem Zweck spannt sie mit der Wpst- schweizer Brauerei Boxer zusammen, an der sie die Mehrheit hält. Die 1871 gegründete Rorschacher Brauerei hat turbulente Zeiten hinter sich. Ende der 90er-Jahre sackte der Ausstoss zusammen, Missmanagement und 
Veruntreuungen waren die Gründe. Inzwischen hat sich das Blatt ge­ wendet. Die Vertreterin der kleinen und mittleren Brauereien habe Ende 2001 den Umsatzrückgang gestoppt und wachse wieder, sagte Direktor Marcus B. Graf in einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift «GastroJour- nal». Auf der Zielgeraden LEVERKUSEN/BRÜSSEL: Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer ist bei den Gesprächen mit der EU-Kommission zur Übernahme von Aventis Crop Science offenbar einen grossen Schritt vdrangekommen. Eine Entscheidung zum Kauf der Aventis-Pflanzenschutzsparte soll nach Angaben aus EU-Kreisen voraus­ sichtlich schon bei der Kommissions­ sitzung am Dienstag fallen, hiess es am Donnerstag in Brüssel. Mit der 7,25 Mrd. Euro teuren Übernahme in^usive der Schulden von rund 1,9 Mrd. Euro würde Bayer hinter der Schweizer Syngenta AG zur weltweiten Nummer zwei unter den Pflanzenschutzmittel- Produzenten aufsteigen. Fiscainvest-Anlagestiftung Preise vom 3.04.2002, 12.00Uhr •»Fiscainvest 12 211.43 Fiscainvest 25 265.40 Fiscainvest 40 200.74 Fiscainvest 50 178.63 Freizügigkeits-Anlagestiftung Preise vom 3.04.2002, 12.00Uhr Freizügigkeit 12 1413.80 Freizügigkeit 25 1508.11 Freizügigkeit 40 1004.01 Freizügigkeit 50 899.07 www.ubs.com/fiscainvest   www.ubs.com/freizuegigkeit   Teletextseite 629 / Roll-Seite 6 ^UBS PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 4. April 2002 Kategorie A (thesaurlerend) Ausgabepreis: € 51.20 Rücknahmepreis: € 50.10 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 50.30 Rücknahmepreis: € 49.27 Zahlstelle in Liechtenstein: Swisstirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 
61, Postfach, FL-9490 Vaduz IG Metall will Warnstreiks in Deutsehland deutlich ausweiten. (Bilder: Keystone) 
Förtuna Investment AG Vaduz Inventarwert vom 25. März 2002 FORTUNA Europe Balanced Fund Euro EUR 103.46* FORTUNA Europe Balanced Fund Schweizer Franken CHF 93.39* FORTUNA Short Term Bond Fund Schweizer Franken CHF 504.83* •+Auig«b«kommiiiJbn ü CENftlM ( WNK
	        

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