Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT Donnerstag, 4. April 2002 1 3 KirchMedia droht die Pleite Verhandlungen unter Zeitdruck fortgesetzt - 5500 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel München/Frankfurt: Es wird eng für die hochverschuldete KirchGruppe: Die Verhandlun­ gen um die Rettung des Münch­ ner Medienkonzerns sind unter grossem Zeitdruck fortgesetzt worden. Bei einem Scheitern will Kirch Insolvenz anmelden. Es werde «in wechselnden Zusammen­ setzungen» zwischen Investoren, Gläubigerbanken und der KirchGruppe verhandelt, hiess es am Mittwoch­ nachmittag aus Bankenkreisen. Damit sollte 
eine drohende Pleite noch abgewendet werden. Zuvor war aus Kreisen der Kirch- Gruppe verlautet, dass sie einen An­ trag auf Insolvenz für die KirchMedia stellen werde, falls Banken und Min- derheits-üesellschaftcr die Verhand­ lungen für gescheitert erklären sollten. Davon direkt betroffen wären 5500 Arbeitsplätze. Die KirchGruppe selber äusserte sich nicht dazu. Zur KirchMe­ dia gehören unter anderem die TV- Sender ProSieben, SAT. 1, DSF, N24 so­ wie die Obertragungsrechtc an den Pussball- Weltmeisterschaften 2002 und 2006. Ein erster Vcrhandlungs-Marathon war in der Nacht auf Mittwoch 
abge-Im 
Verhandlungspoker um die hoch verschuldete Kirch-Gruppe wird eine baldi­ ge Insolvenz des Konzerns nicht mehr ausgeschlossen. (Bilder: Keystone) brochen worden. Eine Annäherung habe es nicht gegeben, hiess es bei den Banken - weder in Bezug auf eine Überbrückungsfinanzierung noch in VERWALTUNGS- UND PRIVAT- AKTIENGESELLSCHAFT www.vpbank.com VP Bank Fondssparkont o 
BANK m. 
Schweizer Franken Euro US Dollar Japanische Yen Festgeldanlagen In CHF 
2 % wmm 
3 4 2002 Mindestbetrag CHF 100 000 - Laufzeit 3 Monate Laufzeit 6 Monate Lautzeit 12 Monate Auswahl verzinster Konti 
0.750% 1.875 % 1.250 % ~1 
Sparkonto CHF Jugendsparkonto CHF Alterssparkonto CHF Euro-Konto Kassenobllaationen 
1 1/4 % 1 3/4 7. 1 5/fl % 1 1/4 % Mindeststückelung CHF 1000- 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 5 Jahre 6 Jahre 
2.375 % 2.625 % 2.750 % 2.750 % 3.000% 
7 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre 
3.250 7. 3.250 % 3.375 % 3.375 % „VP Bank Titel" Iii 
3.4.2002(16.00 h) VP Bank-Inhaber VP Bank-Namen Wechselkurse 
CHF 255.00 CHF 25.50 G 3.4.2002 Noten USD GBP EUR Oevlsen EUR 
Kaut 1.610 2.330 1.435 Kauf 1.452 
Verkauf 1.718 2.470 1.495 Verkauf 1.475 Ii 
... profitieren Sie von diesem günstigen Wechselkurs auch am VP Bancomat. Edelmetallpreis e 3.4.2002 Gold Gold Silber 
1 kg 1 Unze 1 kg 
CHF USD CHF 
Kaut Verkauf 16 232.— 16482.— 304.15 307.15 246.30 261.30 9490 Vaduz • Im Zentrum • Tel. +423/235 66 55 
der Frage einer Kapitalerhöhung. Die Minderheits-Gesellschafter um die Medienunternehmer Rupert Murdoch und Silvio Berlusconi seien zwar an einer Übernahme der KirchMedia in­ teressiert. Sie hätten sich aber mit den Banken nicht auf die genauen Kondi­ tionen einigen können. Investoren untereinander zerstritten Die Stimmung sei nicht gut gewe­ sen, hiess es. Die Investoren seien auch untereinander zerstritten. Eine Einigung ist laut Banken nur möglich, wenn die Investoren finanzielle Zuge­ ständnisse bei der geplanten Übernah­me 
der KirchMedia machten. Nach In­ formationen der «Financial Times Deutschland» verlangten die Banken von Murdoch und Berlusconi eine Be­ teiligung von 40 Prozent am Über­ brückungskredit. Die Investoren dage­ gen hätten nur 10 Prozent angeboten. Die Banken sahen die Gespräche noch nicht als gescheitert an. Diese Woche müsse aber in jedem Fall eine Lösung gefunden werden. Die Kirch- Gruppe ist mit mehr als 6,5 Mrd. Euro verschuldet. In den kommenden Tagen und Wochen stehen Zahlungsver­ pflichtungen an, die Kirch laut Infor­ mationen aus der Branche nicht bedie­ nen kann. Leo Kirch wäre zum Rückzug bereit In den vergangenen Monaten hatten Gläubiger und Gesellschafter der KirchGruppe stets betont, sie wollten eine Pleite der Gruppe verhindern, da dadurch alle verlieren würden. Inzwi­ schen würden die Banken die Pleite der KirchMedia in Kauf nehmen, hiess es. Denn in einem Insolvenzverfahren könnten sich «neue Möglichkeiten» er­ geben. Bisher war vor allem ein Szenario diskutiert worden: Demnach überneh­ men die bisherigen Minderheits-Ge- sellschafter im Rahmen einer Kapital erhöhung die. Mehrheit an der KirchMedia. Firmengründer Leo Kirch, der noch mehr als 70 Prozent der An­ teile hält, soll zu einem vollständigen Rückzug bereit sein. Kanzlerkandidat Stoiber schweigt Sollte die KirchGruppe ein Insol­ venzverfahren beantragen, wäre dies die dritte Pleite eines grossen bayri­ schen Konzerns nach dem Elektronik-Konzern 
Schneider Technologies und dem Flugzeugbauer Fairchild Dornier innerhalb weniger Wochen. Der bayri­ sche Ministerpräsident und Kanzler­ kandidat Edmund Stoiber (CSU) wollte sich weiterhin nicht zu den Problemen äussern. «Ich möchte die Verhandlun­ gen nicht stören», sagte Stoiber am Mittwoch. veremebedroht ••'fojtfTMrmhrt MÜNCHEN: Der deutsche Staat und mehrere Landesregierungen planen nach einem Bericht der «Süddeut­ schen Zeitung» Bürgschaften in Höhe von 200 Mio. Euro für die Fussball-Bundesliga, um einen Konkurs zahlreicher Profivereine wegen der Kirch-Krise zu verhindern. Die sich abzeichnende Pleite der Mediengruppe Kirch drohe auch die meisten Fussballclubs der ersten und zweiten Liga in den finanziellen Ruin zu treiben, berichtet die Zei­ tung in jhrer Donnerstagsausgabe. ; Hintergrund sei die Abhängigkeit : von den Millionen-Honoraren fiir die Fernseh-Übertragungsrechte. Die Bundesliga will laut «Süd­ deutscher Zeitung» mit Hilfe der Po­ litik verhindern, dass die Kirch-Kri- se auch auf den Profi- Fussball durchschlägt Liga-Präsident / Wer­ ner Hackmann habe die 36 Vereine- der ersten und zweiten Liga kürzlich ; über das Vorhaben informiert, Bund und Länder fiir eine Bürgschaft zu ; gewinnen. Kirchs nächste Raten an i die Bundesliga über jeweils knapp ' 100 Mio. Euro wären dem Bericht zufolge Anfang Mai und Anfang August fällig. Preis für OPEC-Öl steigt weiter Benzinpreise in der Schweiz steigen auf breiter Front WIEN: Der Preis für Öl der Organisa­ tion Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist weiter sprunghaft gestie­ gen. Die Benzinpreise in der Schweiz ziehen nunmehr auf breiter Front an. Weitere Mineralölgesellschaften ha­ ben Erhöhungen angekündigt. Ein Barrel (159 Liter) habe am Diens­ tag 25,83 Dollar gekostet gegenüber 25,03 Dollar am Tag davor, berichtete das OPEC-Sekretariat am Mittwoch in Wien. Verglichen mit dem Preis zum Jahresende, als für diese Menge rund 18 Dollar zu zahlen waren, ist OPEC- Öl damit um mehr als 40 Prozent teu­ rer geworden. Das Kartell strebt einen Richtpreis zwischen 22 und 28 Dollar an. 
Insgesamt stieg in der Schweiz der Benzinpreis aus Folge der erhöhten Rohölpreise seit dem 14. Februar rund 10 Rappen pro Liter. Damals kostete eine Tonne Bleifrei 95 auf dem Markt in Rotterdam 179 Dollar - am Mitt­ woch waren es bereits 264 Dollar, wie Rolf Hartl, Geschäftsleiter von der Erd­ öl-Vereinigung auf Anfrage sagte. Für die gestiegenen Rohölpreise wird die Zuspitzung im Nahost-Konflikt ver­ antwortlich gemacht. Keine Prognose BP hatte deshalb wie Shell am Dienstag eine Preissteigerung für Mitt­ woch um drei Rappen beschlossen. Seit Anfang März ist der Benzinpreis bei BP rund 8 Rappen gestiegen und 
betrug am Dienstag im Raum Zürich rund 1,345 Franken für einen Liter. Man müsse jeden Tag kurzfristig über Preiserhöhungen entscheiden, nachdem man verschiedene Faktoren geprüft hat, sagte BP-Sprecherin Isa­ belle Thommen. Deshalb könne man die weitere Entwicklung noch nicht absehen. Auch bei Shell will man kei­ ne Prognose stellen, da sich auch wei­ tere Faktoren auf den Benzinpreis aus­ wirken, wie es auf Anfrage hiess. Zu­ dem schwanke der Benzinpreis häufig. Bei Esso folgt man dem Trend: Auch hier muss an den Tankstellen seit Mitt­ woch drei Rappen mehr für bleifreies Benzin bezahlt werden. Insgesamt gab es bei Esso 2002 einen Preisabschlag und fünf Aufschläge. 15 000 Metaller im Warnstreik Tarifkonflikt der Metall-Industrie in Deutschland MÜNCHEN: Im Tarifkonflikt der deut­ schen Metall-Industrie hat die Ge­ werkschaß die Warnstreiks am Mitt­ woch deutlich ausgeweitet. An den Aktionen in Bayern, Baden-Württem­ berg und Rheinland-Pfalz beteiligten sich total 15 000 Beschäftigte. Schwerpunkt der Aktionen war Bayern. Nach Angaben der Gewerk­ schaft IG Metall traten dort 7000 Me­ taller in den Warnstreik. In Offenburg in Baden-Württemberg demonstrierten 4000 Beschäftigte. Weitere 
4000 aus Hessen und Rheinland-Pfalz protes­ tierten vor dem Mainzer Rathaus. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitge­ ber bieten je zwei Prozent fiir dieses und das kommende Jahr. In Baden- Württemberg werden die Tarif-Ver­ handlungen am kommenden Montag fortgesetzt, in Bayern in der übernächsten Woche.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.