Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND Dienstag, 2. April 2002 
3 Liechtensteiner sind keine Deutschen Liechtensteins Verfahrensbevollmächtigter Alexander Goepfert zur Klage Liechtensteins vor dem IGH Die Begründung der Souverä­ nitätsklage Liechtensteins ge­ gen Deutschland ist vor Ostern beim Internationalen Gerichts­ hof in Den Haag eingereicht worden. Liechtensteins Verfah­ rensbevollmächtigter Alexander Goepfert 
deponierte 50 Kisten voller Schriftsätze und Akten in Den Haag - und stand dem VOLKSBLATT Rede und Ant­ wort. Mjt Alexander Goepfert sprach Martin Frömmel t Herr Goepfert: Werden Sie als Deut­ scher Deutschland in die Knie zwin­ gen? Alexander Goepfert (lacht): Es geht nicht darum, Deutschland in die Knie zu zwingen, sondern darum, dass Liechtenstein zu seinem Rech! kommt. Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei Dinge. Für Liechtenstein scheint der Fall klar zu sein: Liechtensteiner gehören nicht zur deutschen Nation, also kann Ihr Vermögen doch auch nicht als deutsches Vermögen ange­ sehen werden? Genau das ist der Punkt. Man muss auch wissen, dass Deutschland dies­ bezüglich Mitte der 90er-Jahfe eine Kehrtwende gemacht hat. Zuvor wa­ ren sich Deutschland und Liechten­ stein einig, dass liechtensteinisches Vermögen in keinem Fall als 
deut- Liechtensteiner sind keine Deutschen sches Auslandsvermögen betrachtet werden könne und damit auch nicht zur Zahlung von deutschen Kriegs­ schulden herangezogen werden kann. Warum es zu dieser deutschen Kehrt­Liechtensteins 
Verfahrensbevollmächtigter Alexander Goepfert vordem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. wende gekommen ist, lässt sich schwer sagen. Es mögen wohl innen­ politische Gründe gewesen sein. Mög­ licherweise spielte auch mit, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und Tschechien freundschaftlicher geworden sind. Sie sind sich Ihrer Sache aber auch nicht so sicher, sonst würden Sie sich doch nicht so hochkarätige Se­ kundanten sichern, wie jetzt den französischen Völkerrechtsexperten Alain 
Pellet? 
Vor Gericht und auf hoher See ist man nie sicher, heisst es in Juristenkreisen. Schauen Sie: Man muss schon sehen, 40 liechtensteinische Familien betroffen dass Deutschland auf einen ungleich grösseren Beraterstab als Liechtenstein zählen kann. Für Liechtenstein als Staat ist es aber wichtig, in diesem Fall zum Erfolg zu kommen. Aus diesem Grund 
macht es eben schon Sinn, hochkaräti­ ge. Spezialisten zu verpflichten. Wieviele liechtensteinische Perso­ nen und Firmen waren durch Enteig­ nungen in der damaligen Tschecho­ slowakei betroffen? Eine abschliessende Zusammenstel­ lung gibt es noch nicht. Unseres Wis­ sens sind es aber rund 40 Familien, die betroffen sind. Mit Blick auf eine allfällige Entschä­ digungsklage: Von welchem Vermö­ gensvolum geht man aus? Veranstaltungen zum Jahr der Berge Umfangreiches Programm in verschiedenen Gemeinden Eine Reihe von Projekten bringt uns auch im April die Thematik des In­ ternationalen Jahres der Berge auf eine kreative Art und Weise näher. Die Tibet-Unterstützung Liechtenstein (TUL) zeigt noch bis 4. April auf Schautafeln eindrücklich die Umwelt­ zerstörungen im Himalaya / Tibet - Gebiet und stellt auch gelungene Pro­ jekte und positive Ansätze in der Regi­ on gegenüber. Eine Broschüre zum Vertiefen in die Thematik ist während der Ausstellungszeiten erhältlich. Das Haus Gutenberg organisiert eine Reise für junge Leute nach La Salette frei nach dem Motto «Auszeit gönnen - Gewohnte Wege verlassen» und lässt REKLAM E Was 
die jungen Leute in der herrlichen Bergwelt und in netter Gemeinschaft den Kraftort «La Salette» erfahren. Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Liech­ tensteins 
begeben sich in den ersten April tagen auf eine Ausbildungswoche mit einem Schwerpunktthcma zum «Jahr der Berge». Vortrag Am 25. April lädt die Wandergruppe des LAV alle «Gipfelstürmer» und «Gip­ felgeniesser» zu einer Wanderung in 
die Umgebung von Balzen ein. An­ schliessend besteht die Möglichkeit, den Vortrag von Hans Frommelt über die abenteuerlichen Fahrten durch den Wüstensand der Sahara, um einen ein­ samen Berg zu besteigen, im Haus Gutenberg bei freiem Eintritt zu besu­ chen. Heidi-Programm Das Kunstmuseum Liechtenstein eröffnet am Abend des 25. April mit einer Einführung von Friedemann 
Malsch und einem Film aus den 30er- Jahren die Aktivitäten zum Jahr der Berge und startet das «Heidi-Projekt». Kurzum ein abwechslungsreiches und spannendes Programm im April, das ganz Liechtenstein durch die Zu­ sammenarbeit 
und Ideenvielfalt der Akteure im Jahr der Berge bereichert! Nähere Informationen zu den Ver­ anstaltungen, wie auch Rückblicke und Hintergründe zum Jahr der Berge, finden Sie auf dem offiziellen 
Veran­ entspannung_total ova FL-9490 VADUZ TEL. +423/399 29 19 
Das kann man zum jetzigen Zeit­ punkt noch nicht sagen. Es geht jetzt erst einmal drei Mo­ nate, In denen sich Deutschland zur Zulässlgkeit der Klage äussern kann: Wie geht es danach weiter? Bis wann Ist mit der Zulassungs- Entscheidung in Den Haag zu rech­ nen? Das lässt sich nicht so genau sa­ gen. Wir hoffen, dass dies im nächs­ ten Jahr der Fall sein wird. Wie lange wird es dann dauern, bis der IGH einen Entscheid fällt? Also früher dauerte das viele Jah­ re. Mittlerweile ist der Gerichtshof sehr stark bemüht, die Verfahrens­ dauer zu kürzen. Erfahryngsgemäss wird es nach Zulassung der Klage nach unserer Schätzung zwischen fünf und sieben Jahre dauern, bis es zu einem Entscheid kommt. Wie gross sind die Erfolgschancen Liechtensteins: Sind diese Chan­ cen nicht ziemlich komprimiert, nachdem der Europäische Ge­ richtshof für Menschenrechte bei der Klage des Landesfürsten die liechtensteinische Rechtsansicht nicht gestützt hat? Zu den Erfolgsaussichten: Also wir gehen davon aus, dass gute Erfolgs­ aussichten bestehen. Das Urteil des Europäischen Ge­ richtshofes für Menschenrechte hat gar keinen Einfluss auf das 
Verfah- Gute Erfolgsaussichten ren vor dem IGH, denn dort ging es darum, ob eine Privatperson auf­ grund der Enteignungen in seinen Menschenrechten verletzt worden ist. Hier aber geht es um die Miss­ achtung der Souveränitätsrechte ei­ nes Staates. staltungskalender ge2002.1i. 
unter www.ber- (paß) : ©Ii - 4; April: Reise nach Salet- i te/Frankreich «Time out > break \ out» - La Salette als Kraftort erfah-1 ; ren' v'-S © 1. 6. April: Ausbildungswache j i der Pfadfinderinnen Liechtensteins • © 25 April: Seniöreriwanderurig in j der Umgebung von Balzers, 13.15 - j 15 Uhr^ anschliessend Möglichkeit: .zum Besuch des Vortrags von Hans ; 
Frömmelt im Haus Gutenberg. , 
: j © . is. April: Vortrag von Hans | . Frömmelt «Auch in der Wüste hat es Bergt und dort leben Menschen» im Haus Gutenberg, 15.15 - 1730 Uhr bei freiem Eintritt. ' \ © 25. April: Einfilhrungsveranstal- tung zum «Heldi-Projekt» mit 
Film- Vorführung «Heidi - Poor little rieh I girl» (USA, 88 Min, 1937) im Kunst- ; museum Leichtenstein ab 18 Uhr. 7 i www.lova.il Das Jahr 2002 ist das Jahr der Berge. Viele Veranstaltungen laden ein, sich näher mit dein Thema zu beschäftigen. 
Pan Alpina Sicav AlplnaV Preise vom 27. März 2002 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 51.30 Rücknahmepreis: €50.19 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 50.40 Rücknahmepreis: € 49.35 "Zahlstelle In Liechtenstein: Swlssflrst Bank (Liechtenstein) AQ Austrasse 61 i Postfach, FL-9490 Vaduz
	        

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