Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

26 Samstag, 30. März 2002 
KULTUR Liechtensteiner VOLKSBLAT 1 In weite Räume ragende Klangvisionen Das Gewandhaus-Quartett Leipzig bot einen grossartigen Musikabend im Rathaussaal Vaduz Das Gewandhaus-Quartett Leipzig spielte im Vaduzer Rathaussaal Werke von Haydn, Maggini und Beethoven mit über­ zeugender Musikalität. 
Dass das Gewandhaus-Quartett zu den führenden Ensembles der Welt zählt, bewies das Kon­ zert am Mittwoch im Vaduzer Rathaussaal, veranstaltet vom TaK in Zusammenarbeit mit der Fondazione Ermano Maggini Intragna, bei dem Werke von Haydn, Beethoven und Maggini auf dem Programm standen. Gerolf Hause r Ohne Frage, Intonation, Präzision und Einheit der Phrasierung sowie Klang­ balance des Streichquartetts, das sich mit Frank-Michael Erben (1. Violine), Conrad Suske (2. Violine), Volker Metz (Viola) und Jürnjakob Timm (Violon­ cello) aus den Konzertmeistern, dem Solobratscher und Solocellisten des Gewandhaus-Orchesters rekrutiert, sind ebenso tadellos wie die gesangli­ che Qualität des Spiels und die dyna­ mischen Kontraste. Und dies bei allen drei, doch so unterschiedlichen Wer­ ken. Unverschnörkelt Das Ensemble wurde bereits 1809 ge­ gründet; damit stehen die vier Musiker des Gewandhaus-Quartetts in einer fast 200jährigen ungebrochenen Tradition. In der jetzigen Besetzung spielt das Quartett seit 1993. Seit seiner Gründung setzt sich das Quartett immer wieder für zeitgenös­ sische Komponisten ein. Das Konzert in Vaduz begann mit dem Streichquartett D-Dur von Joseph Haydn, genannt «Ler­ chenquartett», ein Name, der nicht von 
Haydn selbst stammt - ein Werk der Wiener Klassik, von «Papa Haydn» klar und unverschnörkelt geschrieben. Die Leipziger überzeugten durch ihre hohe musikalische Interpretation gepaart mit höchstem technischen Können. Den zweiten Satz, das Adagio, spielten sie fast 
romantisch-lieblich, wie hingehaucht, fröhlich und leicht lud das Menuett gera­ dezu zum Tanzen ein, und das Vivace leuchtete durch das konsequente Durch­ halten des Tempos, d.h. das Vermeiden von Beschleunigung und Verlangsa­ mung. 
Mystische Intensität Es ist ein Trauerspiel, wie selten zeit­ genössische Musik auf den Konzert­ bühnen zu hören ist. Um so mehr be­ eindruckte der Vortrag des Gewand­ haus-Quartetts Leipzig von Ermano 
Magginis «Canto VII». Ausgefüllt bis i die kleinsten Details interpretierten sr dieses Werk, fügten Dichtheit uri Schwerelosigkeit der Klänge zu einr in sich schlüssigen Einheit. Mit höch­ ter Transparenz und Vielfarbigkrt liess das Quartett jeden der fünf SätE ins physikalisch Hörbare hinein wam­ sen, um sie wieder in ein Geistiges.^ entlassen. Dabei gestalteten die 'er Streicher alle Sätze so, dass die stm- turelle Klarheit des Werkes wie i»e Art ruhender Pulsschlag dem marrk- mal Schmerzhaft-Sphärischen Idt bot. Das konnte das Cello sein, dasuit beruhigender Tiefe und Dunkelheidas fast Blendende der höchsten ei­ genklänge «band», das fast clusterrti- ge Zusammenführen aller vier Sm- men, die sich ins Unisono auflö:en, der Wechsel zwischen 1. Geige ind Cello, die jeweils auf dem Fundaient der drei anderen Stimmen jubilieen, das parallele Führen aller Stimme im Rhythmischen oder, wie im leten Satz, eine Läuterung des Schmeraaf- ten hin zu Ruhe und Frieden. DerAb- schluss (abgesehen von der Zupbe, dem langsamen Satz aus Moarts «Veilchenquartett») bildete Beethcens Streichquartett Es-Dur. Nicht lass Beethoven eine Türe geschlossens­ te, das perfekte Zusammenspiel die breite und überzeugende Musikität des Quartetts öffneten mit dfeem Werk eine andere Türe. Aber zu scnell wurde so die Türe geschlossei zu Magginis Musik, ihrer mystische! In­ tensität mit den in weite Räumeiin- einragenden Klangvisionen ohneede Effekthascherei. Wo gibt's was die nächsten Tage? Der Liechtensteiner Volksblatt-Kultur-Informations-Service Vorverkaufs-Telefonnummern TaK: 00423 237 59 69; Tonhalle Zürich: 0041 1 206 34 34; Oper Zürich: 0041 1 268 66 66; Schauspiel Zürich: 0041 265 58 58; Theater Kos­ mos Bregenz: 0043 5574 44 034. Theater Zürich Schauspiel Pfauen, 20 Uhr: Der diskrete Charme der Bourgeoisie» nach dem Film von Luis Bunuel. Musik Zürich Oper, 19 Uhr: Massentes «Th£r£se» und Mascagnis «Cavalleria rusticana». Film Schaan TaKino, 20 Uhr: «Heist», -22 Uhr: «Was tun wenn's brennt?». Dombirn Spielboden, 15 Uhr: Kin­ derfilm «Kiriku und die Zauberin». Kunst Nendeln Altesse 19.30 Uhr: Vernis- sage «Nackt», Arbeiten von Jens N. El­ lensohn (bis 7. 4.). Vaduz, Kunstmuseum: «Ozean ein Projekt» von Leiko Ikemura (bis 12. 5.). Schaan, TaK: Arbelten von Rita Fehr (bis 31. 3.). Tangente Eschen: «Zwischen den Zeilen», neue Arbeiten von Stephan Sude (bis 7. 4.). Galerie Artestade Va­ duz, Aeulestr. 45: Kompositionen von Markus Wanger im 3-D-Structuralis- mus (bis 30. 4.). Schaan, ' Gemeinschaftszentrum Schulungsraum, 20.15 Uhr: «Gebirge als ökologisch-sensible Gebiete», Umwelt­ zerstörungen Im Himalaya (bis 5.4.). Altstätten Edition Raum für Kunst: «Mensch, Natur, Geheimnis. Wege zu Ferdinand Gehr. Feldkirch, Kunstverein A4: Ausstel­ lung von Sabine Morgenstern (bis 6.. 4.)., Zürich Landesmuseum, 18 Uhr: Ver-nissage 
«Höllenreise durch mich selbst», Hermann Hesse Gedenkschau (bis 14. 7.). Chur Bündner Kunstmuseum: Kurt Caviezel, Manor Preisträger 2001 (bis 1. 4.). Kunsthaus Bregenz: Douglas Gor­ don (bis 1. 4.). St. Gallen Museum im Lagerhaus: Anny Boxler, Arbeiterin und Malerin aus dem Rheintal, Gedenkausstellung (bis 21. 4.). Lenzerheide Art Gallery Lai, 19 Uhr Vernissage: Carlo Pizzichini (Ölbilder) und Thomas Blumer (Skulpturen), bis 6. 4. Grabs, Raiffeisenbank: Markus P. Stähli zeigt «Momente in der Natur» (bis 19. 4.). Basel Museum der Kulturen: Tibet - Buddhas, Götter, Heilige (bis 7. 5.). I Film Schaan TaKino, 20 Uhr: «Heist», i 
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iwiai Theater Schauspiel Zürich Pfauen, 20 Uhr: «Stützen der Gesellschaft». Schauspiel Zürich Schiffbau, 20 Uhr: «Winter». Film Schaan TaKino, 20 Uhr: «Lovely Ri­ ta». 'SpNNTÄGl3if3| Film Schaan TaKino, 18 Uhr: «La flor de mi secreto», 20 Uhr: «Heist». ImöntägMP Theater Zürich Schauspiel Pfauen, 20 Uhr: «Clavigo». Musik St. Gerold Propstei, 17 Uhr: Orgel­ konzert mit Heribert Metzger. Bregenz Festspielhaus, 19.30 Uhr: Symph.orch. Vorarlberg, Haydns Schöpfung. Zürich Oper, 14 Uhr: Pucclnis «Tos- ca», 19.30 Uhr: Palsiellos «Nina». Zürich Tonhalle, 19.30 Uhr: Symph. Orch. Zürich, Daniel Binelli (Bandone- onf, Robert Ziman§kjL{Violine), Werke von Piazzolla, Vlvajdi, Bath, Pchelbel, Binelli. 
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Theater Schauspiel Zürich Pfauen, 20 Uhr: «Stützen der Gesellschaft». Schauspiel Zürich Schiffbau, 20 Uhr: «Winter». Musik Zürich Oper, 19.30 Uhr: Donizettis «L'Elisir dAmore». Literatur Bregenz Kornmarkttheater, 20 Uhr: Lesung von Kundeyt Surdum und Wolfgang Hermann. D0NNERSTAG|4ft. Theater Schauspiel Zürich Pfauen, 20 Uhr: «Stützen der Gesellschaft». Schauspiel Zürich Schiffbau. 20 Uhr: «Die schöne Müllerin». Kunst Schaan DoMuS, 19.30 Uhr: Vernis­ sage mit Aquarellen von Peter Beck. Film Schaan TaKino, 20 Uhr: «Lovely Ri­ ta». Theater St. Gallen Theater, 20 Uhr: Premiere «Der Auftrag» von Heiner Müller. Dombirn Spielboden, 20.30 Uhr: I 
Premiere Theater Et Musik: «Soll ich denn singend zugrunde gehen?» Von Liebeslust und Liebesleid. Mels Altes Kino, 20.15 Uhr: Komi­ sches Theater «Tutto compreso» mit Anita Glaser und Romy Forlin vom Theater Rappagugg. Schauspiel Zürich Pfauen, 20 Uhr: «Unwetter». Schauspiel Zürich Schiffbau, 19 Uhr: «Die schöne Müllerin». Schauspiel Zürich Schiffbau, 20 Uhr: «Winter». Musik Vaduzer Saal, 20 Uhr: Adonia- Teens-Chor: Musiacal «Jericho». St. Gallen Stadttheater, 20 Uhr: Sinf.orch. St. Gallen spielt Werke von Mpzart, Bruch, Mendelssohn, Solisten: Isabel und Patrizia Bosch (Klavier). Zürich Oper, 19.30 Uhr: Donizettis «L'Elisir dAmore». Zürich Tonhalle, 18 Uhr: Podium mit Kurt Pahlen: «Musikgeschichte in Le­ bensbildern: Richard Strauss. Zürich Tonhalle, 19.30 Uhr: Tonhal­ le Orch., Ltg. David Zinman, Emanuel Ax (Klavier): Werke von Haydn, Rou- se, Mozart, Strauss. Literatur Schauspiel Zürich Pfauen, 23 Uhr: Lesung mit Thomas Hürlimann. Kabarett Rankweil Altes Kino, 20 Uhr: 11. Ka- barett- und Kleinkunstfestival: Klaus Schöch 8t Kurt Sternik: «Die Hinrich­ tung». Buchs Fabriggli, 20 Uhr: «Lauter Knistern», Satire mit Joachim Rittmey­ er. Film Schaan TaKino, 20 Uhr: «La Ciena- ga», 22 Uhr: «Was tun wenn's brennt». » 
Matthias Beltz gestorben FRANKFURT/MAIN: Matthias Beltz, einer der profiliertesten, erfolgreichsten und angesehensten Ka­ barettisten und Sati­ riker, ist tot. Der 57- Jährige wurde am Mittwochabend in seiner Wohnung in Frankfurt am Main leblos aufgefn- den; er erlag einem Herzinfarkt. Nch am Dienstagabend war Beltz als Gi- ferencier im Frankfurter Variete 'i- gerpalast aufgetreten. Sein Tod at bei seinem grossen Publikum, ei Kollegen und bei Politikern tiefe e- troffenheit ausgelöst. Beltz starb, krz bevor er erneut im Tigerpalast auft- ten sollte, wie die Direktion des \- rietds mitteilte. Den Tigerpalast häe Beltz 1988 zusammen mit Johry Klinke und Margareta Dillinger f- gründet. Matthias Beltz hat als ei:r der Grossea des Kabaretts die höc>- ten Auszeichnungen bekommi: 1991 den Deutschen Kabarett-Pis und 1993 den Adolf-Grimme-Preisn Gold und den Deutschen Kleinkuit- preis. Er war regelmässig nicht ir auf der Bühne, sondern auch im Fa­ sehen und Hörfunk tätig und hte Bücher und CDs veröffentlicht. Btz war lange von der polltischen Lin n beeinflusst, distanzierte sich aber it Anfang der 80er-Jahre ironisch ^n ihnen. Der gebürtige Hesse - amJL Januar 1945 in Wohnfeld (Kreis \- gelsberg) geboren - wuchs in Giesjn auf, studierte Jura in Marburg ijd legte 1969 In Frankfurt das eie Staatsexamen ab. Wie Joschka I- scher und Daniel Cohn-Bendit gett- te Beltz zu den Köpfen der Franks­ ter Hausbesetzerszene und deren «:- volutionärem Kampf» In den 7(r- Jahren. Im so genannten OPEC-Fi- zess bekannte sich Beltz vor rund <i- einhalb Jahren dazu, den Hauptar:- klagten Hans-Joachim Klein nh dessen Ausstieg aus dem Terrorisi is unterstützt zu haben. ' 
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