Liechtensteiner VOLKSBLATT
SPORT Samstag, 30. März 2002
21 Schumacher im neuen Ferrari nur Fünfter FCV verpflichtet Pascal Thüler von Bregenz Anna-Lena Derrnon im Spitzenfeld Tischtennis: Jeder Sieg ist ein toller Erfolg Hoch beendet das LSV-Engagement Emil Hoch wird seine Trainertätigkeit beim Liechtensteiner Skiverband nicht fortsetzen Was sich in den vergan genen Wochen abzeichne te,
ist seit dem Karfreitag Tatsache. Der Langlauf- Trainer Emil Hoch been det nach dreijähriger Tätigkeit beim Liechten steiner Skiverband (LSV) seine Tätigkeit. Noch ist die Zukunft des Triesners ungewiss. Es zeichnet sich indessen ab, dass er zu den Österreichern zurück kehrt, für die er vor sei nem LSV-Engagement fünf Jahre lang arbeitete. Toni Nötzl i Am Donnerstag hatte sich Hoch mit ÖSV-Generalsckrctär Klaus Leistner sowie mit dem Langlauf- und Biathlon-Chef Walter Mayer in Innsbruck ge troffen. Gestern Freitag folgte ein Gespräch mit LSV-Präsident Peter Monauni. Danach war für den Langlauf-Coach zumindest klar, dass er seinen per Ende April auslaufenden Vertrag nicht erneuern würde. Zu seiner Zukunft hat sich
Emil Hoch bei den Österreichern Bedenkzeit ausbedungen, wobei ihm die Wahl eigentlich nicht sonder lich schwer fallen dürfte. Die Alternativen, die sich ihm bie ten, sind nicht eben zahlreich. Bei der Zusammenkunft von rund 40 Minuten Dauer mit dem LSV-Präsidenten war schon nach wenigen Minuten alles klar. Peter Monauni hielt sich an den Beschluss des Ver bandsrates, dass die finanziel len Forderungen des Langlauf- Trainers zu hoch seien. Um im Rahmen der Besoldungen der Aipin-Trainer zu bleiben - C- Kader-Trainer, wie sich Emil
Hoch mokierte -, waren die Verbandsverantwortlichen le diglich bereit, etwa zur Hälfte auf das finanzielle Ansinnen des Triesners einzugehen. Dies war Hoch entschieden zu we nig. «Er sagte, es tue ihm leid. Ich sei ein guter Trainer und er bedaure meinen Weggang auch aus menschlichen Gründen», hielt Emil Hoch zum Gespräch mit Peter Monauni fest. Verschleiss war da Doch allcinc das Entgelt war es nicht, das den Triesner zu ei nem Wechsel bewog. Dass nach einer dreijährigen Arbeit in ei nem kleinen Team die Motivati on leiden würde, war abzuse hen. Der Verschleiss bei einem Zusammenleben während 300 Tagen' des Jahres ist nicht zu unterschätzen. Im Weiteren störte sich Emil Hoch zusehends daran, dass die beiden Athleten Markus Haslcr und Stephan Kunz nicht enger zusammenar beiteten. Wäre nicht eben dieser Faktor eine zusätzliche Heraus forderung gewesen? Der Coach lehnt ab: «Von ihrer Seite her hätte mehr kommen sollen.» Dann gingen teilweise auch die Auffassungen über
Erfolge aus einander. Emil Hoch hat lieber drei, vier Top-Klassierungen statt einer Serie von «mittel- mässigen» Leistungen. Stephan Kunz beispielsweise setzt lieber auf eine Serie von Resultaten in den Weltcup-Rängen, «weil oft genug bei Hochform ein ande rer Faktor wie beispielsweise das Material einem einen Strich durch
die Rechnung macht». Die Freiheiten, die er in seinem Beruf beim LSV genoss, wurden von Emil Hoch ausreichend ge würdigt. Anderseits empfand der Triesner als Desinteresse, wie innerhalb des Verbandes
Emil Hoch und der LSV konnten sich nicht einigen. von seiner Arbeit und den Leis tungen der Athleten Kenntnis genommen wurde. So soll sich während den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City Michael Schädler, Chef nor disch innerhalb des LSV, kein einziges Mal gemeldet haben, obwohl die Handy-Nummer Emil Hochs in den USA die gleiche war wie sonst auch während des ganzen Jahres. «Jetzt weiss ich mehr», hielt Emil Hoch zu den Diskussionen fest, die er am Donnerstag mit den zwei Vertretern des ÖSV
gefuhrt
hatte. In Österreich soll der Triesner Cheftrainer Langlauf werden und damit die Nachfol ge von Franz Weingartner an treten, der aus familiären Grün den etwas kürzer treten will. «Das ist sicher ein Job, der mich juckt», hält Emil Hoch fest, zu mal die beiden Spitzenathleten Christian HofTmann und Mi chail Botwinow ihre Laufbahn fortsetzen und mit Jürgen Pinter und Johannes Eder zwei Nach wuchshoffnungen den An- schluss an die Spitze zu finden hoffen. Das ÖSV-Budget blieb «Wir akzeptieren diesen Entscheid» Markus Hasler und Stephan Kunz bedauern den Weggang von Emil Hoch Die Direktbetroffenen des Wegganges von Emil Hoch sind Markus Hasler und Ste phan Kunz. Beide bedauern die Demission des Triesners, erklären aber auch klar, dass sie seinen Entscheid akzeptie ren. Toni Nötzl i «In den ersten zwei Jahren habe ich gut mit Emil zusammenge arbeitet. In dieser Saison war aber die Luft draussen», hielt Stephan Kunz fest. «Im ersten Winter haben wir schöne Erfol ge gefeiert. Daran hat Emil ei nen grossen Anteil. Im zweiten Jahr legten wir das Augenmerk auf die klassische Technik. Nach meinen Verletzungen mit den Rippenbrüchen traten aber unterschiedliche Auffassungen über die Trainingssteuerung zutage.» Generell finde er es sehr schade, dass Emil Hoch seine Tätigkeit beim LSV beende, stellte Kunz weiter fest. Er hät te allerdings gerne einen Ent scheid zu einem früheren Zeit- ounkt gehabt. Der Triesenber- k - I
Liechtensteins Top-Athleten Markus Hasler (links) und Stephan Kunz bedauern den Weggang von Emil Hoch, ger war bis zum Telefonanruf am Karfreitag davon ausgegan gen, dass Emil Hoch bleibt..
Deshalb hatte sich Kunz noch keine grossen Gedanken über die Zukunft gemacht: «Jetzt
müssen wir gut überlegen, wie es weiter geht.» Wir hatten nie Probleme Ähnlich äusserte sich Markus Hasler: «Ich hatte in Oslo mit Emil Hoch noch diskutiert und ihm gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass ich froh wäre, wenn er bleiben würde. Ich hatte mich mit der Zeit auf ihn eingestellt und nach seinen Anweisungen trainiert. Das hat ziemlich gut funktioniert. Wir hatten nie Probleme. Im Mo ment habe ich Bedenken, dass alles zusammenfällt, weil eine Führungsperson fehlt.» Wir verstanden uns gut Emil Hoch habe einiges be wirkt, fügte Markus Hasler an. Der Eschner und der Triesen- berger waren sich mit der Zeit auch menschlich nähergekom men. Hasler: «Wir verstanden uns gut und konnten vieles diskutieren. Ich hatte meine Freiheiten und er zog seine Li nie dyreh. Für uns Athleten war es
wertvoll, dass immer alles gut geregelt und organisiert
gleich, Hoch wurde ein Angebot für ein Jahr mit einer Option für eine weitergehende Beschäfti gung unterbreitet. «Traum-Duo» beim ÖSV Wo also steckt der Haken, zu mal Hochs «Spezi» Walter Ma yer trotz den Querelen mit dem IOC wegen den Blutentnahmen zwecks Behandlung mit Ultra- violett-Strahlen seine Arbeit fortsetzen und damit Chef des Liechtensteiners wird, womit in nerhalb des österreichischen Verbandes das «Traum-Duo» perfekt wäre? Emil Hoch gibt sich betont vorsichtig: «Bei sol chen Gesprächen sind immer al le vorsichtig und versprechen einem das Blaue vom Himmel. Die Wirklichkeit sieht dann meis tens etwas anders aus.» Deshab lässt sich der Triesner mit sei- nepi Entscheid noch etwas Zeit, «aber irgendwann nächste Wo che werde ich wohl wissen, was ich inskünftig machen werde.» LSV gefordert Gefordert ist jetzt in erster Linie der Liechtensteiner Ski verband. Die Verantwortlichen müssen definieren, wie sie die Zukunft des Langlaufes definie ren.
Und sie müssen eine Lö sung finden, bei der Martina Negele nicht während des Gross teiles der Saison auf sich alleine gestellt bleibt. Und nicht zuletzt gibt es auch eine Schar Nach wuchs-Athleten, die weiterhin der Betreuung bedürfen. Seitens des LSV ist man nun um eine Nachfolge von Emil Hoch bemüht. Das eigene Langlauf team hat sich bewährt und der LSV ist deshalb stark daran in teressiert, hier auf Kontinuität zu setzen, Hess Nordfsch-Chef Michael Schädler gestern in ei ner Pressemitteilung verlauten.
Landeschampion im Shortcarving gesucht SHORTCARVING: Das diesjährige Titelrennen im Shortcarving ist offener als je zuvor. Hauptherausfor derer von Titelverteidiger Martin Lampert ist Altmeis ter Emil Vogt. Da die Vor- jahressiegerin Karin Vogt nicht am Start sein wird, ist der Weg frei für eine neue Landesmeisterin. Los gehts heute um 10.30 Uhr auf der «5er-Piste» in Malbun. Neue SM-Daten SKI ALPIN: Die ausgefalle nen alpinen Schweizer-Mei- sterschaftsrennen werden am nächsten Dienstag in Visperterminen (Riesensla lom Männer) sowie vom 9.-11. April in St. Moritz (Super-G Männer) ünd an schliessend Arosa (Super-G und Riesenslalom Frauen) nachgeholt. Das Programm. In Visperter minen, 2. April: Riesenslalom Männer. -
In St. Moritz, 9. April: Super-G Männer. - In Arosa, 10. April: Super-G Frauen; 11. April: Riesenslalom Frauen. Die Abfahrten (Frauen und Männer) fallen definitiv aus. Snowboard:ISF-Tour-Fm Davos. iSF-Tour-Finai. Duel, Männer (16 Finalisten): 1. Gilles Jaquet (Sz). 2. Urs Eisclin (Sz). 3. Simon Schoch (Sz). 4. Simone Salvati (It). 5. Philipp Schoch (Sz). - WC-Schlussklassement alpin (3/3): 1. Jaquet 2000 (Weltmei ster). 2. Urs Elselin und Simon Schoch, je 1842,30. 4. Philipp Schoch 1784,70. Frauen (8 Finalistinnen): 1. Per- rine Bühler (Sz). 2. Ursula Bruhin (Sz). 3. Daniela Meuli (Sz). 4. Stef fi von Siebenthal (Sz). 5. Milena Meisser (Sz). - WC-Schlussklas- sement alpin (3/3): 1. Bruhin 961 (Weltmeisterin). 2. Meisser 930. 3. Meuli 891. 4. Jaufenthaler 806. war.» i
In die Aera der dreijährigen Tätigkeit Emil Hochs als Trai ner fällt die erfolgreichste Pe riode, welche Liechtensteiner je verzeichneten. Zu nennen sind insbesondere der 12. Rang von Markus Hasler im Sprint in Salt Lake City, das beste 01ympia7Ergebnis ei nes Liechtensteiners. Hinzu kommt der 6. Platz des Eschners im Verfolgungsstart rennen an der WM 2001 In Lahti (Fi). Und schliesslich gab : es im Weltcup vier Klassierun gen auf dem Weltcup-Podium, dreimal durch Stephan Kunz und einmal durch Hasler. In den vergangenen drei Wintern bestritt Stephan Kunz im
Weltcup insgesamt 32 Wettkämjjfe. Der Athlet mit dem Lehrer-Patent " schaffte dabei 19 Weltcup-Klassierun gen (erste 30). Herausragend waren dabei der 2. und der 3. ; Rang im Dezember 1999 im Verfolgungsstartrennen in Sappada (It) sowie in der glei chen Saison der 3. Platz über 30 km in Moskau. Der 5. Rang im Sprint in Partenkirchen ; (De) sowie die beiden 9; Plätze • : über 10 km in Ulrichen sowie über 15 km in Falun (Sd) bil- ; i.
;,ry"
deten weitere Top-Ten-Klas- sierungen des Triesenbergers.: Den Gesamt-Weltcup be- schloss Kunz damals als Sie- . benter. Seine Ergebnisse in Lahti: 22. im Verfolgungsstart rennen, 28. im Sprint und 39. über 50 km. Und in Salt Lake City:. 23. im Sprint, 32. über 30 km und 45. im Verfol gungsstartrennen. Nach den wegen gesund heitlichen Problemen verpatz-' ten
Wintern feierte Markus Hasler ein bemerkenswertes Comeback, das im letzten De zember mit dem 3. Platz im Sprint in Cogne (It) gekrönt wurde. Der Eschner nahm in den letzten drei Wintern an 38 ; Weltcuprennen teil und er zielte dabei 16-mal Weltcup-' Punkte. An der WM in Lahti erreichte Hasler neben seiner •Spitzenklassierung im Verfol gungsstartrennen noch je ei nen 16. Platz im Sprint und : Über 50 km. Bei den Olympi schen Winterspielen kam Has ler, vom 12. Platz im Sprint einmal abgesehen, über 30 km ; auf Platz 26, im Verfolgungs-i startrennen auf Rang 27. Über 50 km wurde der Eschner als . 37. klassiert. Toni Nötzli l