Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND Samstag, 30. März 2002 
3 «Selbst zwei UMTS-Konzessionen sind zuviel» Alois Widmann von der Viag EuroPlattform mit Sitz in Vaduz zur Übernahme durch Orange Start mit einem Jahr Verspätung? Im nächsten Jahr soll es in Liechtenstein mit UMTS losgehen. 
Was das VOLKSBLATT vor ei­ nem Monat angekündigt hat, hat sich jetzt bewahrheitet: Bei Viag EuroPlattform kommt es zu einer wichtigen Verände­ rung. Alois Widmann, Ge­ schäftsführer der Viag Euro- Plattform, nimmt Stellung. Mit Alois Widmann sprach Martin Frömmelt VOLKSBLATT: Alois Widmann, noch im letzten Monat haben Sie uns ge­ genüber heftig dementiert, dass die Viag den Standort Liechtenstein aufgibt: Jetzt hat sich die VOLKS- BLATT-Geschichte also doch be­ wahrheitet? Alois Wittmann: Die Viag Euro- Plattform gibt den Standort Liechten­ stein ja nicht auf. Nur die Viag Inter­ kom hat gesagt, dass sie den Standort Liechtenstein aufgibt, indem sie die Viag EuroPlattform zu verkaufen be­ absichtigt. Das ist jetzt aber etwas Wortklau­ berei: Es ist doch so, dass die Viag Interkom vom Standort Liechten­ stein nichts mehr wissen will, oder? Ja, aber diese Frage ist nicht gestellt worden. Die Frage, die gestellt wurde, habe ich ja selber beantwortet: «Stellt die Viag EuroPlattform den Betrieb in l.iechtenstein ein?» Und da habe ich damals nein gesagt und da sage ich heute nein. Die Viag Interkom Deutschland verkauft ihre 100-Pro- zent-Beteiligung in Liechtenstein, eben die Viag EuroPlattform. Die Viag Interkom Ist jetzt zum Er­ gebnis gekommen, das der Markt Liechtenstein nicht interessant .Ist. Oder wie muss man sich den Rück­ zug erklären? Die Viag Interkom hat nun mittler­ weile einen neuen Besitzer aus 
Gross- Neuer Besitzer - neue Pläne britannien, der mal der British Telecom gehört hat. Die Briten sind zum Schluss gekommen, die Viag-Pläne auf dem deutschsprachigen Markt nicht mehr wie geplant weiterzuver- folgen, deshalb ziehen sie sich aus dem liechtensteinischen Engagement zurück. Das Thema UMTS baut die Bri­ tish Telecom ja exemplarisch in Isle of Man auf. Deshalb benötigt sie den Standort Liechtenstein auch nicht mehr für UMTS. Was bedeutet der Wechsel für die Kunden;- wieviele Kunden sind das im Moment? Keine Änderung für die Kunden Es gibt für die Kunden keine Verän­ derungen. Für sie bedeutet es, dass sie 
zukünftig neben dem Netz in Liech­ tenstein, was schon höchste Qualität hat, mit dem Partner Orange in der Schweiz auch den Zugang für die Schweiz finden und das hat natürlich auch einen interessanten Vorteil für die Kunden, weil wir damit mobilfunk­ technisch Liechtenstein und Schweiz quasi als ein Netz betrachten können. Die Nummern bleiben selbstverständ­ lich erhalten. Die Anzahl der Kunden geben wir schon seit Beginn unseres Netzes nicht preis (Anm. der Red.: 
Orange spricht von 800 Kunden). Was passiert mit den Mitarbeitern der Viag Europlattform? Die Viag EuroPlattform hat heute rund 25 Mitarbeiterstellen. Davon sind 15 besetzt und diese werden von Oran­ ge natürlich übernommen und weiter­ hin auch ausgebaut 
sowohl in der Zahl wie auch des Standortes. Und was geschieht mit Ihnen per­ sönlich? 
Ich werde Geschäftsführer der Viag EuroPlattform bleiben. Die Mitarbeiter werden übernommen und insofern än­ dert sich für die Viag EuroPlattform zunächst überhaupt nichts.. Es wird sich nur Unser Shareholder ändern, aber nicht die Viag EuroPlattform. Das heisst, das, was ausgetauscht wird, ist die Viag Interkom Deutschland, die heute 100 Prozent der Viag EuroPlatt­ form besitzt..Dieses passiert allerdings erst dann, wenn die Regierung zu die­ sem Verkaufsprozess final zugestimmt 
hat, was sie ja heute noch nicht hat, da der Antrag noch nicht eingereicht wurde. Und wenn die Viag EuroPlattform ei­ ne 100-prozentige Tochter von Oran­ ge wird, gibt es dann eine Na­ mensänderung? Wenn der Verkauf letztendlich voll­ zogen ist, würden wir auch umgenannt werden zu Orange Liechtenstein. Orange übernimmt alle Mitarbeiter Was hat die Orange vor mit der UM­ TS in Liechtenstein? Aufbauen. Orange hat vor, beide Li­ zenzen, so wie sie konzessioniert sind, 100-prozentig zu erfüllen. So wie es jetzt aussieht, wird es im kleinen Liechtensteiner Markt drei UMTS-Konzessionen geben: Ver­ trägt es hier soviele Konzessionäre? Da müssen Sie die Regierung fragen, die hat die Konzessionen ' gemacht. Wenn Sie mich als Geschäftsführer der EuroPlattform fragen, dann würde ich sagen, man sollte bei UMTS vielleicht noch einmal überlegen, ob es sinnvoll ist, denselben Schritt zu machen, wie man ihn bei GSM gemacht hat. Ihrer Ansicht nach würden demnach also zwei genügen? In einem so kleinen Markt sind selbst zwei zuviel^ Und wann werden Sie UMTS ma­ chen? Die Konzession schreibt vor, dass wir in diesem Sommer damit einen bestimmten Status erreichen müssen. Es gibt aber noch ein paar Heraus­ forderungen zu lösen. Es fehlen ja noch die entsprechenden Endgeräte, Startet UMTS im Jahr 2003? es fehlt noch die richtige Software. Der Zeitpunkt ist wirklich eng ge­ steckt. Ob wir diesen Termin einhal­ ten, ist nicht ein Problem der Viag EuroPlattform, sondern grundsätz­ lich der Verfügbarkeit in dem Markt. Der Termin in der ursächlich geplan­ ten Form lässt sich wohl nicht hal­ ten. Welchen Termin sehen Sie dann rea­ listisch? Wenn ich Ihnen den heute sagen könnte, würde ich es. Der hängt von so vielen Faktoren ab. Etwa von den End­ gerätelieferanten Nokia, Siemens, Ericson und wie sie alle heissen. Und die haben heute noch keinen Termin. In Deutschland hat man gesagt, die wollen alle im Jahr 2003 starten* in der Schweiz sagt die Sunrise und Swisscom, es wird das Jahr 2003. Des­ halb gehe ich auch vom Jahr 2003 in Liechtenstein aus. Übernahmevertrag unterzeichnet Die Medienmitteilung von Viag und Orange Orange Communications SA beab- leistungsfähige Mobilfunkinfrastruk- sichtigt, die VIAG EuroPlatform AG tur aufgebaut. mit Sitz in Vaduz FL zu überneh- Der Übergang der Eigentumsver- men. Der Übernahmevertrag zwi- hältnisse an der VIAG EuroPlatform sehen der VIAG Interkom GmbH AG zu Orange Communications SA EtCo. und Orange Communications wird voraussichtlich im Sommer 2002 SA wurde am 26./27. März 2002 un- erfolgen. Die Transaktion bedarf noch terzelchnet. der Zustimmung durch die Regulie- . rungsbehörden des Fürstentums Die hundertprozentige Tochter der Liechtenstein. deutschen VIAG Interkom GmbH Et Orange Communications SA wird Co. verfügt in Liechtenstein über eine von VIAG Interkom GmbH Et Co. per 1. Lizenz zum Betrieb eines 1800 Mhz April 2002 bis zum Übergang der Ei- GSM- und eines UMTS-Mobilfunknet- . gentumsverhältnisse mit der operati- zes. VIAG EuroPlatform AG hat im ven Leitung der VIAG EuroPlatform Fürstentum Liechtenstein eine sehr AG mandätiert.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.