Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

20 Samstag, 12. Januar 2002 
SPORT Liechtensteiner VOLKSBLATT zum Australian Open: Die «Comebackerin» Martina Hingis mit Glückszahl 3 als Jägerin 
SBORMIN KURZEI mmmmmeimm Aus der ungewohnten Position der Setznunimer 3 steigt Marti­ na Hingis in Melbourne ins erste Grand-Slam-Turnier des Jahres. Die Vorjahres-Finalistin ist nach dem gelungenen Come­ back der letzten Tage in Sydney allerdings zuversichtlich: «Ich musste mich zwar im Tableau zuerst suchen, aber das macht nichts. Die 3 ist meine Glücks­ zahl.» Marco Kelle r Hingis wird ihr Vertrauen auf die Glückszahl vielleicht brauchen kön­ nen, denn wie im Voijahr wartet in der zweiten Woche ein extrem schwieriger Parcours mit den Wiiliams-Schwestern Serena und Venus als möglichen Vier­ tel- respektive Halbfinalgegnerinnen innerhalb von 24 Stunden. Im Vorjahr ging der doppelte «Sister Act» für Hin­ gis erstmals gut, unter grossem Kraft- verschleiss allerdings. Diese Kraft fehl­ te dann im Final bei der klaren Nieder­ lage gegen Jennifer Capriati deutlich. Und diesmal haben die beiden Schwes­ tern im Gegensatz zum Voijahr schon einige Matches in den Knochen und im Falle von Topfavoritin Venus schon ei­ nen Turniersieg in der Tasche. Hingis wollte 
sich vor dem Sydney-Final noch nicht zu Prognosen hinreissen lassen: «Zuerst will ich dieses Turnier gut beenden. Dann denke ich an Mel­ bourne.» In den ersten Runden sollte es Hin­ gis angesichts der gewohnt bescheide­ nen Leistungsdichte im Frauentennis locker angehen und sich aktiv von den Strapazen von Sydney erholen kön- " nen. Die Ostschweizerin startet gegen Virginie Razzano (WTA 87). Die Fran­ zösin nahm ihr im letzten Jahr zwar sechs Games ab, war aber zuletzt ver­ letzt. Erste mögliche Gesetzte auf 
Hin-Auf 
Martina Hingis wartet bei den Australian Open in der zweiten Woche ein extrem schwieriger Parcour. Auftakt-Partien Australian Open. Auslosung. Männer- Einzel: Fernando Meilgeni (Br) - Michel Kratochvil (Sz), Roger Federer (Sz/11) - Michael Chang (USA), Ivo Heuberger (Sz) - Hicham Arazi (Mar/22). - Frauen-Einzel: Emmanuellc Gagliardi (Sz) - Jelena Lichowtsewa (Russ/30), Virgi­ nie Razzano (Fra) - Martina Hingis (Sz/3), Monica Seles (USA/8) - Patty Schnyder (Sz), Magdalena Maleeva (Bul/13) - Marie- Gaiane Mikaelian (Sz). 
gis" Weg in die Schlussphase wäre in Runde drei Anne Kremer (Lux/28), im Achtelfinal würde wohl Amanda Coet- zer (SA/15) oder Barbara Schett (0/17) warten. Nach der verletzungsbedingten Ab­ sage von Lindsay Davenport ist Titel­ verteidigerin Jennifer Capriati topge­ setzt. Sie hat aber nur einen Vorberei­ tungsmatch absolviert und klagte nach der Niederlage gegen Alexandra Ste­ venson über Hüftschmerzen. Meghann Shaughnessy (Nummer 10) und Amdlie Mauresmo (7) 
im Viertelfinal sowie ei­ ne der beiden Belgierinnen Kim Clij- sters (4) oder Justine Henin (6) wollen den erneuten Finaleinzug von Capriati verhindern. Schweres Tableau für Federer Mit keinem wettkampfmässigen Training zu Beginn kann Roger Fede­ rer rechnen. Der Baselbieter startet wie vor zwei Jahren gegen Altstar l\£jchael Chang (ATP 94), Drittrundengegrter, 
wäre wohl Carlos Moya (Nummer 17). Der Iberer spielt in Melbourne stets gut, erreichte 1997 den Final und schaltete im Vorjahr Lleyton Hewitt in einem begeisternden Fünfsatz-Mara­ thon aus. Noch eine Runde später hies- se der designierte Gegner Tommy Haas (7), mit dem Federer aus dem Olympia- Halbfinal ebenfalls noch eine Rech­ nung offen hat. In der Runde der letzten acht könnte Federer dann auf den Weltranglisten- Ersten Lleyton Hewitt stossen, der al­ lerdings zuletzt an Windpocken er­ krankt war. Hewitt debütiert gegen Al­ berto Martin (Sp) und wäre dann der Zweitrundengegner von Michel Kra­ tochvil (ATP 45). Der Ostermundiger möchte sich zuerst an Fernando Meli­ geni (Br, ATP 72) für das Out am letz­ ten French Open revanchieren. Damals war Kratochvil indessen krank und musste aufgeben. Ebenfalls in der viel stärkeren obe­ ren Tableauhälfte befinden sich Pete 
.Sampras (USA/8), Marat Safin (Russ/9), Andy Roddick (USA/13) und ... Andre Agassi. Der Titelverteidi­ ger strebt ein «Triple» an, das vor. ihm nur Jack Crawford (1930 - 1932) und Roy Emerson (fünf Siege zwischen 1963 und 1967) gelungen war. Im Viertelfinal könnte es zu einer Reprise des «Jahrhundert- Viertelfinals» beim US Open gegen Pete Sampras kom­ men. Klares Ungleichgewicht Wesentlich besser hat es das Los mit jenen Spielern'gemeint, die im unteren Teil der «Draw» stehen. Gemäss Prog­ nosen dürfte der zweite Finalist wohl aus dem Trio Jewgeni Kafelnikow (Russ/4), Sebastien Grosjean (Fr/5) und Tim Henman (Gb/6) kommen. Für Gus- tavo Kuerten (Br/2) geht es wohl nur um das Gewinnen einzelner Partien, in der ersten Runde gegen den schwer einschätzbaren Franzosen Julien Bout- ter (ATP 53). Historischer Erfolg in Sydney Tennis: Hingis und Federer fehlt noch ein Sieg zum Titel Zwei Tage vor Beginn des Australian Open stehen In Sydney erstmals zwei Schweizer am selben Ort gleichzeitig im Final eines ATP- und WTA-Tur- nlers. Martina Hingis setzte sich ge­ gen Kim Clijsters (Be) 7:5, 4:6, 6:2 durch und traf in der vergangenen Nacht auf Meghann Shaughnessy. Roger Federer entschärfte die Auf­ schläge von Andy Roddick und war im Final gegen Juan Ignacio Chela (Arg) favorisiert. In den letzten Minuten des Halbflnals von Martina Hingis durchlebten die Schweizer Anhänger einige Schreckse­ kunden. Beim Stand von 5:0 im Ent­ scheidungssatz Hess die Ostschweize­ rin wegen einem «Zwicken» im Ober­ schenkel sowie drohender Dehydration - die Temperaturen betragen rund 30 Grad, bei hoher Luftfeuchtigkeit - den Physiotherapeuten auf den Platz kom­ men. Wenige Minuten später vergab sie den ersten Matchball, beendete dann aber die Partie mit dem vierten Siegpunkt zum 6:2. Für Hingis war es die Revanche für die Halbfinal-Nieder- lage gegen die Belgierin in Indian Wells; im Head-to-Head führt sie nun 4:1. Anschliessend gab Hingis für den Doppelfinal an der Seite .von Anna 
Kurnikowa präventiv forfait. Sie gab dann Entwarnung: «Ich habe nun sehr viel gespielt und zudem kam bei 4:0 dieser Schmerz auf. Es tut mir leid für Anna, aber die Gefahr, dass ich mir im Doppel noch eine Verletzung zugezo­ gen hätte, 
war zu gross.» Federer klarer Favorit Roger Federer hatte im Duell der Zu­ kunftshoffnungen gegen Andy Rod­ dick einen schlechten Start, wurde dann aber kontinuierlich stärker. Bei 4:5 nahm er Roddick dessen Aufschlag erstmals ab und korrigierte damit das Break aus dem Startgame. Nach der vierten gewonnenen . Kurzentschei­ dung in Sydney (7:3) und einem Break zum 3:2 im zweiten Satz servierte Fe­ derer dann den zweiten Sieg gegen Roddick im zweiten Duell nach den letztfährigen Davidoff Swiss Indoors sicher nach Hause. «Ich bin sehr zu­ frieden, ich habe mich im gesamten Turnierverlauf immer mehr steigern können», analysierte der Münchenstei­ ner, der sich «down under» immer sehr wohlfühlt. Kratochvil chancenlos Michel Kratochvil (ATP 45) unterlag im Halbfinal von.,Auckland dem 
Fran-Roger 
Federer: *lch bin sehr zufrieden, ich habe mich im gesamten Turnier­ verlauf immer mehr steigern können.» zosen Jeröme Golmard (ATP 49) 2:6, 2:6. Der Franzose dominierte die Partie mit seinem starken Linkshänder-Auf­schlag 
und Hess den Ostermundiger bei starkem und böigem Wind nie richtig ins Spiel finden. Resultate Sydney. ATP-Turnler (365 000 Dollar/Hart). Halbflnals: Roger Fcdcrcr (Sz/2) s. Andy Roddick (USA/3) 7:6 (7:3), 6:4. Juan Ignacio Chela (Arg) s. Max Mimyi (WRuss) 6:4,6:4. 
 1 WTA-Turnier (585 000 Dollar/Hart). Halbflnals: Martina Hingis (Sz/2) s. Kim Clijs­ ters (Be/3) 7:5, 4:6, 6:2. Meghann Shaugh­ nessy (USA/8) s. Serena Williams (USA/3) 5:4 w.o. (Aufgabe Williams). - Doppel. Final: Rennae Stubbs/Lisa Raymond (Au/USA/1) s. Martina Hingis/Anna Kurnikova (Sz/Russ/4) w.o. (Verzieht Hingis). Auckland (Neus). ATP-Turnler (375 000 Dollar/Hart). Halbflnals: Jeröme Golmard (Fr) s. Michel Kratochvil (Sz) 6:2, 6:2. Greg Ruscdski (Gb/6) s. Jiri Noväk (Tsch/5) 6:7 (6:8), 6:4, 7:6 (7:2). Canberra (Au). WTÄ-Turnler (110 000 Dollar/Hart). Einzel, Halbflnals: Tamarinc ranasugarn (Thai/1) s. Lilia Osterloh (USA) 6:4; 6:4. Anna Smashnova (Isr) s. Amanda Grahame (Au) 7:5, 6:2. Hobart (Au). WTA-Turnier (110 000 Dollar/Hart). Einzel, Halbflnals: Anabcl Me- dina Garrigucs (Sp) s. Amy Frazier (USA/7) 6:2, 3:6, 6:4. Martina Sucha (Slk) s. Nicole Pratt (Au/8)1:6, 6:4, 6:4. Melbourne. Australian Open. Qualifikati­ on. Männer. Einzel. 2; Runde: George Basti • (Sz) s. Björn Rchnquist (Sd) 6:4, 6:4. Robert Kendrick (USA) s. Marc Rosset (Sz) 6:3, 6:4. 
Basti letzte Schweizer Quali-Hoffnung TENNIS: Maximal acht Spielerinnen und Spieler werden ab Montag beim Australian Open die Schweiz Vertre­ ten. George Basti (ATP 114) setzte sich in der 2. Runde der Qualifikati­ on mit 6:4,6:4 gegen den Schweden Björn Rehnquist (ATP 237) durch und spielte in der Nacht auf heute gegen den Franzosen Jean-Fran^ois Bachelot um einen Platz im Haupt- tableau. Eine weitere Enttäuschung erlebte hingegen Marc Rosset (ATP 119). Der 31-jährige Genfer unterlag in der 2. Runde dem nahezu unbe­ kannten Amerikaner Robert Ken­ drick (ATP 217) 3:6, 3:6. Rekordbörse für Superstar De la Hoya BOXEN: WBC-Haibmittelgewichts- Weltmeister Oscar de la Hoya (28) wird für den Titelvereinigungs­ kampf am 4. Mai in Las Vegas gegen WBA-Champion Fernando Vargas mit 14 Millionen Dollar die grösste Kasse seiner zehnjährigen Profikar- rierc machen. Der einzige amerika­ nischen Box-Olympiasieger von 1992 will in absehbarer Zukunft selbst als Promoter fungieren. Var­ gas wird sich gegen De la Hoya im Ring mit einer Börse von sechs Mil­ lionen Dollar «begnügen» müssen. Franzose Cheval 2000- fach über Grenzwert LEICHTATHLETIK: Als Sprinter hat der französische Leichtathlet Christo­ phe 
Cheval keine grossen Rekorde aufgestellt. Als Dopingsünder über­ traf der 30-Jährige am 24. Mai 2001 bei einer Trainingskontrolle den Nandrolon-Grenzwert dafür um das 2000-Fache. Dies stellte das französi­ sche Dopinglabor in Chatenay-Ma- labry fest, das mit seinen Untersu­ chungen Voraussetzungen für inzwi­ schen eingeführte Blutdoping-Tests (EPO) geschaffen hat. Christophe Cheval, der mit einer 200-m-Bestzeit von 20,41 Sekunden zu Buche steht, konnte wegen der langen Dauer der Labor-Untersuchungen noch bei der WM im August in Edmonton starten, die erst gut zwei Monate nach dem positiven Test begann. In Edmonton selbst wurde der im WM-Zwi- schenlauf ausgeschiedene 200-m- Spezialist erneut erwischt. . Zach verlässt die Kassel Huskies EISHOCKEY: Der deutsche Eis- hockey-Bundestrainer Hans Zach nimmt am Saisonende nach vier­ jähriger Trainertätigkeit Abschied von den Kassel Huskies. Der 52- jährige «Alpenvulkan» hatte Kassel in den Vergangenen zwei Jahren in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in die Playoff-Halbfinals geführt, in denen er jeweils an den München Barons scheiterte. Die Fortsetzung von Zachs Bundestrainertätigkeit ist ebenfalls noch nicht sicher. Der Ver­ trag mit dem Deutschen Eishockey- Bund (DEB) läuft in diesem Sommer aus. Zach war 1997 der erste Trai­ ner, der aus der Fusion des Zürcher SC und der Grasshoppers hervorge­ gangenen ZSC Lions. Eishockey: NHL-Resultate ^ National Hockey Lcaguc (NHL): Boston Bruins r- Los Angeles Kings 5:0. Buffalo Sabres - Pittsburgh Pcnguins 5:2. Montre­ al Canadicns - New York Islanders 4:0. Philadelphia Flyers - New Jersey Devils- 3:2. Nashvillc Predators - Minnesota Wild 2:2. Chicago Blackhawks - Colurnbus Blue Jackcts 2:1. Edmonton Oilers Carolina Hurricanes 1:4. B asketball: NBA-Resul täte ; National Basketball Association (NBA): Miami Heat - Portland Trail Blazers.85:92. New Jefsey Nets - Los Angeles Clippers 108:89. Dallas Maverlcks - New York Knicks 111:89. Denver Nuggets- Clcveland Cavalicrs 96:91. Phoenix Suns - Memphis Grizzlics 96:102. Utah Jazz - Houston Rockcts 83:79.
	        

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