Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

1 Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE .Samstag, 12. Januar 2002 
9 Raumplanung: Die Ghance Liechtensteins Orts- und Landesplanung sollen dazu beitragen, dass ökonomi­ sche Siedlungsstrukturen ent­ stehen. Leider ist im Über­ schwang des Wohlstandes der letzten Jahrzehnte dieser an sich selbstverständliche Grundsatz in den Hintergrund gedrängt worden. Der Bau, der Unterhalt und der Be­ trieb von Strassen, Werkleitungen und anderen Versorgungseinrichtun­ gen kostete und kostet viel Geld. Al­ lein in den letzten vier Jahrzehnten haben Gemeinden und Staat ca. 1,5 Milliarden Franken in diese öffentli­ che Infrastruktur investiert. Es liegt im ökonomischen Interesse aller 
Infrastrukturkosten In Liechtenstein lnva«Mon«n Land/3« m«ind«n 1.8 MlllardanCHF (seit 1070) 1200 000 400 200 Minorer. CHF 
Infr» itruktur^n o«nug«n für •tvâ 70 000 Bnwolin«r (aku«n 34 000 Bmuohn«r) 70 000 eo ooo CO 000 • 40 000 
Kalkulatorisch r»»ultf«r«n daraus Jfthrlli Unterhatttkotton von 60-100 Mo. (ST«U«raufonvT)tn 
d«r nstlirDchtn P«rr on«n I m Jahr« 1000 108 Mittönen) .140 30 000 20 000 10 000 Bnuiohn«r 
120 100 "M eo ' • 
- 00 
' 1 ' 40 
- - 1 <: 20 
* 1 MUlontn CHF Die Unterhaltskosten für die Infrastruktur belaufen sich in Liechtenstein jährlich auf 60 bis 100 Millionen Franken, wo­ bei die gegenwärtig vorhandene Infrastruktur für etwa 70 000 Einwohner/innen genügt. 
Steuerzahler, dass diese Infrastruktu­ ren auch möglichst gut .genutzt wer­ den. Nicht zu vergessen ist, dass kal­ kulatorisch pro Jahr durchschnittlich 6 bis 8 Prozent dieser Stimme, d.h. rund 100 Millionen Franken für Be­ trieb und Unterhalt, aber auch für die Erneuerung dieser Anlagen jährlich aufzubringen sind. Diese laufenden Ausgaben schränken den. heutigen und künftigen Handlungsspielraum der Gemeinden und des Staates zu­ nehmend ein. Der haushälterische Umgang mit dem unvermeidbaren Boden führt demzufolge auch zu einer ökonomi­ schen Siedlungsstruktur. Vernünftige Raumplanung hilft mit, die finanziel­ len Belastungen in der Zukunft mög­ lichst gering zu halten. 
(paß) Mit Mogli und Balu durch den Dschungel Kindermaskenball und Fasnachtsbrunch der Schaaner Narrenzunft Mit dem Motto «Hüür goht's ründer!» startet die Narrenzunft Schaan in die Fasnacht 2002 und feiert damit 50 Jahre Schaaner Fasnacht. Zum Auf­ takt kommen erst mal die ganz Klei­ nen mit dem Kindermaskenball am 26. Januar zum Zug. Und tags darauf bietet der Fasnachtsbrunch viel Hei­ teres und Kulinarisches. L-Pres s «Probier's mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit, jagst du den Alltag und die Sorgen weg», singt der knuddelige Bär Balu im Dschungel­ buch. Und dabei können alle kleinen FasnacFitsbuzzis am diesjährigen Kin­ dermaskenball kräftig mitsingen. Denn die Narrenzunft Schaan lädt alle Kin­ der am 26. Januar in den Schaaner Die Narrenzunft Schaan lädt alle Kinder am 26. Januar in den Schaaner Rathaussaal ein, der heuer in einen fröhlichen Dschungel verwandelt wird. . , Rathaussaal, der heuer in einen fröhli­ chen Dschungel verwandelt wird, ein. 
Ab 14 Uhr (bis ca. 17 Uhr) gibt es viel Spass mit Mogli, Balu, Baghira und 
deren Dsch'ungelfreunden. Die «Plun- derhüüsler» und Grock und Gröcklein 
sorgen für die richtige fasnächtliche Stimmung. Ausserdem hat Louie, der 
Orang-Utan, uns verraten, dass ein. Wettbewerb mit tollen Preisen auf alle Kinder wartet. Der Eintritt zum Kin­ dermaskenball ist für Eltern und Kin- -rder kostenlos. Und für das leibliche Wohl der jungen Fasnächtier wird auch bestens gesorgt - also auf in den Schaaner Dschungel. Brunch mit Unterhaltung Wer einen Brunch der spezielleren Art geniessen möchte, ist am Fas­ nachtsbrunch der Narrenzunfit g?nau an der richtigen Adresse. Nebst köstli­ chem Frühstücksbüffet erwartet die Gäste am Sonntag, den 27. Januar 2002 ab 10.30 Uhr ein reichhaltiges. Programm mit Büttenreden, Guggen- musiken, Showeinlagen etc. Der Brunch dauert rund drei Stunden und kostet für Erwachsene 60 und für Kin­ der 35 Franken. Für den äusserge- wöhnlichen Magen-, Ohren- und Au­ genschmaus ist eine Voranmeldung bis zum 19. Januar unter Fax *423 232 99 80 oder pef E-Mail: office@her- mannsworld.li notwendig. Und wer nach dem Programm noch mehr Lust auf Fasnächtliches verspürt, dem emp­ fehlen wir einen Besuch in der Domus Galerie und im Rathaus - dort gibt es, anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums, vie­ le farbenprächtige Kostüme, Fotos und Infos zu den Schaaner Fasnachtsgrup­ pen zu sehen. Die SCHWESTER ; LUDWIG MARXER DIE SCHWESTER KRIMINALROMAN Teil 6 »Haben Sie sie näher gekannt?» fragte Rotter. »Näher nicht, nein.» »Aber gekannt haben Sie sie schon?» »Ja, ja.» Zissler kaute auf den Resten seiner Fingernägel he­ rum. »Wir haben immer wieder ein paar Worte gewechselt, wenn wir uns zufällig trafen, hier im Haus, oder, was auch hin und wieder vorkam, beim Einkaufen. Sie war eine ganz reizende Persöri. Ich kann nicht fassen, was passiert ist. Furcht­ bar...» 
»Haben Sie sie oß angetroffen?» »Nicht so oß. Ich bin untertags weg, komme spät nach Hause. Das bringt mein Beruf mit sich.» »Weichen Beruf üben Sie aus, Herr Zissler?» »Ich bin Vertreter.» »Was vertreten Sie?» »Haus- und Küchengeräte.» Ziss­ ler wischte sich mit dem Hand­ rücken über die Stirn. »Sie war auch meine Kundin, die Frau Lang, eine der besonders netten. Ja ... Wenn alle so wären wie sie, könnte einem der Job direkt Spass machen.» »Wie war sie?» »Fair. Sie gehörte zu der Minder­ heit, die Verständnis hat, dass ich mein Zeug nicht verschenken kann. Und der man für einen Ab- schluss nicht hochkriechen muss bis zum Dünndarm.» »Seit wann sind Sie als Vertreter ßr Haus- und Küchengeräte tätig?» ' Zissler lachte freudlos auf. »Seit Ewigkeiten, Herr Inspektor. Seit bald sechzehn Jahren.» »Diese lange Zeit spricht ßr Ihren Erfolg», sagte Rotter aner­ kennend, »Oder ßr meinen mangelnden Mut umzusatteln.» »Und ßr Ihr Geschick.im Umr gang mit Menschen.» »Naja...» 
»Bettina Lang war, wie Sie sagen, eine reizende, im geschäßlichen Umgang faire Person. Wie noch würden Sie sie charakterisieren? Frei von der Leber weg, Herr Ziss­ ler. Was Ihnen einfällt.» »Was mir einfällt...» Zissler zuck­ te die Achseln. »Sie war ausneh­ mend hübsch. Aber das wird Ih­ nen jeder sagen. Ausnehmend 
Man hätte stundenlang mit ihr reden können. Es gibt solche Leu­ te. Man frißt sie an der Käse- vitrine, und schon ist man im Gespräch. Über irgend eine All­ täglichkeit. Und nachher ist man bereichert. Bereichert, ja, das ist das richtige Wort...» »Wann haben Sie das letzte Mal mit ihr gesprochen?» o . omni S.jjüKiil'.i'' 'T" • " " - Bücher und mehr Diesen itöman rinden s,Ujasioss8a/,V4Wtscnen Sie naturlich bei unsl . leiefon: +423 3/3/ lö4. leletax: +423 a/a / löö :eMd: txjoksfflomnli Inlemel: vww.omnlJi hübsch und gepflegt. Sie hatte Geld, das sah man ihr an. Dabei. aber war sie nicht eingebildet. Die meisten Frauen, die daher­ kommen wie sie, tragen ihre Na­ se hoch im Wind. Sie nicht. Sie war-locker und natürlich. Sie . lachte gern. Sie hatte einen lie­ benswerten Akzent,' wenn sie Hochdeutsch sprach, • weil i" Liechtenstein, wie sie mir erzähl­ te, ein Dialekt ähnlich dem schweizerischen gesprochen wird. Was soll ich Ihnen sonst noch sägen? Ich weiss nicht. Sie... sie war einfach Interessant. 
»Kürzlich. Vorgestern Abend. Beim Einkaufen im Supermarkt nebenan, eben an der Käsevitrine. Und jetzt...» »Worüber haben Sie sich unter­ halten?» »Über nichts Bestimmtes. Wie es ihr geht. Wie es mir geht. Ich hatte sie vorher einige. Zeit nicht gesehen.» »Wie lange nicht?» »Zwei, drei Wochen vielleicht.» »Ünd wie ging es ihr?» »Gut. Das Semester habe wieder begonnen, meinte sie, aber die ers­ ten Wochen sei noch, nicht viel 
los an der Uni, dieSchlussprü- ßngen in Theaterwissenschaßen habe sie abgelegt. Sie war bester Dinge, steckte mich wie immer an mit ihrer guten Laune, sah entzückend aus.» »Gar nichts an ihr war anders als sonst?» Zissler schüttelte den Kopf. »Haben Sie mitbekommen, wie. sie gelebt hat?» »Wie meinen Sie das?» »Ihre Wohnung ist ja nur durch eine Wand von ihrer getrennt.* »Ach so, ja. Ja. IclfltäbTschon ab und zu etwas gehört - das Haus ist hellhörig -, Musik', oder wenn es sonst einmal lauter war, aber nie, dass mich das gestört hätte. Im Allgemeinen war sie eine ru­ hige, angenehme Nachbarin.» »Wissen Sie, ob sie die letzten zwei, drei Wochen hier war, in denen Sie sie nicht gesehen ha­ ben?» »Abends war: Licht ...Ja, sie war hier.» »Lebte sie allein?» »Ja.» »Während der ganzen zivei Jah­ re?» »Ja...» . Das war kein abschliessendes Ja. Rotter wartete, bis Zissler die Er- _ klärung daßr formulierte. »Was ich so mitbekommen habe, hat ab und zu eine Freundin bei ' 
ihr übernachtet. Manchmal auch ihr Freund.. Aber, den habe ich schon länger nicht mehr gesehen. Wobei das nicht unbedingt etwas heissen muss. Ich bin, wie gesagt, meist nur zum Schlafeti hier. Vielleicht kam er nur noch unter­ tags.» Rotter fragte: »War Frau Lang den ganzen Sommer über in Wien?» Zissler überlegte. Dann sagte er: »Sie war immer wieder weg. Im Juli und August war siefast im­ mer weg.» »Hat sie Ihnen erzählt, wo sie war?» »Im Juli war sie in Italien aufBa- deürlaub. Das hat sie mir erzählt. Wo sie im August war, weiss ich nicht.» »Gefragt haben Sie sie nicht?» . »Nein. Wenn Sie es mir von selbst nicht sagt...» Rotter hörte einen Hauch von Abweisung aus Zisslers Ton he­ raus. Es musste nicht sein, dass er jetzt an dieser Stelle'weiter­ bohrte. Was ihn mehr interessier­ te, war: »Dieser Freund, der manchmal, wie Sie sagten, bei Frau Lang übernachtet hatte...» Fortsetzung folgt, j |: s Urheberrecht bei
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.