Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

pp/Journal AZ FL-9494-Schaan 
Dienstag 26. März 2002 —^—Frrl^O Redaktion und Verlag: Fcldkirchcr Strasse 5. FL-9494 Schaan . Telefon +423 237 51 51 Fax Redaktion +423 237 51 55 Mall Redaktion:  redaktlon@volksblatt.li Fax Inserate +423 237 51 66. Mail Inserate:   inscratc@volksblatt.li Internet:  http://www.volksblatt.li Amtliches Publikationsorgan • 1 24. Jahrgang, Nr.69 
VERBUND I SÜDOSTSCHWEIZ DIENSTAG (St)Atikreisel: Geduld bitte! VADUZ: Geduld heisst mo­ mentan rund um den Vadu­ zer Aukreisel die Devise! Wegen Bauarbeiten ist der Kreisel bis Donnerstag und die ganze kommende Wo­ che nur einspurig befahrbar. Staus von Triesen bis zur Mühleholzbrücke sind die Folge. Seite 3 Eine Chance für alle Sprachen Nicht nur Tiere und Pflan­ zen, sondern auch Sprachen sind vom Aussterben be­ droht. Franz-Xaver Goop aus Mauren arbeitet als" Sprachenschutz-Expertc für den Europarat. Im Volks­ blatt-Interview spricht er über gefährdete Sprachen und über Möglichkeiten diese zu erhalten. Seite 7 Birgit Heeb-Batli- ner macht weiter SKI ALPIN: Liechtensteins Riesenslalom-As Birgit Heeb-Batliner (Bild) bleibt dem Skisport erhalten. Die Maurerin hat sich gestern definitiv entschlossen, ihre erfolgreiche Karriere fortzu­ setzen. Ausschlaggebende Punkte waren die nächstes Jahr in St. Moritz anstehen­ de WM und die klare Auf­ wärtstendenz bei den letz­ ten Weltucprennen. Zudem gilt es noch ein ganz gros­ ses Ziel, sprich Weltcupsieg, zu realisieren. Seite 17 Neuer Audi RS 6 mit 450 PS MOBIL: Auf dem Genfer Sa­ lon feierte der Audi RS 6 • seine Weltpremiere. Der V8- Biturbo-Motor leistet stolze 450 PS und ermöglicht die Fahrleistungen eines Sport­ wagens. Seite 23 
«Arbeiten gehen zügig voran» Historikerkommission ortet «grosse Kooperationsbereitschaft» - «Bergier-Spezialisten» eingebunden Mit dem Schlussbericht der Bergier-Kommission rückte das Fanal des Na­ tionalsozialismus erneut in den Mittelpunkt des öf­ fentlichen Interesses. Aber nicht nur die Schweiz arbeitet die eige­ ne Vergangenheit auf - auch in Liechtenstein er­ forscht derzeit eine Histo­ rikerkommission die Rolle des Fürstentums während des Zweiten Weltkriegs. Das Volksblatt sprach mit Peter Geiger, dem Präsi­ denten der Historiker­ kommission über den Stand der Dinge. Wolfgang Zechne r «Ohne Kenntnis unserer Ge­ schichte bleibt die Gegenwart unbegreifbar», sprach einst der deutsche Altkanzler Helmut Schmidt und erteilte damit al­ len notorischen «Geschichts­ verweigerern» eine deutliche Absage. Sicherlich: die Aufar­ beitung der Gräuel des Natio­ nalsozialismus lagen in den be­ troffenen Ländern jahrzehnte­ lange brach. So wurde in Öster­ reich erst im Jahr 1986 - das Jahr in dem Kurt Waldheim zum Bundespräsidenten ge­ wählt wurde - begonnen, das eigene Geschichtsverständnis 
Er leitet die «Unabhängige Historikerkommission Liechtenstein Zweiter Weltkrieg»: Der Schaaner Historiker Peter Geiger. vom «ersten' Opfer des Natio­ nalsozialismus» öffentlich zu überdenken und zu diskutieren. Aber auch jene Länder, die sich während der «dunklen Jahren» der Herrschaft des Na­ ziregimes entziehen konnten, begannen ihre Geschichte auf­zuarbeiten. 
Die Schweiz legte vergangene Woche mit dem Schlussbericht der Bergier- Kommission ein schonungslo­ ses Zeugnis der eigenen Ver­ gangenheit ab. Ein Zeugnis, das in 
seiner Offenheit aber auch von einer vorurteilsfreien und 
reifen Beschäftigung mit der eigenen Geschichte zeugt. In Liechtenstein wird ein ähnlicher Bericht Ende 2003 vorgelegt werden. Derzeit bil­ den sechs Historiker sowie zahlreiche wissenschaftliche Mitarbeiter die «Unabhängige Historikerkommission Liech­ tenstein Zweiter Weltkrieg». Deren Präsident, der Schaaner Geschichtswissenschafter Peter Geiger, liess sich im Volksblatt- Gespräch ein wenig in die Kar­ ten blicken. Die Arbeit der Kommission umfasst drei we­ sentliche Komplexe: Erstens werden Vermögenswerte unter­ sucht, die infolge der Nazi- Herrschaft möglicherweise nach Liechtenstein gelangt oder über Liechtenstein in ei­ nen Drittstaat verschoben wor­ den sind. Zweitens wird die damalige liechtensteinische Flüchtlingspolitik unter die Lu­ pe genommen. Und drittens be­ schäftigen sich die Historiker mit der etwaigen Produktion liechtensteinischer Betriebe für den deutschen Kriegsbedarf. «Arbeiten gehen zügig voran» Vor allem im letzten Punkt zollte Geiger den liechtenstei­ nischen Unternehmen Respekt: «Wir stossen gerade in diesem Punkt auf eine grosse Koopera­ tionsbereitschaft.» Generell, so Geiger, könne gesagt werden, 
dass die Arbeiten am Bericht zügig vorangehen. Arbeiten, die derzeit vor allem aus Ak­ teneinsicht - sprich Quellenar­ beit - bestehen. So durchfors­ ten die Historiker Berge an Pa­ pier in den «einschlägigen» Ar­ chiven. Darunter fallen laut Geiger vor allem das Liechten­ steinische Ländesarchiv, das Bundesarchiv in Bern, das österreichische Nationalarchiv in Wien, deutsche Archive und selbst das Staatsarchiv in Was­ hington. Die Bergier-Berichte bieten für die liechtensteinischen Historiker zudem mehr als eine «methodische Blaupause»: Spe­ zialisten derBergier-Kommissi-, on 
seien nämlich, so Geiger,, auch in die liechtensteinischen Forschungen eingebunden., «Sind für alles offen» Eines stehe aber, so Geiger, fest: Der objektive Zugang zum Themenkomplex sei garantiert: «Generell gehen wir mit keiner bestimmten Erwartungshaltung an die Sache heran. Wir sind für alles offen.» Zumindest ei­ nes steht heute schon fest. Egal welches Ergebnis 2003 präsen­ tiert werden kann, Regierung und Landtag haben mit der Einsetzung der Kommission ein klares Zeichen der Reife ge­ setzt:. Liechtenstein sagt Ja zur vorurteilsfreien Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Task Force Pfarrer von Walenstadt in U-Haft BERN: Die Schweizer Bi­ schofskonferenz nimmt die Problematik des sexuellen Missbrauchs durch Geistliche sehr ernst, wie Sprecher Marc Aellen sagte. Eine Task Force aus Juristen, Psychologen und Priestern soll sich der Proble­ matik künftig annehmen. Der katholische Pfarrer von Walenstadt, Alois Fritschi, hat die gegen ihn erhobenen Vor­ würfe sexueller Handlungen mit" Jugendlichen teilweise ge­ standen. Der Geistliche befin­ det sich seit dem 12. März in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwalt Weltert hat der Pfarrer die ihm vorge­ worfenen Delikte vorab in sei­ ner früheren Pfarrei in Uznach begangen. Möglicherweise kam es auch in Walenstadt, wo Fritr- schi zuletzt wirkte, zu weiteren Verfehlungen. Task Force der Bischofskonferenz . Es gehe um schwere Tatvor­ würfe, sagte Staatsanwalt Tho­ mas Weltert am Montag an ei­ ner Medienorientierung in Uz­ nach SG.- Der 1939 geborene Fritschi soll über längere Zeit männliche Jugendliche sexuell missbraucht haben. Die pädo-philen 
Handlungen, deren er verdächtigt wird, liegen zum Teil mehrere Jahre zurück. Die Schaffung der Arbeitsgrup­ pe war schon vor einigen Mo­ naten beschlossen 
worden, wie Aellen am Montag einen ent­ sprechenden Bericht von Radio DRS bestätigte. Sie werde nun demnächst gebildet; die Bischöfe würden an ihrer Ver­ sammlung vom kommenden Juni oder September noch ihr? Zustimmung zu geben haben. Die Aufgabe des Gremiums werde es sein, die Bischofskon­ ferenz in den Bereichen Prävention und Marschrich­ tung sowie Unterstützung für Opfer und der Pädophilie be­ schuldigter Geistlicher zu bera­ ten. Eine Publikation zu diesen Themen werde ebenfalls im Juni oder September erschei­ nen. . Die Bischofskonferenz will gemäss ihrem Sprecher grösst- mögliche Transparenz schaf­ fen. Gleichzeitig möchte sie, dass die Kirche im Dorf bleibt: «Die Fälle von wegen sexuel­ lem Missbraueh verurteilten Priestern in der Schweiz kön­ nen an einer Hand abgezählt werden, und es gibt proportio­ nal mehr pädophile Familien­ väter», sagte Aellen. Seite 28 
Rote Zahlen bei Unaxis «Mann aus Balzers» wird Konzernchef ZÜRICH/BALZERS: Der Tech­ nologiekonzern Unaxis hat den weltweiten Einbruch im Markt für Informationstech­ nologie im Geschäftsjahr 2001 mit voller Wucht zu spüren bekommen. Im operativen Ge­ schäft schreibt die ehemalige Oerlikon-Bührle rote Zahlen. Heinz Kundert, ein Schweizer, der 
jahrelang in Balzers gear­ beitet hat, wird neuer Kon­ zernchef. Wolfgang Zechner Für das Jahr 2001 schreibt Un- - axis einen operativen Verlust von 211,Mio. Franken, nach ei­ nem Gewinn von 314 Mio. Fr. im Vorjahr. Die Dividende soll . bei 2 Fr. belassen werden. . Trotz des durchwachsenen Ergebnisses legte der Mutter­ konzern gestern ein klares Be­ kenntnis zur Unaxis/Balzers AG ab. «Investitionen in Triib- ' bach und in Balzers sind der Beweis, dass der Konzern auch in Zukunft voll auf die beiden Standorte setzt», so Unaxis- Pressesprecher Nicolas Weid­ mann gestern zum Volksblatt. Bei Unaxis tritt zudem Willy Kissling nach dem Abschluss des Konzernumbaus als Kon­ zernchef zurück. Zu seinem 
Die Unaxis/Balzers AG in Balzers. Der Mutterkonzern hat den weltweiten Einbhich im Marktßir Infonnationstechnologle im Ge­ schäftsjahr 2001 mit voller Wucht zu spüren bekommen. Nachfolger wurde Heinz Kun­ dert ernannt. Kundert gilt in­ nerhalb des Üriaxis-Konzems als, «Mann aus Balzers».. Der 
Schweizer war einer der Mas- terminds hinter dem Aufbau der Werke in Trübbach und Balzers." Seite 11
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.