Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT Donnerstag, 21. März 2002 1 5 Rettungsplan für Premiere gebilligt Einsteiger-Abo und Kostensenkung soll Kirchs Pay-TV bis 2005 in Gewinnzone führen - Antwort der Banken offen MÜNCHEN: Der Pay-TV-Sender Premiere will mit niedrigen Einsteiger-Abos und radikalen Kostensenkungen in drei Jahren die Gewinnzone erreichen. Der Sanierungsplan sei vom Auf­ sichtsrat einstimmig gebilligt worden, sagte Premiere-Chef Georg Kofier am Mittwoch in München. Mindestens 25 bis 30 Prozent der rund 2 400 Stellen sollen gestrichen werden, auch Kündigungen seien nicht auszu- schliessen. Die Verhandlungen Kirchs mit den Gläubigerbanken über eine Gesamtlö­ sung liefen noch, sagte Kotier weiter. Premiere habe allein im vergangenen Jahr 989 Millionen Euro Verlust ge­ macht. Die roten Zahlen des Senders gelten als der wichtigste Grund für die Milliardenschulden und Liquidität­ sprobleme des Kirch-Konzerns. Mit einem Einsteiger-Abo für fünf Euro pro Monat will Premiere die Zahl seiner Abonnenten von derzeit 2,4 Millionen äuf 3,3 Millionen im nächs­ ten Jahr und auf 4,4 Millionen im Jahr 2005 steigern. «Premiere Start soll Pre­ miere in den Massenmarkt bringen. Start bietet ein richtig schönes Stück 
Ein Kameramann des Abo-Fernsehkanals Premiere filmt in Gelsenkirchen das deutsche Erstliga-Fussballspiel FC Schalke 04 PS. 
SC Freiburg. Mit niedrigen Einsteiger-Abos und radikalen Kostensenkungen soll Premiere gerettet werden. aus dem Premiere-Kuchen an», erklär­ te Kofler. Als Beispiele nannte er die Bundesliga-Konferenzschaltung oder einige grosse Kinofilme. Wer mehr se­hen 
will, kann sich Pakete bis zu 40 Euro zusammenstellen. Vom durch­ schnittlichen Abonnenten hofft Pre­ miere im Jahr 2005 über 370 Euro im 
Jahr zu kassieren. Derzeit sind die Kosten doppelt so hoch wie die Einkünfte. Mit dem neu­ en Geschäftsplan will Kofler den Um­satz 
von heute 813 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro steigern. Zugleich sol­ len die Kosten von derzeit 1,8 Milliar­ den Euro im Jahr auf 1,3 Milliarden gesenkt werden. Er sei zuversichtlich, dass Hollywood-Studios in drei Moni­ ten beträchtliche Preisnachlässe ge­ währten. Im Jahr 2005 will Kofler erst­ mals 145 Millionen Euro Gewinn schreiben. Schon ein Jahr vorher sei ein Börsengang denkbar. Premiere gehört zu 70 Prozent der KirchMedia. Der US-Medienunterneh- mer Rupert Murdoch hält 22 Prozent, die restlichen acht Prozent gehören Fi­ nanzinvestoren. «Schnell und radikal umsetzen» Das neue Geschäftsmodell werde auf der Ausgaben- wie auf der Einnah­ menseite der Wirklichkeit angepasst, sagte Kofler. «Wir sind dabei, den Plan schnell und radikal umzusetzen.» Pre­ miere sei mit seiner Decoder-Box zu sehr Technikhaus gewesen und solle jetzt zu einem Fernsehhaus werden. Spekulationen, dass Premiere mehr 'als 24 WM-Fussballspiele an die ARD abgeben könnte, erteilte Kofler eine klare Absage. Auch das Juwel Bundes­ liga 
bleibe bei Premiere. Neu ins Pro­ gramm solle einfache Pornografie auf­ genommen werden. VERWALTUNGS- UND PRIVAT BANK AKTIENGESELLSCHAFT www.vpbank.com VP Bank Fondssparkonto Schweizer Franken Euro US Dollar Japanische 
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Holzmann-Krise spitzt sich zu Mehrere Banken lehnen Rettungskonzept ab - DB bemüht sich weiter FRANKFURT/MAIN: Das Schicksal des Holzmann-Konzerns mit seinen 23 OOO Beschäftigten hängt am sei­ denen Faden. Die Dresdner, die Com­ merzbank und die HypoVereinsbank, lehnten am Mittwoch das von der Deutschen Bank favorisierte Konzept für den Baukonzern ab. In Banken­ kreisen hiess es, die Deutsche Bank als Konsortialfiihrer müsse nun ent­ scheiden, ob sie die Sache gemein­ sam mit kleinen Instituten schultern wolle oder Holzmann Insolvenz an­ melden müsse. Die Deutsche Bank bemühte sich un­ terdessen weiter um eine Lösung. Sie ist dem Vernehmen nach der Ansicht, dass eine mögliche Insolvenz mehr Kosten erzeugen wird als die Wetter­ führung des Unternehmens. Interna­ tionale Investoren erklärten sich laut Bankenkreisen bereit, bei einer Holz­ mann-Wandelanleihe aus dem Jahr 1998 über 250 Millionen Euro, auf 100 Millionen Euro zu verzichten. Dies sei ein Bestandteil der Bemühungen zu einem Ergebnis zu kommen, sagte ein Sprecher der Deut­ schen Bank. Bankenkreise wollten al­ lerdings nicht ausschliessen, dass sich die Investoren mit dem Vorgehen im Falle einer möglichen Insolvenz auch eine bessere Position sichern wollten. Banken sehen nach wie vor kein tragfahiges Konzept Die Commerzbank erklärte, es gebe nach wie vor kein tragfähiges Fort­ führungskonzept, die erbetenen Mass­ nahmen könAe das Institut deshalb nicht begleiten. Die Dresdner Bank in-Kein 
Licht mehr für Holzmann? Die Dresdner, die Commerzbank und die Hypo­ Vereinsbank, lehnten am Mittwoch das von der Deutschen Bank favorisierte Konzept für den Baukonzern ab. (Bilder: Keystone) formierte die Deutsche Bank ebenfalls schriftlich über ihre Ablehnung der Vorschläge. Das Institut sehe sich lei­ der nicht in der Lage, die angedachten Massnahmen zu unterstützen, weil kein tragfähiges Sanierungskonzept vorgelegt worden sei, aus dem man ei­ ne positive Prognose für die Fort­ führung des Unternehmens hätte ab­ leiten können, erklärte ein Unterneh­ menssprecher. Nach Informationen aus Bankenkreisen lehnt auch die Hy­poVereinsbank 
die Pläne ab. Laut Bankenkreisen wurden seit An­ fang der Woche zwar Einzelmassnah­ men modifiziert. Es habe aber keine Veränderung des Gesamtkonzepts gegeben. Vorgesehen ist unter anderem ein Forderungsver­ zicht der Institute von über 100 Millio­ nen Euro und eine Öffnung der Kredit­ linien. Zugleich sollen die Banken eine Kaufoption 
für die Holzmann-Gesell- schaft HSG erhalten. rji HHW ii muC_ 
T 'r s?«*" tem&smszss&w •—». » isseseifc», iPoselleg teCrossair-Piloten GAVkor BASEL: Swiss-Chef Andre Dose, hat am Mittwoch den Crossair-Piloten den umstrittenen Gesamtarbeitsver­ trag (GAV) 
vorgelegt. Bis Ende Wo­ che hoffe Dose auf die Unterzeich­ nung und das Ende der Streitereien, verlautete aus Basel. Wegen der Dienstalterregelung fühlen sich die Crossair-Piloten benachteiligt. 
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t'v' Dose traf sich am Nachmittag zu ei­ nem Openend-Gespräch mit den Ver­ tretern des Verbandes der Crossair-Pi-loten 
(CCP), in welchem ihnen erst­ mals das gesamte Vertragswerk vor­ gelegt wurde, wie Crossair-Sprccher Markus Baumgartner auf Anfrage sagte. An. den Eckwerten des GAV, dem die Swissair-Piloteri vergangene Woche bereits zugestimmt hatten, ge­ be es nichts mehr zu rütteln, sagte Baumgartner. «Wir sind nach wie vor. überzeugt, dass es sich auch für die Crossair-Piloten um einen guten Vertrag handelt.» Dose hatte bereits am Dienstag verlauten lassen, 
die materiellen Probleme um den neuen GAV seien mit dem CCP gelöst worden. Der umstrittene Punkt im Vertragswerk ist das Senioritätsprin- zip, wodurch die Crossair-Piloten sich auf 
Grund ihres im Schnitt geringeren Dienstalters gegenüber den ehemali­ gen Swissair-Piloten benachteiligt fühlen. Zudem sähen die Crossair-Piloten die Gefahr, bei einer hypothetischen Ent­ lassungswelle als erste ihren Job zu verlieren, sagte Baumgartner.
	        

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