Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBl^ATT 
INLAND Mittwoch, 20. März 2002 
3 Von Ende Februar bis Anfang April machen sich die Frösche auf den Weg, um ihrem Laich­ platz einen Besuch abzustatten. Das ist eine gefährliche Sache, da sie oft befahrene Strassen überqueren müssen. Jürgen Kühnis hilft, in Zusammenar­ beit mit dem Tiefbauamt, den Amphibien, damit sie sicher ihren Teich erreichen. Manuela Schädle r «Es ist wieder Zeit, meinen Teich zu besuchen», denkt sich der Frosch und macht sich auf die lange Wanderung. Er verlässt seine Hecke, die sein Zu­ hause ist. Das Wetter ist ideal: eine warme, regnerische Märznacht. Der Frosch will, wie jedes Jahr, zu seinem Teichplatz. Doch die Wanderung steckt voller Gefahren. Die grösstc davon hat vier Räder und macht einen riesigen Lärm: das Auto. «In den jetzigen war­ men und feuchten Nächten sollten die Autofahrer besonders vorsichtig sein 
Die Frösche und .Kröten suchen ihren Teich auf, um abzulaichen und wenn möglich die gefährdeten Strassen meiden», sagt Jürgen Kühnes von der Arbeitsgruppe Amphibicn- und Reptilicnschutz. Von Ende Februar bis Anfang ApHl sind die Amphibien unterwegs. Der Frosch verlässt den Wald und nähert sich dem gefährlichen Stras- senrand. Ein Auto rauscht vorbei. «Oh jeh, wie soll ich da jemals heil auf die andere Seite kommen», denkt sich der kleine «Quaker» und geht den Hügel hinunter. Auf einmal versperrt ihm ei­ ne grüne Blache den Weg. «Was soll denn das?», denkt er und geht den Zaun entlang. Am Ende der Blache an­ gekommen, plumst er in einen Eimer, in dem sich schon einige Kröten und Frösche tummeln. Tiefbauamt stellt Zäune auf «Vor sechs Jahren habe ich angefan­ gen die Plastikzäune an den gefährli­ chen Stellen aufzubauen. Heute macht dies das Tiefbauamt», sagt Jürgen Kühnis. Die Zäune sind in Ruggell beim Steinbruch, beim Grenzübergang in Mauren-Tosters, in Triesen an der Am Amphibien-Schutztag helfen die Kinder den Kröten und Fröschen über die Strasse. (Bilder: manu) Der Amphibien-Experte Jürgen Kühnis ist um das Wohl seiner Schützlinge be­ sorgt. 
Landstrasse und überall dort, wo ein Teich in der Nähe ist. Während sich die Frösche wundern, weshalb sie in einem Eimer fest sitzen, geht die Sonne auf. Auf einmal sind fröhliche Kinderstimmen zu hören. Wunderige Augenpaare gucken über den Eimerrand. «Schaut nur! Wir ha­ ben ganz viele gefangen», rufen die Kinder. Es sind die Schüler der Real­ schule Triesen. Zusammen mit ihrer Lehrerin Rita Grünenfelder nehmen sie am Amphibien-Schutztag teil, der vom Froschexperten Jürgen Kühnis durch­ geführt wird. «Ich arbeite viel mit den Jugendlichen zusammen, damit sie für 
die Natur sensibilisiert werden. Leider wissen immer noch viele Leute nicht, dass jetzt die Frösche wandern», sagt Jürgen Kühnis. Sicher über die Strasse Der Frosch und seine Kollegen mer­ ken, wie der Eimer angehoben wird. Kurz darauf wird der Eimer wieder ab­ gestellt. Kinderhände greifen in das Plastikgefäss. «Hilfe, was soll denn das», bekommt der Frosch Angst und versucht sich zu verstecken. Doch die Hände kriegen ihn und nehmen ihn behutsam aus dem Eimer. «So was? Da ist ja schon mein Teich und die gefähr­liche 
Strasse ist bereits hinter mir», freut sich der Frosch, als er den Natur­ see vor sich sieht. Die Kinder setzen ihn ab und er springt vergnügt ins Wasser. «Ist das schön hier. Leider kann ich nicht lange bleiben und muss mich wieder auf den gefährlichen Rückweg machen. Hoffentlich helfen mir die freundlichen Schüler wieder», denkt sich der Frosch, während er sich einen idealen Platz für seinen Frosch--* Laich sucht. «Unserer Tochter hat es immer weh getan, wenn sie die toten Frösche auf der Strasse sah», sagt Elionora Hatzi aus Feldkirch. Sie wohnt mit ihrer Fa­ milie an der Grenze Mauren/Tosters. Das Tiefbauamt hat bei der Grenze am Strassenrand Plastikzäune aufge­ stellt, damit die Frösche nicht auf die Strasse hüpfen. Von Mitte Februar bis 
Mitte März sammelt die Familie Hatzi jeden Abend die versammelten Am­ phibien ein und bringt die Tiere auf die andere Strassenseite. «Wir ma­ chen das jetzt schon seit sieben Jah­ ren. Den Anstoss dazu hat uns unsere Tochter gegeben», erzählt Elionora Hatzi. Die Familie führt auch eine Statistik über die gesammelten Frö­ sche und leitet diese dem Amphibien­ experten Jürgen Kühnis weiter. «Die­ ses Jahr wahren es sehr wenige. Wir beförderten zirka 240 Erdkröten und sieben bis acht Frösche über die Strasse», sagt die Tierliebhaberin. Die Familie Hatzi wünscht sich, dass die Autofahrer ein bisschen mehr Rück­ sicht auf die Frösche und Kröten neh­ men und bei feuchten und warmen Nächten das Tempo senken. «Es ist schwer, sich für so ein kleines Tier wie den Frosch einzusetzen. Den Leu­ ten 
sind diese Tiere meistens egal», sagt Elionora Hatzi. 
Die Erdkröte kehrt jedes Jahr zu ihrem Teich zurück. (Bild: Paul Trümmer) REKLAME Gini Quaderer Arthur Schädler 
Am Teich in Ruggell setzten die Realschüler die Tiere wieder aus. Giulia Limani Livia Beick 
ludw iq osp elt LEDERWAREN & MODE Städtle 2 • FL-9490 Vaduz Alessandro Banzer Es ist sehr spannend zu sehen, wie man mit diesen Tieren umgehen kann. Ich finde es auch gut, dass einige Leu­ te sich um die Kröten und Frösche sor­ gen und diese Tiere schützen. Ich pro­ biere in Zukunft die Frösche zu schüt­ zen. 
Es ist gut, dass man etwas für. diese Tiere mächt. Ich würde mich schon gerne einsetzen, aber es braucht eben viel Zeit. Kleine Einsätze wären kein Problem. Aber wenn man Häuser und Tümpel bauen will, ist es schoh schwierig. Man braucht auch, ein Grundstück dafür. 
Ich finde, es «herzig», dass man so viel für diese Tiere tut. Ich selber könnte mich nicht für die Frösche einsetzen. Ich finde die Frösche zwar süss, aber es braucht eben Viel Zeit. 
Ich finde es gut, dass man sich so für, diese Tiere einsetzt. Sie sind sehr «her­ zig» und man sollte noch mehr auf sie schauen; Und dass man von den Krö­ ten Warzen bekommt, dass stimmt " überhaupt nicht. Sonst wären wir ja alle voll mit Warzen. 
Ich finde es gut, dass man den Frö­ schen hilft. Zu Hause habe Ich einen Teich mit Fröschen. Die kommen abet alleine zu mir und ich muss sie nicht holen.
	        

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