Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Donnerstag, 14. März 2002 
21 sport 
Andreas Gerster fallt verletzt aus Eishockey: Luganos Revanchegelüste Sauber strebt in Malysia die ersten Punkte an Josefi-Stafette feiert Jubiläum Trainings-Weltmeister und andere Probleme Swiss-Ski-Herrenchef Dieter Bartsch über die Liechtensteiner Weltcup-Athleten Nach drei Jahren wirft Dieter Bartsch als Männer- Chef bei Swiss-Ski das Handtuch und wird neuer Rennsportleiter bei der Vorarlberger Skifirma Head. Der Österreicher, der seit rund drei Jahrzehnten im Skiweltcup tätig ist und unter anderem bereits die Norweger, Österreicherin­ nen und Liechtensteiner trainierte, sprach mit dem Volksblatt in einem Exklu- siv-Interview über die missglückte Saison der Herren des Liechtensteiner Skiverbandes. Mit Dieter Bartsch sprach Heinz Zöchbauer Volksblatt: Herr Bartsch, wa­ rum musste sich Liechten­ stein heuer mit bescheidener Weltcupkost begnügen? Dieter Bartsch: Einfach ge­ sagt, weil Markus Ganahl und Jürgen Hasler den Titel Trai- ningswcltmeister holten, diesen aber in den Rennen nicht um­ setzen konnten und Marco Büchel nach seiner Verletzung und diverser anderer Probleme (Material) mental zu ver­ krampft war. Markus fuhr im Sommertraining allen davon. Wenn Sie die Saison unserer drei Weltcup-Herren analysle­ ren, wie lautet Ihr Fazit? Markus Qanahl war beson­ ders im Sommertraining, als er praktisch allen davon fuhr, sehr vielversprechend. Markus hätte heuer innerhalb der Weltspitze mitmischen müssen. Die ersten beiden Rennen gingen dann sprichwörtlich in die Hose und ich vermute, dass dann die Ner­Dieter 
Bartsch:«Sobald Jürgen Hasler eine Startnummer anhat, ist 
er ein anderer Mensch. Schade, aber leider eine Tatsache.» ven nicht mehr richtig mitge­ spielt haben. Dies hat sich lei­ der die ganze Saison durchge­ zogen. Für Jürgen Hasler gilt fast dasselbe. Im Sommer hat er ausgezeichnete Leistungen ge­ zeigt und konnte mit Beltra- metti sensationell gut mithal­ ten. Doch sobald er eine Start­ nummer anhat, ist er ein ande­ rer Mensch. Schade, aber leider eine Tatsache. Marco Büchel ist nach seiner Verletzung - die er sich bei dem komischen Herumspringen auf den Felsen zugezogen hat - in 
ein Loch gefallen, aus dem er nie mehr herauskam. Als es zwar aussah, als ob er sich nun wieder herantasten könne, ka­ men dann möglicherweise Ma­ terialprobleme dazu. Psycholo­ gisch wurde dies alles zuviel und ohne die nötige Lockerheit kann man nicht ganz vorne mitfahren. Was sagen Sie zum Vorwurf des Uechtenstelner Skiver­ bandes, dass die Athleten konditionell nicht zu 100 Pro­ zent fit sind? Wenn es, so wie bei den drei 
Liechtensteinern nicht läuft, fängt man an zu grübeln und dies kostet noch mehr Kraft. So­ bald jedoch ein kleines Erfolgs­ erlebnis da ist, wirkt die ganze Fahrweise der Athleten lockerer und 
dann würde so eine Diskus­ sion erst gar nicht aufkommen. Das heisst, diesen Vorwurf kann ich so nicht gelten lassen. Sie kennen auch die Verhält­ nisse beim Liechtensteiner Skiverband, muss auch dort umgedacht werden? Der LSV hat immer bewiesen, dass sie gute Leute herausbrin­gen 
können. Zudem ist die Nachwuchsarbeit bei den Liechtensteinern sehr gut. Das sieht man auch bei den jungen Fahrern die nachkommen. Ich konnte in Salt Lake City zum Beispiel den Michael Riegler beobachten und finde, dass er es wert ist, weitere Chancen zu erhalten. Ich habe Michael Riegler beobachtet und finde, dass er es wert ist, wei­ tere Chancen zu erhalten. Sie werden nun Rennsportlei­ ter der Firma Head und wol­ len Marco Büchel, der Ja kei­ ne berauschende Saison hin­ ter sich hat, unbedingt als Fahrer gewinnen - warum? Ich glaube, dass aus Marco noch viel mehr herauszuholen ist und ich weiss um seine Probleme, die er während der Saison hatte. Ich bin überzeugt, dass er gut zu Head passen würde und wir ein gutes Team werden. Wie sehen Sie nun die Chan­ cen, dass Sie welter der Chef von Marco bleiben? Zur Zeit testet er mit Rossig- nol und irgendwann wird er bei uns testen - dann muss er sich entscheiden. Allerdings wäre ich sehr froh, wenn er sich für Head ausspricht. Mit Jürgen Hasler hat Uech- tensteins einziger richtiger Speedspezialist seinen Rück­ tritt vom Weltcup bekannt gegeben. Wie beurteilen Sie die Situation, wenn es In ei­ ner Sklnation an Vorbildern für bestimmte Bereiche fehlt? Q Die Jungen streben nicht nur nach' dem Vorbild im eigenen 
Land, sondern orientieren sich immer nach den Besten. Daher sehe' ich diesbezüglich kein grosses Problem. Wenn jemand Abfahrer werden will, muss er sowieso in der Schweiz oder in Österreich trainieren und dann wird, er sich an diesen Läufern messen. Sehen Sie für Achim Vogt noch eine Zukunft Im Welt­ cup? Er hat sehr hart an sich gear­ beitet und wirkt konditioneil besser als in den Jahren zuvor. Aber da ich nie mit ihm gear­ beitet habe, kann ich dies nicht fair beurteilen. Was «(raren für Sie eigentlich die ausschlaggebenden Grün­ de für Ihren Rücktritt bei Swiss-Ski? Ich War in der Verantwortung, um mit den Schweizer Herren in Salt Lake City Medaillen zu erreichen und dies haben wir nicht geschafft Daher muss ich auch so viel sein, um die Kon­ sequenzen zu ziehen. Ich wäre sehr froh, wenn Marco sich fiir Head ausspricht. Was rnusa sich bei Swiss-Ski ändern, damit wieder die ganz grossen Erfolge zurück­ kehren? Es ist unter mir zwar auf­ wärts gegangen und wir konn­ ten junge Läufer aufbauen. Das heisst, dass die Marschrichtung im Grossen und Ganzen schon stimmt und die Schweizer wie­ der emstzunehmende Gegner sind. Beim Schweizer Skiver­ band muss sich nur etwas än­ dern: Die Herren, die an der Verbandsspitze sind und in ihren Büros sitzen, sollen ihre Arbeit machen und die anderen in Ruhe arbeiten lassen. Markus Hasler und Stephan Kunz ausgeschieden Im Langlauf-Weltcup haben es Markus Hasler und Stephan Kunz im Sprint nicht ge­ schafft, in die Viertelflnals vorzudringen. In dem in der klassischen Technik ausgetra­ genen Wettkampf am legen­ dären Holmenkollen in Oslo erreichten die beiden Liech­ tensteiner lediglich die Plätze 37 (Hasler) und 39 (Kunz). Toni Nötzli aus Oslo Coach Emil Hoch hatte schon auf der Anreise von Faluri (Sd) am Montag daran gezweifelt, dass seine beiden Athleten die Qualifikation überstehen wür­ den: «Jetzt drehe Ich eine Run­ de. Danach kann ich trainieren gehen»» meinte Markus Hasler eine Stunde, bevor er die 1500- m-Strecke oberhalb der norwe­ gischen Hauptstadt in Angriff 
Ski nordisch: Svartedal und Skari Sprint-Sieger in Oslo mel 24 statt der früher üblichen 16 Athleten die 1. Runde er­ reichten. 3,43 Sekunden war Hasler zu langsam, 0;88 Sekun­ den benötigte Kunz mehr. „ Norwegisches Festival Mit Jens Arne Svartedal und Bente Skari auf Platz 1 gab es erwartungsgemäss ein norwe­ gisches Festival. Bei den Män­ nern hatten die Norweger nicht weniger als 26 Athleten gemel­ det, womit sie beinahe das hal­ be Teilnehmerfeld stellten. 13 von ihnen stiessen in die Vier­ telflnals vor, immer noch sie­ ben liefen in den Halbfinals. Ob eine solch einseitige Verteilung im Sinne einer Randsportart ist, muss füglich bezweifelt wer­ den. Die Ausgangslage wird übermorgen Samstag anders sein, wenn der traditionsreiche 50-km-Marathon in der freien Technik bestritten wird. 
Konnten sich nichtßr die Viertelßnals qualifizieren: Markus Has­ ler (links) und Stephan Kunz. nahm. Der Eschner sollte Recht behalten. Der Vorstoss in die 
Viertelfinals war hie ein Thema, obwohl, auch einer neuen 
For-Resultate 
Oslo (No). Langlauf-Weltcup. Sprint (klassische Technik). Männer. Schlussklassement: !. . Jens Arne Svartedal (No). 2. Jörgen Brink (Sd). 3. Keljo Kurttila (Fi). 4. Thomas Als- gaard (No). 5. Thobias Fredriksson (Sd).- 6. Mattlas Danlelsson (Sd). 7. Morien Broers (No). 8. Frode Estil (No). 9. Jon Kristian Dahl (No). 10. Haavard Bjerkcli (No). - Ferner.' 13. Trond Iversen (No). 17. Tor Arne Het- land (No). 37. Markus Hasler (Lie). 39. Stephan Kunz (Lie). 44. Cristian Zorzl (It). 56. Reto Bürgermeister (Sz). -.60 klassiert. Gesamt-Weltcup (18/20): 1. Per Elofsson (Sd) 719. 2. Alsgaard 577. 3. Anders Aukland (No) 433. 4. Kri'sten Skjelda! (No) 416. 5. Jaak Mae (Est) 383. 6. Zorzl 327. - Ferner: 36. Mar­ kus Hasler (Lie) 125. 52. Stephan Kunz (Lie) 70. ' Sprint-Weltcup (7/7), Schluss- klassement: 1. Wersen 328.2. Svarte­ dal 300. 3. Zorzl 264. 4. Thobias Frc-> ' driksson 254i 5. Bjerkeli 249. 6. Het- .land 247. - Ffrner: 19, Hasler 98.37. Kunz 37. 49. Eigenmann 18. 53. Mächler 15. 57. Von Allmen 13. - 77 klassiert. ^ 
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SPORlf inIkurze Könnte Mühlegg für Chaos sorgen? Der als Dopingsünder ent-: larvte Johann Mühlegg (Bild) 
könnte nach eigenen Angaben für ein Chaos sor­ gen. «Ich habe viele Infor­ mationen, die noch nicht öf­ fentlich bekannt sind. Ich könnte im Langlauf ein Chaos anrichten, wenn ich alles sagen würdet Ich werde dies aber nicht tun», sagte Mühlegg gegenüber der nor­ wegischen Zeitung «Verdens Gang». Mühlegg gingt nicht näher darauf 
an, was er denn alles sagen könnte und warum es 
dies nicht tut.
	        

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