Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE Mittwoch, 13. März 2002 5 Kinder brauchen Väter «Es ist Tradition, Väter so dar­ zustellen, als hätten sie mit der Pflege und Betreuung des Kin­ des nichts zu tun: Während die Frau das Kind bekommt, laufen sie nervös im Wartezimmer auf und ab; später machen sie im allgemeinen einen grossen Bo­ gen um die Kinderstube und überlassen die Verantwortung Tür die Kindererziehung fast gänzlich ihren Frauen. Auf ihre Rolle als Ernährer der Familie festgelegt, boten diese her­ kömmlich - mythischen Väter ihren Kindern ein starkes, je­ doch distanziertes Vorbild und unterstützten ihre Frauen allen­ falls moralisch und materiell. Ansonsten waren diese Väter wirklich so etwas wie ein sozia­ ler Zufall und beteiligten sich kaum aktiv an der Kindererzie­ hung.» In diesem Zitat von Ross D. Parke wird ein klassisch - klischeehaftes Bild auf­ gezeigt, wie es in vielen Köpfen umher spukt, wenn beschrieben werden soll, wie die Masse der Väter sich ihren Kindern gegenüber verhält. Der Vater ist Hauprverdiener in der Familie und hält sich aus der Erziehung der Kinder weitestgehend heraus. Inwieweit diese Vaterrolle in der Gesellschaft wirklich existent ist, ist umstritten. Fest steht, dass sich die Anforderungen an einen Vater in den letzten Jahrzehnten sehr gewandelt haben. Frauen kehren nach der Geburt der Kinder immer öfter an ihren Arbeitsplatz zurück und durch die steigende Anzahl von Scheidungen gibt es immer mehr alleinerziehende Mütter und auch Väter. Traditionelle Rollenverteilungen weichen auf und die Art und Weise des Vaterseins wird 
Ein Vortragsabend im Eltern Kind Forum in Schaan kommt. Die häufigere Erforschung der Vater-Kind-Beziehung seit Mitte der 70er-Jahre zeigt, dass eine verstärkte- Familienorientierung und eine! ent­ sprechende Familienbeteiligung der Väter zu einer Verbesserung der Vater- Kind-Beziehung und damit auch zu ei­ ner Verbesserung kindlicher Entwick­ lungschancen beitragen kann. Mehr Familienengagement der Väter hat aber darüber hinaus auch Auswir­ kungen auf andere familiäre Einflüsse in der kindlichen Entwicklung, vor al­ lem auf die psychische Befindlichkeit der Mutter, die Mutter-Kind-Bezie­ hung und die Partnerbeziehung. Un­ tersuchungen der Universität Bielefeld (1996) zeigen beispielsweise, dass die Veränderung der Vaterrolle nicht nur das Verhalten der Väter (Haushaltsbe­ teiligung, Kindererziehung) unmittel­ bar betrifft, sondern gerade auch in hohem Masse die Ehezufriedenheit so­ wie etwas abgeschwächter das Erzie­ hungsverhalten der Mutter. Ausserdem hat die neue Vaterrolle nachweisbar einen direkten Effekt auf das Selbst­ wertgefühl des Kindes. Ein verstärktes Familienengagement der Väter dürfte demnach der kindlichen Kompetenz­ entwicklung unmittelbar zugute kom­ men und obendrein sowohl die Mut- ter-Kind-Beziehung als auch die Part­ nerbeziehung positiv beeinflussen. Vater sein nach Trennung oder Scheidung Väter, die nicht mit ihren Kindern zusammenleben, stellen sich häufig die Frage: «Wie wichtig bin ich für mein Kind?» Aber auch alleinerziehen­ de Mütter sehen sich häufig vor die Frage gestellt: «Wieviel Vater Braucht mein Kind?» Streitende Eltern wissen häufig nicht, ist es besser für das Kind, wenn sie sich weiterhin einmischen oder wird es für das Kind einfacher, wenn sie sich raushalten und das Kind dem anderen Elternteil überlassen. Der 
Am 20. März um 20 Uhr veranstaltet das Eltern Kind Forum an der Land­ strasse 170 in Schaan einen Vortrags­ abend zum Thema «Kinder brauchen Väter> mit Markus Hof er. vielfältiger. Nach der Emanzipation der Frau nun also eine Emanzipation des Mannes in der Erziehung? Familienorientierung der Väter Seit diese Veränderungen in den tra­ ditionellen Rollenmustern beobachtet werden, sind sie Gegenstand heftiger und häufig kontroverser Diskussionen bezüglich der Folgen einer solchen Entwicklung für die Leistungsfähigkeit oder das Funktionieren der Familie. In erster Linie wurden diese Diskussionen im Hinblick auf die Folgen mütterli­ cher Erwerbstätigkeit geführt. Während hierbei bereits auf einen beachtlichen Fundus an Forschungsli­ teratur zurückgegriffen werden kann, wissen wir bislang noch recht wenig darüber, welche Bedeutung einer ver­ stärkten Familienorientierung der Vä­ ter für die Entwicklung der Kinder zu­Mythos 
«Mütter sind wichtiger als Vä­ ter» hält sich hartnäckig. Väter glau­ ben auch, heute noch oft, sie seien nicht wichtig für ihre Kinder. Und Mütter glauben nicht selten, sie seien wichtiger als der Vater. Aber auch in strittigen Sorgerechtsfällen geht es heute noch oft darum, herauszufinden, wer die wichtigere Bezugsperson ist, anstatt sich daran zu orientieren, wel­ cher Elternteil am ehesten in der Lage ist, dem Kind beide Elternbeziehungen zu erhalten. Vortrag Am 20. März um 20 Uhr veranstaltet das Eltern Kind Forum an der Land­ strasse 170 in Schaan einen Vortrags­ abend zum Thema «Kinder brauchen Väter». Im gleichnamigen Buch des Referenten, Dr. Markus Hofer, schrei­ ben Söhne und Töchter aus Vorarlberg im Alter von 8 bis 18 Jahren über ihre Väter. Geschichten und Szenen, Freu­ diges und Schmerzvolles, Wunsch und Wirklichkeit und hinter allem eine tie­ fe Sehnsucht nach den Vätern. Der Referent studierte Philosophie, Theologie, Germanistik und Kunstge­ schichte. Seit sechs Jahren ist er Leiter des M^nnerbüros in Vorarlberg. Neben • seiner langjährigen Tätigkeit in der Er­ wachsenenbildung hat er auch eine vielfältige Referententätigkeit. Diese Veranstaltung findet im Rah­ men des Jahresprogramms 2002 des Eltern Kind Forums statt. Als Schwer­ punkt wurde die Reflexion von The­ men gewählt, welche Familien in ihrer Wertehaltung betreffen. Schüler lehren Schüler zum Thema Abhängigkeit Neue Wege an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Sargans SARGANS: Schülerinnen und Schüler der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Sargans gingen mit dem Projekt Abhängigkeit neue We­ ge. Sie stellten ihre Arbeit nicht Ex­ perten oder Fachleuten vor - das Thema wurde Schülern der Sargan 7 serländer Berufsschulen näherge­ bracht. 
Der Kurs 4 der Gesundheits- und Kran­ kenpflegeschule erarbeitete in drei Gruppen das komplexe Thema der Ab­ hängigkeit. Aufgeteilt in eine Film-, eine Organisations- und eine Präsen­ tationsgruppe wurde im November 2001 das Projekt in Angriff genom­ men. An vier Nachmittagen wurden die DANKSAGUNG Ewald 
Meier-Roten Posthalter i. R. 6. September 1923 - 22. Januar 2002 Wir danken herzlich allen, die unserem Papa auf seinem Lebensweg mit Liebe, Freundschaft und Wohlwollen begegnet sind. Wir danken in Papas Namen all jenen, die ihn vor allem in seinen letzten zurückgezogenen Jahren mit Gesprächen und Besuchen erfreut und den Weg zu ihm gefunden haben. Unser Dank gilt auch allen, die ihre Anteilnahme an Papas Tod durch Worte, Blumen und Messspenden zum Ausdruck gebracht und ihn auf seinem letz­ ten Weg begleitet haben. Im März 2002 
Die Trauerfamilien 
Ergebnisse nun den Schülerinnen und Schülern der Kaufmännischen Berufs­ schule, der Berufsschule für Detailhan­ del, dem Sarganserländer Sozialjahr und der Haushaltungsschule Broder­ haus präsentiert. .Ein Ziel des Vorha­ bens war auch die erste interdiszi­ plinäre Zusammenarbeit unter den Be­ rufsschulen Sarganserland. Diese Schulen sind seit kurzem in einer Or­ ganisation zusammengefasst. Jeder ist abhängig Abhängig ist eigentlich jeder Mensch irgendwann im Laufe seines Lebens. So der Säugling von der Mut­ ter oder der Erwachsene vom geregel­ ten Tagesäblauf. Während es Arten der negativen 
Abhängigkeiten (Alkohol, Drogen, Fernsehn, Genussmittel usw.) gibt, können auch positive Abhängig­ keiten auftreten. Dies zum Beispiel in der Familie oder Liebe. Eindrücklich wurde das Gefühl der Abhängigkeit in einem Video aufge­ zeigt. Die Filmgruppe erarbeitete das Drehbuch selber und stellte auch die- .Schauspieler. Unter Leitung .von Fachmann Heinz Noser auis Vaduz entstand ein Film über das Ende einer Partnerschaft zweier junger Men­ schen. Die Frau kann ihre Abhängig­ keit vom Partner nicht überwinden und gerät gleich in eine andere. Sie findet Anschluss in einer Sekte. Im Video werden verschiedene Möglich­ keiten aufgezeigt, wie sich die Lage der Frau verändern könnte. Die auf­ wändige Filmarbeit war nur möglich dank der Unterstützung des Amtes für soziale Dienste ; des Fürstentums Liechtenstein, der Lungenliga St. Gal­ len und des Filmstudios von Heinz Noser. ' 
Abhängigkeit im Alltag Ein Rollenspiel zeigte auf, dass auch im Alltag Abhängigkeiten entstehen können. Menschen werden durch ihre Leben spielsüchtig, es gibt die Ess- Brech-Sucht oder die bekannten Süch­ te nach Drogen und Alkohol. Abhän­ gigkeiten nach Hilfsmitteln wie Roll­ stühlen oder den Grundlagen des menschlichen Daseins wie Luft, Essen Trinken, Sonne, Liebe oder Zuneigung wurden sichtbar. Im Interview mit dem Stationsleiter einer Suchtstation im psychiatrischen Dienst wurde verdeut­ licht, dass die Abhängigkeit viele Menschen das ganze Leben begleiten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, die Bezeichnung Sucht durch Abhängigkeit zu ersetzen. Ein wichtiger Aspekt ist die Vorbeu­ gung. Nicht belehrend, sondern von Schülern zu Schülern,wurde an den vier. Nachmittagen aufgezeigt, dass Prävention bei jedem einzelnen Men­ schen beginnt. Auch wurden die Schü­ lerinnen und Schüler aüfgefördert, an­ dere auf ihre Abhängigkeit anzuspre­ chen und selber aktiv in der Gesell­ schaft mitzuwirken. Die Klasse der Ge­ sundheits- und Krankenpflegeschule' kam zur Erkenntnis, dass ein grosser Schritt gemacht ist, wenn sich selber die eigene Abhängigkeit bewusst wird. Berufsschullehrer Horst Hilger initi­ ierte das Projekt bei einer Intensivwo­ che. Unterstützt wurde er dabei von Seiten der Schule von seiner Kollegin Margret Kiechler-Fenzel. Die Schüle­ rinnen und Schüler übernahmen in der Folge die Initiative und setzten sich grundsätzlich mit der Thematik aus­ einander. Als Lehrer musste Horst Hil­ ger die Klasse bis zur Präsentation nur noch begleiten. • , 
Wohltuende Wickel für Häusgebrauch Kneipp ffftüiiktikbeal Kneipp-Vorein Üochteniteii VADUZ: In einem. gut angelegten Wickel zu liegen, ist eine wunderbare Entspannung: Wellness zuhausei Wickel geben uns die Möglichkeit, selbst etwas für unseren Körper zu tun. Somit tragen wir Eigenverantwortung. Ausserdem 
leisten wir einen aktiven Beitrag für unsere Gesundheit und zur Kostensenkung im Gesundheitswesen. Was ein Wickel, eine Kompresse, ein Heublumensack, eine Auflage mit Quark, Lehm oder Leinsamen ist, zeigt Ihnen Olga Seghezzi in Theorie und Praxis. Sie dürfen auch selbst üben. Wann: Mittwoch, den 20. Mäiz 2002 um 19.30 Uhr; Wo: Aula Primarschule Ebenholz, Vaduz (genügend Parkplätze vorhanden/Postautohaltestelle: Falk- nis, Vaduz): Mitbringen: Bequeme Kleidung; Kosten: Fr. 20.- für Mitglie­ der / Fr. Fr. 25.- für Gäste: Anmel­ dung: Claudia Ming, Kneipp-Sekreta- riat, Triesen, Tel./Fax 392 22 10 oder Olga Seghezzi, Schaan, Tel. 232 33 54 / Fax 232 33 82; beschränkte Teilneh­ merzahl, 
(Bing.) Danke für Blutspenden MAUREN: Der .Samariterverein Liecht. Unterland dankt allen 117 Blutspen- . dem, die bei der Blutspendeaktion mit dem Blutspendedienst Feldkirch mit­ gemacht haben. 
(Eing.) Migration - Integration VADUZ: Unter dem Titel «Migration - Integration: Wo steht Liechtenstein» laden Justitia et Pax, die infra (Inform- tations- und Kontaktstelle für Frauen) und der Verein für interkulturelle Bil­ dung (ViB) alle Interessierten zu einem Vortrag mit anschliessender Podiums­ diskussion ins Foyer des Vaduzer Saa­ les ein. Die Veranstaltung will infor­ mieren, sensibilisieren und vor allem die Notwendigkeit eines Integrations­ leitbildes für Liechtenstein zur Diskus­ sion stellen. Zu Beginn stellt Thomas Kessler, Integrationsbeauftragter, das Basler Integrationsleitbild, welches seit Ende 1999 in Kraft ist und gesamt­ schweizerisch als wegweisend angese­ hen wird, vor. In der Podiumsdiskussion unter der Leitung von Wilfried Marxer stellen sich Markus Büchel (Personalchef, Krupp-Presta AG), Hans-Peter Walch (Ausländer- und Passamt), Marcus Büchel (Amt für Soziale Dienste), Raf- ael Buj (Lehrer Primarschule Triesen), Ruhiye Eris (Angestellte) und Sevda Talay (Hausfrau) den interessanten Fragen. Freitag, 15. März 2002,18 Uhr bis 20.30 Uhr (mit anschliessendem. Apero), Foyer Vaduzer Saal. Eintritt frei. 
(Eing.) Kochen mit Essig SCHAAN: Nie war die Auswahl an ed­ len Essigen grösser als heute Und für die Köche - ob Dreisterne-Profi oder Privat-Küchencheflin) ist Essig in jüngster Zeit Gesprächsstoff • gewor­ den. Denn erst ein guter Schuss Saures vollendet die moderne Küche, erwei­ tert die Palette des Geschmacks um ungeahnte Nuancen. Essig ist als Würzmittel ebenso wertvoll und wich­ tig wie gutes Öl. Die Teilnehmenden erhalten einen fundierten Einblick, wie Essig und Bal­ sam in der Küche angewendet werden. Es werden verschiedene Rezepte vor­ gestellt, die män zu Hause nachkochen kann. Der Kurs 132 unter der Leitung von Leander Schädler findet am Freitag, den 22. März um 19.30 Uhr statt. An­ meldung und Auskunft bei der Er­ wachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 (oder per E-Mail:  info@stein-egerta.Ii ). 
(Eing.) V
	        

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