Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
AUSLAND Dienstag, 12. März 2002 
25 Gedenkfeier in New York Sechs Monate nach Terrorangriffen - Bush kündigt entschlossenen Kampf an NEW YORK: Sechs Monate nach den Terrorangriffen vom 11. September haben die USA ges­ tern mit Trauerfeiern und der Einweihung eines Mahnmals in New York der mehr als 3000 Toten gedacht. In New York leitete Bürgermeister Michael Bloomberg zwei Schweigemi­ nuten zum Gedenken an die Opfer ein. In Washington kündigte US-Präsident George W. Bush einen entschlossenen Kampf gegen Terroristen und Regime an. die Massenvernichtungswaffen ha­ ben. «Wir werden die Toten niemals ver­ gessen. aber dennoch voller Zuversicht in die Zukunft schauen», sagte Bürger­ meister Bloomberg. Mit Einbruch der Dunkelheit sollten an der Stelle der /ersinnen Zwillingstürme des World Trade Centers (WTC) zwei gewaltige Lichtsäulen eingeschaltet werden. Skulptur neu eingeweiht In New York wurde als Mittelpunkt einer Traueranlage im Battery Park an der Südspitze Manhattans die Monu­ mentalskulptur «Die Sphäre» des 77- jiihrigen deutschen Bildhauers Fritz Koenig neu eingeweiht. Die kugelför­ mige Grossplastik «Weltfrieden durch Handel» war 10 Jahre lang beliebter Treffpunkt auf dem Platz vor dem World Trade Center gewesen. Am 11. September war die Skulptur durch Trümmerteile stark beschädigt worden. Die Zeremonie im Battery Park, an der neben Hunderten von Angehörigen der Opfer auch Vertreter aller Weltreli­ gionen teilnahmen, wurde zweimal für WASHINGTON/MOSKAU: Nach dem Abzug von 400 US- Soldaten aüs dem Osten Afghanistans sind die Kämpfe in den Bergen südlich von Gardes am Montag wieder aufge­ flammt. Kampfflugzeuge bombar­ dierten Ziele in den Arma-Bergen in der Provinz Paktia. Der Widerstand der in den Arma- Bergen verschanzten gegnerischen Kämpfer werde immer schwächer, sagte Major Bryan Hilferty auf der IJS-Luftwaffenbasis Bagram. Offen­ bar sei ihre Zahl deutlich zurückge­ gangen. Zudem hielten sich die El- Kaida-Kämpfer in wesentlich kleine­ ren Verstecken verschanzt als noch zu Beginn der Offensive. Ein Offizier der US-Eliteeinheiten sagte, im be­ sonders umkämpften Schahi-Kot-Tal hielten sich höchstens noch 200 El- Kaida- Kämpfer versteckt. Die «Ope­ ration Anaconda» sei nun in einer be­ sonders riskanten Phase: «Je mehr wir diese Jungs in die Enge treiben, desto verzweifelter kämpfen sie.» 
Um 08.46 und 09.04 Uhr bat Bürgermeister Michael Bloomberg bei der zentralen Gedenkveranstaltung in Manhattan um eine Minute des Schweigens. . (Bilder: Keystone) Schweigeminuten unterbrochen, um Die zwei Lichtsäulen sollen 30 temporäres Denkmal, Über die endgül- 08.46 und 09.04 Uhr Ortszeit. Zu die- Nächte lang die Skyline von New York tige Gestaltung einer Gedenkstätte sen Zeiten waren am 11. September die überragen. Ebenso wie die Zwilling- werde nach einer breit angelegten Dis- entfuhrten Passagiermaschincn in die stürme aus Licht gilt auch der Trauer- kussion mit den Bürgern der Stadt ent- WTC-Türme gerast. park mit Kocnigs «Sphäre» nur als schieden, sagte Bloomberg. Hausarrest aufgehoben Arafat kann sich wieder frei bewegen JERUSALEM: Israel hat nach mehr als drei Monaten den Hausarrest gegen den palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat aufgehoben. Arafat könne sich ab sofort frei im West­ jordanland und im Gazastreifen be­ wegen, hiess es in einer Erklärung aus dem Büro von Ministerpräsident Ariel Scharon. Indes weitete Israel seine Militäroffensive gegen die Palästinenser aus. Ob Arafat nun am Gipfel der Arabi­ schen Liga Ende März in Beirut teil­ nehmen kann, war noch nicht klar. Der aussenpolitische Berater Scharons, Danni Ajalon, erklärte, bei Auslands­ reisen Arafats sei weiterhin die Zu­ stimmung Israels erforderlich. Im Mit­ telpunkt des Gipfels soll die Friedens­ initiative des saudischen Kronprinzen Abdullah stehen. 
Arafat sass seit Anfang Dezember in seinem Amtssitz in Ramallah fest. Da­ mit wollte Israel die Autonomiebehör­ de zwingen, die Attentäter des israeli­ schen 
Tourismusministers Rehavam Seewi zu verhaften. Am Wochenende hatten die Palästinenser erklärt, sie hätten auch den fünften und letzten der von Israel genannten Verdächtigen im Mordfall Seewi gefasst. Bei den neuen Angriffen im West­ jordanland wurden am Montag mindes­ tens fünf Palästinenser getötet. Am frühen Morgen griffen israelische Sol­ daten Kalkilja mit Panzern und Kampf- hubschraubern an. Im Flüchtlingslager Dheischeh forderten israelische Solda­ ten alle Männer zwischen 15 und 45 Jahren auf, sich auf einem Fabrik­ gelände zu versammeln. Mehr als 200 Männer wurden in Handschellen ge­ nommen und zum Verhör abgeführt. Wähler mit Tränengas vertrieben Wahlen in Simbabwe: Oberstes Gericht lehnt weitere Verlängerung ab HARARE: Das Oberste Gericht in Simbabwe hat eine Verlängerung der Präsidentschaftswahl um einen vierten Tag abgelehnt. *Es 
gibt keinen weiteren Tag», sagte ein Anwalt der oppositio­ nellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) am Montagabend in der Hauptstadt Harare. ' Zuvor hatte ein Vertreter der Wahl­ kommission die Wahl für beendet er­ klärt. Die Büros seien geschlossen, sagte Mariyawanda Nzuwah im staat­ lichen Fernsehen. Die Polizei vertrieb am Abend mit Schlagstöcken und Tränengas die Menschen, die noch immer vor den Wahllokalen Schlange standen. Die Stimmabgabe begann am Montag mit fünfstündiger Verspätung. Am Sonn­ tagabend hatte der. Oberste Gerichtshof des Landes verfügt, die Abstimmung wegen des hohen Wählerandrangs um einen dritten Tag zu verlängern. 
MOSKAU: Russland hat mit Besorg- i nis auf angebliche Pläne des US- i Verteidigungsministeriums über die ; Modernisierung und : den Hinsatz von Atomwaffen reagiert. Die US- ; Führung «muss die Weltgemein­ schaft überzeugen, dass die USA j keine derartigen Pläne schmieden», ? sagte der russische Aussenminister j Igor Iwanow gestern in Moskau. Die ' US-Regierung will angesichts der Terrorbedrohüng neue: Atomwaffen I entwickeln und hat nach US-Zei- ; tungsberichtcn mögliche Zielländer ! aufgeführt. Dazu gehören China, ; Russländ. Iranv, Irak, Nordkorea, Ü- ; byen und Syrien. «Wehn das stimmt, erzeugt dies nur Bedauern und Be­ sorgnis», sagte Iwanow nach Änga- • > ben der Agentur Interfax. Iwanows ; Sprecher Alexander. Jakowenko, for- ! derte die ÜSrFührung auf, vor dem Besuch von George W. Bush bei . Wladimir Putin im Mai in Moskau : für Klarheit zu sorgen. 
USA kritisieren Europa LONDON: Der Verteidigungsberater von US-Präsident George W. Bush, Richard Pearl, hat den Europäern man­ gelnde Unterstützung bei einer möglir chen Ausweitung der Anti-Terror- Kampagne vorgeworfen. Er sei «ent­ täuscht» über mehrere europäische Freunde, die über Bedrohungen der ei­ genen Sicherheit sehr besorgt seien, bei Bedrohungen gegen die amerikani­ sche Sicherheit aber «nirgends zu fin­ den» seien, sagte Pearl am Montag dem britischen BBC-Radio. Während des Kalten Krieges hätten die USA Europa «in allen erdenklichen Weisen» beschützt. Nun könne Was­ hington «ein wenig Gegenseitigkeit er­ warten». Protesten wegen Chatami WIEN: Der iranische Präsident Mo­ hammed Chatami ist am Montag zu ei­ nem dreitägigen Staatsbesuch in Österreich eingetroffen. Begleitet wur­ de Chatami unter anderem' von Aus­ senminister Kamal Charrasi und Indu­ strieminister Ischak Dschahangiri. Auf dem Wiener Heldenplatz protestierten rund 400 Menschen gegen den Besuch. Ein Teil der zumeist iranischen De­ monstranten war aus Deutschland und Frankreich angereist. US-Atombombe Frankreich CAEN: Nach tagelanger Reise hat eine ausrangierte "Atombombe aus den USA am Montag ihr Ziel in Frankreich er- reicht:<-Die Wasserstoff-Bombe vom Typ B28 traf per Lastwagen am Mahn­ mal für den Frieden in der Welt iri der nordfranzösischen Stadt Caen ein. Dort soll sie an den Kalten Krieg zwi­ schen den USA und deren westlichen Verbündeten einerseits sowie dem so genannten Ostblock um die damalige Sowjetunion erinnern. Das fast eine Tonne schwere, entschärfte Stück stammt aus dem Atommuseum Albu- querque im US-Bundesstaat Neu-Me- xiko. Die.Wasserstoff-Bombe ist 3,60 Me­ ter lang, 1,09 Meter hoch und 95 Zen­ timeter dick. Es. handele sich um das am weitesten entwickelte Exemplar dieses Typs aus dem Kalten Krieg, sag­ te der Technische Direktor des Frie­ densmuseums von Caen, Claude Qu£- tel.
	        

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