Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
EXTRA Samstag, 9. März 2002 
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Prüfungsangst bei Kindern Buchtipp:Heute schon geküsst? Kein Grund für Krebsangst Gesundheit-News «Angst-Killer-Gedanke» An Prüfungsängsten der Kinder sind meist die Eltern schuld KÖLN: Prüfungsängste von Kindern werden häu­ fig von einem Fehlverhal­ ten der Eltern ausgelöst. Das gilt vor allem bei zu hohen Erwartungen, einer überkritischen Haltung oder einer Überbewertung von Noten, wie eine Stu­ die der Universität Köln ergab. Demnach können Eltern die Ängste ihres Kindes abbauen, indem sie ihm zu einer positi­ veren Bewertung der eigenen Person verhelfen. Die Ängste blockierten die Schüler häufig so sehr, dass sie ihre Aufgaben nicht mehr sorgfältig und kor­ rekt bearbeiten könnten, betont die Psychotherapcutin Lydia Suhr. Sie empfiehlt Vätern und Müttern, einige Regeln für Prü­ fungssituationen zu beachten: So sei es für das Kind hilfreich, wenn die Prüfungstage so nor­ mal wie möglich gestaltet wür­ den. Auch sollten sich die El­ tern auf keinen Fall von der Angst und Nervosität ihres Sohnes oder ihrer Tochter an­ stecken lassen, sondern Ruhe und Gelassenheit bewahren. Zu wenig Zutrauen zu sich selbst Kinder, die unter besonders starker Prüfungsangst leiden, haben nach Erkenntnissen der Psychotherapeutin -meist nur wenig Zutrauen zu sich selbst und zu ihren Fähigkeiten. Sie erwarteten regelrecht ihren Misserfolg. Ausgehend von der Heute schon geküsst? Margarethe Schindler Folie Antuchcft ftituitte 
Kinder, die unter besonders starker Prüfungsangst leiden, haben nach Erkenntnissen der Psychotherapeutin meist nur wenig Zutrauen zu sich selbst und zu ihren Fähigkeiten. • (Bilder: Wodicka) Erkenntnis, dass unterschiedli­ che Gedanken auch unter­ schiedliche Gefühle auslösen, entwickelte Suhr als Therapie so genannte «Angst-Killer-Ge- danken», wie zum Beispiel: «Ich fange mit dem an, was ich kann. Ich kann es schaffen. Ich habe es doch schon mal ge­ schafft.» Auf diese Weise könn­ ten die Kinder lernen, ihre 
Angstgefühle deutlich zu min­ dern und zu kontrollieren. Gezielte Prüfungs­ vorbereitung Die Expertin von der Kölner Klinik und Poliklinik für Psy­ chiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters will aber nicht nur Methoden zur Angstbewältigung vermitteln, 
sondern auch Techniken einer gezielten Prüfungsvorbereitung. So sollen die Kinder lernen, ihre Vorbereitung zeitlich optimal zu organisieren, indem sie Tages­ und Wochenlernpläne erarbei­ ten. Mit Lehrern und Mitschülern sollen sie sich über den Lernstoff austauschen, um sich so wichtige Informationen zu beschaffen. Vor einer therapeutischen 
Be­handlung 
der Prüfungsängste sollten aber Intelligenz- und Konzentrationstests durchge­ führt werden, rät Suhr: Nur so könne festgestellt werden, ob Leistungsdefizite tatsächlich in der Prüfungsangst ihre Ursache hätten oder aber Folge von intel­ lektueller 
Überforderung oder so genannter Aufmerksamkeits- störungen seien. Transplantation Nach Herzinfarkt Der Samstagmorgen, im Bett verkuschelt oder die halbe Stunde am Abend miteinan­ der bei Wein oder Kaffee - Rituale dienen der bewus- sten Beziehungspflege. Alle' -wichtigen Lebensbereiche,; alle partnerscbäftlichen Prob-< lemzonen lassen sich positiv beeinflussen. Die Autorin; zeigt, dass es manchmal wichtig ist, bestimmte Ritua­ le, die leer und leblos gewor­ den sind, aufzugeben und' durch neue zu ersetzen. Ein wichtiges Buch für Paare, 
1 denn küssen allein genügt j nicht. - ? Herder Spektrum, Verlag: ; »Heute schon geküsst - Paa- \ re brauchen Rituale»,.Marga-j fethe Schindler. . ; \ ? 
Nach einem Herzinfarkt ist das Herz meistens sehr geschwächt., Nun soll dem eine neue Methode abhelfen. FRANKFURT: Neue Hoffnung für Herzinfarktpatienten: Aa­ chener Wissenschaftler haben im Tierversuch erfolgreich ei­ nen neuen Ansatz erprobt, mit dem die typische Herzschwäche nach einem überstandenen In­ farkt möglicherweise besser behandelt werden kann. Mit der Transplantation von Herzmuskelzellen sollen lang­ fristig Lebenserwartung und Le­ bensqualität der Patienten deut­ lich verbessert werden. Für ihre Studien erhielten die Wissen­ schaftler vom Klinikum der Rheinisch-Westfälischen Tech­ nischen Universität in Aachen den Forschungspreis der Deut­schen 
Stiftung für Herzfor­ schung. Trotz der enormen Fort­ schritte bei der Behandlung des Infarktes ist es nach -Angaben der Experten bislang nicht ge­ lungen, durch den Gefässver­ schluss abgestorbenes Herzmüs- kelgewebe so wiederherzustel­ len, dass die Leistungsfähigkeit des Herzens erhalten bleibt oder zurückkehrt. Vielmehr komme es bei vielen Patienten zu einer Herzschwäche,, bei der die Pumpfunktion des Herzens der­ art stark eingeschränkt sei, dass nicht mehr genügend Blut und damit Sauerstoff sowie Nähr­ stoffe zu den Organen wie Ge­ hirn, Nieren, Muskeln' und Haut gelangten. 
Keine Krebsangst Hormon-Ersatztherapie heute «Hormone? 0 nein. Davon be­ kommt man Krebs 1» Selbst unter aufgeklärten Frauen grassiert diese Ajigst. Viele Patientinnen lehnen daher so etwas «Unnatürliches» wie eine Hormon-Ersatz-Therapie während der Wechseljahre und nach der Menopause rigo­ ros ab. Dabei ist der Satz «Autos verur­ sachen Zusammenstösse» eben­ so wahr.- Kaum jemand verzich­ tet deswegen jedoch auf die Vorteile des Autofahrens. Denn zum einen lässt sich die Unfall­ gefahr durch das eigene Verhal­ ten stark einschränken. Zum an­ deren sind ja auch Fussgänger keineswegs sicher davor, unter die Räder zu kommenl Ähnli­ ches giit für den Umgang mit Hormonen: Frauen, die auf eine kombinierte Ersatztherapie aus Östrogenen und Gestagenen verzichten, sind deswegen durchaus nicht gegen Krebs ge­ feit. Sie altern aber merklich' früher und sind anfalliger für zahlreiche schwere Krankheiten - von der Osteoporose bis zum Herzinfarkt. Andererseits gibt es grosse individuelle Unterschie­ de. Bei manchen Frauen lässt die körpereigene Hormonpro­ duktion ganz allmählich nach, 
bei anderen kommt sie fast von heute auf morgen zum Erliegen. Um den jeweiligen tatsächlichen Bedarf exakt bestimmen zu kön­ nen, muss die Frauenärztin oder der Frauenarzt daher unbedingt einen Hormonspiegel erstellen. Leider ist diese wichtige Unter-. suchung im Leistungskatalog der meisten Krankenkassen nicht inbegriffen. Ein Beispiel für Sparsamkeit am falschen Platz: Denn eine 'Hormonbe­ handlung nach der Methode «Pi mal Daumen» kann üble Neben­ wirkungen haben und letztlich mehr schaden als nützen. Schon Paracelsus wusste, dass nur die Dosis den Unterschied zwischen Gift und Heilmittel ausmacht. Für die Hormone, die bereits in unvorstellbar kleinen Mengen hochwirksam sind, gilt das natürlich erst recht! Frau Dr. Al- ram hat besondere Erfahrung in gynäkologischer Endokrinologie durch ihre Tätigkeit als nieder­ gelassene Frauenärztin in Lin­ dau. Lesen Sie am 6. April auf der Gesundheitsseite: Wechseljahre- ohne Wallungen - Hormone lindern die Symptome- Information: Forum Gesund­ heit Bodensee, D-88131 Lindau, Badstrasse 
8, Tel. 0049/8382 2735796, 
NACHRICHTEN! Hot Dogs schaden WASHINGTON: Zu viele Hot Dogs und andere Fleischwa­ ren fördern stark das Diabe­ tes-Risiko bei Männern. Wissenschaftler der Univer­ sität Harvard untersuchten die Essensgewohnheiten tausender Männer und fan­ den heraus, dass die Wahr­ scheinlichkeit, an Typ-2- Diabetes zu erkranken, bei einem hohen Konsum von verarbeitetem Fleisch um •fast 
50 Prozent steigt. Dabei stehe das Risiko offenbar in direktem Zusammenhang mit der Häufigkeit des Kon­ sums von Fleischwaren, er­ klärte Frank Hu, der Autor der in der Zeltschrift «Dia­ betes Care» des Amerikani­ schen Diabetes-Verbandes veröffentlichten Studie. 
«Je mehr man von diesen Nah­ rungsmitteln 
zu sich nimmt, desto höher ist das Risiko.» < Verglichen wurden.Männer, die mindestens fünf Mal wöchentlich Fleischwaren zu sich nehmen, mit Män­ nern, die weniger oft verar­ beitetes Fleisch essen. Die Daten der Studie stammen aus einer Untersuchung, die seit 1986 über zwölf Jahre hinweg die Ernährungsge­ wohnheiten von mehr als 42 000 gesunden Männern im Alter zwischen 40 und 75 Jahren beobachtete. Nach Angaben Hus wurden die Befunde um bekannte Risiko-Faktoren wie Rau­ chen, Übergewicht und mangelnde Bewegung be­ reinigt. Tomaten schützen WASHINGTON: Tomaten- sosse und Ketchup können Prostatakrebs verhindern helfen, wie Wissenschaftler in den USA herausfanden. Der Grund: Die Tomaten- produkte enthalten den an­ tioxidativen Stoff Lycopin, der mit der Aufnahme von beim Stoffwechsel entste­ henden aggressiven Radika­ len die Zellen schützen kann. Die-Studie von der Universität Harvard und * dem Brighara and Women's Hospital, veröffentlicht in der Zeitschrift des Nationa­ len Krebsinstituts der USA, analysierte die Daten von mehr als 47 000 Männern. Wer mehr als zwei Mal wöchentlich Tomatenpro­ dukte zu sich nimmt, hat demnach ein um 24 bis 36 Prozent geringeres Risiko, an Prostatakrebs zu erkran­ ken. Damit würden frühere Studien bestätigt, dass lyco- pinhaltige Nahrungsmittel vor Krebs schützen könn­ ten, betonte der leitende Autor der Studie, Edward Giövannucci. .Gekochte To­ maten hätten den stärksten Effekt, weil beim Kochen die Zellwände d« Gemüses aufgebrochen würden und ; der Körper somit Lycopin leichter und in grösseren ' Mengen aufnehmen könnte.
	        

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