Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
AUSLAND Freitag, 8. März. 200? 
33 Israel verstärkt Angriffe Elf Tote bei neuen Angriffen - Vier Verletzte bei Selbstmordanschlag in jüdischer Siedlung JERUSALEM: Ungeachtet wach­ sender internationaler Kritik verstärkt Israel seine Militärof­ fensive in den palästinensischen Autonomiegebieten. Bei neuen Angriffen wurden am Donners­ tag mindestens 11 Menschen getötet. In einer jüdischen Sied­ lung im Westjordanland sprengte sich ein Palästinenser in die Luft und verletzte vier Israelis. Ministerpräsident Ariel Scharon wies unterdessen die ungewöhnlich offene Kritik aus den USA an seiner Politik zurück. Allein fünf Palästinenser kamen nach Angaben von Ärzten bei Kämpfen in zwei Flüchtlingslagern bei Tulkarem ums Leben. Mehr als 80 Panzer und Militärfahrzeuge waren in der Nacht in die Stadt' im Westjordanland einge­ rückt. Sie umstellten die beiden Lager Tulkarem und Nur Schams, wo sie Au­ genzeugen zufolge auf den Wider­ stand der Bewohner stiessen. Die 27 Flüchtlingslager im Westjordanland und im Gazastreifen gelten als Hoch­ burgen militanter Palästinenser. Zu weiteren Zielen der Offensive im- Westjordanland gehörten eine Behör­ denzentrale in Bethlehem sowie Hal- hul bei Hebron. Im Dorf Siris erschos­ sen israelische Soldaten einen Funk­ tionär der militanten Organisation Is­ lamischer Dschihad. Bereits am späten Mittwochabend hatte Israel zwei Rake­Israelische 
Polizisten am Schauplatz des jüngsten Selbstmordanschlages eines palästinensischen Fanatikers. ten auf den Amtssitz des palästinensi­ schen Präsidenten Jassir Arafat in Ra­ mallah im Westjordanland abgeschos­ sen. Zu diesem Zeitpunkt traf Arafat gerade eine Delegation der Europä­ ischen Union mit ihrem Nahost-Beauf- tragten Miguel Moratinos. 
Zu dem Selbstmordanschlag in der Siedlung Ariel bekannte sich in einem Telefonanruf bei der Nachrichtenagen­ tur AP die 
Volksfront für die Befreiung Palästinas (PLFP). Offenbar als Reakti­ on auf den Anschlag feuerten Kampf­ hubschrauber nach palästinensischen 
Angaben drei Raketen auf das PFLP- Hauptquartier in Beit Hanun im Ga­ zastreifen. Dabei sei das Gebäude völ­ lig zerstört worden, berichteten Au­ genzeugen. Der Attentäter hatte sich am Nachmittag in einem Hotel am Eingang zur Siedlung in die Luft ge­sprengt. 
Zwei Soldaten, „ein Hotelange­ stellter, und ein Gast wurden dabei ver­ letzt. In dem Komplex, zu dem auch ein Supermarkt gehört, entstand er­ heblicher Schaden. Kurz zuvor war in Jerusalem ein Palästinenser überwäl­ tigt worden, der versucht hatte, mit ei­ ner Bombe ein Cafd zu betreten. Am Abend wurde ein israelischer. Autofahrer bei Nablus im Westjordan­ land angeschossen und schwer ver­ letzt. Nach Medienberichten eröffne­ ten zwei oder mehr. Palästinenser aus nächster Entfernung das Feuer auf den Mann. Scharon weist Kritik zurück US-Aussenminister Colin Powell for­ derte den israelischen Ministerpräsi­ denten Ariel Scharon zu einer Über­ prüfung seiner Politik auf. Im Kongress in Washington sagte Powell an die Adresse Scharons: «Wenn Sie Krieg ge­ gen die Palästinenser (erklären und denken, Sie können das Problem lösen, indem Sie so viele Palästinenser wie möglich töten - ich weiss nicht, ob das zu was führt.» Das Weisse Haus bekun­ dete am Donnerstag die Absicht, erneut US-Vermittler Anthony Zinni in den Nahen Osten zu entsenden. Vorausset­ zung sei Jedoch ein Ende der Gewalt, sagte Präsidentensprecher Ari Flei­ scher. Scharons Büro veröffentlichte eine. Erklärung, in der betont wurde, dass man den Palästinensern nicht den Krieg erklärt habe. Der: Konflikt sei Israel von der palästinensischen Auto­ nomiebehörde aufgezwungen worden. El Kaida unter Druck Heftige Kämpfe in Ostafghanistan Eliteeinheiten sollen laut US-Informationen 100 El-Kaida-Kämpfer getötet haben. ISLAMABAD: Die USA und ihre Ver­ bündeten haben am Donnerstag ihre Offensive gegen die Taliban und die El-Kaida-Organisation in Ostafgha­ nistan mit verstärkten Kräften fort­ gesetzt. Unterstützt wurden die Bodentruppen von F-16-Flugzeugen und Kampfheli­ koptern, nachdem am Mittwoch die Luftangriffe vorübergehend reduziert worden waren. US-Militärsprecher Bryan Hilferty sagte, am Mittwoch hätten von den USA angeführte Bo­ denverbände etwa 100 El-Kaida- und Taliban-Kämpfer getötet. Afghanische Kommandanten sag­ ten, die Frontlinie in den zum Teil 3000 Meter hohen Bergen verlaufe in der Nähe des Dorfes Schahi Kot auf zehn Kilometern Länge. Unklarheit herrschte über die genaue Zahl der Kämpfer der Moslem-Extremisten. Die US-Streitkräfte verlegten rund 300' zusätzliche Soldaten sowie 17 weitere Kampfhellkopter und mehrere Maschinen vom Typ A-10 in die Regi­ on in der Provinz Paktia. Die Ar 10 «Thunderbolt II» ist fiir die Unterstüt­ zung von Bodentruppen geeignet. Mit der Verstärkung Ihrer Kampf­ kraft reagierten die US-Truppen auf einen Zustrom an El-Kalda-.und Tal!-. ban-Kämpfern. US-Angaben zufolge hatte sich die Situation seit Beginn der Offensive am Samstag verschärft, weil örtliche Stammesführer zum «Heiligen Krieg» gegen die Amerikaner aufgeru­ fen hätten. Inzwischen seien aber alle 
Wege ins Kampfgebiet abgeriegelt, sagte ein Kommandant der afghani­ schen Truppen, die an der Seite der US-Truppen kämpfen. Über die Zahl der El-Kaida- und Taliban-Kämpfer gab es unterschiedliche Angaben. Während die USA am Samstag im Kampfgebiet östlich von Gardes noch von 100 bis 200 Kämpfern ausgegan­ gen waren, rechneten afghanische Kämpfer mit bis zu 2300. Die USA selbst haben nach eigenen Angaben derzeit 1200 Soldaten im Kampfgebiet. Sie werden unterstützt von 200 ausländischen Sondereinsatz­ kräften und von rund 800 regierungs­ treuen afghanischen Kämpfern. Die afghanische Regierung entsandte 1000 weitere Soldaten zur Unterstützung der US-Offensive In Ostafghanistan. In der ostafghanischen Stadt Khöst wurde in der Nacht zum Donnerstag ein Sprengstoffanschlag verübt. Wie die afghanische Nachrichtenagentur . AIP berichtete, wurden vier Geschäfte zetstört. Erst am Montag hatten Unbe­ kannte 
den US-Stützpunkt auf dem Flughafen von Khost mit Granaten be­ schossen. Die Provlnzh.auptstadt ist rund 30 Kilometer von den Arma-Ber- gen entfernt; Ein Team aus deutschen und dänir sehen Experten,sojlte nach Angaben des deutschen Verteidigungsministers Rudolf Scharping nach Kabul aufbre­ chen, um den Unfall bei der Spren­ gung von zwei 
1 Raketen aufzuklären, bei dem drei dänische und zwei deut­ sche Soldaten getötet wurden. 
Irak bereitet sich auf Krieg vor Laut Vizepräsident Tarek Aziz - Hussein berät mit Ministern und Militärs BAGDAD: Irak bereitet sich nach den Worten von Vizepräsident Tarek Aziz auf einen Krieg mit den USA und Grossbritannien vor. Bagdad habe «alle notwendigen Massnahmen» für den Fall eines Angriffs getroffen, er­ klärte Aziz am Donnerstag in Bag­ dad. Das Kabinett unter Staatschef Sad­ dam Hussein habe bei einem Treffen am Mittwoch mehrere Stunden über einen möglichen Angriff und entspre­ chende Gegenmassnahmen beraten. Zuvor habe sich Hussein mit hochran­ gigen Militärs getroffen. US-Präsident George W. Bush hatte Irak mehrfach als Teil einer «Achse des Bösen» bezeichnet. Irak gilt als mögli­ ches weiteres Angriffsziel im Anti-Ter­ ror-Kampf der USA. Nach seiner Niederlage im Golfkrieg hatte sich Irak zur Kontrolle durch UNO-Waffeninspektoren verpflichten müssen. Bagdad hatte die Zusammen­ arbeit 1998 aufgekündigt. Washington fordert seither die Rückkehr der Kon­ trolleure in das Land. UNO-Generalsekretär. Kofi Annan wollte mit dem irakischen Aussenmi- nister Nadschi Sabri am Donnerstag in New York über die Rückkehr verhan­ deln. Unterdessen haben Irak und die Ver­ einten Nationen am Donnerstag Ge­ spräche über eine mögliche Rückkehr Rechts-Populisten gewinnen AMSTERDAM: Bei den Kömmunal- wahlen in den Niederlanden haben die rechten Populisten um die aus- länderfelndilche Partei Leefbaar Ne-. derland einen überraschend deutli­ chen Sieg errungen. Wie die am Donnerstag vorliegenden Ergebnisse zeigen, gingen die Erfolge der Rechtspopulisten In erster Linie zu Lasten der Sozialdemokraten von Ministerpräsident Wim Kok und deren Koalitionspartner. Danach büsste die sozialliberale Koalition bei der Wahl zwölf Prozent ein. 
Der irakische Aussenminister Nadschi Sabri (links) traf sich gestern in New York mit UN-Generalsekretär Kofi Annan (rechts). (Bilder: Keystone) der UN-Waffeninspekteure aufgenom­ men. Der irakische Aussenminister Nadschi Sabri traf sich dazu in New York mit UN-Generalsekretär Kofi Annan. Beobachter erwarteten von der Unterredung aber keinen Durchbruch. Sabri sprach nach der ersten Ge­ sprächsrunde von einer positiven und konstruktiven Atmosphäre. Die USA hatten zuvor erneut schwere Vorwürfe gegen Bagdad erhoben. Annan sagte, er wolle die Schwierig­ keiten mit Irak auf diplomatischem REKLAME 
Wege beilegen. Bei dem Treffen war auch der Chef der UN-Waffeninspek­ teure, Hans Blix, anwesend, «sich hoffe, wir werden einen konstruktiven Weg finden, die Inspektionen aufzuneh­ men, so dass wir ein Licht am Ende des Tunnels sehen», sagte Annan. Der irakische UN-Gesandte Moham­ mad El Duri erklärte vor Beginn des Treffens am Donnerstag, die Ge­ sprächsbereitschaft Iraks- habe nichts mit der Drohung der USA zu tun, das Land möglicherweise anzugreifen. Schauraum . Rheinstrasse 36. FL.-9485 Nendeln parkottotellerao • FL-9492 Eschen. T 00423 377 ES 58.   lnfo@parkettatellar.aQ
	        

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