Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

44 Donnerstag, 7. März 2002 
LETZTE SEITE Liechtensteiner VOLKSBLATT Papst lässt Audienz ausfallen VATIKAN-STADT: Papst Jo­ hannes Paul II. hat am Mitt­ woch aus gesundheitlichen Gründen seine wöchentliche General-Audienz ausfallen lassen. Stattdessen zeigte er sich für etwa drei Minuten am Fenster, von dem aus er den Petersplatz überblicken kann. «Ich danke euch ftlr den Besuch und für eure Gebete für meine schnelle Erholung», sagte der Papst mit müder Stimme und zeit­ weise kurzem Atem. Nach Angaben des Vatikans schmerzt dem Papst wegen einer 
Arthritis das Knie. Wegen der Gelenksentzün­ dung sagte der Papst auch die für die kommenden zwei Sonntage geplanten Besu­ che von zwei Pfarreien in Rom ab. Ärzte befürchten, dass die Gehbeschwerden des Papstes, der im 
Mai 82 Jahre alt wird, noch zu­ nehmen. USA «eine gierige Nation»? HOLLYWOOD: Der amerika­ nische Schauspieler Harvey Keitel sieht aktuelle Bezüge im Kinofilm «Taking Sides 
- Der Fall Furtwängler». Er spielt darin einen US-Major, der 1946 
versucht, den Diri­ genten Wilhelm Furtwäng­ ler als Nazi zu überführen. Keitel sagte der Wochenzei­ tung «Die Woche», der Film hätte auch in den USA gute Chancen, weil sich die ame­ rikanische Gesellschaft nach dem 11. September mit Fra­ gen auseinander setze, die sie sich vorher nicht gestellt habe «Amerika ist ein gutes Land. Wir sind aber auch eine gierige Nation. Wenn dieser Anschlag ein Gutes hatte, dann, dass wir uns alle fragen müssen, weshalb unsere Politik so viel Hass heraufbeschwört», zitierte das Blatt den Schauspieler. Verschütteter SEtifahrer starb REUSCH: Ein 36-jähriger Neuenburger,. der am Dienstag im Skigebiet von Les Diablerets von einer La­ wine verschüttet worden war, ist im Spital seinen schweren Verletzungen erle­ gen. Zwei weitere Mitglieder der dreiköpfigen Skifahrer­ gruppe blieben unverletzt, wie die Kantonspolizei Bern bekannt gab. Die drei Ski­ fahrer hatten sich am frtihen'Dienstagnachmittag auf 
die gesperrte Talabfahrt in Richtung Reusch (BE) be­ geben, als einer von ihnen ein Schneebrett auslöste und mitgerissen wurde. Der Mann wurde aus. den Schneemassen befreit und mit einem Helikopter der Air Glacier ins Spital geflo­ gen. Er konnte jedoch trotz der raschen Bergung nicht mehr gerettet werden. 
Weitere Festnahme im Frankfurter Millionenraub Verdächtiger angeblich an Planung und Flucht beteiligt FRANKFÜRT/MAIN: Die Polizei in Frankfurt hat einen weiteren mutmass­ lichen Beteiligten am grössten Bargeldraub in der deutschen Geschichte festgenommen. Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, han­ delt es sich um einen 23 Jahre alten türkischen Staatsangehörigen, der in den Überfall auf einen Geldtransporter in der vergangenen Woche ver­ wickelt sein soll. Die Fest­ nahme habe bereits am Montag stattgefunden. Gegen den Mann bestehe der dringende Verdacht des gemeinschaftlich be­ gangenen schweren Rau­ bes. Der Mann wurde am Montag gegen elf Uhr im Frankfurter Stadtteil Höchst festgenom­ men, wie die Staatsanwalt­ schaft weiter erklärte. Inzwi­ schen sei er dem Haftrichter vorgeführt worden und befinde sich in Untersuchungshaft. Nach den bisherigen Ermittlun­ gen besteht der Verdacht, dass er bei der Planung, der Flucht der Täter und der Sicherung der Beute mitgewirkt hat. Keine 
Aus diesem Geldtransporter wurden beim schwersten Geldraub in der Geschichte Deutschlands vom 25. Februar in Frankfurt rund 10 Millionen Euro (rund 15 Millionen Franken) gestohlen. Jetzt wur­ de ein weiterer mutmasslicher Komplize verhaftet. (Bilder: Keystone) konkreten Anhaltspunkte gebe es bislang dafür, dass es sich bei dem Inhaftierten um den vierten Täter handele, der nach Vermutungen der Polizei am 
Überfall beteiligt war. Es sei aber auch nicht völlig auszu- schliessen, sagte Job Tilmann von der Frankfurter Staatsan­ waltschaft auf Anfrage. Weitere 
Angaben lehnte er aus ermitt­ lungstaktischen Gründen ab. Bereits am vergangenen Frei­ tag war im Zusammenhang mit dem Raub ein 23 Jahre alter 
Ita- Lebenslang für «Mörder-Pastor» Sechs Familienmitglieder in Säure aufgelöst - 21 Jahre Gefängnis für Tochter Agnes BRÜSSEL: Der belgische Seri­ enmörder und Pastor Andras Pandy muss lebenslang hinter Gitter. Wegen Mordes an sechs Familienangehörigen und Vergewaltigung verurteil­ ten die Geschworenen eines Brüsseler Gerichts den aus Ungarn stammenden 74- jährigen am Mittwoch zu ei­ ner lebenslangen Freiheits­ strafe. Seine 44 Jahre alte Tochter Agnes muss wegen Mordes in fünf Fällen für 21 Jahre ins Gefängnis. Der Fall hatte in Belgien auch deshalb besonderes Aufsehen erregt, weil die Leichen in Säure auf­ gelöst und niemals gefunden wurden. Bereits am Dienstagabend hat­ ten die Geschworenen beide Angeklagte für schuldig befun­ den. Mit ihrem Strafmass für Andras Pandy kam die Jury der Forderung der Staatsanwalt­ schaft nach. Bei Agnes Pandy blieb sie unter den von der An­ klage geforderten 29 Jahren. Die Staatsanwaltschaft zeigte sich während des zweiwöchi­ gen Prozesses überzeugt davon, dass Pandy seine Tochter Agnes und zwej Stieftöchter regel­ mässig vergewaltigte. Zwi-Präsentierte 
sich vor Gericht als «Inquisitor»: Serienmörder Andras Pandy. sehen 1986 und 1989 ermorde­ te er seine beiden Frauen, die beiden Stieftöchter und seine beiden Söhne, um den Inzest zu vertuschen, nachdem eine Stieftochter schwanger gewor­ den war. Agnes wurde ver­ schont, weil sie ihm bei den Ta­ ten half Pandy selbst bezeichnete das 
Verfahren als einen Hexenpro- zess. Den Geschworenen hatte er erzählt, seine Frauen, Söhne und Stieftöchter lebten und sei­ en mit ihm «über Engel in Kon­ takt». Von den sechs Personen fehlt seit Jahren jede Spur. Die Anwälte von Agnes hatten auf ein milderes Urteil für ihre Mandantin gehofft. Sie sei in 
lierier aus Frankfurt-Schwan- heim bei der Einreise nach Ita­ lien festgenommen worden. Er war mit einer Million Euro aus der Beute des Geldtransporter- Überfalls vom 25. Februar in Chiasso festgenommen worden. Der 23-Jährige hat nach Polizei­ angaben zur Clique der mut­ masslichen Millionenräuber aus Frankfurt-Nied gehört. Er wurde mittlerweile von den italieni­ schen Behörden vernommen, wie Tilmann sagte. Derzeit laufe ein Rechtshilfe-Ersuchen der deutschen Behörden. Eine Ver­ nehmung durch deutsche Beam­ te sei jedoch frühestens ab der kommenden Woche möglich. Bereits drei Täter identifiziert Drei der Täter sind bislang identifiziert: Der Fahrer des Gcldtransporters der Firma Se- curitas, der 23-jährige Franzose Faouzi 
Boudou und die beiden Italiener Angelo Deila Pietra (25) und Gerardo Sabatino (35). Ein Vierter hatte einen blauen Audi A4 mit dem Kennzeichen F-L-2636 als Fluchtfahrzeug gesteuert. Der 23-jährige Fest­ genommene will von Deila Pie- tra mit dem Transport der Geld- koffer nach Neapel beauftragt worden sein. Mit den drei Räu­ bern ist eine Beute von jetzt noch 6,1 Millionen Euro ver­ schwunden. w den «überwältigenden unwi­ derstehlichen Bann» ihres Va­ ters geraten, sagte sie aus. «Ich hatte keine andere Wahl», als ihm zu helfen. «Ich war fest in seinem Griff.» Tochter half bei sechs Morden" Ohne die Aussage von Agnes wäre der Fall Pandy allerdings vermutlich niemals vor Gericht gekommen. Sie gab zu, ihrem Vater bei fünf der sechs Morde geholfen zu haben. Nach ihren Angaben wurden die Leichen zunächst zerstückelt und dann in einem chemischen Lösungs­ mittel aufgelöst. Die Reste hät­ ten Pandy und sie im Abguss entsorgt. 1997 nahm die Polizei in. mehreren Häusern Pandys die Suche nach Überresten der Leichen auf. In einem Keller wurden zwar Knochenreste ge­ funden. DNA-Tests zeigten aber, dass diese nicht von den Vermissten stammten. Bislang konnte auch nicht geklärt wer­ den, zu wem die Knochenteile gehören. Auf die Frage, warum die Vermissten nicht aufgespürt werden können, antwortete Pandy: «Wenn ich wieder frei bin, dann werden sie kommen und mich besuchen.» 
WIEN: Die tödliche Attacke von drei Raubkatzen im Wiener Tiergarten Schön­ brunn schockiert Österreich. Wie es zu der Tat gekom­ men ist, dürfte aber geklärt sein. Die 21-jäfirige Frau hatte vergessen, eine Türe zu schliessen.. Die von drei Jaguaren zu To­ de gebissene Tierpflegerin hat vergessen, eine der Türen inj Stallungsbereich zu schliessen. Das dürfte der Grund für den tragischen Unfall im Wiener Tiergarten Schönbrunn am Dienstag ge­ wesen sein, wie Vertreter des Zoos gestern mitteilten. Un­ terdessen muss sich Tiergar- tendirektor Helmut Pechläner noch einer Operation an sei­ ner Hand unterziehen. Er war beim Versuch, der Pflegerin zu . helfen, von einer der Raubkätzen. schwer verletzt worden, «Ich ' fühle mich natürlich dafür verantwort­ lich», erklärte Pechläner. Er und seine Kollegen würden lange benötigen, um psy­ chisch die schrecklichen Er­ eignisse. mit dem Tod einer jungen Wärterin zu verkraf­ ten, 
so der in Österreich be­ kannte Zoologe. Die Mediensite 
Nummer 1 für Liechtenstein wiyv\v.volksblatt.l
	        

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