Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
EXTRA Samstag, 2. März 2002 33 Wenn sich das Tier vom Menschen ansteckt Studie über die Todesursache Alkoholkonsum Krebstote nacht Atomtest Gesundheit-News ensche Forscher belegen Übertragung gefährlicher Erreger vom Halter aufs Tier CHICAGO: Mancher Heim­ tierhalter sorgt sich, dass «Bello» oder «Minka» bei engem Kontakt mögli- • cherweise Krankheitskei-, me übertragen -könnten. Dass auch umgekehrt Ge­ fahr droht, haben kanadi­ sche Forscher jetzt belegt. Daniel Haney / AP Sie dokumentierten 16 Fälle, in denen Pferde, Katzen und Hun­ de an gefährlichen Staphylo- kokken-lnfektionen erkrank­ ten. Alle hatten sich nach den Erkenntnissen der Wissen­ schaftler bei ihren Haltern oder bei Tjerärzten infiziert. Bei dem Erreger handelte es sich um den gegen das Antibio­ tikum Methizillin resistenten Staphylococcus aureus (MR- SA). Er wurde bis vor kurzem vor allem in Krankenhäusern beobachtet, wo er häufig ältere Menschen oder Schwerkranke mit offenen Wunden befällt. Gesunden Menschen, deren 1m- Vorallem die Nähe zum kann Erreger übertragen. 
Tier 
munsystem intakt ist, kann er dagegen wenig anhaben. «Wir haben ziemlich deutliche Hin­ weise darauf, dass die Halter . für die MRSA-Infektionen ihrer Tiere verantwortlich waren», sagt Donald Low, Chefmikro­ biologe am Mount-Sinai-Kran- kenhaus in Toronto. Krankheitsübertragung ist schwierig nachzuweisen Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Tiere an resis­ tenten Staphylokokken-Infek- tionen erkrankten, deren Erre­ ger denen genetisch ähnelten, die bei Menschen auftreten. In einigen Fällen erkrankten die Tiere Monate, nachdem sich ih­ re Halter mit identischen Erre­ gern infiziert hatten. Eine der­ artige Krankheitsübertragung ist häufig schwierig nachzu­ weisen, aber nach Ansicht der Mikrobiologin Shelley Rankin von der Universität von Penn­ sylvania sehen Tierärzte solche Fälle häufiger. «Die Leute glau­ ben, dass es nur in eine Rich­ tung funktioniert, von Tieren zu Menschen. Aber hier wird die andere Seite der Geschichte gezeigt», sagt Rankin. D.er erste Fall, den die kana­ dischen Wissenschaftler unter­ suchten, war der eines neun Jahre alten Bichon Frise. Dem Hund wurde Anfang 2000 eine Zyste am Auge operativ ent­ fernt. Trotz der Gabe von Anti­ biotika entwickelte er eine langwierige Entzündung, die sich als MRSA herausstellte. Der Halter des Tieres hatte sich Ende 1999 einer Krebsoperati­ on unterzogen und sich im Krankenhaus ebenfalls mit MR­ SA infiziert. Genetische Tests ergaben, dass die Erreger von Mann und Hund identisch wa­ ren. Der Blutzoll junger Männer Todesursache «Alkoholkonsum» Jährlich sterben zirka 2100 Menschen an Todesursachen, die direkt mit Alkoholkonsum in Verbindung stehen. Es sind mehrheitlich Männer, und der Grossteil der Alkoholsterb­ lichkeit ist durch Folgeerkranr kungen chronischen Alkohol- missbrauchs bedingt. Junge Männer indes sterben eher eines, akutea Alkoholto­ des, meist durch Unfälle. Dies hat eine Studie der Alkohol­ mortalität der Schweizeri­ schen Fachstelle für Alkohol­ probleme (SFA) in Lausanne ergeben. 
- Doppelt so viele Männer Die SFA hat in einer neuen Untersuchung errechnet, dass in der Schweiz jährlich dop­ pelt so viele Männer wie Frauen wegen des Alkohols sterben. In drei von vier Fäl­ len sind die Ursachen im Be­ reich des chronischen Alkoholmissbraüches mit kör­ perlichen. Folgeerkrankungen 
und tödlichem Ausgang zu suchen. Das vierte Viertel ma­ chen akute Ursachen aus. Wie zum Beispiel Unfälle und Selbstmord. Junge'Menschen zahlen hohen Blutzoll Die SFA-Forscher haben die Alkoholmortalität auch über die verschiedenen Lebensalter untersucht. Dabei zeigte sich, dass insbesondere junge Män­ ner einen hohen Tribut an den «König Alkohol» zahlen. Fast elf Prozent der Gesamtsterb­ lichkeit der 15 bis 34 jährigen Männer waren Mitte der 90er- Jahre alkoholbedingt 
(126 von 1213 Todesfällen im Jähre 1995/6). Für die SFA ist somit klar, dass der Alkoholmissbrauch in jüngeren Altersgruppen ^eine der grössten vermeidbaren To­ desursachen darstellt. Soll die Sterblichkeit junger Menschen reduziert werden, führt kaum ein Weg an alkoholspezifischen Massnahmen vorbei. 
Die Krankheitsübertragung von Mensch auf Tier ist schwierig nachzuweisen. (Bilder: Keystone) Erreger auch in Tierkliniken Nach den Erkenntnissen der Forscher verbreitet sich der Er­ reger auch in Tierkliniken. Zwei Katzen und ein Hund mit iden­ tischen 
Infektionen waren alle in derselben Klinik in Quebec behandelt worden. Das Team dokumentierte auch zwei sepa­ rate Fälle unter acht Pferden. Im ersten Fall entwickelte sich bei einem Vollblüter ein von MRSA hervorgerufener Ab-szess, 
nachdem das Pferd zwei Tage zuvor in einer grossen Tierklinik an Hautkrebs ope­ riert worden war. Die Halterin des Pferdes war neun Monate zuvor 'ebenfalls operiert wor­ den. In ihrer Nase isolierten die Forscher MRSA-Erreger, die mit denen des Pferdes identisch waren. Zwei weitere Pferde zo­ gen sich die Infektion mehrere Monate später in der Klinik zu. Bei zwei Klinikbeschäftigten fanden die Wissenschaftler den Erreger ebenfalls und schlössen 
daraus, dass die beiden den Er­ reger von dem ersten Pferd er­ halten und weitergegeben hat­ ten. Erreger gegen die meisten Antibiotika resistent Der Erreger wird durch engen Kontakt von Lebewesen, zu Le­ bewesen übertragen. Bei Men­ schen können Staphylokokken beispielsweise Pusteln oder Fu­ runkel hervorrufen, in schwere­ ren Fällen auch lebensbedrohli­ che Erkrankungen wie Lungen­ entzündung oder Blutvergif­ tung. Von den untersuchten Tieren starb, ein Hund, einem weiteren musste ein. infiziertes Bein amputiert werden. Vor der Einführung von Antibiotika stellten die Erreger ein solch grosses Problem dar, dass des­ wegen manchmal, ganze Kran­ kenhäuser geschlossen werden mussten. Mit Penizillin- beka­ men die Ärzte MRSA zunächst in den Griff, doch würde der Er­ reger rasch resistent. 1960 wur­ de Methizillin als Standardbe­ handlungsmethode • eingeführt. Die Gesundheitsbehörden in den USA schätzen aber, dass die Hälfte'aller Staphylokokken-In- fektionen 
in Krankenhäusern - 80 000 jährlich - inzwischen gegen Methizillin und die mei­ sten änderen Antibiotika resis­ tent sind. Seit mehreren Jahren warnen Experten vor dem übermässigen Einsatz von An­ tibiotika bei Tieren auf Bau­ ernhöfen, da dies die Übertra­ gung resistenter Mikroben von Tieren auf den Menschen - so genannte Zoonosen * - fördere. Die Forschungsergeb­ nisse der kanadischen Wissen­ schaftler deuten nun auf eine weitere Gefahr, nämlich die einer Übertragung vom Men­ schen auf Tiere. *YVV. ' ' 'v ymiKi WASHINGTON: . Hunderte von Atomtests während des Kalten' Krieges haben in den USA nach einer bislang un- 
 ; veröffentlichten Regie­ rungsstudie mindestens, 15 000 Menschen das Leben gekostet. 
Auf dem Gebiet der USA sei wesentlich mehr . . radioaktiver : Niederschlag von Atomversuchen im US- Bundesstaat Nevada nieder-  s ' gegangen, als bislang ange- ;• nommen, berichtete die Zei- ' tung «USA Today». Ähnli- : ches gelte für die ehemalige ; Sowjetunion und die Pazifik­ inseln. Die Studie des Ge­ sundheitsministeriums liege v der Zeitung in Auszügen vor. Gemäss Studie starben ' 15 000 nach 1951 geborene Amerikaner an Krebs, der I direkt auf radioaktive 
Ver­ Strahlung durch Atomwaf­ fentests zurück geführt wer­ den könne. 20 000 nicht tödlich verlaufene Krebser- krankungen seien ebenfalls wahrscheinlich direkte Fol- 1 ge der Tests. Überirdische Atomtests würden 1963 ver-;; boten. ' ' 
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«Saubere» DNS-Reparatur ROTTERDAM: Das Gen «Kad54» ist entscheidend für die so genannte saubere Re­ paratur der DNS. Ohne die­ ses Gen bleibe die Reparatur in der Regel unvollständig, was letzten Endes zu Krebs führen könne, berichtete die Zellbiologin Mies Huizenga- Dronkert von der Erasmus- ..Univer$ität Rotterdam. Die nkderländischen-Forscher hatten die Reparatur von so genannten Doppelstrang­ brüchen der DNS unter­ sucht, die zum Beispiel bei einer Bestrahlung entstehen " können. Die Wissenschaftler simulierten eine Bestrah-' liing der Zellen Vor! Mäu­ sen, indem sie gezielt die DNS beschädigten. Dabei habe sich gezeigt, dass Zel­ len, bei denen «Rad54» un­ brauchbar gemacht worden sei, viel häufiger den DNS- Schaden unvollständig re­ parierten, sagte. Huizenga- Dronkert.'Während in nor­ malen Mauszellen höch­ stens 60 
Prozent der Repa­ raturen unvollständig aus­ geführt würden, seien es auf einmal 80 Prozent gewesen. Die Ergebnisse zeigten, dass das Gen wichtig sei,, um Brüche sauber zu reparieren und Mutationen zu verhin­ dern, sagte die Zellbiologin. Sie hofft, dass die Befunde zu einer besseren Behand­ lung von Krebspatienten führen werden. Gedanken lassen Muskeln wachsen FRANKFURT: Auch ohne Hanteln und allein mit Ge­ dankenkraft können Mus­ keln aufgebaut werden. Das zumindest ergab nach ei­ nem Bericht der Apotheken­ zeitschrift «Gesundheit» eine Studie von 
Sportphysiolo­ gen aiis Cleveland im US- Staat Ohio. Die Wissen­ schaftler Hessen ihre Test­ personen fünf 
Mal wöchentlich ausschliesslich im Geiste den Bizeps trai­ nieren. Die Studienteilneh­ mer durften den Muskel nicht tatsächlich anspan­ nen. Ergebnis: Bereits nach wenigen Wochen hatte die Muskelmasse im Schnitt um 13,5 Prozent zugenommen. Der Effekt hielt dem Bericht zufolge noch (lrei Monate nach Ende des Trainings ah. Die Forscher erklären den erstaunlichen Effekt damit, dass Muskeln ihre Befehle über motorische Nerven vom-öehim erhalten. Schickt es stärkere Signale, * nimmt die Muskelkraft auch ohne Schweiss treibendes • Training zu. ' . v*. •.
	        

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