Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

32 Freitag, 1. März 2Ö02 
LETZTE SEITE Liechtensteiner VOLKSBLATT INACHRiCHTEN^ Sechs Tote bei Gebäudeeinsturz KAIRO: Beim Einsturz eines dreistöckigen Gebäudes in der nordägyptischeri Stadt El-Mansura sind gestern sechs Menschen ums Leben gekommen. Drei weitere er­ litten Behördenangaben zu­ folge Verletzungen. Sie wurden in ein Krankenhaus eingeliefert. Rettungskräfte suchten in 
den Trümmern nach weiteren Opfern. Wie viele Menschen 
sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Gebäude befanden-sowie die Unglücksursache waren noch unklar. Eist am Mon­ tag waren 22 Menschen bei einem Gebäudeeinsturz in der nordägyptischen Stadt Damietta ums Leben ge­ kommen. Zumeist werden Baufehler oder illegale Auf­ stockungen für Unfälle die-, ser Art verantwortlich ge­ macht, die in Ägypten, rela-- tiv häufig verzeichnet wer­ den. Brand zerstört Restaurant OBERHOFEN BE: Ein Brand hat gestern Morgen in einem Restaurant in Ober­ hofen am 
Thunersee grossen Sachschaden angerichtet. Nach ersten Schätzungen beläuft sich dieser auf 
über eine Million Franken. Perso­ nen wurden nicht verletzt Kurz vor 4 Uhr traf bei der regionalen Einsatzzentrale in Thun die Meldung über einen Brand im am 
Thuner­ see gelegenen Restaurant •Stella del Lago» ein, wie die Kantonspalizei Bern mitteilte. Polizei in Tolkio setzt auf Überwa­ chungskameras TOKIO: Mit 50 versteckten • Überwachungskameras will die Polizei in Tokio das Ver­ brechen im berüchtigten Vergnügungsviertel Kabuki- cho in 
den Griff bekommen. Seit Mittwoch nehmen die Kameras jeden 
Besucher der Karaoke-Bars, Lokale und Spielhallen auf. Polizeispre­ cher Yasunori Fujita erklärte, die Aufnehmen sollten eine Woche aufbewahrt und dann gelöscht werden. Er will aber nicht in die Privatsphäre der Passanten eindringen. Die Zahl der 
Verbrechen in Ka- bukicho stieg in den vergan­ genen Jahren rasant; im Jahr 2000 wurden 5388 Fäl­ le verzeichnet. Die Krimina- litätsrate-in dem Viertel ist nind 40-mal so hoch wie im Rest der Stadt. 
51-jähriger Mann brachte Ehefrau und zwei Kinder um - Täter verletzt im Gefängnis des Inselspitals ITTIGEN: Ein Familien­ drama in Ittigen (BE) hat gestern Morgen drei Tote gefordert: Ein 51-jähriger Mann hat seine sieben Jahre jüngere Ehefrau so­ wie die beiden Kinder im Älter von 13 und 20 Jah­ ren umgebracht. Der Täter, der sich selber Ver­ letzungen zufügte, wurde ver­ haftet. Die Hintergründe der Tat sind unbekannt. Laut Polizei­ angaben ist davon auszugehen, dass der Mann seine 44-jährige Ehefrau sowie die 20-jährige Tochter im Schlaf erdrosselt oder erwürgt hat. Anschlies­ send schoss er seinen 13-jähri- gen Sohn im Nachbarhaus so schwer an, dass dieser wenige Stunden später im Spital ver­ starb. Sohn im Nebenzimmer angeschossen An einer Medienkonferenz in Ittigen rekonstruierte" die Poli­ zei den folgenden Tathergang: Kurz vor 6.30 Uhr schlugen die Nächbarn der Familie bei der Polizei Alarm. Der Sohn sei bei ihnen aufgetaucht und habe gesagt, dass der Vater nicht gut tue: Wenig später läutete der Vater und verlangte, mit 
sei-Zwei 
Beamte verladen die Leichen der Mutter und der Tochter. Sie und der Sohn wurden vom Ehe­ mann und Vater umgebracht. (Bilder: Keystone) nem Sohn zu reden. Die Nach­ barn Hessen den Mann herein. In einem Nebenzimmer schoss er dann auf seinen Sohn und flüchtete sich wieder in seine Wohnung zurück, während die Nachbarn sich um den Verletz­ten 
kümmerten. Als die Polizei am Tatort ein­ traf, habe sie «eine völlig un­ klare Situation vorgefunden», wie ein Sprecher es ausdrückte.' So wusste niemand, wo sich Ehefrau und Tochter aufhielten. 
Das Haus wurde weiträumig abgesperrt. Anwohner wurden teilweise evakuiert, Schulkin­ der konnten vorübergehend nicht nach Hause zurückkeh­ ren. Insgesamt standen 30 bis 40 Polizeibeamte im Einsatz. 
Erst nach rund viereinhalb Stunden konnte ein Psychologe telefonischen Kontakt mit dem Täter aufnehmen. Angehörigen der Sondereinheit Enzian ge­ lang es schliesslich, den Täter festzunehmen. Er hatte sich selber erhebliche Verletzungen zugefügt und wurde in die Häftlingsabteilung des Berner Inselspitals transportiert. Er be­ fand- sich 
ausser Lebensgefahr. Im Haus fand die Polizei die Leichen der beiden Frauen, die bereits Stunden zuvor getötet worden waren. Laut der Polizei handelt es sich bei den Betrof­ fenen um eine bisher unauffäl­ lige Familie. Die Serie der Familien­ dramen reisst nicht ab Das jüngste Familiendrama reiht sich in eine Serie von schweren Gewaltverbrechen in den vergangenen Monaten ein. Allein im Kanton Waadt kam es seit Jahresbeginn zu mindes­ tens drei solcher Familiendra­ men, bei denen sechs Men­ schen starben. Zudem tötete ei­ ne Mutter ihr Kind im Schlaf. Die letzte vergleichbare Tat mit drei Toten ereignete sich Ende November in Jongny (VD). Im Kanton Bern geht die letzte vergleichbare Tat auf das Jahr 1983 zurück. Haschisch sichergestellt ZÜRICH: Die Polizei hat im Kanton Zürich 150 Kilogramm Haschisch sowie 160 000 Fran­ ken Bargeld sichergestellt. Drei mutmassliche Drogenhändler wurden verhaftet. Die Fahnder hatten zunächst zwölf Kilo­ gramm. in Zürich entdeckt, die sie anschliessend auf die Spur eines grossen Lagers in Zolli- kon brachten. Bei den Verhaf­ teten handelt es sich um zwei 30-jährige Schweizer und ei­ nen 27-jährigen Kolumbianer. Ihnen wird banden- und ge­ werbsmässiger Handel mit Ha­ schisch vorgeworfen. 
Werden mehr Wale sterben? TOKIO: Trotz internationaler Kritik will Japan die Jagd auf Wale ausweiten. Insgesamt 50 Seiwale sollen zwischen Juni und Oktober im Rahmen eines wissenschaftlichen Programms gefangen werden, wie der Spre­ cher der Fischereibehörde, Tak- anori Ohashi, gestern sagte. Seine endgültige Entscheidung über die Jagd auf die bisher verschonte Walart treffe Japan aber erst, nachdem es die Mei­ nung der Internationalen Wal­ fangkommission (1WC) beim nächsten Treffen im Mai gehört habe. 
Reinhardt freigesprochen CHUR: Das Kantonsgericht Graubünden hat gestern den Bündner Polizeikommandanten Markus Reinhardt vom Vorwurf der vorsätzlichen Tötung eines Amokschützen freigesprochen. Das Gericht folgte damit den Anträgen von Verteidigung und Anklage. Der von Reinhardt vor zwei Jahren befohlene «finale Rettungsschuss» gegen einen. 22-jährigen Amokschützen wur­ de nicht als vorsätzliche Tötung qualifiziert. Der Rechtsvertreter der Angehörigen des Erschos­ senen hatte eine Verurteilung von Reinhardt verlangt. 
^fölZuchthau^fürlBöWdöri LUGANO; Der Luganeser An-, walt Elio Börradori ist ges­ tern vom Strafgericht Lugano wegen ' Vermögensdelikten zü 18 Monafen Zuchthaus bedingt verurteilt worden. Vom Vollzug der Strafe wur­ de wegen des Alters und des Giesundheitszustandes des 75-Jährigeh abgesehen. Der Vater von Lega-Regierungs- rat.Marco Börradori wurde in Abwesenheit in praktisch 
al­ len Anklagepunkten, für schuldig befunden. Obwohl Richter Mario Luvini von ei­ nem schwerwiegenden Fall sprach, liess er Milde walten angesichts dieses «traurigen 
Endes eines Mannes». 18 Mo­ nate Zuchthaus bedingt auf. drei Jahre lautet deshalb das Urteil, das zudem ein fünf­ jähriges Berufsverbot um­ fasse was angesichts des Al- ; ters des Verurteilten eher eine theoretische Massnahme sein dürfte., Elio Borrädori ist gemäss psychiatrischem Gut­ ächten physisch und psy­ chisch schwer angeschlagen und praktiziert. schon seit mehreren Jahren nicht mehr als Anwalt. Borrädori hatte zwischen 1988 und 1995 zahlreiche seiner Kunden um insgesamt rund acht Millio­ nen Franken betrogen. Schatz schreibt Geschichte neu Bronzeschatz in Sachsen-Anhalt gefunden MAGDEBURG: Wegen eines in Sachsen-Anhalt aufgetauch­ ten 3600 Jahre alten Schatzes muss, die Geschichte der Menschheit in Mitteleuropa möglicherweise, umgeschrie­ ben werden. ' Bei den Stücken handelt es sich um. eine schwere Bronzeschale mit Goldeinlägen, ein Bronze- Schwert sowie Beile und Arm­ reifen, die gestern erstmals im Magdeburger Landeskriminal­ amt (LKA) der Presse vorge­ führt wurden. Landes-Archäo- loge Harald Melier bezeichnete die Stücke als «einen der abso­ lut bedeutendsten Funde welt­weit», 
vergleichbar mit dem Gletschermann Ötzi. «Fahrt durch den Himmel» «Knotenpunkte der Geistes­ geschichte» zeige vor allem die Schale, auf der Schiffe, Sonne, Mond, Sterne und Horizont zu sehen sind, schwärmte Melier. Solche Darstellungen der «Fahrt durch den Himmel» sei­ en bislang einzig aus der ägyp­ tischen Zeit der Pharaonen be­ kannt gewesen. Doch bei den wertvollen Stücken handele es sich um einen Fund aus der Frühbronzezeit um 1600 vor Christus bei Sangerhausen im südlichen Sachsen-Anhalt. 
Dass die Mitteleuropäer jener Zeit sich mit Astronomie be­ schäftigten, sei von Experten bislang nicht einmal vermutet worden. Der Landes-Archäolo- - ge kündigte ausgiebige wissen­ schaftliche Untersuchungen an. Erschwert werden die Arbeiten, weil 
der genaue Fundort'noch nicht bekannt ist. «Aber wir werden die Lösung finden», kündigte LKA-Chef Günther: Flossmann an. Die Polizei des Landes ist seit Jahren hinter dem Schatz her und konnte ihn vor knäpp einer Woche ge­ meinsam mit Beamten der Kan­ tonspolizei Basel-Stadt auf­ spüren,-Die gefundene Bronzeschale zeigt eine »Fahrt durch den Himmel». ittV. 
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