Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLÄTT 
INLAND Donnerstag, 28. Februar 2002 
3 um Generalvikar Markus Walser sorgt für Unmut bei vielen Laien - «Analphabeten und Schriftgelehrte» Der Exodus von Laientheologen aus dem Erzbistum Vaduz er­ weckt in manchen Liechtenstei­ ner Katholiken beinahe schon den sprichwörtlichen biblischen Zorn. Jetzt setzte der Generalvi­ kar noch-einen drauf r er soll Laien mit Analphabeten vergli­ chen haben. Gegenüber dem Völksblatt dementierte Walser. Wolfqang Zechne r Laien raus, Priester rein. So scheint derzeit das Motto im Erzbistum Vaduz zu heissen. Das Epizentrum der jüngs­ ten Erregung befindet sich in Balzers. Dort schlug Bischof Wolfgang Haas den Wunsch des Pfarreiratsein Or­denspriester. 
sollte auf Robert Werner folgen - aus und schickte, einen, von ihm selbst geweihten ehemaligen Schweizergardisten ins «Rennen». Der «Tagesanzeiger» nahm sich dem von kirchlicher Seite zumindest nicht gebremsten «Laienschwurid» an und. •befragte dazu Generalvikar Markus Walser. Kontroverses Zitat Dieser soll sich dann zü folgender Aussage hinreissen lassen haben^-«Wir wollen keine Pastoralassistenten auf einer Stelle, die für einen Priester vor­ gesehen ist. Der Tagesanzeiger nimmt ja auch keine Analphabeten für eine Stelle, die er mit jemanden besetzen kann, der das Schreiben beherrscht.» Nun sind Gleichnisse ja ein in der Bi­bel 
häufig, benutztes «Stilmittel», mag man beschwichtigend ejnwenden und • zur Tagesordnung. übergehen. Für- 
 : manche liechtensteinischen Katholi­ ken dürfte aber Gleichnis nicht gleich Gleichnis sein - sie fühlen sich von der Amtskirche wieder einmal mehr vor den Kopf gestossen. Eine Aufre­ gung, die Walser im Telefonat mit dem Volksblatt nicht wirklich .nachvollzie­ hen kann. Denn erstens, so der Gene­ ralvikar, habe man dieses Zitat aus dem. Zusammenhang gerissen und zweitens habe er nie Laien mit Anal­ phabeten verglichen. «Wenn das Ah- forderungsprofil einer Stelle einen Priester verlangt, besetzen wir diese Stelle auch mit einem Priester», so Walser. «Denn die Rolle des Priesters sei in der Kirche genauso unverzicht­bar 
wie die Rolle der Mutter oder des Vaters irt der.Familie», so der Nach­ satz. Birnen Äpfel, Autos und die innere Logik... Und dass Kritiker seine Aussage als Gleichsetzung .von Analphabeten und Laien interpretieren, führt er auf deren «verkürzte Logik» zurück. «Wenn ich sage ein Porsche fährt schneller als ein Renault und^eln Birnenbaum, wächst schneller als ein Apfelbaum, heisst das ja auch .nicht, , dass ich einen Apfel­ baum mit einem Renault vergleiche», so die etwas hemdsärmelig? Argu­ mentation des Generalvikars. Innere Logik hin, hinkende Vergleiche her, Tatsache ist, dass manche Katholiken mit den jüngsten Personalentschei-düngen 
des ErzbisChofs Wolfgang Haas nicht •einverstanden sind. Einer der prominentesten Kritiker, der Vaduzer Diakon Peter Vogt, spricht sogar «vom einzigen Priesterghetto im deutsch­ sprachigen Raum».'Und der. Pfarrer von Balzers, Walter Bühler, distan-, ziert sich im «Tägesanzeiger» von einer Kirche «in der die Gläubigen von"oben her mit prunkvollen Liturgien uhd Ro'senkranzgebeten bedient und so der Kirche, noch mehr entfremdet wer­ den». Dem gegenüber- stehen aber auch Viele Priester und Laien, die den Kurs des Bischofs unterstützen. Apropos Analphabeten, Laien und hinkende Vergleiche. In Niger sind 92 Prozent der Frauen Analphabeten. In Liechtenstein hingegen 93,9 Prozent der Gläubigen-Laien. Datenschutzgesetz geht in Schlussrunde Nach Vernehmlassungsphase behandelt der Landtag Mitte März das Datenschutzgesetz in zweiter Lesung Für die Märzsession des Landtages ist die zweite Lesung des Daten­ schutzgesetzes traktandiert. Das Ge­ setz hat zum Ziel, die Menschen als Individuum, zu schützen. In einer neuen Vorlage hat die Regierung- zu den in der ersten Lesung und im anschliessenden Vernehmlassungs- verfahren aufgeworfenen Fragen Stellung genommen. Doris Meier ' Schon seit bald 10 Jahren laufen in Liechtenstein Diskussionen über die Einführung eines Datenschutzgeset- zes'. Die Behandlung des Gesetzes im Landtag wurde nötig, weil'die EFTA- Aufsichtsbehörde im Jahre 1992 ein Vertragsverletzungsverfahren.- gegen Liechtenstein eingeleitet hatte. Im Ju­ ni 2001 kam eine neue Regierungsvor­ lage zu diesem Thema in den Landtag. Hier wurde die Idee des Datenschutz- gesetzes.parteiübergreifend befürwortet, allerdings wiesen einige Abgeordnete darauf hin, dass ihnen eine Vernehm­ lassung zum Gesetz fehle. Diesem Wunsch kam die Regierung nach und zahlreiche Verbände, Organisationen und Einzelpersonen meldeten sich zu Wort, Die Regierung hat nun verschie-mn 
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6 Das Datenschutzgesetz wird voraussichtlich in der Märzsessiön des Landtages verabschiedet werden. Es soll den Bürgerin­ nen und Bürgern den Schutz ihrer Persönlichkeitsrechte und der Privatsphäre gesetzlich gewährleisten. (Bild: Wodicka) •dene Anregungen in die Vorlage auf- kussionen zur Regelung der Aufsichts- gesehen, die die Anwendungen und genommen und zahlreiche Artikel ab- stelle breiten Raum ein. Gemäss der Bestimmungen und die dazu erjasse- geändert. vorhergehenden Regierungsvorlage ne'n . Verordnungen zu überwachen So nahmen beispielsweise die Dis 
: war eine Datenschutzkommission vor- hatte und deren Vorsitzender gleich­zeitig 
die Funktion des Datenschutz­ beauftragten inne gehabt hätte. Neu schlägt die Regierung aber vor, analog zur 
Schweiz eine Datenschutzkommis­ sion und einen davon unabhängigen Datenschutzbeauftragten einzusetzen. Schutz des Persönlichkeitsrechts . Der Datenschutz soll, flicht wie man aufgrund des Begriffes «Datenschutz» meinen könnte, die Daten an sich schüt-, zen, sondern das Persönliqhkeitsrecht des Menschen, dessen Daten bearbeitet, werden. Danach ist jeder Mensch be-' fugt, selbst zu entscheiden, wer zu wel­ chem Zweck welche Daten über seine Person verarbeiten und nutzen, darf. Ausserdem soll durch das Gesetz zum Beispiel die übermässige Beschaffung , und die missbräuchliche Verwendung von Daten vermieden werden. Weiter Söll 
sich die Bekanntgabe von Daten auf das Notwendige beschränken und die Einwohner: sollen sich darüber in­ formieren können, was die .Landesver­ waltung mit ihren Daten macht. Gewisse datenschutzspezifische Re­ gelungen gelten bereits jetzt in Liech­ tenstein, so zum Beispiel im Bereich des Strafregisterrechts, des Steuer­ rechts oder des Asylrechts. IGT Campo Rio Forum Einladung der LGT Gruppe zum öffentlichen Vortrag «Der [sjam in Europa: Gefahr oder Gew!nn?» von Prof. Dn Robert Hotz SJ Dozent für Politologie und Russistik an der Universität St. Gallen Datum: Donnerstag, 28. Februar 2002 Beginn: 18.30 Uhr mit anschliessendem Ap6ro Ort: Mehrzwecksaal «Campo Rin», LGT Bank in Liechtenstein in Bendern J0 K ' LGT Group
	        

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