Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Mittwoch; 27. Februar 2002 ' 
1 7 • Michael Schumacher gilt erneut als Topfävorit für die am Sonn­ tag in Australien beginnende Formel-\-WM. Erste Heraus­ forderer des Titelverteidigers dürften David Coulthard sowie sein Bruder Ralf Schumacher und Juan Montoya sein. Die grössten Schlagzeilen waren Michael Schumacher und Ferrari be­ reits in den letzten Tagen gewiss. Der Entscheid, in Melbourne mit den letztr jährigen Autos anzutreten, warf höhe Wellen. Der Technische Direktor Jean Todt begründet den Entschluss mit mangelhafter Standfestigkeit des «F2002». Im Speziellen meint der Fran­ zose damit vermutlich das neue Ge­ triebe. Dennoch brachte die verfeiner­ te Aerodynamik, die ausgeklügelte Mechanik und der leistungsfähigere Motor Michael Schumacher schon nach wenigen Testkilometern ins Schwärmen. In den vergangenen zwei Jahren hatte Schumacher die Basis zu seinen WM-Titeln jeweils in den ersten Grands Prix gelegt; 2000 gewann er die ersten drei Rennen, 2001 stand er zum gleichen Zeitpunkt mit zwei Sie­ gen und einem 2. Rang zu Buch. Ob­ wohl der Deutsche vorderhand noch auf den «neuesten Traum in Rot» (Zitat Schumacher) verzichten muss, sieht er die erfolgreiche Titelverteidigung nicht gefährdet: «Wir wissen, dass wir mit dem F2001 ein schnelles und zu­ verlässiges Auto haben. Warum sollten wir also mit dem neuen Auto unnötige Risiken eingehen?» Herausforderer auf unterschiedlichen Wegen BMW-Williams und McLaren-Mer­ cedes gingen unterschiedliche Wege, um sich Ferrari leistungsmässig zu nähern. BMW-Williams setzte beim Bau des neuen Autos auf Kontinuität mit dem Ziel, die technischen Mängel, die in der letzten Saison (zu) viele Ausfälle verursacht hatten, zu mini­ mieren. Dem gegenüber hat McLaren- Mercedes mit zwei Neuerungen auf­ horchen lassen. Reifenlieferant der «Silberpfeile» ist nicht mehr 
Bridgesto-Am 
Sonntag beginnt in Australien die Formel-1-WM Michael Schumacher auf Ferrari gewinnt am 4. März 2001 den Australian Grand Prix in Melbourne. Er gilt erneut als Topfävorit für die WM. ne, sondern Michelin, zu dessen Kun­ den auch BMW- Williams, Renault, Jaguar, Minardi und Formel-1-Einstei- ger Toyota zählen. Auch motorenmäs- sig gabs bei McLaren-Mercedes eine Änderung; die vom Bündner Mario Illien gebauten Aggregate weisen im Vergleich zu den Voijahren einen deutlich grösseren Zylinderwinkel (90 statt 72 Grad) auf. Coulthard hofft auf mehr Unterstützung Im Gegensatz zu Ferrari gibt es bei McLaren-Mercedes und BMW-Wil­ liams wenigstens vorläufig keine Stall­ order. David Coulthard erhofft sich nach Mika Häkkinens Rücktritt mehr Unterstützung vom Team, die ihm aber wohl nur dann zukommt, wenn er sei­ nen neuen Stallgefährten Kimi Räik- könen regelmässig indie Schranken zu weisen vermag. Auf Grund der 
Ergeb- «Best of the rest» Das hohe Ziel der Sauber-Truppe Der »Routinier* im Sauber-Team: Nick Heidfeld. Mit dem 4. Rang im WM-Klassement der Konstrukteure sorgte Sauber für die vielleicht grösste Überraschung der Formel-1-Saison 2001. Jetzt ist das gesamte Team vom unbändigen Willen beseelt, den Platz an der Son­ ne mit Erfolg zu verteidigen. «Wir wissen, dass wir uns damit ein A hohes Ziel gesteckt haben», erldärte Teamchef Peter Sauber (59), der am Dienstag als. Nachzügler nach Mel­ bourne flog. «Im vergangenen Jahr er­ reichten wir das Optimum, aus unserer Sicht sogar das Maximum. Mehr, war nicht möglich, denn Ferrari, McLaren und Williams gehören in eine andere Kategorie. Aber wir betrachten die : Herausforderung, unser Glanzresultat zu bestätigen, als Verpflichtung.» Für Sauber wird das 10. Jahr der 
Mitgliedschaft im exklusiven Formel- 1-Zirkel zur Nagelprobe. Nachdem die Fahrer Nick Heidfeld und Kimi Räikkö- nen 2001 die Erwartungen weit über­ troffen habert, setzt das Team erneut auf die Karte Jugend. Der in Meilen am Zürichsee ansässige Heidfeld wird im Mai erst 25; gar noch vier Jahre jünger ist Felipe Massa. Heidfelds Formel-1-Schulsack ist mittlerweile so gut bepackt, dass er schon fast als Routinier gelten darf. Der Neuling Massa indes hat in-den herbstlichen und winterlichen Test­ fahrten nicht zuletzt mit Drehern und Unfällen von sich reden geriiacht. Dass der Brasilianer schnell ist, steht ausser Zweifel; sich über Dutzende von Run­ den total konzentrieren zu können, scheint ihm jedoch nicht leicht zu fal­ len. ~ 
nisse der vorsaisonalen Testfahrten dürfte der Finne für den Schotten eine . harte Nuss darstellen. Eretaunlich zurückhaltend geben sich die Williams-Fahrer Ralf Schuma­ cher und Juan Montoya. Seinen Bru­ der zu schlagen sei im Moment sehr schwierig, glaubt «Schumi II». Aus den Worten des Kolumbianers Hesse sich ableiten, dass im Team noch nicht alles in Butter ist; «Ich kann im Moment noch nicht behaupten, dass wir Welt­ meister werden. Dafür benötigen wir ein konkurrenzfähiges Auto.» Renault will Platz 4 Dem Mittelfeld hinter den drei Top­ teams dürften Sauber, die mit Honda- Motoren ausgerüsteten BAR und Jor­ dan sowie Renault angehören. Die Franzosen hatten zuletzt unter Benet- ton-Renault firmiert und treten nun zum ersten Mal seit 1985 (in den Far­ ben blau und gelb) wieder als eigen­ ständiges Team auf. Als Saisonziel wurde der 4. Platz in der Konstrukteu- ren-Wertung genannt, bevor im kom­ menden Jahr Grand-Prix-Siege ange­ strebt 
werden. Ob Jaguar unter der Leitung von Niki Lauda die erhoffte Steigerung gelingt; ist im Moment noch zu bezweifeln. Vor drei Wochen entliessen die Briten den Technischen Direktor Steve 'Nichols; der aus Utah stammende Amerikaner soll mit dem neuen Auto erneut nur mittelmässige Arbeit abgeliefert haben. Mehr oder weniger freiwillig zurückgetreten ist der Schotte Craig Pollock als Chef des BAR-Teams. Nachfolger des Managers und Freundes von Jacques Villeneuve ist der Engländer Dave Richards. Arrows wird zwar neuerdings wie Jaguar über Cosworth-Motoren des neuesten Standes verfugen, in den Kampf um WM-Punkte wird aber das Team von Tom Walkinshaw trotz Heinz-Harald Frentzen nur selten ein­ greifen können. Toyotas Lehijahr Kaum jemals zuvor hat das Formel- 1-Debüt eines Teams so viel Aufsehen erregt wie im Fall von Toyota. Die Ja­ paner haben allerdings die eigenen Er­ wartungen für die erste Saison nach zweijähriger Vorbereitung deutlich . nach unten "korrigiert und. 2002 als Lehrjahr deklariert. ,Ohne Umschweife . wurde aber auch das obligate Femziel aller namhaften Neueinsteiger ge­ nannt; Toyota will in absehbarer Zu­ kunft Weltmeister werden - eine logl- sehe Vorgabe für den weltweit dritt- grössten- Automobilkonzern, der mit dem grössten Jahresetat aller Forinel- 1-Teams (nahezu 400, Millionen Dollar) wirtschaftet. 
SIT * Datum 3. März 17. März 31. März- 14. April 28. April 12. Mai 26. Mai 9. Juni 23. 
Juni 7. Juli 21. Juli 28. Juli 18. August 1. September 15. September 29. September 13. Oktober 
Ort Rundenzahl- . Start (MEZ) GP Australien in Melbourne GP Malaysia in Sepang GP Brasilien in Säo Paulo GP San Marino in Imola (It) GP Spanien in'Montmelö/Barcelona GP Österreich in Spielberg GP Monaco in Monte Cäflo - GP Kanada in Montreal GP Europa in Nürburg (De) GP Grossbritannien in Silverstone (Eng) GP Frankreich in Magny-Cours GP Deutschland in Hockenheim GP Ungarn in Mogyorod/Budapest GP Belgien in Francorchamps GP Italien in Monza GP USA in Indianapolis GP Japan in Suzuka 
58 04.00 56-, 
08.00 71 19.00 62 14.00 65 14.00 71 14.00 78 14.00 69 
19.00 60 
14.00 60 14,00 72 14.00 69 14.00 77 14.00 44 
14.00., 53 14.00 73 20.00 53 07.30 9 Abgangeiy 4 Neulinge und ein Rückkehrer Barrichello, Coulthard, Ralf Schuma­ cher, Montoya, Heidfeld, Villeneuve, Panis, Button, Irvine, de iaRosa, Ber- noldi und Yoong; .Salo und McNish testeten letztes Jahr schon für Toyo­ ta. Nicht mehr dabei sind Alesi (2001 bei Prost und Jordan), Alonso (Mi­ nardi), Burti (Jaguar und Prost), Enge (Prost), Häkkinen (McLaren), Mar­ ques (Minardi), Mazzacane (Prost), Verstappen (Arrows, durch Frentzen ersetzt) und Zonta (Jordan); 
Von den 22 gemeldeten Fahrern har ben auf die neue Saison nur vier, das Team gewechselt, nämiieh Räikkönen (bisher Sauber), Fisichella (Benet­ ton/Renault), Trulli (Jordan) und Frentzen (Jordan und Prost). Massa, Sato, Webber und McNish sind Formel-1-Neulinge, der Finne Salo kommt nach einjähriger Test­ phase mit Toyota in die Formel 1 zurück. Im gleichen Rennstall wie 2001 be­ schäftigt sind Michael Schumacher, Startrtummer/Fahrcr (Nat.) - GP/Sicge/Punktc Chassis 
Motor . Reifen* 1 Michael Schumacher (De) 160/53/801 2 Rubens Barrichello (Br) 146/1/192' 3 David Coulthard (Gb) . 124/11/359 4 Kimi Räikkönen (Fi) 17/0/9 5 Ralf Schumacher (De) 82/3/135 6 Jüan-Pablo Montoya (Kol) 17/1/31 7 Nick Heidfeld (De) 33/0/12 8 Felipe Massa (Br) ' 0/0/0 "• 9 Giancarlo Fisichella (I.t) • -91/0/75. lOTakumaSato (Jap) 0/0/0 11 Jacques Villeneuve (Ka) 99/11/209 12 Olivler Panis (Fr) 107/1/61 14 Jarno Trulli (It) . 78/0/29 -15 Jenson Button (Gb) 34/0/14 16 Eddie Irvine (Gb) 129/4/183 17 Pedro de Ia Rosa (Sp) 45/0/6 20 Heinz-Harald Frentzen (De) 128/3/159 21 Enrique Bernoldi (Br) 17/0/0 22 Alex Yoong (Malaysia) 3/0/0 23 Mark Webber (Au) Q/Ö/0 24 Mika Salo (Fi) • 92/0/31 : 25 Allan McNish (Ob) 0/0/0 *»(B » Bridgestone, M - Michelln) 
Ferrari F2002 Ferrari F2002 McLaren MP4/17 McLaren MP4/17 Williams FW 24 Williams FW 24 Sauber C21 ' Sauber C2t Jordan EJ12 Jordan EJ12 BAR 004 BAR 004 Renault R202 Renault R202 Jaguar R3 Jaguar R3 Arrows A23 Arrows A23 Minardi PS02 • Minardi PS02 Toyota TF102 • Toyota TF102 
Ferrari • Ferrari; . Mercedes Mercedes BMW BMW" Petronas (Ferrari) Petronas (Ferrari) Honda Honda Honda Honda Renault Renault Cosworth ' ,Cosworth . Cosworth Cosworth Aslatech Asiatech Toyota Toyota. 
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