Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

32 Dienstag, 26. Februar 2002 
LETZTE SEITE Liechtensteiner VOLKSBLATT Tiefer Winter in' Vorarlberg BREGENZ: Heftige Schnee­ fälle haben gestern in Vor­ arlberg zu zahlreichen Un­ fällen auf glatten Fahrbah­ nen geführt. Es kam zu grösseren Verkehrsbehinde­ rungen. Der Arlbergpass musste erneut gesperrt wer­ den. Die Orte .Lech und Zürs waren nicht erreichbar. Als einzige Strasseriverbindung zwischen Tirol undVorarl- 
 : berg blieb einmal-mehr der Arlbergtunnel. In Vorarlberg gab es im Gebirge über Nacht bis zu 
30 Zentimeter Neuschnee. Auch im Tal gab es durch die Schneefäl­ le 
Behinderungen und Un­ fälle. In Fahrtrichtung Tirol kam es im Bereich Rankweil zu einer Massenkarambola­ ge, wonach die Rheintal­ autobahn nur erschwert passierbar war. Rekordbeute bei Überfall! auf Geld- transporter FRANKFURT/MAIN: Mit der Rekordbeute von weit mehr als zehn Millionen Euro hat sich gestern in Frankfurt am Main der Fahrer eines Wert­ transporters aus dem Staub gemacht. Nach Polizeiangä­ ben fuhr der 23-jährige Franzose unter einem Vor­ wand auf einen abgelegenen Parkplatz und bedrohte dort Seinen 41 Jahre alten Bei­ fahrer mit einer Waffe. Ge­ meinsam mit zwei Kompli­ zen fesselte er ihn. An­ schliessend fuhren die Ver- . brecher in eine Tiefgarage, luden, dort ihre Millionen­ beute in 
ein anderes Fahr­ zeug um und flüchteten. Walliser IHlanfbau- er wieder hinter Gittern SION/MÖNTHEY: 30 Tage nach seiner Entlassung be­ findet sich der Hanfbauer Bernard Rappaz wiedpr hin­ ter Gittern. Er hat gestern die im Jahr 1999 gegen ihn verhängte 16-monatige Haftstrafe im Gefängnis von Cretelongue in Granges (VS) angetreten. Ein Begnadi­ gungsgesuch von Rappaz ist noch hängig. Rappaz war am vergangenen 14: 
No­ vember festgenommen wor­ den, nachdem die Polizei bei einer Razzia in Saxon und 
Saillon rund 51 Tonnen Hanf und Hänfprodukte si­ cher gesteilt hatte. Die Ware hatte laut Polizei einen zu hohen Geholt an Tetrahy- drocannabinol (THC). Die Polizei bezifferte den Wert des Hanfs auf rund 40 Mil­ lionen Franken. Der Hanf­ bauer wurde während 73 Tagen in Untersuchungshaft gesetzt. Rappaz trat In einen Hungerstreik und verlor 23 Kilogramm Gewicht. Die Walliser Behörden räumten ihm nach seiner Entlassung eine 30-tägige Frist eio, da­ mit er Sich vom Hunger-, streik etwas erholen kann. 
Angeklagter Bündner Polizeikommandant rechtfertigt Todesschuss CHUR: In Chur hat gestern der Prozess gegen den Bündner Polizeikomman­ danten Markus Reinhardt begonnen. Reinhardt gab Auskunft zum Ablauf des Tattages im März 2000, als nach einem fast zehnstün­ digen Drama ein Amok­ schütze gezielt erschossen worden war. Der Polizeichef rechtfertigte vor dem Bündner Kantonsge­ richt den Todesschuss-Befehl mit der Tatsache, dass die Poli­ zei bei ihrem Einsatz stets da­ von habe ausgehen müssen, dass der Amokschütze das Le­ ben Dritter gefährde. Der so ge­ nannte «finale Rettungsschuss» sei schliesslich in einer Not­ wehrsituation gefallen. Der 22- Jährige Amokschütze wurde am 26. März 2000 auf dem Bal­ kon seiner Wohnung am Churer Rosenhügel aus einer Distanz von 54 Metern von einem Prä­ zisionsschützen mit Teilman­ telmunition tödlich am Kopf getroffen. Zuvor hatte der Mann rund 70 Einsatzkräfte der Polizei während fast zehn Stunden mit seinem Sturmge­ wehr in Schach gehalten. Reinhardt nimmt Verant­ wortung auf sich Das Kantonsgericht zog am ersten Prozesstag zur Beweis­ aufnahme verschiedene Aussa-r 
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 0 Der Bündner Polizeikommandant Markus Reinhardt (linksj rechtfertigte gestern sein Handeln vordem Gerieht. (Bilder: keystone) gen von beteiligten Grenadie­ ren sowie Polizeiberichte und gerichtsmediiinische Befunde hinzu. Der wegen vorsätzlicher Tötung angeklagte Polizeichcf machte einen gefassten Ein­ druck und gab dem Gericht in ruhigem Ton Auskunft. Rein­ hardt musste sich auch uhbe-queme 
Fragen gefallen lassen. Etwa weshalb er nicht vor Ort, sondern an einer Medicnkonfe- renz gewesen war, als der To- dcsschuss fiel. Der Komman­ dant antwortete, dass er den Befehl auch dann hätte aus­ führen lassen, wenn er vor Ort gewesen wäre, als der Mann 
gegen Abend auf den Balkon trat. Er trage die volle Verant­ wortung dafür. Psychologe stützt Polizeichef Unterstützt wurde Reinhardt durch einen Bericht und Aussa­ gen des Polizeipsychologen, die 
dem Gericht in voller Länge vorgelesen wurden. Der Psy­ chologe, der an jenem Sonntag vom Polizeichef zu seiner per­ sönlichen Beratung hinzugezo­ gen worden war, schätzte den Amokschützen als äusserst ge­ fahrlich und brutal ein. Der Tä­ ter hatte im Verlauf des Tages aus seiner Wohnung im fünften Stockwerk eines Mehrfamilien­ hauses insgesamt 35 Schüsse aus seiYiem Sturmgewehr abge­ feuert. Ohne Vorwarnung eröffnete er das Feuer, als Gre­ nadiere versuchten, die Woh­ nung zu stürmen. Ein Polizist wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Tatmotiv unklar Weiter im Dunkeln liegen die Motive der Tat. Der Psychologe kam in seinem Bericht lediglich zum Schluss, dass der 22-Jähri­ ge in einem Ausnahmezustand gehandelt haben musste. Es könne aber nur spekuliert wer­ den, was den arbeitslosen Metzger schliesslich zur Waffe greifen liess. Das Gericht wird die Ver­ handlung am Dienstag mit den Plädoyers der Parteien fort­ führen und dann beenden. Reinhardt wird vom renom­ mierten Zürcher Anwalt Lorenz Emi verteidigt, die Anklage übernimmt der frühere Zürcher Staatsanwalt Robert Akeret. Das Urteil wird für Donnerstag erwartet. Bären mit Säure gequält PEKING: Ein chinesischer Stu­ dent hat im Zoo von Peking Bären mit Säure übergössen, um ihren Geruchs- und Ge­ schmackssinn zu testen. Wie staatliche Medien gestern be­ richteten, wurde Liu Haiyang am Samstag auf frischer Tat festgenommen. Der 21-Jährige hatte verdünnte Schwefelsäu­ re in einer Getränkeflasche verborgen. Bei dem Angriff und einem weiteren am 29. Januar wurden fünf Bären verletzt, die auf der Liste der bedrohten Tierarten stehen. Bei dem ersten Angriff be­ nutzte Liu Ätznatron. 
Tote Mäuse im Essen KONSTANZ: Tote Mäuse und Unmengen von Mäusekot ha­ ben Mitarbeiter des Vete­ rinäramtes bei der Kontrolle ei­ nes Lagerraums in Singen (D) gefunden. Den Beamten schlug bestialischer Gestank nach ver­ gammeltem Fisch, Meeres­ früchten und Fleisch entgegen. Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum standen mit Produkten, die noch verkauft werden sollten, ohne erkennbares System in der Halle. Verdorbene Lebens­ mittel aus dieser Halle sind nicht in den Handel oder zu Verbrauchern gelangt. 
Kampf gegen Wildschweine TOKIO: Mit ungebetenen Gäs­ ten hat die japanische Millio­ nenmetropole Kobe zu kämp­ fen: Randalierende Wildschwei­ ne machen die Stadt unsicher. 20 Angriffe zählten die Behör­ den im vergangenen Jahr. Nun wollen sie dem Treiben der Borstentiere ein Ende setzen. Eine Verordnung - die erste dieser Art in Japan - soll den Bürgern ab 1. Mai verbieten, Wildschweine zu füttern oder Müllsäcke liegen zu lassen, die die Tiere gerne durchwühlen. Bei. Zuwiderhandlung soll es aber kein Bussgeld geben, son­ dern nur eine Verwarnung. Baregg-Röhre: früher fertig Ein halbes Jahr früher als geplant - Sicherheit weiter erhöht BADEN: Die dritte Tunnelröh­ re am Baregg auf der Auto­ bahn AI soll bereits im Herbst 2003 eröffnet werden. Das ist ein halbes Jahr früher als ge­ plant. Die Sicherheit im Tun­ nel wurde, gestützt auf die Er­ kenntnisse aus der Gotthard- Brandkatastrophe, 
nochmals erhöht. In der dritten Röhre wird zur­ zeit das Gewölbe betoniert. En­ de 
Jahr ist der Rohbau fertig. Dann folgen die umfangrei­ chen Montagen der betriebs- und sicherheitstechnischen Einrichtungen. Wenn alles rund läuft, könne die dritte Röhre bereits im Herbst 2003 dem Verkehr übergeben werden, hiess es am Montag an der Pressekonferenz.' Noch "einmal erhöht wurden die Sicherheitsstandards. Statt wie üblich alle 50 Meter wer­ den alle 25 Metqr leuchtende Fluchthilfen montiert. Zudem wollen .das Baudepartement 
und die Kantonspolizei mög­ lichst umfassend über das rich­ tige Verhalten im Tunnel infor­ mieren. 
Denn die Brände im Gotthard-, Mont Blanc- und Tauerntunnel hätten gezeigt, dass die Zahl der Opfer gerin­ ger gewesen wäre, wenn sich die betroffenen Menschen rich­ tig verhalten hätten. Nach der Eröffnung der drit­ ten Röhre müssen allerdings 
die beiden bestehenden Tun­ nelröhren nacheinander kom­ plett gesperrt werden. Diese Ar­ beiten sollen rund ein Jahr dauern. Der Kostenvoranschlag von 410 Millionen Franken für alle Bauwerke am Baregg kön­ ne nach heutiger Prognose ein­ gehalten werden, obwohl zu­ sätzliche Baumassnahmen we­ gen zum Teil schlechter Geolo­ gie notwendig gewesen seien. 
85 Wale gestrandet Vor der Küste Japans T.-v •- _ ", J. . • •f' ,T Bgl TOKIO: Vor der japanischen Küste bei Tokio sind gestern 85 Wale gestrandet. Tierschützern gelang es, 
32 der Meeressäuger zu retten. Die übrigen Tiere verendeten. Die Wale hatten eine Länge von zwei bis drei Metern, wie ein Behördensprecher mitteilte. Die toten Tiere .sollen von Meeresforschern untersucht werden. Bereits am Sonntag waren an derselben Stelle rund 90 Kilometer östlich von Tokio zehn Wale gestrandet. Davon konnten sieben Tiere gerettet werden. —\jtm d 
BANDAR: -Nach angeblich sieben Jahren im Dschungel von Borneo ist ein 27-jähri­ ger . Bruneier zerlumpt und mit hüftlangen Haaren in sei-, nen Heimatort zurückgekehrt. Der «Tuntong Tarzan», wie Äwang ' Masidi Tengah von den Medien getauft wurde, hatte sich eigenen Angaben zufolge im Urwald, von wilden Pflanzen ernährt und. Alle 25 Meter sollen leuchtende Fluchtliilfen montiert werden. 
mehrere Zwischenfälle mit Schlangen überlebt. In sei­ nem ^ Heimatort gab, es Gerüchte, wonach der damals; 20-Jährige von einem weibli­ chen Geist entführt worden sei, der ihn zur Hochzeit 
ge­ zwungen habe. Nun will Ten­ gah, der in der vergangenen Woche zurückkehrte, sich ei­ ne Arbeit suchen- und ein normales Leben führen.
	        

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