Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT KULTUR Freitag, 22. Februar 2002' 
9 Neue Sicht auf die Kunstwerke «Dialog» - eine neue Präsentationsform von Kunstwerken im Kunstmuseum Bei einem Presserundgang er­ läuterten gestern Christiane Meyer-Stoll, Ingrid Adamer und Friedemann Malsch im Kunst­ museum die neue Präsentation der Sammlung des Kunstmu­ seums. Gerolf Hause r Diese neuen, unter der Überschrift «Dialog» regelmässig wechselnden Präsentationen der eigenen Sammlung und, teilweise auch neuen, Leihgaben, «ermöglichen eine immer wieder neue Sicht auf die Kunstwerke», wie Christi­ ane Meyer-Stoll ausführte. Lebendiges Museum Die Dialoge beinhalten einen regel­ mässigen und kontinuierlichen Wech­ sel nach übergeordneten Themen. Die neu gestalteten Räume im Erdgeschoss des Kunstmuseums zeigen in dieser dialogischen Sammlungspräsentation folgende übergeordnete Themen: «An der Schwelle» (bis August 2002), «Elan Vital», «Der Blick» und «Landschaft: Zwischen Naturbeobachtung und in­ nerem Ausdruck» (bis Mitte Mai 2002). Diese «flexibel gestalteten Ausstellun­ gen», so Ingrid Adamer. «ermöglichen ein lebendiges Museum, indem die spezifische Art des Zusammcnstellens von Kunstwerken im Nebeneinander ungewohnt neue Befrachtungsmög­ lichkeiten bietet.» «Wir wollen damit auch ein sehr enges thematisches Ver­ hältnis zwischen den Wechselausstel­ lungen und der Präsentation unserer Sammlung schaffen», so Friedemann Malsch. Tatsächlich bietet schon der Start der «Dialoge» spannende und RFKl AMI Und wenn es Krieg gibt? UNO-Beitritt NEIN 
Präsentation der staatlichen Sammlung nur neu 
ausgestellten Wer/een 
von Rodin, Andi Worhal und anderen Künstlern. Von links: Christiane Meyer-Stoll, Direktor Friedemann Malsch und Ingrid Adamer. (Bild: Paul Trümmer) eindrückliche Möglichkeiten eines neuen Erlebens, da die Besonderheit eines einzelnen Kunstwerks in der the­ matischen Auseinandersetzung mit anderen Kunstwerken in Beziehung tritt. Damit geschieht nicht nur pin Dialog zwischen den Kunstwerken, sondern auch zwischen Kunstwerk und Betrachter. «Denn», so Ingrid Ada­ mer, «der Betrachter kann etwas ande­ res erkennen, wenn nicht zwei Beuys nebeneinander hängen, sondern z.B. Beuys neben Nigg.» Die Themenräume In den beiden Themenräumen «An der Schwelle» stehen sich z.B. Giaco- metti («Quatre femmes sur socle») und Warhol («Cherry Marilyn») bzw. Rodin («Le penseur») und James Lee Byars («The Head of Plato») gegenüber. Da­mit, 
so Christiane Meyer-Stoll, soll der Mensch und seine Vorstellungswelt, die Spanne zwischen Vergänglichkeit und Unsterblichkeit deutlich werden. Zwischen diesen Arbeiten sind Werke u.a. von Anton Frommelt, Beuys, Dali oder Lovis Corinth zu sehen. «Elan vi­ tal» ist ein zentraler Begriff der Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Philosoph Henri Bergsson wollte damit ein spezifisch modernes Lebensgefühl in der Zeit der hoch entwickelten In­ dustriegesellschaft ausdrücken. Die Arbeiten von Max Ernst, Alexej von Jawlensky, Gino Severini, Giacomo Ball und Umberto Boccioni zeigen, wie Kubismus und Futurismus dieses The­ ma behandeln. «Der Blick» gehört zu den immer wieder von den Künstlern aufgegriffenen Themen in der bilden­ den Kunst, da das Sehen der für sie 
zentrale Sinn ist. In der gemalten oder bildhauerischen Darstellung des Blicks können seelische Zustände zum Aus­ druck gebracht sowie ein direkter Be­ zug zum Betrachter aufgebaut werden. Lehmbrucks «Hagener Torso», Picassos «Kopf», «Testa» von Marisa Merz, die Bilder von Francis Picabia, WasSily Kandinsky, Frans Hals, Bernardino Li- cinio da Pordenone und Jan de Bray zeigen dies. Der Raum «Landschaft: Zwischen Naturbeobachtung und in­ nerem Ausdruck» zeigt in der Spanne von Meindert Hobbema (1638-1709) über William Turner (1775-1851), Gustave Courbet (T819-1877), Claude Monet (1840-1926) und Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) bis zu Gerhard Richter (geb. 1932) oder Glen Rubsa- men (geb. 1957) die unterschiedliche Betrachtung der Natur. 
Feldenkrais- Methöde für Musizierende VADl/Z: Unter der Kursleitung von Heinz Grühling, einem diplomierten Tanzpädagogen und Feldefikraistrainer, veranstaltet die Liechtensteinische Mu­ sikschule am Samstag, den 9. März von 9 bis 17 Uhr im Vorträgssaal-des Rhein­ bergerhauses in Vaduz einen Felden- kraiskure speziell für Sänger und Instru­ mental isten.-Das Kursprogramm bein­ haltet eine harmonische, effektive Ver­ bindung des «Körperinstrumentes» mit dem Musikinstrument, erweiterte Ge­ schwindigkeit, innere und äussere Ba­ lance, keine Schmerzen beim Üben. Häufig sind es unsere gewohnten, ein­ seitig eingefahrenen Bew'egungsmüster, die mitverantwortlich sind für chroni­ sche Verspannungen und wiederkehren­ de Überlastung beim Üben eines Instru­ mentes oder heim Singen. In diesem Se­ minar werden wir mit der Feldenkrais- Methode und der Dynamischen Inte­ gration individuelle Wege suchen, um in einfacher und effektiver Weise unsere Bewegungs- und Verhaltensweisen zu erweitern. Mitzubringen sind bequeme Kleidung, warme Socken, Unterlage (Decke oder Yogamatte), Kopflcissen. Die Kursgebühr beträgt für Erwachsene CHF 120.-, für Jugendliche und Studenten CHF 80.-. Anmeldungen bis spätestens 1, März an die Liechtensteinische Mu­ sikschule, Tel. 235 03 30 / Fax 235 03 31 (E-Mail: lms@ lms.llv.li). 
^(Eing.j Digitale Foto­ grafie - Einstieg SCHAAN: Die digitale Fotografie er­ freut sich in letzter Zeit grosser Be­ liebtheit. Geschäftlich ist sie in vielen Situationen von grossem Nutzen und privat eine neue Dimension des Foto­ grafierens. Um sich im Dickicht des Angebotes und der vielen Möglichkei­ ten rund um die digitale Fotografie zurechtzufinden, bietet dieser Abend Einblick und Entscheidungshilfen. Themengebiet: Vor- und Nachteile der digitalen Fotografie. Welche Kamera ist für die eigenen Bedürfnisse die richtige? Welche Infrastruktur be­ nötigt man, um die Bilder weiter zu verarbeiten und zu verwalten (PC, Drucker, etc.)? Der Kurs 514 unter der Leitung von Nikola Frommelt beginnt am Mittwoch,'den 27. Februar um 18 Uhr in der Hilcom Informatik in (Schaan. 
Anmeldung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan. Telefon 232 48 22 (oder per E-Mail:  info@stein-egerta.li ). (Eilig.) www.uno-neln.ch LUDWIG MARXER DIE SCHWESTER KRIMINALROMAN Teil 40 Im Augenblick, als Schädler abermals klingelte, ertönte end­ lich der Öffnungssummer. »Jetzt müsste man noch wissen, wel­ cher Stockt, schimpfte Schädler, als sie bereits im Lift waren,»am Ende noch im zehnten. Ich lauf da nicht rauf.* Sagte es. und trat aus dem Lift. Rotter hielt die Tür offen. Nachdem er zum ßnften Mal geläutet hatte, erkundigte sich Schädler ungeduldig nach der Etage, kam zurück. »Siebter.* Eine Tür gegenüber dem Aufzug 
öffnete sich, und eine grosse, massige Frau in einem weissen Schürzenkleid erschien im Tür­ rahmen, neben dem ein Mann 
in Uniform stand. Deren Aufschrift nach, wie Rotter las, ein Wach­ mann eines privaten Sicherheits­ unternehmens. Schädler zückte seinen Ausweis, hielt ihn dem Wächter hin, der wortlos nickte, dann der Frau. »Grüss Gott, Schädler mein Na­ me. Das ist mein Wiener Kollege Rotter. Wir würden gerne Frau Dr. Lang sprechen.« »Günstig ist das jetzt nicht*, sag­ te die Frau und wich keinen Mil­ limeter zur Seite, »Frau Dr. Lang braucht Ruhe. Sie ist nicht in der Verfassung, mit Ihnen zu spre­ chen.* »Wir müssen leider darauf beste­ hen, zu ihr vorgelassen zu wer­ den*, beharrte Schädler freund­ lich. Die Frau zögerte, verzog schliess­ lich 
das Gesicht, hob die Schul­ tern und wandte sich ins Innere der Wohnung. »Dann bitte.* Sie Hess Schädler und Rotter eintre­ ten, schloss die Tür und drehte zweimal den Schlüssel im Schloss um. »Hier entlang*, wies sie, sich an den Männern vorbei­ drückend, den Weg in ein Zim­ mer, das das Wohnzimmer sein musste, Rotter aber vorkam wie 
der Verkaufsraum eines Spiel­ zeuggeschäfts. Hatte die jüngere der Sdhwestern Eulen gesammelt, so taß es ihr die Ältere mit Por- zellamuppen gleich. Simone hätte lieh im Paradies gewähnt. »Niclm berühren*, warnte die Frau mehr als sie ermahnte, »da sind liber 
hundert Jahre alte Kostbarkeiten darunter. Wenn 
Oklahoma* stand. Ihre nackten Fiisse steckten in Filzpantoffeln. Sie reichte Schädler und Rotter die Hand und entschuldigte sich, mit beiden Händen durch das Haar fahrend, für ihren Aufzug. Sie liege im Bett und sei eben erst aufgestanden. »Soll ich etivas auftragen?* frag­ te die Haushälterin Hannelore Bücher und mehr St. Luzl Sir. 37. Eschon Tel +423/3737IM, Fax +423/37371B8 omall: books®omnl.U Ludwig Marxer liest aus seinem Buch Sonntag, 28. April um 11 -.00 Uhr Bilderausstellung Uschi Stoff, Pfrundhaus Eschen « , • 24 Stunden online nach Bücher schmökern:   www.omiil.li Sie Platz nehmen wollen.* Letztes war keine höfliche Einladung, sondern ein Befehl. Rotter musste innerlich grinsen. Dieser Bulldo­ zer war gewiss eine Seele von Mensch, aber eine wehrhafte, wie sie. ein Pjlänzchen wie Hannelore Lang zu ihrem Schutz gut ge-, brauchen konnte. Hannelore Lang erschien, aüfden Arm der Haushälterin gestützt. Sie war leichenbläss, ihr Gesicht eingefallen. Unter ihren unge­ schminkten Augen lagen tiefe Ringe. Sie trug hautenge Jeans und ein ausgewaschenes Sweäts- liirt, auf dem »University of 
Lang, nachdem sich diese 
und die Männer gesetzt hatten. »Kaffee vielleicht?* reichte Han­ nelore Lang die Frage weiter. »Für mich ein Glas Wasser, wenn es keine. Umstände macht*, bat Rotter, der heute schon reichlich zuviel Kaffee getrunken hatte. Schädler schloss sich ihm an. »Dann bringen Sie eine Flasche Mineralwasser,, Frau Sondereg- ger, und auch ein Glas für mich*, bat Hannelore Lang die Frau, de­ ren Namen Rotter nun bekannt war. Es interessierte ihn, wie lan­ ge sie schon für, Hannelore Lang tätig sei. . 
»Seit drei Wochen.* »Aha*, sagte Rotter. Dann hatte sie wohl kaum allzu genauen Einblick in die privaten Verhält­ nisse ihrer Dienstgeberin. Im Stillen hatte er gehofft, Frau Sonderegger wäre ein seit ewigen Zeiten anwesendes Faktotum. »Ihre Vorgängerin*, nahm Han­ nelore Lang Rotters nächste Fra­ ge in 
bedauerndem Tonfall vor­ weg, »ist vor einem halben Jahr gestorben.*'' Das Wasser wurde serviert, Frau Sonderegger zog sich zurück. Mit Schädler tauschte Hannelore • Lang ein paar Floskeln aus be­ züglich seines Befindens und dasjenige seiner Schwester. Dann wandte sie sich an Rotter. »Es tut mir leid, Herr Rotter, dass ich vorgestern bei unserem Tele­ fonat dermassen abweisend rea­ giert habe. Wie Sie aber am Wächter vor der Tür sehen, neh­ meich Sie durchaus ernst. Es ist hur...* Sie lehnte sielt zurück, schloss kurz die Augen, »nur ist jetzt meine^Beziehung zu Dr. Lu­ ger aufgeftogen und damit been­ det. Das erfüllt mich, wie Sie si­ cherlich verstehen, 
mit grosser Betrübtheit, Um nicht zu sagen, Verzweiflung.« 
: »Das tut mir sehr, sehr Leid*, sagte Rätter, »aber ich hoffe, Sie •haben. Verständnil daßr, dass 
ich mich - um Ihrer Sicherheit willen - nicht länger in Diskreti­ on üben konnte.* »Natürlich, natürlich*, sagte Hannelore Lang leise, »und ich danke Ihnen, dass Sie es so lange getan haben. Nur frage ich mich wirklich, wer denn die Absicht haben könnte, mich umzubrin­ gen. Ich bin mit niemandem ver­ feindet. Wer sollte sich mit Mord­ gedanken gegen mich tragen? Und überhaupt - wer bin ich dehn schon?* »Sie sind Rechtsanwältin*, sagte Schädler, »und Sie betreuen eine anspruchsvolle, reiche Klientel. Sie haben in Ihrem • Beruf mit sehr viel Geld zu tun.* »So weit her ist es bei mir nicht mit der anspruchsvollen, reichen Klientel. Ich betreue nur kleinere Mandate. Die einfacheren. Hauptsächlich bin ich im Back­ Office tätig, nicht an der Front, • wenn ich so sagen darf. Mein Va-. ter*, 
sie sah Schädler an, dann, Rotter, »hat Ihnen bestimmt niei­ ne Stellung, sozusagen meinen Rang in seinem Betrieb darge­ legt.* Fortsetzung folgt Urheberrecht bei : Ludwig Marxer . , j
	        

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