Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
AUSLAND Mittwoch, 20. Februar 2002 
23 Sechs Israelis sterben bei palästinensischem Überfall - Bei Vergeltungsanschlägen sterben acht Palästinenser JERUSALEM: Die Gewalt im Na-., hen Osten findet kein Ende: Nachdem gestern bei israeli­ schen' Vergeltungangriffen im Gazastreifen und im Westjor­ danland acht Palästinenser ge­ tötet worden waren, darunter ein 14-jähriges Mädchen, wur­ den am Abend bei einem Über­ fall von Palästinensern sechs Israelis erschossen. Zuvor hatte ein israelischer Busfahrer einen weiteren Sclbstmordanschlag verhindern und den Attentäter aus dem Bus werfen können, wo sich die­ ser in Luft sprengte. Wie die israelische Armee mitteilte, wurde bei dem Über­ fall in der Nähe des Dorfes Ein Arik westlich von Ramallah ein Israeli leicht verletzt. Im Rundfunk hiess es, Bewaffnete seien in ein Haus in der Nähe einer israelischen Strassensperre eingedrungen und hätten das Feuer auf die Bewohner eröffnet. Das israelische Sicherheitskabinett kommt am Mittwoch zu einer Sitzung zusammen, um verschiedene Vergel- tungsmassnahmen zu beschliessen, wie der israelische Rundfunk berichte­ te. «Wir haben es mit einer Eskalation zu tun, die von der palästinensischen Verwaltung und Arafat geplant wur­ de», sagte Arie Mekcl vom israelischen Aussenministerium. Schon am Mon­ tagabend hatte die Regierung nach Be­ ratungen 
mit der militärischen Führung eine Ausweitung der Angriffe auf palästinensische Ziele beschlossen. Eine Offensive sei jedoch nicht ge­ plant, erklärte ein Berater des israeli­ schen Ministerpräsidenten Ariel Scha­ ron, Raanan Gissin, am Montagabend. Der palästinensische JPräsident Jassir Arafat erklärte am Dienstag, trotz der israelischen Angriffe stünden die Pa­ lästinenser weiter hinter dem Friedensprozess. 
Palästinenser in den Trümmern der Einrichtungen der Autonomiebehörden: Israel übte gestern Vergeltung aus. Israelische Raketen zerstören Büro im Flüchtlingslager Israelische Hubschrauber feuerten gestern drei Raketen auf ein Büro der Hamas im Flüchtlingslager Dschebal- ja. Dabei kamen nach palästinensi­ schen Angaben zwei Männer ums Le­ ben. In Chan Junis im Gazastreifen zerstörten Panzergranaten nach An­ gaben von Augenzeugen mehrere Häuser. Drei Personen, darunter eine Mutter und deren l4-j;ihrige Tochter, kamen ums Leben. Im Flüchtlingsla­ ger Balata im nördlichen Westjordan- land wurden bei einem Schusswcch : 
sei mit rsraelischen Soldaten zwei Palästinenser getötet und fünf ver­ letzt. Im Gazastreifen eröffneten zwei Palästinenser das Feuer auf israeli­ sche Soldaten, die die Schüsse erwi­ derten. Dabei wurde nach Armeean­ gaben ein Angreifer getötet. Kampf­ flugzeuge des Typs F-16 zerstörten zwei Gebäude der Sicherheitsbehör­ den in Rafah im Gazastreifen. Die is­ raelischen Streitkräfte bezeichneten die Einsätze als Antwort .auf jimördc- rische Angriffe» von Palästinensern. Im Gazastreifen zerstörten die israeli­ schen Streitkräfte einige Häuser, was ihnen dann aber gerichtlich un­tersagt 
wurde. Sie blockierten auch die Hauptstrasse in nordsüdlicher Richtung. Aufruf für einen Heiligen Krieg Der geistliche Führer der Hamas rief die Moslems in aller Welt auf, ihre Länder in einem Heiligen Krieg vom US-Einfluss zu befreien. Hamas-Füh­ rer Scheich Ahmed Jassin erklärte in einer Botschaft zum islamischen Opr ferfest, der Dschihad sei die Pflicht ei­ nes jeden Moslems. Es gelte, sich selbst und sein Land von der Vorherrschaft der Amerikaner und ihrer zionisti­ schen Verbündeten zu befreien. Zuwanderungsverhand­ lungen vor dem Scheitern Union steigt aus Gesprächen aus BERLIN: Die parteiübergreifenden Verhandlungen über das Zuwande­ rungsgesetz stehen vor dem Schei­ tern. Die Union stieg am Dienstag vorerst aus den Gesprächen aus. Fraktionschef Friedrich Merz be­ gründete den Schritt damit, dass In­ nenminister Otto Schily bisher kei­ nen überarbeiteten Gesetzentwurf vorgelegt habe. Die Koalition kündigte daraufhin an| das Gesetz in der letzten Februarwoche notfalls im Alleingang im Bundestag zu verabschieden und sich dann auf die Verhandlungen mit den Ländern zu konzentrieren. Schily zeigte sich «unge­ brochen optimistisch», dass auch der Bundesrat mehrheitlich zustimmen wer­ de. Die FDP bot sich als Vermittler zwi­ schen Union und Koalition an. Ursprünglich wollten sich die Exper­ ten von SPD, Grünen, CDU/CSU Und FDP am (heutigen) Mittwoch zur drit­ ten und vorentscheidenden Verhand­ lungsrunde über das Gesetz bei Schily treffen. Da der Innenminister keinen schriftlichen Kompromissvorschlag vor­ gelegt habe, der die 16 
Forderungen der Union berücksichtige, gebe es auch kei­ ne Notwendigkeit für neue Gespräche, sagte Merz. Ein weiterer Grund für die Absage sei, dass sjeh die SPD nicht von den Äusserungen ihres stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Ludwig Stiegler über die angebliche Mitverantwortung der bürgerlichen Parteien für die Macht­ ergreifung Hitlers distanziert habe. Al­ lerdings zeigte sich Merz zuversichtlich, dass die SPD in dem normalen Gesetz­ gebungsverfahren Entgegenkommen zeigen wird. Schily sagte zu diesen Er­ wartungen: «Wer sich Gesprächen ver-. 
weigert, kann nicht erwarten, dass man auf seine Überlegungen eingeht.» Eine Regelung der Zuwanderungsfrage sei notwendig, um das Thema nicht den Extremisten zu überlassen, sagte der SPD-Politiker. Die Länder rief Schily da­ zu auf, ihre eigenen Interessen zu defi­ nieren. Bei den Beratungen im Bundes­ rat könne es zu einer einvernehmlichen Lösung kommen. An die Adresse der Grünen sagte Schily, sie dürften ihre ' Fordehingen nichtüberspannen. Abstimmung im Bundestag Ende Februar Die Koalition will den Zeitplan für das Gesetz trotz der Absage der Union nicht ändern. Das Parlament werde wie ge­ plant in der letzten Februarwoche über das Gesetz abstimmen, sagte SPD-Frak­ tionschef Peter Struck. Er sei optimis­ tisch, dass anschliessend im Bundesrat eine Zustimmung erzielt werde. Die Be­ ratungen in der Länderkammer sind für den 22. März geplant SPD-Generalsekretär Franz Müntefe­ ring erklärte, CDU und CSU demonst­ rierten mit ihrer Haltung «Politikun- fähigkeit». Die Grünen warfen der CDU/CSU vor, das Zuwanderungsgesetz vorsätzlich scheitern lassen zu wollen. Parteichef Fritz Kuhn sagte, er habe be­ reits in der vergangenen Woche den Eindruck gehabt, «dass'dje Union ein •Nein suche». Rechtsexperte Volker Beck sprach von einer «feigen Ausflucht». Auch der FDP-Innenexperte Max Stad­ ler kritisierte die Union. Dass die CDU/CSU bereits vor dem Gespräch in­ haltliche Bewertungen abgebe,, deute darauf hin, dass sie «in Richtung Ableh­ nung marschiert», sagte er der «Bräun- ! Schweiger 
Zeitung». 
OmarnochamLeben KAIRO: Extremistenführer Osama bin Laden und Taliban-Chef Mullah Mo­ hammad Omar sind nach Berichten des Zentrums für historische Studien, das Kontakte zum Terrornetzwerk El Kaida haben soll, offenbar noch am Leben. Die Organisation, die wieder­ holt verlässliche Informationen über die El Kaida lieferte, veröffentlichte kürzlich eine Erklärung über die Ak­ tivitäten der beiden Gesuchten. Aus­ züge daraus druckte die arabisch­ sprachige Zeitung «El Hajat» mit Sitz 
in London gestern ab. Laut dem Bericht trauerten Omar und Bin Laden erst kürzlich um den afghanischen Geistlichen Hamsa Badni, der Anfang Februar an einer Krankheit gestorben sei. Wörtlich heisst es: «Mullah Mohammed Omar, sein Stellvertreter Mohammad Has­ san und die weiteren Führer sowie Scheich Osama bin Laden und sein Stellvertreter Scheich Aiman el Sa- wahri sprechen den Angehörigen des Scheichs ihr Beileid aus.» WHO-Konferenz für ein tabakfreies Europa Europäer fordern strenge Tabak-Konvention WARSCHAU: An der Konferenz für ein tabakfreies Europa der Weltge­ sundheitsorganisation (WHO) in Warschau ist ani Dienstag die Schlusserklärung verabschiedet wor­ den. Darin sprachen sich die europäi­ schen Länder für eine strenge und griffige Tabak-Konvention aus. Konkret würden in. der Erklärung Wer­ beeinschränkungen und die Reduktion der Unterstützung für Tabakproduzen­ ten angesprochen, sagte der Schweizer Delegationsleiter Thomas Zeltner, Di­ rektor des Bundesamtes für Gesund­ heit (BAG), gegenüber der Nachrichten­ agentur sda. Auch eine Steuerpolitik zur Verringerung des Tabakkorisums werde darin vorgeschlagen. Wichtig ist. laut Zeltner, dass sich die Länder einer Region wie Europa kon­ zertieren. Bei zu grosser Preisdifferenz steige der Anreiz für Schmuggel. Al­ lerdings ist laut'Zeltner nicht der Prei­ sunterschied zwischen den verschiede­ nen Ländern entscheidend, sondern 
das entschiedene Durchgreifen der Kontrollbehörden. Zeltner bedauerte, dass die Schweiz im Gegensatz zu anderen gesundheits- . politischen Themen bei der Bekämp­ fung des Tabakkonsums kein leuchten­ des BeispieLsei. Zeltner verwies dabei , auf Polen, Finnland und Großbritan­ nien, die immer wieder als vorbildlich angeführt worden seien. Der EU-Kommissar für Gesundheit und Konsumelitenschutz, David Byr­ ne, forderte Gesundheitsminister aus ganz Europa zu mehr Mut beim Kampf gegen das Rauchen auf. «Die Einstel­ lung zum Rauchen muss sich drastisch ändern», sagte er an der Konferenz.  ; Vor allem. Jugendliche müssten da­ von überzeugt werden, dass Rauchen ' keineswegs «cool» sei, sondern ihre Gesundheit gefährde und ihre Lebern serwartung verringere. «80 Prozent der . Raucher fangen im Alter unter 18 Jah­ ren an»,, betonte Byrne. «Sie sind zu jung, um eine bewusste .Konsumente­ nentscheidung zu treffen!» 
WFP bittet um Geld für Mosambik GENF: Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat gestern dringend um mehr als zwei Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) zur Hilfe für Überschwemmungsöpfer in Mosambik aufgerufen. WFP-Sprecherin Christiane B.erthiaume erklärte in Genf, bislang seien lediglich. 900 000 der in diesem Jahr benötigten 3,2. Millionen Dollar eingegangen. Das WFP benötigt das Geld zur Hiife für 170. 000 Mosämbika- ner, deren Ackerland von den verhee­ renden Überschwemmungen 2000 und 2001 verwüstet wurde. Darüber Hinaus droht auch in diesem Jahr neues Hoch­ wasser. Im vergangenen Jahr unter­ stützte das WFP die Flutopfer mit neun' Millionen Dollar. Inzwischen sei das Land aber aus dem Blickpunkt der Weltöffentlichkeit geraten, klagte Bert- hiäume. Belagerung tschet­ schenischer Dörfer aufgehoben WLADIKAWKAS: Die russischen Trup­ pen in Tschetschenien haben am Diens­ tag nach einer Woche die Blockaden von drei Ortschaften aufgehoben. Die Razzien in Starje Atagi, NÖwje Atagi und Tschin Jurt begännen am 12. Feb­ ruar unter dem Protest der Bevölke­ rung. Öie Einwohner von Starje Atagi erklärten, die Soldaten hätten etwa 60 Männer tagelang in einer Geflügelfarm eingesperrt und geschlagen. In Nowje Atagi berichteten Bewohner von Plün­ derungen der Truppen. Ein 85-Jähriger sei getötet worden, als die Soldaten zwei Häuser sprengten. Augenzeugen sagten, sie hätten die Truppen besto­ chen, um in die tschetschenische Hauptstadt Grosny fliehen zu können. Die russischen Streitkräfte erklärten, die Operation sei nötig gewesen, um An­ griffe tschetschenischer Rebellen auf die Patrouillen in der Gegend zu ver­ hindern. 20 Guerilleros bei Luftangriff getötet BOGOTA: Bei einem Luftangriff der kolumbianischen Streitkräfte sind 20 Guerilleros getötet worden. Das Kom­ mando der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) habe geplant, den östlich der Hauptstadt Bogota gelege­ nen Chuza^Staüdamm in die Luft zu jagen, sagte am Montag Luftwaffenge­ neral Gonzalo Morales. Der Angriff habe sich bereits am Freitag ereignet.. REKLAME Infoabend in Chur Implementing Microsoff SharePoinY Portal Server 2001 Der SharePoint Portal Server (SPP) jsteine BackOfficeiösung, welche drei wichtige Bereiche eines Unternehmens abdeckt: • Dokomeptenverwaltong • Sochmascblne • Digital Dashboard als Portal. Möchten Sie mehr darüber erfahren? Dann ist unser Infoabend genau das Richtige für Sie. Infoabend: 4. Mörz 02, ,18.30 bis 20.30 Melden Sie sich an unter. Tel.+41 81 286 60 60 chui@lgia»np.(h DIGICOMPAG Tittwiesenstrasse 27 CH-7000 Chur . www.digHontp.di
	        

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