Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

'/ Liechtensteiner 
VOLKSBLÄTT 
AUSLAND ' Dienstag, 19. Februar 2002 
''21 Gewalt in Nahost treibt neuem Höhepunkt entgegen Fünf Tote bei neuen Anschlägen - Israel droht nach gescheitertem Attentat vom Sonntag mit Vergeltung JERUSALEM: Die Gewalt im Na­ hen Osten treibt offenbar einem neuen Höhepunkt entgegen. Zwei Bombenanschläge im Westjordanland und Gazastrei­ fen heizten die explosive Lage am Montag weiter an. Dabei kamen drei Israelis und die zwei Attentäter ums Leben. Drei Mensehen wurden verletzt. Bereits am Sonntag kamen bei einem missglücktcn Anschlag beide Attentä­ ter ums Lcbrn. Die israelische Regie­ rung machte erneut den palästinensi­ schen Präsidcmen Jassir Arafat für die Gewalt verantwortlich und drohte mit neuen Methoden der Vergeltung, ohne Details zu nennen. Fünf Tote Bei derq Anschlag im Gazastreifen wurden am Montagabend zwei Israelis und der Atientäier getötet, wie der is­ raelische Rundfunk meldete. Zuvor waren bei einer Bombenexplosion an einer Sirassensperrc im Westjordan­ land ein Grenzpolizist und der At­ tentäter ums Leben gekommen. Nach Angaben der israelischen Armee schnss beim zweiten Anschlag ein Palästinenser zunächst auf ein mit Is­ raelis besetztes Auto. Anschliessend sprengte er sich in die Luft. Der Zwi­ schenfall ereignete sich auf einer Strasse, die von jüdischen Siedlern be­ nutzt wird. Der erste Vorfall geschah an einer Strassensperre zwischen Jerusalem und dem Jordantal. Wie es hiess, 
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r. , .V-'-V"' Ktpb, .f/rvA Ein palästinensischer Attentäter sprengte sich gekündigt. 
mit seinem Auto in die Luft. Vergeltungßir die Anschläge wurde bereits dn- (Bilder: Keystone) de ein verdächtiger Wagen an der Strassensperre angehalten. Daraufhin habe der Fahrer einen Sprengsatz ge­ zündet und 
sich selbst sowie den Poli­ zisten in die Luft gejagt. Drohungen Regierungssprecher Raanan Gissin reagierte auf den Anschlag vom Sonn­ tag mit den Worten. Israel wolle die Gewalt zwar nicht eskalieren lassen, doch sollten «die Terroristen erkennen. 
dass wir mehr Möglichkeiten haben, als bisher angewendet wurden.» Gissin bezog sich auf den gescheiterten An­ griff auf einen israelischen Heetes- stützpunkt bei Hadera, zu dem sich später die militanten El-Aksa-Bri- gaden bekannten. Bundesaussenminister Joschka Fi­ scher und seine EU-Kollegen riefen unterdessen beide Seiten zum Waffen­ stillstand auf. Fischer sagte am Mon- .tag beim Treffen der 
EU-Aussenminis-ter 
in Brüssel, der Friedensprozess im Nahen Osten könne nur mit einem dauerhaften und belastbaren Waffen­ stillstand wieder in Gang gebracht werden. Die Lage in der Region sei «hochgefährlich und dramatisch». Zu­ gleich hob Fischer die Bedeutung einer gemeinsamen internationalen Haltung hervor. Diese müsse von der EU, den USA, den Vereinten Nationen sowie den gemässigten arabischen Staaten vertreten werden. 
Schill ganz .entspannt HAMBURG: Die Haaranalyse von Hamburgs Innensenator Ronald Schill hat gemäss dem Münchner Institut für Rechtsmedizin keineti Hinweis auf ei­ nen regelmässigen Kokain-Konsum ergeben. Schill sprach von einer Schmutzkampagfle gegen ihn. Ano­ nym hatte ein Mitglied seiner Partei Rechtsstaatlicher Offensive in einer Fernsehsendung Schill beschuldigt, selbst Kokain genommen zu haben. Der als «Richter Gnadenlos» bekannt gewordene Schill war zuvor' schon Gerüchten über einen angeblichen Drogenkonsuni entgegengetreten. Der Senator tritt für eine entschiedenere Bekämpfung der Drogenszene ein. Sei­ ne neu gegründete Partei hätte bei der Regionalwahl in Hamburg im letzten Herbst einen Überraschungserfolg er­ zielt. Torpedo Ursache für «Kursk»- Untergang MURMANSK: Der Chef der russischen Marine hat erstmals eine Treibstöffex- plosion an Bord der «Kursk* für den Untergang des Atom-U-Boots verant­ wortlich gcmacht. Der gefährliche Tor- - pedoantrieb aus flüssigem Wasser­ stoffperoxid sei nach dem .Unglück vor anderthalb 
JahTen umgehend aus dem Verkehr gezogen worden, sagte Mari­ nekommandant Wladimir Kurojedoty am Montag in Murmansk. Der zustän­ dige Staatsanwalt Wladimir Ustinow bestätigte auf einer gemeinsame« Pressekonferenz, dass sich jn der Nähe des gesunkenen AtoimU-Boots zum Zeitpunkt des Unglücks keine fremden Schifte aufgehalten hatten. Zunächst halte Russland die Theorie vertreten, die «Kursk» sei mit einem andfren U- Boot zusamrriengestossen. ' Milosevic macht Westen fiir Balkan-Kriege verantwortlich Erste Zeugenaussage - Ex-Präsident habe keine Kenntnisse von Massakern während der Kriege gehabt : - 
  
w~ - Der ehemalige jugoslawische Präsident Milosevic stellte sich in seiner Verteidi­ gungsrede vor 
dem Kriegßverbrechertribunal in Den Haag qls einen Protagonisten des Friedens dar. • . r 
DEN 
HAAG: Mit der Aussage des ers­ ten Zeugen der Anklage ist der Pro- zess gegen den jugoslawischen Ex- präsidenten Slobodan Milosevic am Montag in die zweite Phase getreten. Zuvor hatte der Angeklagte vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal seine bereits Ende vergangener Woche be­ gonnene Verteidigungsrede zu Ende geführt und dabei die westlichen Mächte für die gewaltsame Zerschla­ gung des alten Jugoslawiens und die damit verbundenen Gräueltaten ver­ antwortlich gemacht. Als erster Zeuge sagte am Montag­ abend der frühere Provinzchef des Kommunistischen Bundes Jugoslawi­ ens im Kosovo, Mahmut Bakali, zum Konflikt in der mehrheitlich von Alba­ nern bewohnten serbischen Provinz aus. Er sprach von einem Plan der Bel­ grader Führung oder Milosevics, "das Kosovo völlig unter serbische Kontrol­ le zu bekommen und die Albaner zu vertreiben. Dies habe ihm 1997 der serbische Sicherheitschef David Gajic anvertraut. . Bakali habe mit Milosevic geredet und ihn auf das Massaker in dem Dorf Prekaz angesprochen, bei dem 40 Menschen ums Leben kamen. Milose­ vic habe davon gewUsst, aber auf die Vorhaltung, dass er Frauen und Kinder töte, nur gesagt, dass er gegen den Terrorismus kämpfe. Von nichts gewusst Bei seiner Verteidigungsrede' be­ schuldigte Milosevic zuvor den Wes­ ten, den Nationalismus im ehemaligen Jugoslawien angestachelt zu haben. Von dem Massaker in Srebrenica, des­ sentwegen er des Völkermordes ange­ klagt ist, habe er erst vom UN-Ge­ sandten Carl Bildt erfahren. .' Bei dem Massenmord in der UN- Schutzzone Srebrenica im Juli 1995 
wurden auf Befehl der bosnisch-serbi­ schen Führer Radovan Karadzic und Ratko Mladic mehr als 7000 muslimi­ sche Männer und Jungen zusammenge­ trieben und getötet. Nachdem Bildt ihm, von dem Massaker berichtet habe, habe er Karadzic angerufen. «Er schwor, dass er nichts davon wusste», sagte Milose­ vic. Die Zerschlagung des Vielvölker­ staats Jugoslawien habe zti einem Plan . 
der westlichen Mächte gehört, die Vor­ herrschaft in Osteuropa zu erlangen, sagte Milosevic. Dazu habe sich der Westen für die Methode des nationalis­ tischen Konflikts entschieden. Seine entscheidende Rolle beim Dayton-Ab-, kommen, mit dem der Krieg in Bosnien 1995 beendet wurde, werde ignoriert. Stattdessen "werde er unbegründet mit falschen Anklagen verfolgt. EU verhängt Sanktionen Harare verweigert Journalisten Akkreditierung BRÜSSEL: Aus Protest gegen die Ausweisung des Leiters der europä­ ischen Wahlbeobachter in Simbabwe verhängt die EU Sanktionen gegen das südafrikanische Land. Wie die EU-Aussenminister am Montag in Brüssel entschieden, wird der Ver- .kauf von Waffen und militärischem Gerät ausgesetzt. Gegen Personen,. die an Menschen­ rechtsverletzungen beteiligt sind; wird ein Einreiseverbot verhängt und ihr in der'EU angelegtes Vermögen eingefro­ ren. Zugleich zieht die Union alle Be­ obachter für die Wahl im März^zurück. Der Leiter der EU-Delegation, der Schwedische Diplomat /Pierre Schori, war von der simbabwischen Regierung am Wochenende zum Verlassen des Landes aufgefordert' worden. In der Nacht zum Sonntag flog er nach Euro­ pa zurück. Die EU-Beobachter sollten den, Ablauf der Präsidenten'wahl am 9. und. 10. März begleiten. Offiziell - hatte Simbabwe 26 europäische Beobachter für die Wahl akkreditiert, aber Schori und andere Schweden sowie Delegierte der ehemaligen Kolonialmacht Grossbri-^ 
tannien ebenso, wie Abgesandte aus Deutschland; Dänemark, Finnland und den Niederlanden abgelehnt. Die EU-Aussenminister betonten in einer Erklärung, mit den Sanktionen sollten lediglich die Machthaber, nicht ab^r die, Bevölkerung getroffen werden. Keine Journalisten Am Montag untersagte die Regie­ rung in Harare, zahlreichen ausländi­ schen Journalisten die Berichterstat­ tung über die Wahl im März. Schwedi­ schen und weiteren europäischen Re­ portern wurde die Akkreditierung ebenso verweigert wie einigen Kolle­ gen aus Südafrika. Einigen US-Medi­ en, darunter auch die Nachrichtena­ gentur AP, verbot die Regierung, aus­ ländische Journalisteneinzusetzen. Zu vermieten in Balzers i ' wunderschöne Attikawohnung 120 ma - 3 VaZinrimor * 2Balkons »Inkl. 
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